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AutorenbildHans-Ludwig Grabowski

Banknotenatlas – Nordkorea

Aktualisiert: 25. März 2021

Fläche: 120.538 qkm

Einwohner: 24.052.000 (2012)

Hauptstadt: Pjöngjang

Staatsform: Volksrepublik

Amtssprache: Koreanisch

Währung: Won = 100 Chon


Die koreanische Halbinsel war schon in der Altsteinzeit besiedelt. Das legendäre Reich Chosŏn – das „Land der Morgenröte“ – soll der göttliche Kulturschöpfer Tan’gun im Jahr 2333 v.u.Z. gegründet haben. Um den Beginn unserer Zeitrechnung wurde der Norden Koreas von der Mandschurei aus erobert und in chinesische Militär­bezirke aufgeteilt. 400 Jahre später hatten sich drei mächtige koreanische König­reiche entwickelt, die um die Vormacht im Land kämpften.



Korean Central Bank: 5000 Won, Juche 95 (2006)

Die Vorderseite zeigt ein Porträt von Kim Il Sung, darunter dessen Lieblingsblume, die zur Nationalblume erhoben wurde, und links das Staatswappen. Die ländliche Szene auf der Rückseite ist nicht etwa eine unverfängliche Dorfidylle, sondern sie zeigt das Geburtshaus der „Sonne“, des „großen Führers“ Kim Il Sung in Mangyŏngdae.

100 Nordkoreanische Won (KPW) entsprechen etwa 0,70 EUR.



Vom 7. bis zum 10. Jahrhundert entstand unter der Herrschaft des südlichen Reiches Silla im „goldenen Zeitalter“ der erste koreanische Nationalstaat. Als im 13. Jahrhundert die Mongolen eindrangen, zwangen sie die Koreaner zur Waffenhilfe gegen Japan.

Als dann 1392 die Dynastie Chosŏn gegründet wurde, isolierte sich das Land völlig gegenüber dem Ausland. Im 17. Jahrhundert fielen erneut die Mandschuren in Korea ein und zwangen die Koreaner ihre Oberhoheit anzuerkennen. Nachdem Japan im Krieg 1894/1895 China und 1904/1905 auch noch Russland besiegen konnte, annektierten die Japaner 1910 die koreanische Halbinsel und beuteten das Land wirtschaftlich aus. Interessant ist, dass die japanischen Inseln ursprünglich von Korea aus besiedelt wurden und dabei die dortigen Ureinwohner, darunter die Ainu, verdrängt. 1919 kam es zur Proklamation der koreanischen Unabhängigkeit und zum unbewaffneten Aufstand, der jedoch blutig niedergeschlagen wurde. Als Japan am Ende des Zweiten Weltkriegs kapitulieren musste, wurde der Norden des Landes bis zum 38. Breitengrad durch die Sow­jetunion und der Süden durch die USA besetzt. 1947 forderte die UNO geheime und freie Wahlen in ganz Korea, durchgeführt wurden die 1950 dann schließlich nur im Süden. Nachdem im gleichen Jahr nordkoreanische Truppen in den Süden einmarschierten, griff eine UN-Streitmacht unter Führung der USA ein. Das kommunistische Nordkorea wurde derweil von China unterstützt. Der Korea-Krieg dauerte bis 1953, forderte das Leben von rund einer Million Soldaten und drei Millionen Zivilisten und endete mit einem Waffenstillstand, der den 38. Breitengrad erneut zur Grenze machte. Weil Friedensverhandlungen scheiterten, wurden alle Beziehungen zwischen Nord und Süd abgebrochen.

In Nordkorea hatte nach dem Krieg mit Unterstützung der Sowjets Kim Il Sung mit seiner kommunistischen Partei der Arbeit die Macht übernommen. Er hatte einst als Partisanenführer gegen die Japaner gekämpft. Nach dem Koreakrieg wurde Nordkorea mit Hilfen aus China und der Sowjetunion wieder aufgebaut. Nach Stalins Vorbild festigte Kim seine Macht durch „Säuberungen“, bei denen alle politischen Konkurenten und Gegner ausgelöscht wurden. Am Ende stand seine uneingeschränkte Alleinherrschaft und ein maßloser Personenkult. 1997 wurde sogar eine neue Zeitrechung eingeführt, die mit dem „Sonnentag“, dem 15. April 1912, beginnt, dem Geburtstag des „Großen Führers“. Nach dieser Zeitrechung befindet sich Nordkorea heute im Jahr Juche 106 und der tote Kim ist immer noch offizielles Staatsoberhaupt. Nordkorea wird nun von seinem Enkel Kim Jong-un geführt. Die Juche-Doktrin prägt das gesamte gesellschaftliche Leben und auf Kritiker und deren Familien und Kinder wartet bis in die dritte Generation lebenslange Zwangsarbeit in Konzentrationslagern.

Die ersten Geldscheine für Nordkorea waren sowjetische Besatzungsausgaben von 1945, gefolgt von einer ersten Notenserie der Koreanischen Zentralbank von 1947.

Ab 1959 kursieren in der Volksrepublik wechselnde, aber stets propagandistisch überfrachtete, Geldscheine, die den Kult um die „Sonne“ und die Juche-Doktrin fortführen.


Hans-Ludwig Grabowski

Münzen & Sammeln, Ausgabe 2017/09

Abbildungen: Hartmut Fraunhoffer, www.banknoten.de

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