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AutorenbildHans-Ludwig Grabowski

Banknotenatlas – Oman

Aktualisiert: 25. März 2021

Fläche: 309.500 qkm

Einwohner: 4.398.000 (2015)

Hauptstadt: Maskat

Staatsform: Absolute Monarchie

Amtssprache: Arabisch

Währung: 1 Rial = 1000 Baisa



Central Bank of Oman: 100 Baisa von 1995 (AH 1416)

Die Vorderseite zeigt ein Porträt des regierenden Sultans Qabus ibn Said (geb. 1940). Der Sultan besitzt neben acht königlichen Palästen und einer eigenen Jacht auch eine Sommer-Residenz in Garmisch-Partenkirchen und eine Villa in Wien. In der Mitte sieht man einen Kanal des Faslajs-Bewässerungssystems. Die Rückseite zeigt verschiedene heimische Tierarten, darunter Kaffern-Adler und weißer Arabischer Oryx.

1 Osmanischer Rial (OMR) entspricht derzeit etwa 2,20 Euro.



Das Gebiet des heutigen Oman war bereits in der Steinzeit besiedelt und gehörte später zur Provinz Dhofar im Reich der Sabäer, die durch die Legende um den Besuch der Königin von Saba bei König Salomo bekannt wurde. Den Sumerern war der Oman schon 3000 v.u.Z. bekannt. Aus der Bronzezeit stammen auch die UNESCO-Welterbestätten von Bat, Al-Khutm und Al-Ay, die die größte Ansammlung bronzezeitlicher Siedlungen und Totenstädten aus dem dritten Jahrtausend v.u.Z. darstellen.

Nach der Übernahme des Islams um das Jahr 630 wurde das Land Teil des Kalifats der Omajaden und Abbasiden. Um 700 gründete die Sekte der Ibaditen im Innern des Lands ein eigenes Imamat. Teile der Bevölkerung siedelten sich in Ostafrika an und begründeten hier die Vorherrschaft der Araber im westlichen Indischen Ozean. Jahrhunderte lang beherrschten die Omanis mit ihren Schiffen, den Daus, die Meere Arabiens und Indiens. Die Stadt Suhar stieg zum bedeutendsten Handelszentrum der arabischen Welt mit Kontakten nach Indien und China auf. Nachdem die Stadt 965 durch die Buyiden zerstört wurde, besetzten immer wieder Perser den Oman und um 1500 übernahmen schließlich die Portugiesen die Kontrolle über Hormus und damit den Seeweg aus dem Persischen Golf nach Indien.

Der Kampf gegen die Fremdherrschaft einte die Stämme ab dem 17. Jahrhundert unter der Yaruba-Dynastie. Nachdem die Portugiesen vertrieben waren, wurde der Oman zur Seemacht im Indischen Ozean und die heutige Hauptstadt Maskat zu einem bedeutenden Handelsplatz zwischen Arabien und Indien. 1730 eroberten die Omanis unter Saif ibn Sultan II. Sansibar und weitere Gebiete Ostafrikas. Sansibar war von 1826 bis 1856 sogar Residenz der omanischen Herrscher. Von hier aus trieben die Omanis gewinnbringend Sklavenhandel. Mit der Teilung und dem Verlust Sansibars begann der wirtschaftliche Niedergang. Ab 1798 erlangten die Briten, die weltweit nach Einfluss und Kolonien auf dem Weg zum Weltreich strebten, auch Einfluss im Oman. Bereits ein Vertrag zwischen dem Sultan und der britischen Ostindienkompanie stärkte die britische Vorherrschaft in der Golfregion. Obwohl das Land formal unabhängig blieb, geriet es u.a. durch die Verträge von 1891 als Protektorat faktisch in Abhängigkeit von den Briten.

Das 1913 von Bergstämmen erneut ausgerufene Ibaditen-Imamat wurde 1955 von Truppen des Sultans aufgelöst. Der Imam wurde nach einem Aufstand 1957 vertrieben. Der Sultan, der noch bis 1970 regierte, führte das Land in Rückständigkeit und Isolierung. Auch wenn 1967 die Erdölförderung begann und die Briten 1968 den Abzug ihrer Truppen ankündigten, herrschte Mittelalter. Die Sklaverei bestand fort und Fahrräder und Sonnenbrillen waren als „Teufelszeug“ verboten. Im ganzen Land gab es lediglich drei Koranschulen für Jungen und eine einziges kleines Krankenhaus.

Als der in Großbritannien erzogene Sohn des Sultans 1970 seinen eigenen Vater absetzte und die Macht übernahm, endete das Mittelalter im Oman schlagartig. In drei Jahrzehnten wurde aus dem Land ein prosperierender Staat mit funktionierendem Sozialwesen und Öffnung für den Tourismus.

Mit der Unabhängigkeit 1970 wurde Staatspapiergeld eingeführt. Seit 1977 gibt die Central Bank of Oman eigene Banknoten aus.


Hans-Ludwig Grabowski

Münzen & Sammeln, Ausgabe 2017/11

Abbildungen: Hartmut Fraunhoffer, www.banknoten.de

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