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AutorenbildSven Gerhard

Wilhelm Tell – Geschichte und Geschichten der Schweizer 5-Frankennote

Die vom Schweizer Grafiker Peter Balzer[1] entworfene 5-Frankennote der Schweizerischen Nationalbank (SNB) mit einem Porträtmedaillon vom Wilhelm Tell auf der Vorderseite zirkulierte vom 3. August 1914 bis zum 1. April 1980 während fast 65 ½ Jahren. Der Schein war von allen Schweizer Banknoten mit Abstand am längsten im Umlauf. Damit ist er wie keine andere Schweizer Banknote Ausdruck der Stabilität der Schweizer Währung, mit der Abbildung des eine Armbrust schulternden Wilhelm Tell ein symbolischer noch dazu. Auch wenn die 5-Franken-Note in Format und Design recht unspektakulär daherkommt, hat sie einiges zu erzählen.



Abbildung: Bild des Tell-Denkmals in Altdorf um 1900, Quelle: Library of Congress Prints and Photographs.


1913 machte sich der Schweizer Bundesrat Gedanken über die Auswirkungen einer Verknappung des umlaufenden Silbergeldes infolge eines kriegerischen Konfliktes auf den Zahlungsverkehr. Das war besonders deswegen von Bedeutung, weil die Schweiz Mitglied der Lateinischen Münzunion war und deshalb die im Umlauf befindlichen 5-Frankenstücke nicht nur solche Schweizer Gepräges waren, sondern aus verschiedenen Staaten der Münzunion stammten und eine Abwanderung dieser Münzen in andere Länder ebenso möglich erschien wie eine Unterbrechung des Zuflusses aus dem Ausland. Man beschloss daher die Herstellung einer Banknote zu 5 Franken als Reserve. Eine Banknote anstelle eines Bundes-Kassenscheins vorzusehen war insofern konsequent, als dass das Bankgesetz von 6. Oktober 1905 das Notenausgaberecht des Bundes nach Art. 39 der Bundesverfassung[2] allein der SNB übertragen hatte, diese jedoch nur zur Ausgabe von Noten im Nennwert ab 50 Franken und darüber ermächtigt wurde, mit Bundesratsbeschluss vorübergehend auch zu Noten im Nennwert von 20 Franken. Für eine 5-Frankennote fehlte die rechtliche Grundlage.


Unmittelbar nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs, am 3. August 1914, erfolgte die erste Ausgabe des Scheins durch Bundesratsbeschluss vom gleichen Tag. Dabei gelangten die Scheine mit Druckdatum 1. August 1913 der Serien 1 A bis 2 P zur Ausgabe, von denen

4 Millionen Stück bereitlagen. Wegen der starken Nachfrage wurden bis 1915 zusätzlich

12 Millionen Stück (Serien 2 Q – 7 K) mit Druckdatum 1. August 1914 hergestellt und rasch ausgegeben, weitere je 2 Millionen Stück mit Datum 1. Januar 1916 (Serien 7L bis 8E) und mit Datum 1. Januar 1919 (Serien 8 F – 8 Z). Jede Serie umfasst 100.000 Scheine.


Abbildung: Erstausausgabe der Banknote der Schweizer Nationalbank zu 5 Franken

mit Datum 1. August 1913.



Insgesamt gelangten zwischen 1914 und 1953 157,5 Millionen Scheine in den Umlauf. Daneben existieren Blanketten und Muster verschiedener Serien. Die letzte ausgegebene ist die Serie 54 O des Ausgabedatums 28. März 1952. Die SNB hat weitere Scheine mit den Ausgabedaten 15. Januar 1953 und 22. Oktober 1953 bis zu den Serien 63 Z herstellen lassen. Ausgegeben wurden diese aber nicht mehr. Interessanterweise erfolgte ein letztmaliger Druck der 5-Frankennote im Dezember 1962, als Orell Füssli auf Anforderung der SNB 35 im Offsetdruck hergestellte Scheine ohne Datum, Nummerierung und Unterschriften auslieferte. Der Grund für diese Kleinstbestellung lässt sich heute nicht mehr ermitteln.


Zum 1. April 1980 wurde die 5-Frankennote (zusammen mit den Noten der 5. Serie) durch die SNB zur Einlösung aufgerufen. Sie war bis zum 30. April 2000 umtauschbar; 1.765.592 Stück[3] = 1,12 % der gesamt ausgegebenen Notenmenge wurden nicht wieder eingelöst.


Die 5-Frankennote Tell kommt für die Ausgabedaten 1949 – 1952 auch heute noch recht häufig vor; selbst ungefaltete Exemplare sind zu Preisen von 20 bis 30 Euro im Schweizer Münzhandel leicht erhältlich. Deutlich seltener sind die Ausgaben von 1913 bis 1926, weil sie in der Zwischenkriegszeit zurückgezogen wurden. Gerade die Serie mit Datum 1. Januar 1916 ist heute schwer zu finden, auch die Erstausgabe vom 1. August 1913 ist gesucht; beide Daten kommen in der Regel nur in stärker gebrauchter Erhaltung vor. Eine Sammlung mit allen Daten zusammenzustellen erfordert daher gerade im Hinblick auf die Ausgaben der Jahre 1913, 1916 und 1919 etwas Geduld.




Abbildung: Gebäude der Schweizerischen Nationalbank am Bundesplatz in Bern.

Das für die Bargeldversorgung zuständige II. Department hat hier seinen Sitz.

Quelle: Schweizerische Nationalbank.



Hergestellt wurden die Scheine über den gesamten Zeitraum hinweg von der Druckerei Orell Füssli in Zürich. Man wollte für diesen niedrigen Nennwert, der zunächst nur als Reserve gedacht war, eine in der Schweiz ansässige Druckerei beauftragen[4], wobei insoweit mangels Alternativen nur Orell Füssli in Betracht kam. Die Herstellung erfolgte zunächst in Lithografie (Steindruck)[5], ab 1922 ging man zum Offsetdruck über. Für die Serien der Ausgabedaten 1921 und 1922 gibt es drei Varianten in der Druckausführung der Vorder- und der Rückseite: Einmal die Ausführung der Vorderseite im Offsetdruck und der Rückseite in Lithografie.[6] Bei der Lithografie (Steindruck) als Flachdruckverfahren wird mit der Abstoßung von Wasser und Fett gearbeitet. Dazu unterteilt man die Oberfläche des Steins in wasserabstoßende und wasseranziehende Bereiche. Die druckenden Bereiche sind fett- und somit druckfarbenfreundlich. Die nicht druckenden Bereiche stoßen durch die Befeuchtung mit Wasser die fettreiche Druckfarbe ab., sodann die Ausführung von Vorder- und Rückseite in Lithografie[7], schließlich ausschließlich im Offsetdruck hergestellte Scheine. Die deutlich größere Anzahl der Serien der Ausgabe 1921 wurde bereits in der Variante Offsetdruck/Lithografie hergestellt. Zwar konnte Orell Füssli die Lithografien zunächst noch schneller herstellen als die Offsetdrucke – alle 14 Tage konnten von den Lithografien vier bis fünf Serien zu 100.000 Scheinen geliefert werden, bei den teilweise in Offset hergestellten Scheinen waren es nur drei Serien[8]. Perspektivisch bot aber der Offsetdruck Vorteile in der Herstellung, unter anderen weil er preiswerter war.


Auffällig sind Farbvarianten bei Scheinen der frühen Ausgaben vom 1. August 1913 und Teilen der Ausgabe vom 1. August 1914, die stark brauntönig sind. Die Scheine gehen sodann in eine braun-grüne Tönung über. Belegt sind für die Ausgabe 1939 Scheine mit stark grünlichem Unterdruck, ferner Musternoten der Ausgabe 1926 mit einem grün-bläulichem Unterdruck. Der Wechsel der Druckform von Lithografie zu Offset selbst führte nicht zu Farbveränderungen. Auch im Papier – das kein Wasserzeichen aufwies – gab es Varianten: Ab 1936 kam verbessertes Papier („Sihlpapier“) zur Anwendung, ab 1949 (Serien 42 G und später) wurde auf oberflächengeleimtes sogenanntes Ciba-Papier gedruckt.




Abbildung: Banknote zu 5 Franken Datum 17. Mai 1939, Seriennummer 21 A 069743 –

grüne Farbvariante.



Während der jahrzehntelangen Zusammenarbeit zwischen SNB und Orell Füssli bei der Herstellung dieser Note gab es naturgemäß gute und weniger gute Zeiten.

Die Korrespondenz in den Archiven des SNB zeigt: Man ging im Ton stets respektvoll miteinander um, wusste aber auch um seine Interessen und scheute sich bei sich bietender Gelegenheit nicht, den anderen gehörig unter Druck zu setzen. Auslöser von Divergenzen waren in der Regel seitens der SNB Qualitätsprobleme bei den von Orell Füssli ausgelieferten Scheinen, seitens Orell Füssli wirtschaftliche Zwänge, die Druckerei gehörig auszulasten und auskömmliche Margen zu verdienen.


Klagen über die von Orell Füssli gelieferte Druckqualität gab es häufiger. Schon im Mai 1915 beklagte die SNB die mangelhafte Papierqualität von Scheinen der Serie 4 Q (das Papier sei zu dick), was grundsätzlich der Druckerei nicht zuzurechnen war, sondern der Papierfabrik Sihl. Dennoch lieferte Orell Füssli umgehend kostenfrei Ersatznoten. Im März 1916 wurde eine zu starke Blaufärbung bei der Serie 7 L beklagt, was nach Untersuchungen der Druckerei etwa 4000 Scheine betraf, die vermutlich nicht in den Umlauf gelangten. Auch bei der Serie 17 A der Ausgabe vom 2. Dezember 1926 gab es Mängel, und das gleich in mehrfacher Hinsicht. So tauchte im Nummernkreis 42.000 bis 47.000 ein weißer Fleck im Druckbild des Tell-Medaillons in Höhe des Gürtels auf. Die SNB entdeckte diesen bei der Sortierung eingehender Noten im März 1928, und retournierte die betreffenden Scheine an Orell Füssli zur Neusortierung und zum Nachdruck ausgesonderter Exemplare[9]. Aus Sammlersicht würde sich lohnen darauf zu achten, ob Scheine mit diesem Fehler aus dem angrenzenden Nummernkreis der Serie 17 A in Umlauf gekommen sind. Ebenso gibt es aus den Nummernkreisen 32.000 und 37.000 dieser Serie Fehldrucke mit leicht verwischtem „nebligem“ Porträt, die die SNB als ausnahmsweise noch tauglich akzeptierte; wohl auch deshalb, weil sie der Notenreserve zugeführt werden sollten. Für den Sammler könnten daher die 5-Frankennoten der Serie 17 A vom 2.12.1926 bei genauer Betrachtung unentdeckte Varianten bereithalten.


Interessante Varianten kann es auch bei den Serien 51 L, 53 A und 55 A (die nicht mehr zur Ausgabe gelangte) mit Ausgabedatum 1951 geben: Im Mai 1954 entdeckte die SNB Abweichungen im Papier, was Orell Füssli Anfang Juni 1955 bestätigte: Versehentlich erfolgten Drucke auf Wasserzeichenpapier, dass für Obligationen der Schweizerischen Kreditanstalt sowie zum Druck von Aktien der Fa. Saurer verwendet worden war. Ebenso gibt es Papierfehler in der Serie 42 T von 1949 – hier existieren Scheine, die auf Papier gedruckt wurde, das eigentlich für Lose der Schweizer Landeslotterie bestimmt war. Entstanden sind diese Fehldrucke beim Einrichten der Druckmaschinen, zu dem – um Banknotenpapier zu sparen – Restbestände von Papier aus anderen Druckaufträgen Verwendung fanden. Einige dieser Scheine fanden ihren Weg in die ausgelieferten Notenbestände. Wie es dazu kommen konnte, wurde nie geklärt.


Diskussionen gab es auch über die Herstellungskosten, besonders heftig im Krisenjahr 1921. Im April bot Orell Füssli eine Preisreduktion bei den Druckkosten auf 5,75 Rappen je Schein an. Der SNB war dies zu wenig, sie ließ parallel Waterlow & Sons ein Angebot für die Erstellung einer 10-Frankennote unterbreiten[10] und stellte fest, dass dieses Angebot bei technisch besserer Druckausführung im Kupferdruck (auch aufgrund des vorteilhaften Wechselkurses des Franken zum englischen Pfund) deutlich günstiger war. Daraufhin forderte die SNB einen Preis von 5 Rappen je Note, appellierte am 30. August 1921 an Orell Füssli „recht und billig“ einen „bescheidenen“ Beitrag zur Senkung der heimischen Arbeitslosigkeit zu leisten und den Auftrag zu diesem Preis anzunehmen. Gleichzeitig drohte sie, die in London gedruckte 10-Frankennote in den Umlauf zu setzen, Orell Füssli den Druckauftrag für die 5-Frankennote ganz zu entziehen und die Scheine von den Original-Druckplatten durch Waterlow & Sons in England drucken zu lassen – das Argument der Schaffung heimischer Arbeitsplätze zählte insoweit scheinbar weniger. Es drohte für Orell Füssli neben einem Reputationsschaden durch den Verlust des Druckauftrages auch ein herber wirtschaftlicher Verlust, so dass man bereits tags darauf auf die Preisvorgabe der SNB einschwenkte. Zugleich musste Orell Füssli zusagen, die Druckqualität zu halten. 



Abbildung: Sammelaktie über 10 x 500 Franken der Schweizerischen Nationalbank, ausgegeben in Bern und Zürich am 6. Juni 1907. Quelle: EDHAC e.V. - Sammlung eines Mitglieds des Ersten Deutschen Historic-Actien-Clubs e.V. (EDHAC e.V.); gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=132964247.



Über den gesamten Produktionszeitraum schwankten die Kosten für die Herstellung der Note. So stiegen sie Anfang der 1920er Jahre bedingt durch Lohnerhöhungen und Materialknappheit deutlich an, um dann während der Wirtschaftskrise der 1930er Jahre im Zuge fallender Löhne zu sinken, während die Preisentwicklung nach dem Zweiten Weltkrieg die Produktion wieder verteuerte. Zu Beginn der 1920er Jahre waren die Herstellungskosten höher als zu Beginn der 1950er, eine aus heutiger Sicht erstaunliche Tatsache. Die SNB war gegenüber Orell Füssli jedenfalls stets auf äußerste Sparsamkeit bedacht – sogar für die Versendungen fehlerhafter Scheine verwendete die SNB gebrauchte Geldsäcke, die man sich zurücksenden ließ.


Orell Füssli merkte jedenfalls, dass man im Wettbewerb mithalten musste und für die SNB kein unersetzbarer Partner war. 1926 wurde eine verbesserte drucktechnische Ausführung des Scheins angeboten, bei der ein Druckgang analog der in England gedruckten 10-Frankennote von 1921 im Kupferdruck hergestellt werden sollte, das zu einem Druckkostenpreis von 4,2 Rappen je Schein zuzüglich Papier – der Preis für die bisherige Ausführung war inzwischen auf 3,7 Rappen gesunken. Probedrucke wurden der SNB im September 1928 vorgelegt, die von diesem Vorhaben jedoch Abstand nahm, weil die

5-Frankennoten inzwischen aus dem Umlauf zurückgezogen wurde. War im Jahr 1921 mit 12,5 Millionen Stück noch einmal ein Großauftrag erteilt worden[11], da die 5-Frankenstücke der Lateinischen Münzunion außer Kurs gesetzt wurden und daher ein Mangel an Zahlungsmitteln zu befürchten stand[12], entspannte sich mit Ausgabe der 5-Frankenmünze mit dem Motiv eines Alpenhirten 1922 die Lage, so dass am 11. Januar 1923 nur noch eine geringe Auflage von 2 Millionen Stück mit Ausgabedatum 1. Juli 1922 (Serien 14A – 14U) bestellt wurde, die vom 22. März 1923 bis 2. Juli 1923 seitens Orell Füssli ausgeliefert wurde. Mit Datum 2. Dezember 1926 wurden weitere 6 Millionen Scheine bestellt, die sämtlich als Reserve in den Tresoren der SNB verblieben. Im Oktober 1936 befanden sich nach Angaben des II. Departments der SNB nur noch 300.000 Scheine im Wert von 1,5 Millionen Franken im Umlauf[13], von denen sich viele vermutlich im Ausland befanden.


Am 7. Oktober 1936 entschied das Direktorium des SNB, den Bestand an 5-Frankennoten (von denen noch 13,2 Millionen Stück in Reserve verfügbar waren, der sich hauptsächlich aus den Ausgabedaten 1921, 1922 und 1926 zusammensetzte) wieder zu erhöhen, um für den Fall „einer eintretenden Beunruhigung“ gerüstet zu sein. Man beauftragte im Oktober 1936 zunächst 3 Millionen Scheine[14], im März 1937 mit gleichem Ausgabedatum weitere

4 Millionen Scheine[15], die Orell Füssli zu einem Druckpreis von 3,1 Rappen pro Note ausführte – der Papierpreis (Hersteller war die Papierfabrik Sihl in Zürich) betrug 0,55 Rappen je Note, so dass sich die gesamten Herstellungskosten der Ausgabe 1936 auf 3,65 Rappen je Schein beliefen gegenüber noch 4,3 Rappen 1928 – ein Preisrückgang um rund 15%. Der Verfall der Preise infolge der Wirtschaftskrise in den 1930er Jahren wird hier deutlich. Das Ausgabedatum wurde auf den 22. Oktober 1936 festgesetzt; bereits am

13. November 1936 konnte Orell Füssli der SNB zufriedenstellende Probedrucke vorlegen – gut zehn Jahre, nachdem letztmals Scheine dieser Wertstufe gedruckt worden waren. In der Nachkriegszeit stiegen die Produktionskosten wieder; die Ausgabe vom 20. Januar 1949 etwa kostete bereits wieder 4 Rappen pro Schein. Mit Ausbruch des Zweiten Weltkriegs Anfang September 1939 wurden die 5-Frankennoten der Jahrgänge 1922, 1926 und 1939 ausgegeben, sodann bis 1952 ungefähr im Zweijahres-Rhythmus neue Ausgaben beauftragt und anschließend emittiert.


Mit jeder Ausgabe wurden der SNB durch Orell Füssli neben den nummerierten Scheinen der jeweiligen Serien mehrere Hundert unnummerierte Ersatznoten zur Verfügung gestellt, damit die SNB beschädigte oder fehlerhafte Exemplare aus den ausgelieferten Serien ersetzen konnte. Dazu verfügte die SNB über einen eigens von Orell Füssli zu diesem Zweck zur Verfügung gestellten Nummerator zum manuellen Aufbringen der Kontrollnummern. Es gibt also keine Ersatznoten; vielmehr wurden durch die SNB als Makulatur aussortierte Exemplare durch manuell mit der Kontrollnummer des aussortieren Scheins nachnummerierte Blanketten ersetzt.


Auch wenn ein Betrag von 5 Franken zwischen 1914 und Anfang der 1950er Jahre nicht wenig Geld war, so war doch für Fälscher der geringe Nennwert des Scheins zu wenig attraktiv, um umfassende Aktivitäten zu dessen Nachahmung zu entfalten. Anfang 1916 tauchten Fälschungen auf, was zu einer Aussetzung des weiteren Drucks für einige Wochen führte. Es blieb bei Einzelfällen. In größerem Umfang sind Fälschungen der 5-Frankennote nicht bekannt geworden.


Dr. Sven Gerhard


Anmerkungen:

Ich danke Frau Baumann und Herrn Halbeisen vom Archiv der SNB für ihre freundliche Unterstützung.

[1] * 20.9.1855 in Vaduz, † 29.11.1916 in Zürich. Balzer arbeitete 40 Jahre als Grafiker bei Orell-Füssli.

[2] Schweizer Bundesverfassung vom 29. Mai 1874 in der Fassung der Volksabstimmung vom 23. Dezember 1891.

[3] Richter/Kunzmann, Die Banknoten der Schweiz, CH36.

[4] Die Nennwerte ab 50 Franken wurden bei Waterlow & Sons in London gedruckt.

[5] Bei der Lithografie (Steindruck) als Flachdruckverfahren wird mit der Abstoßung von Wasser und Fett gearbeitet. Dazu unterteilt man die Oberfläche des Steins in wasserabstoßende und wasseranziehende Bereiche. Die druckenden Bereiche sind fett- und somit druckfarbenfreundlich. Die nicht druckenden Bereiche stoßen durch die Befeuchtung mit Wasser die fettreiche Druckfarbe ab.

[6] 1921 Serien 9 C, D, G, H, I, K, L, M, P, Q, T, U, V, W, Z; 10 A, B, C, F, G, H, I, M, N, O, P, S, T, U, V, W, X, Y, Z; 11 C, D, E, F, G, H.

[7] 1921 Serien 9 N, O, R, S, X, Y, 10 D, E, K, L, Q, R; 11 A, B, I, K, ferner alle Serien (14A – 14U) der Ausgabe vom 1.7.1922.

[8] Was vermutlich damit zu tun hat, dass die Scheine in der Druckerei von einer Druckmaschine zu einer anderen umdisponiert werden mussten, was mehr Aufwand verursachte.

[9] Den zur Versendung verwendeten Geldsack erbat man von Orell Füssli ausdrücklich zurück.

[10] Typ Neuenburgerin, Ausgabe vom 1. April 1921 Richter/Kunzmann RS2. Dieser Schein wurde der Ersatzserie zugeführt.

[11] Diese Ausgaben wurden zwischen dem 4.2.1921 (Serie 9 A) und dem 14.12.1921 (Serie 13 Z) ausgeliefert, wobei Orell Füssli alle 4-5 Tage eine Serie zu 100.000 Scheinen an die SNB lieferte. Mit Datum 1.1.1922 ging es weiter.

[12] Hanspeter Koch, Paul Burkhards Fünfliber, Zürich 2022 S. 18.

[13] Protokoll des Direktoriums der SNB vom 7./8. Oktober 1935, Nr. 1080.

[14] Serien 17 F – 18 K.

[15] Serien 18 L – 19 Z.


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