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AutorenbildHans-Ludwig Grabowski

Zerrissene Leben: Tschechoslowakische Frauen in Ravensbrück – Neues Buch und Lesung am 11. Juni 2023 in der Gedenkstätte Flossenbürg

Aktualisiert: 8. Apr.


Pavla Plachá:

Zerrissene Leben


Tschechoslowakische Frauen im Konzentrationslager Ravensbrück 1939-1945


456 Seiten, Festeinband, durchgehend farbige und schwarzweiße Abbildungen, Format 17 cm x 24 cm, Hamburg 2023.

Preis: 34,80 Euro.

ISBN: 978-3-96488-169-4








Von den knapp 5.000 Ravensbrücker Häftlingen aus der vormaligen Tschechoslowakei sind eher Milena Jesenská (* 1896 Prag, ✝︎ 1944 Ravensbrück) oder die Überlebende Hana Housková (* 1911 Prag, ✝︎ 1995 Prag) öffentlich bekannt. Die erstere als Journalistin und Adressatin zahlreicher Briefe von Franz Kafka in den 1920er Jahren. Die letztere überlebte die KZ-Haft, wurde Aktivistin des sogenannten Prager Frühlings in den 1960er Jahren, verließ 1969 die Kommunistische Partei und sah sich anschließend heftiger Denunziation ausgesetzt. Ihr Text "Monolog" (1993) weckte das Interesse am Schicksal der Kameradinnen.


Von 1939 bis 1945 wurden etwa 123.000 Frauen und Kinder in das nationalsozialistische Konzentrationslager Ravensbrück (KZ) verschleppt. Früh, nach der Zerschlagung der Tschechoslowakei, gehörten auch ihre Staatsangehörigen zu seinen Opfern. Diese Häftlingsgruppe hat eine wesentliche Bedeutung für die Geschichte des KZ, zumal neben den politisch Verfolgten der rassistische Terror hier auch Jüdinnen, Sintezze und Romni aus Böhmen, Mähren, der Slowakei und der Karpatenukraine erfasste.


Mit der umfassenden Studie "Zerrissene Leben" von Pavla Plachá (Übersetzung aus dem Tschechischen: Marika Jakeš) liegt nun eine wirklichkeitsnahe und historisch abgesicherte Darstellung zu Strukturen in der Gruppe sowie den Schicksalen und wie Überlebenswegen der tschechoslowakischen Ravensbrückerinnen vor. Dabei wird das seit 1948 von realsozialistischen Deutungen geprägte und herrschende Bild der Erinnerung umfassend revidiert.


Zum ehemaligen Konzentrationslager Flossenbürg gibt es mehrere Schnittstellen. So werden im April 1944 knapp 700 nichtjüdische Häftlinge (Polinnen, sowjetische Staatsangehörige und Tschechoslowakinnen) aus dem KZ Ravensbrück in ein Außenlager von Flossenbürg (Helmbrechts) gebracht, um als Zwangsarbeiterinnen in der Rüstungsproduktion (Metallwerke Neumeyer, Nürnberg) eingesetzt zu werden.


Pressetext: Kurt und Herma Römer Stiftung

 

TERMIN:

Lesung und Vorstellung der Studie "Zerrissene Leben"

von und mit Pavla Plachá


Dienstag, 11. Juni 2024, 18:30 Uhr

KZ Gedenkstätte Flossenbürg

Gedächtnisallee 5, 92696 Flossenbürg

Saal im Bildungszentrum



Anreise mit dem öffentlichen Verkehr:

Per Bahn bis Weiden (Oberpfalz), von dort 40 Minuten über Land mit Bus 6272 oder 1951 (Richtung Flossenbürg/Silberhütte) bis "Flossenbürg-Gedenkstätte".

Anreise mit PKW:

Über die Autobahn A93 (Regensburg-Hof, Ausfahrt Neustadt an der Waldnaab) oder A6 (Nürnberg-Pilsen), Ausfahrt Waidhaus.


Wer den Besuch der Lesung an dem Tag nutzen will, um die KZ-Gedenkstätte Flossenbürg näher kennen zu lernen: Öffnungszeit 9 – 17 Uhr.

 

Klappentext:

Eine detaillierte Studie über die Schicksale tschechoslowakischer Frauen im NS-Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück und deren Verarbeitung in Nachkriegserinnerungen.


Unter den etwa 123.000 Frauen, die zwischen 1939 und 1945 im zentralen Frauen-Konzentrationslager des nationalsozialistischen Deutschlands in Ravensbrück gefangen gehalten wurden, gab es auch knapp 5.000 tschechoslowakische weibliche Häftlinge.


Auf Grundlage von Forschungen in diversen Archiven sowie der Auswertung zahlreicher Zeitzeuginnenberichte arbeitet die Autorin im Kontext der NS-Verfolgungspolitik die innere Struktur dieser Gruppe heraus und entwirft eine Typologie der inhaftierten Frauen. Berücksichtigt werden auch diejenigen Gruppen, die über Jahrzehnte tabuisiert oder marginalisiert wurden, u.a. tschechoslowakische Staatsangehörige deutscher Nationalität, Frauen aus der Slowakei und dem Teschen (Cieszyn-Těšín)-Gebiet, Frauen jüdischer Herkunft sowie Sintezze und Romni.


Es geht außerdem um die spezifisch weiblichen Aspekte der Haft: sexualisierte Gewalt, Zwangsprostitution, pseudomedizinische Versuche, die Verletzung des Schamgefühls oder der Verlust der Privatsphäre sowie um Mutterschaft oder um intime Beziehungen zwischen den Frauen während der KZ-Haft.


Pavla Plachá behandelt zudem die Verarbeitung des Erlebten in Nachkriegserinnerungen und den Umgang mit diesen Erinnerungen durch die jeweiligen politisch Verantwortlichen bis zur Auflösung der ČSSR und der neuen tschechischen Behörden. Dabei wird das seit 1948 von realsozialistischen Deutungen geprägte und herrschende Bild der Erinnerung revidiert.


VSA: Verlag Hamburg


 

Interessenten wenden sich bitte direkt an:

VSA: Verlag Hamburg, St. Georgs Kirchhof 6, D-20099 Hamburg.


 

Hans-Ludwig Grabowski

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