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  • Das erste Reichspapiergeld: Die Reichskassenscheine vom 11. Juli 1874

    „Die Ausgabe einer ungedeckten Banknote ist anerkanntermaßen eine Münzfälschung...“ [1] Starke Worte, die der Abgeordnete Otto von Löe von der Zentrumspartei in der ersten Beratung im Reichstag zum Münzgesetz am 29. März 1873 fand. Nur Münzgeld ist echtes Geld. Papiergeld, das sich seit der napoleonischen Zeit langsam in Deutschland verbreitet hatte, wurde von vielen als Übel wahrgenommen. Papiergeld war schnell gedruckt und hatte keinen bedeutenden Eigenwert.  Inflation und Geldentwertung ließen wenig Vertrauen in diese Form von Geld entstehen. Zwar veränderte sich die Situation nach 1848 und Papiergeld verbreitete sich stärker in Deutschland, doch wurden einige Gebiete regelrecht überschwemmt. Von vielen Politikern und Fachleuten wurde eingesehen, dass das Papiergeld reguliert werden musste, wenn nicht sogar ganz aufgegeben. Obwohl die Geldpolitik der Preußischen Bank im Vergleich zu vielen anderen Banken als solide angesehen werden kann, griff Otto von Löe in seiner Rede die Preußischen Bank auch als Stellvertreter Preußens an, wie es von einem Politiker der Zentrumspartei erwartet wurde: „Wir sehen nun in der Preußischen Bank einen Großfalschmünzer, ausgestattet mit einer unbeschränkten Kreditbegnadigungsbefugnis als allgütigste, allmächtigste Vorsehung über den kreditsuchenden Sterblichen walten. Der unversiegbare Gnadenstrom seiner Kreditbewilligung findet seine Quelle in jenem unerschöpflichen Papierballen, den die eine Hand vermöge der unbeschränkten Banknotenpresse ebenso rasch füllt, als ihn die andere behufs Kreditbewilligung leert. Diesen Großfalschmünzer in der Preußischen Bank, diesem Vater der Notleidenden, den huldigt in ewiger Anbetung eine täglich wiederkehrende Pilgerschar aus dem Stande der Großkapitalisten, der Großwucherer, der Großindustriellen und Großfabrikanten, während von diesem einträglichen Kultus das ganze kleine Gewerbe, der ganze große und kleine Grundbesitz und der ganze Arbeiterstand herzlos ausgeschlossen ist. Wenn dieses Bild der Wirklichkeit entspricht, dann werden Sie mir zugeben, daß die preußische Bankbehörde, mithin die preußische Regierung ein lebhaftes Interesse hat an der Aufrechthaltung dieser Münzfälschungsanstalt, da ihr diese Banknotenpresse die Mittel zu dem Kultus gewährt.“ Mit versöhnlicheren Worten brachte er seine Bedenken auf den Punkt. Die finanzstarken Unternehmen und Persönlichkeiten wurden nach seiner Sicht zu stark gefördert, während Mittel- und Arbeiterschicht, sowie die Grundbesitzer leer ausgingen. Die wirtschaftlichen Verhältnisse wurden zugunsten des Kapitals verschoben, Gleichheit und Gerechtigkeit vernachlässigt: „Ich gönne nun der preußischen Bankbehörde diesen Kultus, da ich für Kultusfreiheit bin; die Mittel jedoch, welche sich die preußische Regierung verschafft vermöge der Banknotenpresse, üben nicht nur an sich, wie bereits einer der Herren Vorredner richtig hervorgehoben hat, eine gewaltige und unberechenbare Störung auf dem Gebiete der wirtschaftlichen und münzlichen Verhältnisse aus, sondern die Art der Verwendung dieser Mittel ist ein Hohn auf die Grundsätze der Gleichheit und Gerechtigkeit. …“ Wir haben hier einen deutlichen Appell Otto von Löes, das Papiergeld mit dem Münzgesetz neu zu ordnen. Das Münzgesetz sollte die zweite Stufe der Münz- und damit Währungsreform, die mit Gesetz betreffend der Ausprägung von Reichsgoldmünzen vom 4. Dezember 1871 begonnen wurde, in die Wege leiten und die Reform abschließen. Im ersten Entwurf dieses Gesetzes wurden jedoch Banknoten und Papiergeld gar nicht erst erwähnt, obwohl der Abgeordnete Ludwig Bamberger noch ein Jahr zuvor die Bundesregierung darauf verwies, dass Münz- und Bankgesetz, wenn auch mit großen Schwierigkeiten, zusammengehören. Dies sei vom Präsidenten des Bundeskanzleramtes damals anerkannt worden. [2] So fordert er, dass das Münzgesetz auch die Ausgabe von Banknoten und Papiergeld regelt: „Dem Drängen nach Vorlage eines Banknoten-Gesetzes sind die Vertreter der Reichsregierung mit dem Einwände begegnet, daß der Zusammenhang zwischen der Münzreform, zwischen dem Münzgesetze und einem Banknotengesetze so innig sei, daß die Einbringung beider gleichzeitig erfolgen müsse. Leider hat uns die Reichsregierung nicht durch diese verheißene legislatorische Zwillingsgeburt erfreut. Ich ziehe daraus den Schluß, daß die Überzeugung von der Notwendigkeit dieser gleichzeitigen Einbringung bei der Reichsregierung schwächer geworden ist. Bei mir ist die Überzeugung von dieser Notwendigkeit im Gegenteil sehr viel stärker geworden, namentlich angesichts der preußischen Banknotenfabrik und deren Tätigkeit.“ Das Münzgesetz wurde als zweite Stufe der Einführung der Goldwährung mit der Mark als Währungseinheit vorgelegt, um so die Münzreform abzuschließen. So hatte der Entwurf  den Zweck, „im Anschluß an das Gesetz, betreffend die Ausprägung von Reichsgoldmünzen, vom 4. Dezember 1871 (Reichsgesetzbl. S. 404) die Ausprägung der nicht in Golde herzustellenden Münzen des Marksystems anzuordnen und die gesamte künftige Münzverfassung Deutschlands auf der Grundlage der Reichsgoldwährung und Markrechnung definitiv zu regeln, auch den Übergang so zu ordnen, daß das neuere Münzsystem sobald als irgend möglich ins Leben treten kann“. [3] Karl Helfferich sah in seiner Habilitationsarbeit von 1898, „Die Reform des deutschen Geldwesens“, den Grund dafür, dass Teile der Geldreform wie die Regelung des Papiergelds fehlten, weil die Reform des gesamten deutschen Geldwesens ein so großer Komplex von gesetzgeberischen Aufgaben sei, dass an ihre gleichzeitige Lösung unmöglich zu denken war. So stark der innere Zusammenhang zwischen den wichtigsten Teilen dieser Aufgabe, der eigentlichen Münzreform, der Ordnung des Staatspapiergeldes und der Regelung der Notenfrage auch war, jeder dieser Teile sei eine große Aufgabe für sich und müsse für sich durch einen eigenen Akt der Gesetzgebung erledigt werden. Namentlich die Münzreform und die Notenbankfrage stellten an die Reichsregierung und den Reichstag die größte Anforderung an Zeit und Arbeitsleistung. [4] Es galt, einerseits die Gegner des Papiergeldes zu überzeugen, das Papiergeld wirtschaftlich notwendig war, anderseits die verschiedenen Ansichten, die es zu den Problemen und möglichen Lösungen gab, zusammenzufassen und in einem Gesetz einen akzeptablen Kompromiss zu finden. Der einfachere Teil betraf die kleinen Notenabschnitte. Hier waren sich die meisten, die das Papiergeld als Zahlungsmittel akzeptierten, aber eine Reform des Notenumlaufs unabdingbar sahen, einig. Ein großer Teil der Missstände des Papierumlaufs habe seine Ursache in den Mängeln der metallischen Zirkulation. Das Übermaß der kleinen Zettel wurde darauf zurückgeführt, dass zu wenig Gold zirkulierte. Man stimmte darin überein, dass die kleinen Noten, und zwar nicht nur die auch unter der Silberwährung entbehrlichen Eintalerscheine, zu beseitigen seien. Da aber, solange kein genügender Goldumlauf vorhanden war, das Bedürfnis des Verkehrs nach bequemen Zahlungsmitteln für Beträge von etwa fünf Talern aufwärts Papierscheine erforderte, konnten diese Zettel erst nach der Herstellung einer Goldzirkulation beseitigt werden. [5] Weitaus wichtiger als die Erwägungen zu den kleinen Noten sei jedoch der Umstand, dass innerhalb des Bundesrates über die Errichtung einer Reichsbank die Meinungen soweit auseinander gingen, dass eine rasche Einigung nicht erwartet werden konnte. Bambergers Vorschlag, dass das Münzgesetz auch die Ausgabe von Papiergeld und Banknoten regeln sollte, hätte die Münzreform ins Ungewisse verschoben. Dieser Grund veranlasste Delbrück, bereits vor der Reichsgründung beim Bundesrat darauf zu dringen, vor allen Dingen die Erledigung der Münzfrage vorzunehmen und die Reform des Papiergeldes und der Notenbanken vorläufig zurückzustellen. [6] Entsprechend fehlte im ersten Entwurf zum Münzgesetz von 1873 die Reform des Papiergeldes. Begründet wurde es damit, dass erst genügend Goldmünzen im Umlauf sein müssen, bevor die Papiergeldreform angegriffen werden könne. [7] So konnte gut argumentiert werden, solange nur ein kleiner Teil an Goldmünzen geprägt war. Im April 1873 waren es rund 600 Millionen Mark, die als Goldmünzen zu 10 und 20 Mark als Kronen- und Doppelkronenstücke bereit standen. Diese Menge wurde als ausreichend angesehen, um den zweiten gesetzgeberischen Schritt zu wagen, die neue gemeinsame Münzverfassung endgültig zu ordnen. Die Silberkurantmünzen wie die Taler- oder Guldenstücke der Landeswährungen sollten durch Scheidemünzen in der neuen Markwährung ersetzt werden. Die neuen, einheitlichen Scheidemünzen waren zu definieren. In einer festzulegenden Übergangszeit waren alte und neue Münzen gemeinsam im Verkehr. Hierfür waren die alten Münzen nach der neuen Währung zu bewerten und dieser Kurs festzuschreiben, damit es keinen Streit bei Zahlungen mit alten Münzen im neuen System gäbe. In der ersten Lesung wurde bemängelt, dass das Papiergeld im Entwurf nicht geregelt werde und das Gesetz so abzulehnen sei. [8]  Da sich das Gremium dagegen entschied, das Münzgesetz und notwendige Änderungen in einem Ausschuss zu beraten, musste es in die zweite Lesung gehen. Um den Abgeordneten genügend Zeit zu geben, sich auf die Debatte vorzubereiten, wurde die zweite Lesung erst einen Monat später abgehalten. Vom 24. bis zum 26. April 1873 stand die dann auf der Tagesordnung. In der zweiten Lesung kam der Abgeordnete August Braun der Nationalliberalen direkt auf den Punkt: Der Entwurf des Münzgesetzes erwähne weder Banknoten noch Staatspapiergeld. Dabei lagen Beschlüsse des Reichstages für den Bundesrat vor, die Papiergeldfrage zu regeln. Hierbei bezog er sich auf das Banknotensperrgesetz für den Norddeutschen Bund vom 16. Juni 1870 und eine Resolution vom 13. November 1871 zum Münzgesetz vom 4. Dezember 1871. In der Resolution ging es darum, die einheitliche Reichswährung einzuführen. Der Abgeordnete forderte, dass der Reichstag den Herrn Reichskanzler ersuche , dem Reichstag bald tunlichst eine Gesetzesvorlage zu machen, welche die Ausgabe, beziehungsweise Einziehung von Staatskassenscheinen regelt. [9] Nach der zweiten Lesung des Gesetzes wurde eine neue Fassung vorgelegt, die mit dem Artikel 18 die Reform des Papiergeldes anging. „Artikel 18 (erste Fassung): Bis zu einem vom Reichskanzler mit Zustimmung des Bundesrates und zwar spätestens auf den 1. Januar 1875 festzustellenden Termine sind sämtliche nicht auf Reichswährung lautenden Noten der Banken einzuziehen. Von diesem Termine an dürfen nur solche Banknoten, welche auf Reichswährung in Beträgen von nicht weniger als 100 Mark lauten, in Umlauf bleiben oder ausgegeben werden. Dieselben Bestimmungen gelten für das Staatspapiergeld und für die bis jetzt von Korporationen ausgegebenen Scheine.“ [10] Am 8. Mai 1873 fand die dritte Lesung statt. Noch war nicht entschieden, ob man nicht auch ohne Papiergeld auskommt. Der preußische Finanzminister Otto Camphausen bezog Stellung zu Gunsten des Papiergeldes: „Meine Herren! Wir können Gesetze machen, wie wir wollen; die Sitten und Gewohnheiten ändern wir nicht mit einem Schlage. Deutschland hat sich an ein kleines Papiergeld mehr gewöhnt als billig; ich bin sehr dafür, daß es von dieser Gewohnheit mehr und mehr zurückgebracht werde, aber, meine Herren, es hat sich daran gewöhnt und es würde, glaube ich, keine richtige Politik sein, ihm das Opfer zuzumuten, dieser Gewährung vollständig zu entsagen, auf die Erleichterungen des Verkehrs, die durch den Gebrauch von kleinem Papiergeld zu erlangen sind, vollständig zu verzichten und dabei diese Verzichtleistung noch mit einem in der letzten Instanz doch die Steuerpflichtigen treffenden Opfer von 2 Millionen zu erkaufen. Ich bin daher auf das Lebhafteste davon durchdrungen, daß wir das Papiergeld nicht vollständig aufgeben sollten.“ [11] Ob er mit diesem Plädoyer die Weichen für das Staatspapiergeld gestellt hat, ist nicht bekannt. Anfang Mai 1873 wurde der erste Gesetzentwurf betreffend der Ausgabe von Reichskassenscheinen erstellt [12] und in der Sitzung des Bundesrates am 12. Juni 1873 zur Beratung vorgelegt. [13] Dem Direktor der königlich-preußischen Staatsdruckerei, Carl Busse, wurde am 31. Mai 1873 Bericht erstattet, worauf Entwürfe zu einem Reichskassenschein zu 5 Mark und einer Banknote zu 100 Mark angefertigt wurden. [14] Am 23. Juni 1873 wurde die dritte Lesung fortgesetzt und der Artikel 18 und die damit verbundene Ausgabe von Papiergeld intensiv beraten. Er fand sein endgültige Form und ebnete den Reichsbanknoten und Reichskassenscheinen den Weg: Artikel 18 Bis zum 1. Januar 1876 sind sämtliche nicht auf Reichswährung lautenden Noten der Banken einzuziehen. Von diesem Termine an dürfen nur solche Banknoten, welche auf Reichswährung in Beträgen von nicht weniger als 100 Mark lauten, in Umlauf bleiben oder ausgegeben werden. Dieselben Bestimmungen gelten für die bis jetzt von Korporationen ausgegebenen Scheine. Das von den einzelnen Bundesstaaten ausgegebene Papiergeld ist spätestens bis zum 1. Januar 1876 einzuziehen und spätestens sechs Monate vor diesem Termine öffentlich aufzurufen. Dagegen wird nach Maßgabe eines zu erlassenden Reichsgesetzes eine Ausgabe von Reichspapiergeld stattfinden. Das Reichsgesetz wird über die Ausgabe und den Umlauf des Reichspapiergeldes, sowie über die den einzelnen Bundesstaaten zum Zweck der Einziehung ihres Papiergeldes zu gewährenden Erleichterungen die näheren Bestimmungen treffen. [15] Mit dem Gesetz vom 30. April 1874, fast ein Jahr nach dem ersten Entwurf des Gesetzes, wurde die Maßgabe für die Reichskassenscheine geschaffen. [16] Im ersten Entwurf waren die Wertstufen zu 5, 25 und 50 Mark vorgesehen. Es war vorgegeben worden, dass der Nennwert des höchsten auszugebenden Reichskassenscheins genügend vom niedrigsten zulässigen Nennwert der Banknoten entfernt und keiner der Abschnitte auf dem gleichen Wert lautet wie die Hauptmünzen der neuen Währung. In der zweiten Lesung des Gesetzentwurfs am 18. April 1874 entschied sich der Reichstag gegen einen Reichskassenschein zu 25 Mark und für einen zu 20 Mark. Der 25-Mark-Schein wirke eher störend neben der Goldmünze zu 20 Mark. [17] Die ersten Entwürfe für den Reichskassenschein zu 5 Mark und der Reichsbanknote zu 100 Mark wurden zusammen mit einer Papierprobe für die Banknote zu 100 Mark am 3. Juli 1873 vom Direktor der königlich-preußischen Staatsdruckerei Carl Busse dem preußischen Finanzministerium zugesandt. [18] Der 5-Mark-Schein sollte in der Größe an die preußische Kassenanweisung zu 1 Taler angepasst werden und etwa 125 mm x 80 mm betragen. Für den Reichskassenschein zu 25 Mark war die gleiche Größe wie für die preußische Banknote zu 10 Taler (140 mm x 90 mm) vorgesehen, während man sich für den 50-Mark-Schein an der Banknote zu 25 Taler mit 150 mm x 100 mm orientierte. Für die Reichskassenscheine benötige man etwa vier Monate pro Sorte ab der Bestellung, um sie vorzubereiten. Innerhalb von zwölf Monaten könnten die drei Sorten in den Druck gehen. Für die Banknoten wären aufgrund der größeren Dimensionen sechs Monate Vorarbeit nötig. Bis zum 1. Januar 1876 könnten so in den vorgesehenen Abschnitten eine Milliarde Mark in 3,275 Millionen Scheinen angefertigt werden. Abb. 1: Blatt mit Entwurf eines 5 Mark RKS 1873, Quelle Bundesarchiv R1401/ 1268 Bl. 15. Abb. 2: Ausschnitt mit Signatur und Datum aus Blatt mit einem Entwurf eines 5 Mark Reichskassenscheins von 1873, Quelle Bundesarchiv R1401/ 1268 Bl. 15. Der Entwurf zur Vorder- und Rückseite des Reichskassenscheins zu 5 Mark ist in Abb. 1 bis 4 zu sehen. [19]  Das Blatt trägt rechts unten die Signatur des Direktors der königlich-preußischen Staatsdruckerei Carl Busse mit dem Datum 6/73 (Juni 1873) und belegt ihn als führenden Autor dieses Entwurfs. Abb. 3: Entwurf 5 Mark RKS 1873 Vorderseite, Quelle Bundesarchiv R1401/1268 Bl. 15. Auf der Vorderseite ist im linken Drittel ein rechteckiges Feld abgeteilt, in dem der Reichsadler im Blätterkranz unter der Kaiserkrone zu sehen ist. Unter dem Reichsadler befinden sich zwei sitzende Knaben, die mit  Insignien des Handels (Merkurhelm mit Flügeln und Merkurstab, rechts) und der Industrie und des Verkehrs (Hammer und Eisenbahn-Rad, links) ausgestattet sind. Im rechten Feld, das Zweidrittel der Vorderseite ausmacht, ist im Kopf in einem gesonderten Rahmen das Wort „Deutscher Reichskassenschein“ aufgeführt. Darunter befindet sich gleich der Platz für die Serie und die Kontrollnummer unter der sich die Wertangabe „Fünf Mark“ in Antiqua-Schrift anschließt. Darunter steht der Hinweis „vollgültig in allen Zahlungen“ und der Ort und das Datum, Berlin, den 11. August 1873. Es folgt die Unterschriftenliste der Hauptverwaltung der Staatsschulden, unter der Platz für den Strafsatz gelassen wurde. Auf der rechten Seite ist die Wertziffer „5“ in Zierschrift im Untergrund eingefügt. Die Felder sind mit einer guillochierten Leiste eingerahmt. Abb. 4: Entwurf 5 Mark RKS 1873 Rückseite, Quelle Bundesarchiv R1401/1268 Bl. 15. Die Rückseite stellt drei gemusterte Flächen dar. In der Mitte befindet sich ein Kreis mit der zweizeiligen Inschrift „Fünf Mark RKS“ und der Kaiserkrone im Hintergrund. Unter dem Kreis befindet sich Platz für die Unterschrift zur Ausfertigung durch einen Kassenbeamten. Links und rechts sind symmetrisch angeordnet drei Kreise mit einem größeren mittleren Kreis zu sehen, der die Wertzahl „5“ zeigt. Die linke Wertzahl ist hell, die rechte dunkel gezeichnet. Unter den Kreisen befindet sich in je einem Rechteck die Wertangabe „Fünf Mark“ wiederholt. Vergleicht man den Entwurf mit dem später ausgeführten Schein in den Abbildungen 5 und 6, erkennt man ihre Verwandtschaft. Die Vorderseite wurde anders strukturiert. Die Zweiteilung weicht einer Dreiteilung mit einem zentralen Feld für den Textteil und zwei Seitenfeldern, die ornamental mit je einem Kreis, in dem sich die Wertzahl „5“ befindet, symmetrisch ausgeführt sind. Die sitzenden Knaben und der Reichsadler mit der Kaiserkrone sind aus dem linken Seitenfeld in das zentrale Feld gerückt. Die Knaben haben die Attribute des Handels und Handwerks verloren. Der Blätterkranz ist einer Eichengirlande zwischen den beiden Knaben gewichen. Serie und Kontrollnummer sind auf die Rückseite gewechselt. Die Rückseite des ausgeführten Reichskassenscheins wurde vom ersten Entwurf übernommen. Die Ornamente und Beschriftung wurden modifiziert, ohne dass sich der Gesamteindruck wesentlich änderte. Abb. 5: 5 Mark RKS 11. Juli 1874 Vorderseite, Quelle KPM. Abb. 6: 5 Mark RKS 11. Juli 1874 Rückseite, Quelle KPM. Am 7. Mai 1874 wurden die Entwürfe der Reichskassenscheine zu 5, 20 und 50 Mark vom Direktor der königlich-preußischen Staatsdruckerei Carl Busse dem Reichskanzleramt vorgelegt und Entwürfe und Druckausführung erklärt. [20] An der Gestaltung der Entwürfe der Reichskassenscheine haben neben Carl Busse noch sechs Künstler gearbeitet. Darunter befanden sich die damals namhaften Maler Anton von Werner, Anton Burger und Wilhelm Peters, sowie die Architekten Julius Emmerich, Heinrich Schäffer und August Hermann Spielberg. [21] Anton von Werner und Wilhelm Peters waren als Historienmaler bekannt und hatten ein Band zum Haus Hohenzollern. Anton von Werner erlebte die Endphase des Deutsch-Französischen Krieges von 1870/71 im Hauptquartier der III. Armee, die vom damaligen Kronprinzen Friedrich Wilhelm und späteren deutschen Kaiser Friedrich dem III. befehligt wurde. Es entwickelte sich eine fast freundschaftliche Beziehung zwischen Anton von Werner und dem Kronprinzen. Der Kronprinz ließ von Werner nach Versailles reisen, damit er die Proklamation des Kaiserreichs für die Nachwelt festhalte. Daraus entstand das bekannteste Gemälde von ihm: Die Kaiserproklamation von 1871, von dem er gleich mehrere Fassungen schuf. Seit 1871 war Anton von Werner auch bevorzugter Berater Kaiser Wilhelms I. in Kunstfragen. [22] Abbildung 7: Die Proklamierung des deutschen Kaiserreichs im Schloss von Versailles von Anton von Werner, dritte Fassung von 1885, Quelle: Wikimedia Commons. [23] Wilhelm Peters gestaltete über mehrere Jahre die Fresken in der Burg Hohenzollern, dem Stammsitz des Kaiserhauses. Einem seiner Entwürfe für die Bibliothek könnte die Idee für die Vorderseite des Reichskassenscheins zu 50 Mark entstammen, auf der zwei geflügelte Figuren die Kaiserkrone halten, ja eher noch präsentieren. Im Entwurf für die Wandmalerei der Bibliothek der Burg Hohenzollern, der die Gründung der Kirche Maria Zell unter dem Zollernberg darstellt, tragen vier geflügelte Figuren in ähnlicher Weise die Kirche, gestützt jeweils nur auf einem Arm und begleitet durch das göttliche Licht. Auf dem Reichskassenschein bleibt der zweite Arm nicht frei, sondern die beiden geflügelten Figuren werden mit Attributen der Wehrhaftigkeit in Form eines Speeres und der Landwirtschaft mit einer Sichel und einer Getreidegarbe ausgestattet. Abb. 8: Entwurf für eine Wandmalerei in der Bibliothek der Burg Hohenzollern von Wilhelm Peters (1862). [24] Anton Burger war in der Gestaltung von Papiergeld kein unbeschriebenes Blatt. Erwähnt seien hier die Banknoten der Weimarer Bank von 1854, die von Gustav Seidel nach einer Zeichnung von Anton Burger im Stahlstich gestochen wurden [25] Was genau Anton Burger zu den Reichskassenscheinen beigetragen hat, ist ebenso wenig bekannt wie die Rolle der drei genannten Architekten. Wahrscheinlich ist, dass die Architekten die Ornamentik und die Rückseiten gestalteten. Während die Schein zu 5 und 50 Mark mit Abänderungen genehmigt wurden, fand der 20-Mark-Schein keinen Anklang und musste neu gestaltet werden. [26] Vom ursprünglichen Entwurf des Zwanzigers ist kein Bild überliefert. Vergleicht man die drei ausgegebenen Scheine, fällt der 20-Mark-Schein aus der Reihe. Zwar sind auf der Rückseite wie bei den anderen beiden Scheinen drei Kreise vorhanden, doch befinden sich die beiden kleinen Kreise links und rechts des zentralen Kreises nicht mittig, sondern in der unteren Hälfte. Während sich sowohl der 5-, als auch der 50-Mark-Schein durch eine reichhaltige Ornamentik auf der Rückseite auszeichnen, wirkt der Zwanziger weniger überladen und offener. Auch wird die Gestaltung aus der reinen Ornamentik durch den zentralen Reichsadler im mittleren, dominierenden Kreis aufgelockert. Die Vorderseite des Zwanzigers zeigt nicht die strenge Geometrie seiner beiden Begleiter. Die Schrift ist aus dem zentralen Feld herausgenommen und an den rechten Rand gebracht. Auf der linken Seite ist ein Zierrand mit einem kleinen Reichsadler über der Wertangabe „20 Mark“. Zentral befindet sich ein Schild mit einer 20, umrundet von einem Lorbeer- und Eichenkranz und links flankiert durch einen Herold, dessen Schürze ebenfalls der Reichsadler ziert. Die beiden anderen Scheine zeigen die Schrift in der Mitte, umgeben durch zwei ähnliche Figuren, ergänzt durch den Reichsadler. Abb. 9:  50 Mark Reichskassenschein 11. Juli 1874 - Vorderseite, Quelle KPM. Abb. 10:  50 Mark Reichskassenschein 11. Juli 1874 - Rückseite, Quelle KPM. Abb. 11:  20 Mark Reichskassenschein 11. Juli 1874 - Vorderseite, Quelle KPM. Abb. 12:  20 Mark Reichskassenschein 11. Juli 1874 - Rückseite, Quelle KPM. Nachdem die Reichskassenscheine zu 5 und 50 Mark genehmigt waren, musste kurzfristig ein neuer Entwurf gefunden werden. In der königlich preußischen Staatsdruckerei wurde an den Scheinen mit Hochdruck gearbeitet, da sie in kürzester Zeit ausgegeben werden sollten, doch der fehlende20-Mark-Schein drohte, die Arbeit deutlich zu verzögern. Unerwartet bot sich Carl Busse am 4. Juli 1874 eine Lösung. Der Architekten-Verein zu Berlin, dessen Mitglied der Direktor der preußischen Staatsdruckerei war, hatte am 6. Juni 1874 im Rahmen der monatlichen Konkurrenz die Aufgabe gestellt, die Vorderseite eines Reichskassenscheins zu fünfzig Mark zu fertigen, der in der Staatsdruckerei in Kupferstichmanier ausgeführt werden sollte. Der Schein musste die Bezeichnung „Reichs-Kassen-Schein“, die Angabe des Wertes „Fünfzig Mark“ in Buchstaben und mindestens einmal die Zahl „50“ deutlich hervorragend enthalten. An geeigneter Stelle war das Wappen des Deutschen Reichs mit dem Reichsadler sowie die Angabe des Emittenten „Reichs-Schulden-Verwaltung“ mit den Namenszügen ihrer vier Unterzeichner anzubringen. Sinnvoller figürlicher Schmuck und ähnliches war gestattet. [27] Es waren fünf Entwürfe eingereicht worden. In der Hauptversammlung des Architektenvereins am 4. Juli 1874 wurde das Ergebnis der Monatskonkurrenz durch Herrn Julius Emmerich vorgestellt. [28] Während zwei Arbeiten nur geringes Interesse erregten (Abbildungen 13 und 14), fanden die drei anderen einen gewissen Beifall. Abb. 13: Entwurf eines Reichskassenscheins zu 50 Mark aus der Monatskonkurrenz, Motto: „Wehrhaft und Nahrhaft“. [29] Abb. 14: Entwurf eines Reichskassenscheins zu 50 Mark aus der Monatskonkurrenz, Motto: „Gern sieht man einen Kassenschein, selbst wenn er sollte hässlich sein“. [30] Abb. 15: Entwurf eines Reichskassenscheins zu 50 Mark aus der Monatskonkurrenz, Motto: „Faust“. [31] Der Entwurf unter dem Motto „Faust“ (Abb. 15) zeigt eine schöne breite Einfassung, die jedoch durch den Reichsadler und die Schrift „unangenehm“ unterbrochen wird. Die beiden Figuren auf der Zeichnung sind nicht zu deuten. Abb. 16: Entwurf eines Reichskassenscheins zu 50 Mark von Hubert Stier aus der Monatskonkurrenz, Motto: „Camphausen“. [32] Der unter dem Motto „Camphausen“ eingereichte Entwurf ist unsymmetrisch komponiert (Abb. 16). In der Mitte ist ein Adlerschild angeordnet, um das sich ein Lorbeer- und Eichenkranz schlingt. Links lehnt sich ein Herold an den Schild, zu dessen Füßen aus einem Füllhorn reichhaltige Spenden quellen. Rechts ist die Schrift zum Teil im Rankenwerk angebracht. Dieser Entwurf wurde als höchst elegant und interessant gesehen. Allein der Rand erschien nicht bedeutend genug und das Wertzeichen sollte besser in die Mitte geschoben werden.  Abb. 17: Entwurf eines Reichskassenscheins zu 50 Mark von Ferdinand Luthmer aus der Monatskonkurrenz, Motto: „Germania“. [33]   Der letzte Entwurf unter dem Motto „Germania“ weicht von den übrigen ab (Abb. 17). Er zeigt mittelalterliche Motive, die den Schein dicht füllen. Unter der sehr deutlichen Schrift sind die Wappen der deutschen Staaten, als Figur eine Germania und die Personifikation des Handwerks und des Militärs. Auch hier wäre der Rand stärker zu betonen. Den beiden letzten Entwürfen wurde vom Preisgericht ein Andenken zugesprochen. Der Verfasser des Entwurfs mit dem Motto „Camphausen“ war der Architekt Hubert Stier, der seit 1868 Regierungsbaumeister in Berlin war und später durch seine Bauten im Hannoverschen wie dem Hauptbahnhof von Hannover oder den Süderelbbrücken zwischen Harburg und Wilhelmsburg bekannt wurde. [34] Der Cousin seines Vater, Gustav Stier, entwarf schon die preußischen Kassenanweisungen von 1856. Der mittelalterliche Entwurf wurde von Ferdinand Luthmer eingereicht, zu dieser Zeit Lehrer an der Unterrichtsanstalt des Gewerbemuseums Berlins. [35] Er sollte später zusammen mit Otto Knille die Reichsbanknote zu 1000 Mark von 1884 (Abb. 18) gestalten, die mit kleinen Veränderungen bis 1922 gedruckt wurde. Abb. 18:  Reichsbanknote zu 1000 Mark vom 2. Januar 1884, Entwurf Ferdinand Luthmer und Otto Knille, Stich Hans Meyer, Vorderseite. Quelle BGV. Abb. 19:  Reichsbanknote zu 1000 Mark vom 2. Januar 1884, Entwurf Ferdinand Luthmer und Otto Knille, Stich Hans Meyer, Rückseite. Quelle BGV. Nachdem die Ergebnisse der Monatskonkurrenz vorgestellt worden waren, hielt der Direktor der königlichen preußischen Staatsdruckerei, Carl Busse, einen Vortrag über die Herstellung von Papiergeld und die Anforderungen an Entwürfe für Papiergeld. Zum Ende des Vortrags kam er auf die Reichskassenscheine zu sprechen, die gerade zur Ausgabe vorbereitet wurden. Da zwar der Reichskassenschein zu 50 Mark schon genehmigt war, der 20-Mark-Schein jedoch nicht, fragte er, ob er die beiden prämierten Entwürfe der Monatskonkurrenz bei den Reichsbehörden als Alternativen zu dem Zwanziger vorlegen dürfe. Wenn man den später ausgegebenen20-Mark-Schein betrachtet wird klar, dass Hubert Stier der Urheber dieses Scheins ist. Wappenschild, Raumaufteilung, Herold, Eichen- und Lorbeerkranz, Füllhorn und Reichsinsignien sowie Ranken sind in beiden Entwürfen vorhanden. Sie weichen in kleineren Details ab. So findet sich im Wappenschild später die Wertzahl „20“ statt des Reichsadlers, der Herold ist zum Schild hin- und nicht mehr abgewandt und der Zierrand auf der linken Seite ist hinzugekommen. Ansonsten sind beide Entwürfe fast gleich. Auch wenn Ferdinand Luthmer leer ausging, bekam er doch 1880 eine zweite Chance und wurde zum Wettbewerb eingeladen [36]  , aus dem die Reichsbanknoten zu 100 und 1000 Mark („Blaue Hunderter“ und „Braune Tausender“) hervorgingen, die über Jahrzehnte die Reichsbanknoten des Deutschen Reichs bis in die "Weimarer Republik" versinnbildlichten. Ferdinand Luthmer und Paul Thumann gingen als Sieger aus diesem Wettbewerb hervor. [37]    Den Stich der Reichskassenscheine besorgte Gustav Eilers. Am 4. Juli 1874 wurde der Zeitplan für die Herstellung der Reichskassenscheine im Reichskanzleramt vorgestellt. Insgesamt 14,4 Millionen Reichskassenscheine zu 5 Mark im Wert von 72 Millionen Mark sollten gedruckt werden, 1,8 Millionen Reichskassenscheine zu 20 Mark im Wert von 36 Millionen Mark und 240.000 Reichskassenscheine zu 50 Mark im Wert von 12 Millionen Mark. Der Start des Druckes wurde auf den 1. Oktober 1874 angesetzt. Bis zum Jahresende sollten alle Reichskassenscheine zu 50 Mark und 2 Millionen Scheine zu 5 Mark hergestellt sein. Der 20-Mark-Schein war für die ersten drei Monate noch nicht vorgesehen. [38] Im ersten Halbjahr des Jahres 1875 sollten zwei Drittel der Zwanziger und noch einmal 4,5 Millionen Fünfer folgen. Die Druckaufträge sollten bis auf kleine Restmengen im März 1876 abgeschlossen sein, um rechtzeitig mit dem Druck der Reichsbanknoten zu 100 und 1000 Mark beginnen zu können. Die Menge wurde jedoch nach dem Beschluss des Bundesrats vom 7. Juli 1874 von 120 Millionen auf 174.742.110 Mark um rund ein Drittel erhöht. Der Zeitplan verschob sich entsprechend, sodass erwartet wurde, die Aufträge erst zum 11. Oktober 1876 erfüllen zu können. Da das Reichskanzleramt wünschte, die Abschnitte zu 50 und 20 Mark gleichzeitig zu liefern, verzögerte sich die Herstellung der Reichskassenscheine zu 50 Mark, sodass zum 1. Januar 1875 zwar etwa 100.000 Reichskassenscheine zu 20 Mark vorhanden wären, allerdings auch nur 100.000 zu 50 Mark. Im weiteren Verlauf des Jahres könnten täglich 30.000 Fünf-Markscheine und jeweils 4000 Zwanzig- und Fünfzig-Markscheine hergestellt werden. [39] Zum 31. Dezember 1874 waren 2.004.000 Reichskassenscheine zu 5 Mark, 16.000 zu 20 Mark und 4000 zu 50 Mark an die Reichsschuldenverwaltung ausgehändigt worden. [40] Ende März 1876 wurde vom Direktor der preußischen Staatsdruckerei, Carl Busse, dem Reichskanzleramt mitgeteilt, dass die erforderliche Menge an Reichskassenscheinen gefertigt und die Arbeiten bis auf Scheine zum Ersatz nicht mehr umlauffähiger Scheine abgeschlossen seien. [41] Aus dem Bericht der Reichsschuldenkommission für das Jahr 1875 ist zu ersehen, dass beim Druck der Reichskassenscheine bezogen auf den Wert der Scheine etwa 1,3 % Ausschuss produziert wurde. [42] Mit dem Datum vom 24. Dezember 1874 wurden die neuen Reichskassenscheine im Reichsanzeiger Nr. 304 vom 29. Dezember 1874 angekündigt [43] und im Laufe des Januars 1875 ausgegeben. Abbildung 20 zeigt die offizielle Beschreibung der Reichskassenscheine mit dem Datum vom 11. Juli 1874. Abb. 20: Beschreibung der Reichskassenscheine zu 5, 20 und 50 Mark mit dem Datum vom 11. Juli 1874. [44] Dr. Oliver Herzberg Anmerkungen [1] Abgeordneter Otto von Löe (Zentrum), Protokoll zur 11. Sitzung am 29. März 1873, Verhandlungen des Reichstages, Bd. 27.1873, 4. Jahrgang, S. 140-141 (S. 135-156). [2]  Abgeordneter Hans Victor von Unruh (Nationalliberale), Protokoll zur 11. Sitzung am 29. März 1873, Verhandlungen des Reichstages, Bd. 27.1873, 4. Jahrgang, S. 146-148 (S. 135-156). Die Bezeichnungen Bundesregierung und Bundeskanzleramt wurden aus der Debatte übernommen, auch wenn diese aus heutiger Sicht nicht mehr ganz korrekt waren, da es ab 1871 das Deutsche Reich gab. Im Sprachgebrauch war das offensichtlich noch nicht ganz angekommen, weshalb hier noch Begriffe aus der Zeit des Deutschen und Norddeutschen Bundes verwendet wurden. [3]  Aktenstück 15, Verhandlungen des Reichstages, Bd. 29.1873, 4. Jahrgang, S. 70-76. [4]  Die Reform des deutschen Geldwesens, Band 1: Geschichte der deutschen Geldreform, Duncker und Humblot, Leipzig, 1898, S. 139. [5]  Die Reform des deutschen Geldwesens Band 1: Geschichte der deutschen Geldreform, Duncker und Humblot, Leipzig, 1898, S. 140-141. [6]  Die Reform des deutschen Geldwesens Band 1: Geschichte der deutschen Geldreform, Duncker und Humblot, Leipzig, 1898, S. 141. [7]  Die Reform des deutschen Geldwesens Band 1: Geschichte der deutschen Geldreform, Duncker und Humblot, Leipzig, 1898, S. 238. [8]  Abgeordneter Alexander Georg von Mosle (Nationalliberale), Protokoll zur 11. Sitzung am 29. März 1873, Verhandlungen des Reichstages, Bd. 27.1873, 4. Jahrgang, S. 143 (S. 135-156). [9]  Antrag zur dritten Lesung des Gesetzes betreffend der Ausprägung von Reichsgoldmünzen, BArch R1401/ 1267 Bl. 70-71. [10]  Aktenstück 64, Verhandlungen des Reichstages, Bd. 29.1873, 4. Jahrgang, S. 376. [11]  Staatsminister Otto Camphausen, Protokoll zur 29. Sitzung am 8. Mai 1873, Verhandlungen des Reichstages, Bd. 27.1873, 4. Jahrgang, S. 564-565 (S. 537-570). [12]  Protokoll der Sitzung des Staatsministeriums vom 13. Mai 1873, BArch R1401/1267 Bl. 87-88. [13]  Anlage A zum Protokoll der Sitzung des Bundesrates am 12. Juni 1873, BArch R1401/1267 Bl. 96. [14]  Brief vom Direktor der königlich-preußischen Staatsdruckerei an das königliche Finanzministerium vom 3. Juli 1873, BArch R1401/1268 Bl. 12-13. [15]  Münzgesetz vom 9. Juli 1873, Reichsgesetzblatt Band 1873, Nr. 22, S. 233-240. [16]  Gesetz vom 30. April 1874, Reichsgesetzblatt Band 1874, Nr. 30, S. 40-41. [17]  Abgeordneter Dr. Karl Peter Klügmann (Nationalliberale), Protokoll zur 35. Sitzung am 18. April 1874, Verhandlungen des Reichstages, Bd. 32.1874, 4. Jahrgang, S. 924 (S. 917-949). [18]  Brief vom Direktor der königlich-preußischen Staatsdruckerei an das königliche Finanzministerium vom 3. Juli 1873, BArch R1401/1268 Bl. 12-13. [19]  Brief vom Direktor der königlich-preußischen Staatsdruckerei an das königliche Finanzministerium vom 3. Juli 1873, BArch R1401/1268 Bl. 15. [20]  Brief vom Direktor der königlich-preußischen Staatsdruckerei an das Reichskanzleramt vom 7. Mai 1874, BArch R1401/1268 Bl. 30-31. [21]  Mitteilungen aus den Vereinen in "Deutsche Bauzeitung", 1874, 8. Jahrgang, Nr. 55, 11. Juli 1874, S. 222-223. [22]  Anton von Werner, wikipedia, abgerufen 19.3.2024, https://de.wikipedia.org/wiki/Anton_von_Werner . [23] Quelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:A_v_Werner_-_Kaiserproklamation_am_18_Januar_1871_(3._Fassung_1885).jpg [24] Quelle: Wilhelm Peters - Entwurf für die Wandmalereien in der Bibliothek der Burg Hohenzollern "Gründung der Kirche Maria Zell unter dem Zollernberg" - BG-M-SG 5714-92 - Berlinische Galerie.jpg   https://sammlung-online.berlinischegalerie.de:443/eMP/eMuseumPlus?service=ExternalInterface&module=collection&objectId=141880&viewType=detailView [25]  Akademie der Künste [Hrsg.]: Verzeichnis der Werke lebender Künstler auf der Ausstellung der Königlichen Akademie der Künste zu Berlin im Landesausstellungsgebäude, XXXIX. Kunstausstellung, 1854, S. 77. [26]  Brief vom Reichskanzleramt vom 11. Mai 1874 BArch R1401/ 1268 Bl. 32-50. [27]  Konkurrenzen in "Deutsche Bauzeitung", 1874, 8. Jahrgang, Nr. 35, 2. Mai 1874, S. 144. [28]  Mitteilungen aus den Vereinen in "Deutsche Bauzeitung", 1874, 8. Jahrgang, Nr. 55, 11. Juli 1874, S. 222-223. [29] Quelle: Technische Universität Berlin Architekturmuseum https://architekturmuseum.ub.tu-berlin.de/index.php?p=79&POS=5 [30] Quelle: Technische Universität Berlin Architekturmuseum https://architekturmuseum.ub.tu-berlin.de/index.php?p=79&POS=4 [31] Quelle: Technische Universität Berlin Architekturmuseum https://architekturmuseum.ub.tu-berlin.de/index.php?p=79&POS=3 [32] Quelle: Technische Universität Berlin Architekturmuseum https://architekturmuseum.ub.tu-berlin.de/index.php?p=79&POS=2 [33] Quelle: Technische Universität Berlin Architekturmuseum https://architekturmuseum.ub.tu-berlin.de/index.php?p=79&POS=1 [34]  Hubert Stier, wikipedia, abgerufen 19.3.2024, https://de.wikipedia.org/wiki/Hubert_Stier [35]  Ferdinand Luthmer, wikipedia, abgerufen 19.3.2024, https://de.wikipedia.org/wiki/Ferdinand_Luthmer [36]  Konkurrenzen in "Deutsche Bauzeitung", 1880, 14. Jahrgang, Nr. 26, 31. März 1880, S. 140. [37]  Konkurrenzen in "Deutsche Bauzeitung", 1880, 14. Jahrgang, Nr. 32, 21. April 1880, S. 170. [38]  Brief des Direktors der preußischen Staatsdruckerei an das Reichskanzleramt vom 11. Juli 1874, BArch R1401 1268 Bl. 62-68. [39]  Brief des Direktors der preußischen Staatsdruckerei an das Reichskanzleramt vom 2. Oktober 1874, BArch R1401/1268 Bl. 72-73. [40]  Brief des Direktors der preußischen Staatsdruckerei an das Reichskanzleramt vom 31. Dezember 1874, BArch R1401/1268 Bl. 81. [41]  Brief des Direktors der preußischen Staatsdruckerei an das Reichskanzleramt vom 8. April 1876, BArch R1401/1268 Bl. 110. [42]  Neunter Bericht der Reichsschuldenkommission vom 11. November 1876, in Verhandlungen des Reichstages, Aktenstücke Bd. 43. 1876 4. Jahrgang, S.653 - 655. [43]  Deutscher Reichsanzeiger vom 29. Dezember 1874, 1874, Nr. 304, S. 1. [44] Quelle: BArch 1401/1267 Bl. 216.

  • Ein künstlerischer Neubeginn

    Die Entwürfe und Noten der zweiten Serie der Bank deutscher Länder von Max Bittrof und Hermann Virl Im zweiten Gesetz zur Neuordnung des Geldwesens vom 20. Juni 1948 (Emissionsgesetz) wurde die Bank deutscher Länder verpflichtet, Noten, die nicht ihren Namen tragen, für eine Übergangszeit von höchstens zwei Jahren auszugeben. Nach diesem Artikel musste die Bank deutscher Länder, die erst im März 1948 gegründet worden war, die Noten der Erstausstattung ersetzen und Banknoten mit der Bezeichnung „Bank deutscher Länder“ ausgeben. Die Erstausstattung war knapp bemessen und der Bedarf hoch. Zudem musste möglichst bald Ersatz für die besonders fälschungsanfälligen Ausgaben beschafft werden. Der Zentralbankrat der Bank deutscher Länder nahm in der 19. Sitzung vom 6. Oktober 1948 unter dem Tagesordnungspunkt 11 das Thema Notendruck auf: „Die Bank deutscher Länder beabsichtigt, den Druck eigener Noten sofort in Angriff zu nehmen, um baldmöglichst die leicht zu fälschenden Bird-Dog-Noten aus dem Verkehr ziehen zu können. Der Zentralbankrat billigt daher die vom Direktorium vorgelegten Pläne und beschliesst: Die Vorbereitungen für die Anfertigung von DM-Noten in der Stückelung zu 100, 50, 20, 10, 5, 2 und 1 DM, die den Namen der Bank deutscher Länder tragen, sind mit größtmöglicher Beschleunigung voranzutreiben. Als erste Note, die den Namen der Bank deutscher Länder trägt, ist der Abschnitt zu 5 DM in einer Auflage von 150 Millionen Stück in Auftrag zu geben, wobei Voraussetzung ist, daß für die unbrauchbaren Bird-Dog-Noten zu 50 und zu 20 DM der Bank deutscher Länder sofort Ersatz geleistet wird. Wird dieser Ersatz nicht geleistet, so ist anstelle des Abschnittes zu 5 DM der Abschnitt zu 20 DM, ebenfalls in der Auflage von 150 Millionen Stück in Auftrag zu geben. Über die Auftragserteilung für den Druck von DM-Noten der anderen Abschnitte wird von Fall zu Fall besonders Beschluß gefaßt." [1] "Die Voraussetzungen für den fristgerechten Druck der dringlich benötigten hochwertigen Banknoten im Tiefdruckverfahren bestehen zurzeit in Deutschland nicht; die Herstellung solcher Banknoten muß daher, bis diese Voraussetzungen geschaffen sind, ausländischen Firmen von Ruf übertragen werden. Mit der Herstellung der 5 DM-Noten oder an deren Stelle der 20 DM-Noten ist vorbehaltlich des Einverständnisses der Alliierten Bankkommission und der Bereitstellung der notwendigen Devisen die Firma Thomas de la Rue und Co., London, zu beauftragen." [2] Da man den Noten wieder ein deutsches Gesicht geben wollte, wurde für die Entwürfe ein beschränkter Wettbewerb ausgeschrieben, zu dem folgende Grafiker herangezogen wurden: Max Bittrof, Frankfurt am Main Hermann Virl, München Albert Gänzle, Neu-Isenburg Hans Bohn, Frankfurt am Main Heinrich Jost, Frankfurt am Main Die ausgewählten Künstler waren schon seit den 1920er Jahren als Gebrauchsgrafiker sowie Schrift- und Buchkünstler etabliert. Hans Bohn und Max Bittrof waren seit März 1949 als Künstler Mitglieder des Prüfungsausschusses für Postwertzeichen des Bundesministeriums für Post- und Fernmeldewesen, Hermann Virl als Kunstsachverständiger. [3] Heinrich Jost war schon Ende September 1948 verstorben. [4] Aufgrund der Entwürfe der Vorderseite einer Note zu 20 DM wurden die Grafiker Max Bittrof und Hermann Virl beauftragt, Entwürfe für eine ganze Serie mit den Nennwerten von 5, 10, 20, 50 und 100 DM zu liefern. [5]  Die Noten zu ein und zwei DM werden in dieser Quelle nicht weiter erwähnt. Während der Entwurf Max Bittrof zu diesem 20 DM-Schein aus Artikeln bekannt ist [6] , war der Entwurf Hermann Virls bislang nicht veröffentlicht. Die Abbildung 1 zeigt den Entwurf Max Bittrofs, Abbildung 2 den von Hermann Virls. Abb. 1: Entwurf einer Banknote der Bank deutscher Länder zu 20 DM von Max Bittrof. Abb. 2: Entwurf einer Banknote der Bank deutscher Länder zu 20 DM von Hermann Virl. Der Entwurf von Max Bittrof zeigt die Europa auf dem Stier, wie sie später auf dem 5 DM-Schein erscheinen wird. Sie ist ein Symbol für Europa, für den gemeinsamen Ursprung der Europäer und ihrer Kultur und für das Miteinander. Hermann Virl wählte den Bassenheimer Reiter, eine Martinsdarstellung des Naumburger Meisters um 1240, die ursprünglich am Westlettner des Mainzer Doms hing. Der Heilige Martin steht für christliche Kultur, Nächstenliebe, Bescheidenheit und soziales Denken. Bittrofs weitere Entwürfe zeigen Goethe, einen Hermeskopf und ein antikisierendes Frauenporträt neben der Europa auf dem Stier auf dem 20 DM-Schein. [7] Auch Hermann Virl griff auf Goethe für die Note zu 100 DM zurück. [8] Goethe ist auf der Vorderseite in einem Medaillon rechts abgebildet. Die linke Seite bildet mit einem leeren weißen Medaillon, das für ein Kopfwasserzeichen vorgesehen ist, das Gegengewicht. Für die Rückseite existiert ein Entwurf, der rechts kein Medaillon, sondern einen Schaurand aufweist. [9] Die Kontrollummern der Vorder- und der Rückseite weichen voneinander ab, sodass man vermuten darf, dass es sich um unabhängige Entwürfe handelt, auch wenn Rahmen und Wertziffern sehr ähnlich sind. Zentral steht auf dieser Rückseite eine deutsche Eiche, die wie ein sich selbst erneuernder Phönix aus den Flammen steigt und dabei ein Kind als Sinnbild für den Neubeginn und das Leben umfasst. Rechts neben der Eiche ist die Silhouette mit Ruinen einer zerbombten Stadt unter einem unwetterartig bewölkten Himmel abgebildet, links der Kölner Dom im Sonnenschein. Virl schafft in dieser Rückseite eine pazifistische, positive Zukunftsversion für ein neuerwachendes Deutschland. Es ist leider nicht bekannt, ob die Entwürfe von Hermann Virl auch in dieser Form eingereicht wurden. Abb. 3: Entwurf einer Banknote der Bank deutscher Länder zu 100 DM von Hermann Virl, Vorderseite. Abb. 4: Entwurf einer Banknote der Bank deutscher Länder zu 100 DM von Hermann Virl, Rückseite. Für die Note zu 50 DM, wie sie der Bank deutscher Länder vorgelegt wurde, bediente sich Hermann Virl des Kopfbildnisses des Kaufmanns Hans Imhof nach einem Gemälde von Albrecht Dürer für die Vorderseite, das schon für eine Reichsbanknote über 5000 Mark von 1922 (DEU-91) verwendet wurde. Der Kopf dominiert die ganze rechte Seite bis in die Mitte hinein. Daneben erscheint die Wertzahl „50“ in leicht versetzter Anordnung vor guillochiertem Hintergrund. Links befindet sich der unbedruckte Schaurand, der über das Wort „FUENFZIG“ in Großbuchstaben mit dem Druckfeld verbunden wird. In den vier Ecken des Druckfeldes erscheinen die Wertzahlen in gleicher Anordnung wie im zentralen Feld. Auf dem Schaurand wird im unteren Teil die Wertzahl wiederholt. Oben befindet sich die Kontrollnummer, die sich ein zweites Mal unter dem Kopfbildnis befindet. Abb. 5: Entwurf einer Banknote der Bank deutscher Länder zu 50 DM von Hermann Virl, Vorderseite. Der aufgeführte 10 DM-Schein ist nicht voll ausgestaltet. Er zeigt einen jungen Mann nach der Mode des 18. Jahrhunderts, wahrscheinlich einen Vertreter der Aufklärung wie Gottfried Wilhelm Leibniz oder Jean-Jacques Rousseau. Der Schein ist ähnlich aufgeteilt wie Virls Entwurf für die Note zu 50 DM und die 10 DM-Banknote vom 2. Januar 1960. Rechts das Kopfbildnis, das die ganze Höhe des Scheins einnimmt und nicht durch ein Medaillon eingeengt wird. Rechts daneben, mittig auf dem Schein die Wertzahl in Guillochen, abgetrennt durch den Wert in Buchstaben, der den Schaurand mit der Druckfläche verbindet. Der Rand der Druckfläche trägt die Inschrift Banknote über 10 Deutsche Mark. Die Ecken zeigen die Wertzahl. [10] Abb. 6: Entwurf einer Banknote der Bank deutscher Länder zu 10 DM von Hermann Virl, Vorderseite. An gleicher Stelle finden wir einen Entwurf zu einer Note von 2 DM. [11] Einem Protokoll des Zentralbankrats vom 5. Oktober 1948 ist zu entnehmen, dass die gesamte Notenserie der Erstausstattung mit den Nominalen von einer Deutschen Mark bis 100 Deutschen Mark ersetzt werden soll, auch wenn die Noten zu einer und zwei DM später nicht mehr ausgegeben worden sind. Dieser Entwurf passt in die ursprüngliche Anforderung der Bank deutscher Länder. Der Entwurf zeigt zentral die Wertzahl „2“, die links von einer Ährengarbe und rechts von einer Bienenwabe inklusive arbeitsamer Bienen flankiert wird. Das Ganze ist auf einem strahlenförmigen Unterdruckmuster aufgebracht. Der Rand trägt den Text „Zwei Deutsche Mark“ und „Deutsche Banknote“ mit der Wertzahl 2, einer Sichel und Getreidehalmen in den vier Ecken. Auf der rechten Seite befindet sich ein unbedruckter Schaurand. Hier wird Platz für ein Wasserzeichen sowie für die Kontrollummer und den Ausfertigungskontrollstempel gelassen. Eine zweite Kontrollnummer ist über der Bienenwabe angebracht. Vage erinnert diese Note an den Schein zu zwei Rentenmark vom 30. Januar 1937. Abb. 7: Entwurf einer Banknote der Bank deutscher Länder zu 2 DM von Hermann Virl. Im Juli 1949 entschied sich das Gremium für die Entwürfe von Max Bittrof. Ihm wurde aufgetragen, Noten zu 5, 50 und 100 DM bis zur Druckreife durchzugestalten. Das Ergebnis waren die Noten der Bank deutscher Länder mit dem Datum vom 9. Dezember 1948. Die Note zu 5 DM mit der barbusigen Europa auf dem Stier auf der Vorderseite wurde ab dem 22. März 1950 ausgegeben. Der 100-DM-Schein mit dem Bildnis des Ratsherrn Jakob Muffel nach einem Gemälde von Albrecht Dürer folgte ab dem 16. Mai 1951 und der Fünfziger mit dem Kopfbildnis des Kaufmanns Hans Imhof (die Person ist nicht sicher zugeordnet und es stehen noch der Patrizier Willibald Pirkheimer und der Rentmeister Lorenz Sterck zur Debatte; es taucht gelegentlich auch der Name des Jobst Planckfelt auf), ebenfalls nach einem Gemälde von Albrecht Dürer, schließlich ab dem 19. September 1951. Abb. 8: Ausgeführte Banknote der Bank deutscher Länder zu 5 DM vom 9. Dezember 1948, Vorderseite, Muster der Firma De La Rue. Abb. 9: Ausgeführte Banknote der Bank deutscher Länder zu 5 DM vom 9. Dezember 1948, Rückseite, Muster der Firma De La Rue. Abb. 10: Ausgeführte Banknote der Bank deutscher Länder zu 50 DM vom 9. Dezember 1948, Vorderseite, Quelle: Archiv für Geld- und Zeitgeschichte. Abb. 11: Ausgeführte Banknote der Bank deutscher Länder zu 50 DM vom 9. Dezember 1948, Rückseite, Quelle: Archiv für Geld- und Zeitgeschichte. Abb. 12: Ausgeführte Banknote der Bank deutscher Länder zu 100 DM vom 9. Dezember 1948, Vorderseite, Quelle: Archiv für Geld- und Zeitgeschichte. Abb. 13: Ausgeführte Banknote der Bank deutscher Länder zu 100 DM vom 9. Dezember 1948, Rückseite, Quelle: Archiv für Geld- und Zeitgeschichte. Beide Künstler wurden eingeladen, die erste Serie der Banknoten der neu errichteten Bundesbank zu gestalten. Hermann Virl verstarb am 2. August 1958 und konnte keine Entwürfe mehr einreichen. [12] Max Bittrofs Entwürfe konnten überzeugen und wurden dann schließlich für die Ersatzserie BBk II für Westdeutschland im "Kalten Krieg" verwendet. Kleine Anmerkung zum Abschluss: Hermann Virl gestaltete auch eine Schutzmarke, die noch heute den meisten an Banknoten Interessierten geläufig sein sollte [13] : Abb. 14: Schutzmarke/ Logo der deutschen Firma Giesecke und Devrient (traditionsreicher Hersteller von Banknoten sowie Wert- und Sicherheitsdrucken). Dr. Oliver Herzberg Anmerkungen [1] 19. Sitzung des Zentralbankrats der Bank deutschen Länder, 5. Oktober 1948, Tagesordnungspunkt 11, Absatz I. [2]  19. Sitzung des Zentralbankrats der Bank deutschen Länder, 5. Oktober 1948, Tagesordnungspunkt 11, Absatz V. [3]  Bundesminister für Post- und Fernmeldewesen, Beschluß des Deutschen Bundestages in seiner 30. Sitzung am 25. Januar 1950 zum Antrag der Fraktion der Bayernpartei - Nr. 158 und 336 der Drucksachen - betr. Amtliche Graphik, Münzen, Siegel usw. des Bundes,   Drucksache Nr. 597 der ersten Wahlperiode des deutschen Bundestages, 24. Februar 1950. [4]  https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_Jost , abgerufen am 1. April 2024. [5]  Die Noten der Deutschen Bundesbank, Deutsche Bundesbank, Frankfurt am Main, 1964, S. 14-16. [6]  Michael H. Schöne www.geldscheine-online.com/post/nicht-realisierte-geldschein-entwürfe . [7]  Artikel Bundesbank. [8]  Ulrich Rousseaux in Goethe. Auf. Geld, Deutsche Bundesbank, Frankfurt am Main, 2012, S. 24. [9]  Wertpapiere und Banknoten in Hermann Virl, 1903-1958, Verlag Fritz Schmidberger, München, 1961, S. 61. [10]  Wertpapiere und Banknoten in Hermann Virl, 1903-1958, Verlag Fritz Schmidberger, München, 1961, S. 62. [11]  Wertpapiere und Banknoten in Hermann Virl, 1903-1958, Verlag Fritz Schmidberger, München, 1961, S. 62. [12]  Friedel Virl-Gath in Hermann Virl – Jahresgabe für die Mitglieder der typographischen Gesellschaft, München, 1980, S. 10. [13]  Schutzmarken in Hermann Virl, 1903-1958, Verlag Fritz Schmidberger, München, 1961, S. 27.

  • Zwei Millionen täglich – Und das fünf Jahre!!

    Wie sich eine "Österreicherin" langsam entwickelt Was sich wie das Versprechen eines Gewinnspiels anhört, ist hier mit der Entstehungsgeschichte der Reichsbanknote zu 20 Reichsmark von 1939 verbunden. Aber fangen wir fast von ganz vorne an.   Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich am 12./ 13. März 1938 wurde die Oesterreichische Nationalbank gemäß der Verordnungen des Führers und Reichskanzlers Adolf Hitler vom 17. März 1938 (Verordnung  zur Übernahme der Oesterreichischen Nationalbank durch die Reichsbank und die Verordnung über die Einführung der Reichsmarkwährung im Lande Österreich) von der Deutschen Reichsbank übernommen und aufgelöst. Die Reichsmark wurde als Währung eingeführt und löste den österreichischen Schilling ab. Die Nationalbank wurde zu einer Reichsbankhauptstelle unter Leitung von Herrn Buzzi. Die Liquidation wurde von ihm zusammen mit Reichsbankdirektor Dr. Stephan Schott abgestimmt und durchgeführt. Gemäß der Ausführungsverordnung vom 19. März 1938 sollten österreichische Schillingnoten per direkt nicht mehr ausgegeben werden. An deren Stelle traten Reichsmark-Zahlungsmittel, die zur Verfügung gestellt wurden. [1] Die Reichsmark wurde zum offiziellen Zahlungsmittel in Österreich. Am 23. April 1938 wurde das deutsche Münz- und Bankgesetz eingeführt. Die Oesterreichische Nationalbank verlor ihr Notenprivileg, die Schillingnoten am 25. April 1938 ihre gesetzliche Zahlungskraft. Bei einem Geldumlauf von ungefähr 1,2 Milliarden Schilling erhöhte sich der gesamtdeutsche Geldumlauf um 13%. Es mussten zusätzliche Reichsbanknoten gedruckt werden, um die Schillingnoten zu ersetzen. Bei einem Kurs von 1,5 Schilling für eine Reichsmark, der auf der Kaufkraftparität beider Währung fußte, ergab sich ein Zusatzbedarf von über 600 Millionen Reichsmark, die 1938 aus der Reserve genommen und zusätzlich von der Reichsdruckerei hergestellt werden mussten. [2] Personell bedeutete das, dass Dr. Hjalmar Schacht  als Reichsbankpräsident auch Präsident der Teile der Oesterreichischen Nationalbank wurde, die von der Reichsbank übernommen wurden. Dazu zählte die Druckerei für Wertpapiere in Wien, die die österreichischen Banknoten gedruckt hat. So kam die Reichsbank für die nächsten sechs Jahre zu einer eigenen Druckerei.   Nachdem Hjalmar Schacht Kritik an der deutschen Rüstungs- und Finanzpolitik geäußert hatte, wurde er als Reichsbankpräsident entlassen. Ihm folgte Walther Funk. Das Reichsbankdirektorium wurde ebenfalls umgebaut und nur zwei Mitglieder blieben auf ihren Posten. Dennoch sah man sich bei den Banknoten nicht veranlasst, die Unterschriftenliste auf den Reichsbanknoten anzupassen. Hier stand allerdings auch eine größere Änderung bevor.   Das Reichsbankgesetz vom 15. Juni 1939 Mit dem Reichsbankgesetz vom 15. Juni 1939 (RGBl. 107/ 1939, S. 1015 -1020) hatten sich die Voraussetzungen für die Ausgabe von Banknoten geändert. Die Reichsbank verlor ihre Autonomie und wurde direkt dem „Führer“ und Reichskanzler unterstellt. Nach Paragraph 3 Absatz 2 des Gesetzes entschied der Präsident der Reichsbank im Reichsbankdirektorium. Aus diesem Grund sollten neue Reichsbanknoten angefertigt werden, die einen entsprechenden Vermerk „Ausgegeben auf Grund des Gesetzes über die Deutsche Reichsbank vom 15. Juni 1939“ trugen. Statt der Unterschriften des Reichsbankdirektoriums reichte die alleinige Unterschrift des Reichsbankpräsidenten, zu dieser Zeit also die von Walther Funk, aus.   Die erste Banknote und neben der Reichsbanknote zu 5 Reichsmark vom 1. August 1942 einzige Note, die diesen Vermerk hat, war die Reichsbanknote zu 20 Reichsmark mit dem Datum vom 16. Juni 1939, die als „Tirolerschein“, „Wiener“ oder „Österreicher“ bekannt geworden ist (Abb. 1 und 2). Sie wurde erst ab Februar 1945 ausgegeben.   Abb. 1: Vorderseite der Reichsbanknote zu 20 Reichsmark mit dem Datum 16. Juni 1939, der sogenannte "Tirolerschein", "Wiener" oder auch "Österreicher"; rechts eine Wachauerin mit Edelweiß vor Alpenhintergrund, 160 x 80 mm. [3]   Abb. 2: Rückseite der Reichsbanknote zu 20 Reichsmark mit dem Datum 16. Juni 1939 mit dem Bild des Gosausees und des Dachsteins, 160 x 80 mm. [4]   Ein Ostpreuße in Wien Als Reichsbankpräsident war Walther Funk auch Verantwortlich für die Reichsbankhauptstelle in Wien und der ihr angeschlossenen Druckerei für Wertpapiere. In dieser Funktion konnte er vermutlich die Entwürfe zu der dritten Banknotenserie der Oesterreichischen Nationalbank begutachten, die zwar vorbereitet, aber aufgrund des Anschlusses Österreichs an das Deutsche Reich nicht mehr ausgegeben worden war. Besonders die Note zu 100 Schilling musste ihn beeindruckt haben, denn er veranlasste schon 1939, dass die Note umgestaltet wurde und als Grundlage für eine neue Reichsbanknote diente. Der Grund neue Noten auszugeben war nicht nur die veränderte Rechtslage durch das Bankgesetz von 1939 und der damit verkürzten Unterschriftenliste auf der Schauseite der Reichsbanknoten, auch ein hoher Bedarf an Banknoten, besonders zu 20 Reichsmark, war ein guter Anlass, neue Reichsbanknoten auszugeben, die in Gestaltung und Symbolik Visitenkarten des „neuen“ Deutschlands wären. Die Kritik an den dargestellten Köpfen, besonders den David Hansemanns (Abb. 4), bei dem man jüdische Wurzeln vermutete [5] , mag ein weiterer Grund gewesen sein, die umlaufenden Reichsbanknoten durch Noten zu ersetzen, die der neuen Zeit und dem neuen Menschenbild entsprachen und die Werte der Partei vermittelten. Die Reichsbanknote zu 20 Reichsmark war die erste Note der im Umlauf befindlichen zweiten Serie an Reichsmark-Scheinen (Abb. 3) und eines der Arbeitspferde im Umlauf. Sie trug noch die Handschrift der "Weimarer Republik" und war die erste, die man ersetzen wollte.   Abb. 3: Reichsbanknote zu 20 Reichsmark mit dem Datum vom 22. Januar 1929 mit dem Bildnis Werner von Siemens, Vorderseite, 160 x 80 mm. [6]   Abb. 4: Ausschnitt der Vorderseite der Reichsbanknote zu 50 Reichsmark mit dem Datum vom 30. März 1933 mit dem Kopfbildnis David Hansemanns; die arische Abstammung Hansemanns wurde angezweifelt und sorgte für Spott und Aufregung. [7]   Walther Funk beabsichtigte, mit der neuen Banknote gleichzeitig den Anschluss Österreichs an da Deutsche Reich zu feiern. Es sollte eine Art von früher Gedenkbanknote werden. Für die Gestaltung wurde auf die Note zu 100 Schilling vom 2. Jänner (Januar) 1936 der Oesterreichischen Nationalbank (Abb. 5 und 6) zurückgegriffen, da sie mit der feschen Österreicherin auf der Vorderseite und der Alpenlandschaft auf der Rückseite besonders geeignet erschien, die neue Ostmark zu repräsentieren.   Abb. 5: Vorderseite der Banknote der Oesterreichischen Nationalbank mit dem Datum vom 2. Jänner 1936, nicht ausgegeben, 175 x 88 mm. [8] Reichsbankpräsident und Wirtschaftsminister Walther Funk veranlasste den Druck einer „Gedenkbanknote“ zu 20 Reichsmark zum „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich basierend auf dieser Note, die in den Tresoren der ehemaligen Oesterreichischen Nationalbank und der Reichsbankhauptstelle Wien lagerten.   Abb. 6: Rückseite der Banknote der Oesterreichischen Nationalbank mit dem Datum vom 2. Jänner 1936, nicht ausgegeben, 175 x 88 mm. [9]   Die neue Frau Die Tirolerin auf der Vorderseite entsprach dem Typ nach der neuen deutschen Frau aus den südlichen, alpinen Landesteilen. Der ebenmäßige, edle Kopf im Halbprofil bedurfte keines großen Schmucks. Die Haare, zurückgebunden, doch nicht bedeckt, gaben einen anmutigen Charakter. Die einfache ländliche Kleidung und das Edelweiß, eingerahmt von einer mächtigen Alpenlandschaft, reichten aus, um das Porträt wirken zu lassen. Sie repräsentiert Österreich, aber auch die anderen alpinen Gebiete des neuen „Großdeutschen Reichs".  Sie betonte Heimatnähe und in ihrer Einfachheit das Völkische. Der Blick nach rechts weist auf das Textfeld und hält die Note im Gleichgewicht. Die Rückseite zeigt mit dem Gosausee und dem Dachstein eine Alpen-Ideallandschaft, die Schönheit und Größe des Landes betonend. Bei späterer Gelegenheit wurde der positive Eindruck der Note erneut hervorgehoben. Am 1. Mai 1942 wurden Entwürfe zu den neuen Reichsbanknoten vom Reichsbeauftragten für künstlerische Formgebung, Professor Schweitzer, und dem Oberregierungsrat Stahl als Vertreter der Reichsdruckerei begutachtet. Darunter befand sich ebenfalls die Reichsbanknote zu 20 Reichsmark, deren Produktion schon fortgeschritten war. Die beiden Sachverständigen waren vom edlen Antlitz der Frau auf dieser Reichsbanknote beeindruckt. [10] Bei der Umsetzung der Note zu 100 Schilling musste berücksichtigt werden, dass das Format beider Noten sich unterschied. Die 100-Schillingnote war 175 x 88 mm, während die Reichsbanknote zu 20 Mark mit 160 x 80 mm das gleiche Format behalten sollte wie ihre Vorgängernoten. Zwar waren sie im Verhältnis der Höhe zur Breite mit 2: 1 gleich, doch wirkte die österreichische Note unharmonischer, da das Sichtfenster am linken Rand der Vorderseite in den Rahmen eingebunden wurde. Sie erhielt einen langgezogenen Charakter. Bei der Reichsbanknote hingegen wurde die bedruckte Bildfläche durch den 45 mm breiten Schaurand deutlich reduziert. Dadurch wurde das Verhältnis der Breite zur Höhe der bedruckten Fläche auf ein Verhältnis von 1,64 gebracht, was dem Verhältnis des Goldenen Schnitts sehr nahe kam. Auch auf der Rückseite der Reichsbanknote war die gesamte bedruckte Fläche im gleichen Verhältnis gehalten. Dazu wurde diese harmonisiert. Die Länge des Rahmens zur Länge des Bildteils mit der Alpenlandschaft wurde ebenfalls im Verhältnis des Goldenen Schnitts arrangiert. Das Bild war mittig in den Rahmen gesetzt und wurde an beiden Seiten jeweils von einem Arbeiter aus der Region drapiert. Links ein Älpler mit Axt als Sinnbild für die Forstwirtschaft und rechts ein Sämann, der die Landwirtschaft symbolisierte. Die freie Fläche wurde so mit mehr als nur Ornamenten gefüllt. Die Note wirkte trotz des breiten Schaurands ausgewogener. Die Ornamentik wurde angepasst und die moderner anmutende österreichische Verzierung durch ein fast modernes „Teppichmuster“ ersetzt. Der Vierfarbdruck im Orloff-Mehrfarbdruckverfahren, eine der neuen Errungenschaften der österreichischen Druckerei für Wertpapiere, wurde als Fälschungsschutz beibehalten. Diese Entscheidung hat sich später als ungünstig herausgestellt, da die Reichsdruckerei in Berlin nur über eine Maschine verfügte, der Druck dieser Banknote jedoch zwei benötigte. Die Reichsdruckerei konnte deshalb nicht einspringen, um diese Reichsbanknote schneller zu produzieren oder den Druck ganz zu übernehmen. [11] Während die österreichische Banknote auf der Vorderseite mit Fraktur-Schrift versehen war, wurde für die Rückseite eine Antiqua-Schrift gewählt. Für die Reichsbanknote wählte man auf beiden Seiten Fraktur-Schrift. Diese Schriftart passe besser zum Gesamtbild und wurde auch schon bei den letzten Reichsbanknoten verwendet, sodass die Beschriftung diese Tradition fortsetzte.   Eine Reise beginnt Funk hatte den Druck in Wien 1939 initiiert. Adolf Hitler billigte im Januar 1940 den Druck der Note. Die ersten Druckproben waren 1940 fertig, wie man im Foto von 1940 erkennt, auf dem Reichsbankpräsident Walther Funk, die Vizepräsidenten Emil Puhl und Kurt Lange Druckproben betrachten. Zu diesem Zeitpunkt war der "Tirolerschein" noch ein Einzelprojekt und die Themenauswahl und Gestaltungsanforderung für weitere neue Reichsbanknoten weder definiert, noch unter den Verantwortlichen diskutiert worden.   Abb. 7: Reichswirtschaftsminister und Präsident der Deutschen Reichsbank Walther Funk (sitzend) mit den neu ernannten Vizepräsidenten der Reichsbank Emil Puhl (links stehend) und Kurt Lange bei der Betrachtung der Entwürfe zu den neuen 20-Reichsmark-Scheinen (1940). [12]   Brüder und Schwestern für eine Österreicherin Ende 1940 wurden die Frage neuer Reichsbanknoten erörtert und Vorschläge gemacht, wie man neue Entwürfe erlangen könne und welche Motive zu wählen seien. Dabei wurden Serien in Betracht gezogen, die den in Druck befindlichen "Tirolerschein" einbezogen, aber auch vernachlässigten. Man ging für die Vorbereitung bis zum Druck von 5 bis 10 Jahren aus. Das Dezernat Bayrhoffer legte dann dem Minister und Präsidenten der Reichsbank am 6. Dezember 1940 eine Notiz zur Vorbereitung zur Erlangung von Reichsbanknoten zu 10, 50, 100 und 1000 Reichsmark vor. Der Inhalt war in der Sitzung des Reichsbankdirektoriums vom 29. November 1940 besprochen und durch das Direktorium gebilligt worden. Das weitere Vorgehen wurde wie in der Notiz beschrieben am 11. Dezember 1940 genehmigt. [13] Erst aus weiteren Diskussionen ging hervor, dass man aufbauend auf dem "Tirolerschein" mit seiner Hochalpenlandschaft eine komplette Banknotenserie mit den bisher geläufigen Wertstufen ausgeben wolle. Als Thema wurde das Deutsche Volk in seiner Gesamtheit gewählt, die auf der Vorderseite durch Kopfbilder deutscher Typen und auf der Rückseite durch deutsche Baudenkmäler oder Landschaftsbilder repräsentiert würden. Elf Künstler wurden beauftragt, Entwürfe für Reichsbanknoten zu 10, 50, 100 und 1000 Reichsmark einzureichen. Sie kamen über den Status von Probedrucken nicht hinaus. Im Rahmen der Besprechung wurde eine Banknotenserie erwähnt, die von der Reichsdruckerei schon vorbereitet war. Auf den Entwürfen waren politische und militärische Repräsentanten des nationalsozialistischen Deutschlands auf der Vorderseite dargestellt, während für die Rückseiten nationalsozialistische Bauten gewählt wurden. Diese Entwürfe sind nicht mehr bekannt und haben den Krieg wahrscheinlich nicht überstanden.   Darf man das noch? Am 22. Februar 1941 wurde die neue Reichsbanknote Thema beim Führer und Reichskanzler. Die Schrift auf der Note war, wie schon erwähnt, in Fraktur gehalten. Mit dem Erlass Rk. 237 B vom 13. Januar 1941 wurde die Antiqua-Schrift zur Normalschrift. Damit war die Beschriftung nicht mehr normgerecht. Deshalb beantragte man für die neue im Druck befindliche Reichsbanknote und die Serie, die vorbereitet wurde, eine Ausnahmegenehmigung zu erteilen. Am 18. März 1941 wurde mitgeteilt, das Adolf Hitler damit einverstanden sei, die Reichsbanknoten auch mit Fraktur-Schrift auszugeben. [14]   Es geht weiter! Bis zum 5. August 1941 waren 340 Millionen Reichsmark von der neuen 20-Reichsmark-Note hergestellt. Da der Gesamtumlauf an Reichsbanknoten zu 20 Reichsmark am 15. Juli 1941 etwa 4,8 Milliarden Reichsmark betrug und im Bestand weitere 2,2 Milliarden Reichsmark lagerten, wurde es als verfrüht angesehen, den "Tirolerschein" auszugeben. Aufgrund der geringen Menge werde diese Banknote als Rarität angesehen und die Leute nur verwirren. Es wurde berechnet, dass bei einer Druckleistung von 2 Millionen Reichsmark pro Tag, wie sie die Druckerei für Wertpapiere in Wien lieferte, Ende 1941 600 Millionen Reichsmark der neuen Reichsbanknote gedruckt sein würden. Eine Ausgabe solle erst erfolgen, wenn mindestens ein Fünftel der umlaufenden Menge, rund eine Milliarde Reichsmark, fertig gestellt seien. Das werde für August 1942 erwartet. Eine frühere Ausgabe bringe keine wesentliche Entlastung im Geldumlauf, da 65 beziehungsweise 69 Millionen Reichsmark an Reichsbanknoten zu 20 Reichsmark im Juni und Juli vernichtet wurden. Die Druckleistung für die neue Reichsbanknote kompensiere gerade einmal die Verluste. Die Ausgabe werde mindestens noch bis Januar 1942 zurückgestellt. Es sei eher noch beabsichtigt, die neue Reichsbanknote zusammen mit den anderen Reichsbanknoten, die vorbereitet werden, auszugeben.   Aus einem Aktenvermerk vom 8. Februar 1943 geht hervor, dass die Reichsdruckerei in Berlin 300.000 Stück Reichsbanknoten zu 50 Reichsmark, das mache 15 Millionen Reichsmark täglich oder 375 Millionen monatlich, 500.000 Stück Reichsbanknoten zu 20 Reichsmark, das mache 10 Millionen Reichsmark täglich oder 250 Millionen monatlich sowie 450.000 Stück Reichsbanknoten zu 10 Reichsmark, das mache 4,5 Millionen Reichsmark täglich oder 112,5 Millionen monatlich zur Zeit liefere. Die Druckleistung könne man beim Fünfziger auf 400.000 Stück und beim Zwanziger auf 600.000 erhöhen, wenn das zusätzlich bestellte Personal käme. Die Papierbeschaffung gestalte sich infolge des Rohstoffmangels immer schwieriger. Damit wurde hingewiesen, dass es durchaus geschehen könne, dass die angegebenen Druckleistungen nicht geschafft würden. Im Vergleich zu den Mengen, die die Reichsdruckerei produzierte, erscheint die Kapazität der Druckerei für Wertpapiere in Wien fast schon vernachlässigbar. Dennoch wurde daran festgehalten, die neuen Reichsbanknoten weiter zu drucken und gegebenenfalls die Ausgabe weiter nach hinten zu verschieben und auch erst nach dem Krieg auszugeben.   Herr Hitler sagt "Ja" Anfang Mai 1943 wurde die neue Reichsbanknote zu 20 Reichsmark Adolf Hitler vorgelegt und von ihm genehmigt. Zu diesem Zeitpunkt waren rund 1,4 Milliarden Reichsmark gedruckt. Der Umlauf an alten Reichsbanknoten zu 20 Reichsmark hatte sich auf grob 6,5 Milliarden Reichsmark erhöht. Bis sie endlich ausgegeben wurde, vergingen noch einmal fast zwei Jahre.   Wie ein Phönix aus der Asche Die Vorarbeiten zur neuen Banknotenserie, die den „Tirolerschein“ ergänzen sollte, wurden sicher bis August 1943 weitergeführt. Was dann passierte, ist nicht dokumentiert. Es ist anzunehmen, dass die Kriegslage neue Prioritäten geschaffen hatte. Die Ausgabe der neuen Serien war zudem erst für die Zeit nach dem Krieg vorgesehen, da der Tiefdruck, wie schon bei dem „Tirolerschein“ festzustellen war, viel Zeit in Anspruch nahm. Zwar wurde angestrebt, eine Ersatzserie zu schaffen, dafür wurden allerdings neue Entwürfe erstellt, die im schnelleren Offsetdruck hergestellt werden sollten, der Druck des „Tirolerscheins“ lief jedoch in Wien weiter.   Die Versorgungslage wurde angespannter. Papier zu beschaffen wurde schon im Februar 1943 als schwierig bezeichnet. Aufgrund der ständigen Bombenangriffe wurde im Vorfeld geprüft, welche Alternativen für den Banknotendruck bestünden. Am 10. Juni reisten der Reichsbankdirektor Hans-Ulrich Möller und der Regierungsrat Willi Schröder nach Prag, um zu prüfen, wie und in welchem Umfang die Notendruckerei in Prag der Reichsdruckerei helfen könne, den steigenden Bedarf an Reichsbanknoten zu decken und für den Fall, dass die Reichsdruckerei getroffen würde, sicherzustellen. [15] Bis zum 20. Juni 1944 hielt die Reichsdruckerei die gewohnte Produktion aufrecht. Am 21. Juni 1944 näherten sich 2.500 Bomber der US-amerikanischen Luftwaffe (USAAF) –ein weiterer Angriff auf die Reichshauptstadt. Die Bomben fielen auf das Regierungs- und das Zeitungsviertel. Kreuzberg und Mitte wurden schwer getroffen. Auch die Reichsdruckerei war ein Ziel. Sämtliche Papiervorräte verbrannten. [16] Druckmaschinen, die für die Banknoten benötigt wurden, waren beschädigt. Der Betrieb kam fast vollständig zum Erliegen und erholte sich nur langsam von den Bombentreffern. [17] Druckaufträge konnten in Absprache mit dem Reichsministerium für Rüstung und Kriegsproduktion ausgelagert werden. [18] Die Aufträge, die an Drittfirmen gingen, betrafen vorerst nicht die Banknotenproduktion. Das änderte sich aber schon bald und Druckereien, die Banknoten herstellen konnten, wurden einbezogen. [19]    Obwohl die Reichsdruckerei und besonders die Banknotenproduktion als kriegswichtig galten und höchste Priorität erhielten, störten Lieferengpässe wie zum Beispiel für Kohle zur Energieversorgung [20] den Betrieb der Reichsdruckerei in Berlin und den ausgelagerten Nebenstellen. Es gab Produktionsausfälle. Dann kam der 3. Februar 1945. 1945. Zwar war das nicht der größte Luftangriff auf die Stadt. Der erfolgte am 26. Februar, aber die Ereignisse dieses Luftangriffs haben sich tief in das Bewusstsein der damals noch in Berlin lebenden Bevölkerung, insbesondere bei den Kindern, eingegraben. Ganze Stadtviertel verschwanden in der Innenstadt, Brände loderten, ein Ausweichen aus dem betroffenen Gebiet war nur schwer möglich. [21] Fast 1000 Bomber der USAAF griffen um 11 Uhr an. Der Angriff galt besonders den zentralen Bereichen der Stadt. Eine Stunde später herrschte stockfinstere Nacht. Über 2000 t Bomben wurden abgeworfen. 2300 Bauten wurden total zerstört, 4500 teils schwer beschädigt. Wieder waren Kreuzberg und das Zeitungsviertel betroffen. [22] Die 240. Folge der "Berichte über die Luftangriffe auf die Reichshauptstadt Berlin", verfasst am 8. Februar 1945, hielt über den Bezirk Mitte fest: "Fast in seiner gesamten Ausdehnung schwer getroffen. Die durch besonders dichte Bombenteppiche betroffenen Gebiete erstrecken sich von der Südwest-Ecke des Bezirks (Gegend Potsdamer Platz - Leipziger Straße - Herrmann-Göring- Str.) in breiter Fläche nach Nordosten über die Gegend Bahnhof Alexanderplatz hinweg mit Ausläufern nach Nordwesten (Gegend Stettiner Bahnhof) und Südosten (Gegend Köpenicker Str., Melchiorstr.)." Auch die angrenzenden Bezirke wurden schwer getroffen, dieser Angriff galt insbesondere dem zentralen Bereich der Stadt. [23] Die Reichsdruckerei erlitt schwere Schäden. Die Hälfte der Produktionsanlagen wurde vernichtet. [24] Die Aufräumarbeiten um die Reichsdruckerei waren aussichtslos. Am wichtigsten für die Stadtverwaltung nach dem Luftangriff war die Herstellung der Benutzbarkeit der Verkehrswege. Dazu wurden die städtischen Behörden sowohl von der Wehrmacht gedrängt, aber auch für die Funktion der Stadt war es wichtig. Erstmals wurden Nebenstraßen für den öffentlichen Verkehr gesperrt. Einerseits weil es keine Arbeitskräfte zur Räumung gab, andererseits aber auch, weil die Beschädigung des Pflasters nicht mehr zu beheben war. Die Spitzen der Behörden drängten mit aller Energie darauf, dass die wichtigsten Straßen für die Transporte der Wehrmacht wieder hergerichtet wurden. Es handelte sich in diesem Gebiet um Hauptverkehrsstraßen wie die Friedrichstraße, die Leipziger Straße, Oranienstraße, Wilhelmstraße, um nur einige zu nennen. [25] So war ein geregelter Betrieb nicht möglich. Die Druckleistung reduzierte sich. Der Transport von Rohmaterial, Ersatzteilen, aber auch der Produkte wie der Reichsbanknoten war eingeschränkt, ja kaum noch möglich. Der Angriff vom 26. Februar 1945, der als der schwerste Luftangriff auf Berlin gilt, verschärfte die Situation weiter, da Fortschritte bei den Aufräumarbeiten zunichte gemacht wurden. Die 250. Folge der "Berichte über die Luftangriffe auf die Reichshauptstadt Berlin" hielt in knappen Worten über den Bezirk Mitte fest: „Bezirk schwer getroffen. Im Süden liegt ein mit zahlreichen Brand- und Sprengbomben belegtes Schadensgebiet in der Gegend der Französischen Straße, Friedrichstraße, Jerusalemer Straße.“ Maßnahmen eines halbwegs geordneten Aufräumens der Nebenstraßen wurden aufgegeben, man beseitigte nur noch den Schutt in den Hauptstraßen. Das Wohn- und Industriegebiet Linden-, Kommandanten-, Alte Jakob-, Neue Jakobstraße, Schulze-Delitsch- Platz, Köpenicker-, Neander-, und Gitschinerstraße wurde für den öffentlichen Verkehr gesperrt. Das Gebiet sollte ummauert werden, an einigen, genau gekennzeichneten Stellen sollten Durchlässe offen bleiben, die die Bewohner und die in den noch bestehenden Betrieben Arbeitenden benutzen konnten. Zu einer völligen Zumauerung kam es nicht, aber die Straßen wurden mit Mauern versehen. [26] Die Aufräumarbeiten um die Reichsdruckerei waren aussichtslos. Die Nebenstraßen wurden für den öffentlichen Verkehr gesperrt. Unter diesen Umständen war ein geregelter Betrieb nicht mehr möglich. Die Druckleistung reduzierte sich. Die Logistik war eingeschränkt.   Abb. 8: Die Berliner Oranienstraße nach dem Angriff vom 3. Februar 1945. [27]   Abb. 9: Zerstörungen nach dem Angriff vom 3. Februar 1945 auf Berlin. [28] Abb. 10: Die zerstörte Reichsdruckerei: Eingang Oranienstraße 90-91; Nachkriegsaufnahme.  [29] Abb. 11: Die zerstörte Reichsdruckerei: Hauptgebäude Oranienstraße 90-91; Nachkriegsaufnahme  [30] Abb. 12: Die zerstörte Reichsdruckerei: Aufnahme vom Innenhof; Nachkriegsaufnahme  [31] Abb. 13: Zerstörter Generator der Reichsdruckerei. [32]   Der Bedarf an Reichsbanknoten war trotzdem hoch und wurde nicht geringer. Nicht nur die hohen Kriegskosten steigerten den Notenumlauf, sondern auch Privatpersonen und Betriebe benötigten immer mehr Geld. Im Chaos des Zusammenbruchs war es vor allem Bargeld, das gefragt war. Auch die Wehrmacht, die sich auf dem Rückzug und immer mehr im Reichsgebiet befand, brauchte mehr deutsche Zahlungsmittel. Alles zusätzliche Faktoren, die den Bedarf an Reichsbanknoten weiter erhöhten. [33] Die Front näherte sich. Die Rote Armee stand Anfang des Jahres an der Weichsel und in Ungarn. Berlin und Wien befanden sich in ihrer Reichweite. Mit der Winteroffensive 1945 gelang es der Sowjetarmee, bis zur Oder vorzurücken. Es war nur noch eine Frage der Zeit, wann die beiden Druckereien in die Hände der Sowjets fielen. In den Tresoren lagerten noch Bargeldbestände. In Wien waren es die Noten zu 20 Reichsmark, die immer noch darauf warteten, emittiert zu werden. Gleichzeitig wurde es erlaubt, Notgeld auszugeben, um Engpässe bei den Zahlungsmitteln zu verhindern. Das galt besonders, wenn sich die Front näherte. Die umlaufenden Reichsbanknoten wurden seit Januar 1945 im vereinfachten Druck hergestellt, um externe Druckereien besser einbeziehen zu können und mehr Bargeld zu produzieren. Unter diesen Umständen ist zu verstehen, dass nicht länger gewartet wurde. Das, was für den „Tirolerschein“ geplant war, war nicht mehr wichtig. Die ganze Serie zusammen auszugeben, war utopisch geworden. Der Einwand, die Bevölkerung könne verwirrt werden, wenn verschiedene Geldscheine gleicher Wertstufe umliefen, war belanglos geworden. Es zählte allein noch, die Wirtschaft und Wehrmacht mit Zahlungsmitteln zu versorgen. Weshalb sollte man also die neue Reichsbanknote noch zurückhalten? Anfang 1945 war eine ausreichende Menge des „Tirolerscheins“ hergestellt. Es müssten bei gleichbleibender Produktion der Druckerei für Wertpapiere in Wien zwischen 2,2 und 2,8 Milliarden Reichsmark dieser Banknote gewesen sein. Da der Druck in 3 x 5 Nutzen geschah und die Kontrollnummern, die man bislang nachweisen konnte, bis an die 12200000 heranreichen, kann man davon ausgehen, dass insgesamt 183 Millionen Stück mit einer Gesamtsumme von 3,66 Milliarden Reichsmark gedruckt wurden. [34] Ob es wirklich so viele waren, mag dahingestellt sein. Die Druckleistung der Wiener Druckerei legt eher weniger als 150 Millionen Scheine mit einen Wert von unter 3 Milliarden nahe. Im Reichsanzeiger Nr. 27/ 1945 vom 19. Februar 1945 wurde angekündigt, dass in den nächsten Tagen eine neue Reichsbanknote zu 20 Reichsmark mit dem Datum vom 16. Juni 1939 in den Verkehr gegeben werde. [35] Die Bekanntmachung trug das Datum vom 15. Februar 1939, also keine zwei Wochen nach dem verheerenden Angriff auf Berlin, der die Reichsdruckerei so stark getroffen hatte. Der "Tirolerschein" blieb bis zum 20. Juni 1948 im Westen Deutschlands und mit Klebemarke bis zum 28. Juli 1948 in der Sowjetischen Besatzungszone im Umlauf. Ein nur kurzes Leben nach der langen Geburt. Dr. Oliver Herzberg   Anmerkungen [1] Oliver Rathkolb, Theodor Venus, Die Reichsbankanstalten 1938-1945 am Beispiel der Reichsbankhauptstelle Wien, OeNB, Wien, 2013, S. 17-21 [2] OeNB, Österreichische Geldgeschichte, Vom Mittelalter zum Euro, OeNB, Wien, 2. Auflage 2020, S. 90-91 [3]   https://www.bundesbank.de/de/bundesbank/kunst-und-numismatik/muenz-und-geldscheinsammlung/bildarchiv/banknoten-der-deutschen-reichsbank-zwischen-1924-und-1945-607178 [4]   https://www.bundesbank.de/de/bundesbank/kunst-und-numismatik/muenz-und-geldscheinsammlung/bildarchiv/banknoten-der-deutschen-reichsbank-zwischen-1924-und-1945-607178 [5] Schreiben vom 19.Mai 1934 von Heinrich Eggert an den Verbindungsstab der Gauleitung Hamburg betreffend die Reichsbanknote vom 30. März 1933, BArch R2501/ 11747. Das Schreiben bezieht sich auf einen Artikel aus der Zeitschrift „Am heiligen Quell“, Band 3, 1934, S. 120, in dem darauf verwiesen werde, dass David Hansemann in S. Winigers jüdischen Nationalbiographie aufgeführt und entsprechend Jude sei. Die Reichsbank entkräftete zwar die Behauptung, doch gelang es ihr nicht, zweifelsfrei zu beweisen, dass David Hansemann kein Jude war. [6]   https://www.bundesbank.de/de/bundesbank/kunst-und-numismatik/muenz-und-geldscheinsammlung/bildarchiv/banknoten-der-deutschen-reichsbank-zwischen-1924-und-1945-607178 [7]   https://www.bundesbank.de/de/bundesbank/kunst-und-numismatik/muenz-und-geldscheinsammlung/bildarchiv/banknoten-der-deutschen-reichsbank-zwischen-1924-und-1945-607178 [8]   https://www.kenom.de/objekt/record_DE-MUS-106425_kenom_349613/1/ [9]   https://www.kenom.de/objekt/record_DE-MUS-106425_kenom_349613/2/ [10] Aktenvorlage betreffend der Auswahl der Entwürfe der neuen Reichsbanknoten vom Mai 1942, Berlin, BArch R2501/ 11749, Bl. 11765 K, B [11]  Aktenvermerk vom 8. Februar 1943 zu einer Besprechung vom 2. Februar 1943 mit der Reichsdruckerei zur täglichen Banknotenlieferung, BArch R2501/ 11749 [12] BArch Bild 183-H29132, auch wikipedia-Artikel zu Emil Puhl https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Emil_Puhl&oldid=210700181 , abgerufen am 24. November 2021 [13]  Notiz zur Frage der Erlangung von Reichsbanknoten zu 10, 50, 100 und 1000 Reichsmark und Notiz an den Reichsminister betreffend der Vorbereitung der Herstellung neuer Reichsbanknoten zu 10, 50, 100 und 1000 Reichsmark vom 6. Dezember 1940 des Dezernats Bayrhoffer, BArch R2501/ 11749 [14]  Schriftwechsel zwischen dem Reichsminister des Inneren, dem Reichsminister und Chef der Reichskanzlei, dem  Reichsbeauftragten für künstlerische Formgebung vom Februar/ März 1941, BArch R2501/ 11749 [15] R4701/ 14181 Bl. 151 [16]  Wikipedia-Artikel zur Bundesdruckerei https://de.wikipedia.org/wiki/Bundesdruckerei , abgerufen am 29. Juni 2024 [17]  Schreiben des Reichspostministeriums an die Druckmaschinenhersteller vom 21. bis 30. Juli 1944, BArch R4701/ 14181 Bl. 215 -218 [18] Besprechung des Reichsbeauftragten für Druck des Reichsministers für Rüstung und Kriegsproduktion mit Vertretern des Reichspostministeriums und der Reichsdruckerei vom 13. Juli 1944, BArch R4701/ 14181 Bl. 210-212 [19]  Schriftwechsel zwischen dem Reichsbeauftragten für Druck des Reichsministers für Rüstung und Kriegsproduktion und dem Reichspostministerium vom 18. September bis 8. Oktober 1944, BArch R4701/ 14181 Bl. 220- 222 [20] Brief der Reichsdruckerei an den Reichsverteidigungskommissar für die Reichshauptstadt Berlin vom 29. Januar 1945  BArch R4701/ 14181 Bl. 246 [21]  Laurenz Demps, Der Luftangriff vom 3. Februar 1945 in Berlinische Monatsschrift Heft 9/2000, S. 101-104 [22] Wikipedia-Artikel Luftangriffe der Alliierten auf Berlin https://de.wikipedia.org/wiki/Luftangriffe_der_Alliierten_auf_Berlin , abgerufen am 29. Juni 2024 [23]  Laurenz Demps, Der Luftangriff vom 3. Februar 1945 in Berlinische Monatsschrift Heft 9/2000, S. 101-104 [24] Wikipedia-Artikel zur Bundesdruckerei https://de.wikipedia.org/wiki/Bundesdruckerei , abgerufen am 29. Juni 2024 [25]  Laurenz Demps, Der Luftangriff vom 3. Februar 1945 in Berlinische Monatsschrift Heft 9/2000, S. 101-104 [26]  Laurenz Demps, Der Luftangriff vom 3. Februar 1945 in Berlinische Monatsschrift Heft 9/2000, S. 101-104 [27] Wikipedia https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5364876 , abgerufen am 29. Juni 2024 [28] Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Bundesarchiv_Bild_183-J31345,_Berlin,_Zerst%C3%B6rung_nach_Luftangriff.jpg , abgerufen am 29. Juni 2024 [29]  Archiv der Bundesdruckerei [30]  Archiv der Bundesdruckerei [31]  Archiv der Bundesdruckerei [32]  Archiv der Bundesdruckerei [33]  Entwurf eines Flugblattes für das Propagandaministeriums von der Reichsbank vom 23. März 1945 BArch R2501/ 6657 Bl. 267-268 [34] Michael H. Schöne, Die Reichsbanknote vom 16. Juni 1939 – ein „Wiener Zwanziger“? !, in "Der Geldscheinsammler", 2001, Heft 8, S. 9-12 [35] Deutscher Reichsanzeiger und Preußischer Staatsanzeiger, Nr. 27-1945, 19.02.1945

  • Das nationalsozialistische Deutschland auf Banknoten

    Gibt es Banknoten, die das nationalsozialistische Deutschland zeigen? Vielleicht die 20 Reichsmark vom 16. Juni 1939 oder der stramme Jüngling auf der 5-Reichsmark-Note vom 1. August 1942? Vielleicht auch das Hakenkreuz auf den Noten zu 100 und 1000 Reichsmark der zweiten Serie der Reichsbank von 1935 und 1936? Auch der alte 10-DM-Schein der 1960er bis 1980er Jahre ist nicht gemeint. Schließlich handelt es sich um die Gorch Fock II auf der Rückseite, die erst 1958 in Dienst gestellt wurde, und nicht um die Gorch Fock I von 1933. Schwesterschiffe sind manchmal schwer zu unterscheiden.   Neue Reichsbanknoten braucht das Land In diesem Artikel möchte ich auf keine dieser Banknoten eingehen. Sie haben nationalsozialistische Attribute und entsprechen dem Geschmack der damaligen Zeit, sind hier aber nicht gemeint. Es geht um eine Serie, die 1939/40 von der Reichsdruckerei vorbereitet wurde, doch nie über das Entwurfsstadium hinauskam. Stattdessen wurden neue Entwürfe in Auftrag gegeben, die in der aktuellen Auflage des Katalogs „Die deutschen Banknoten ab 1871“ von Hans-Ludwig Grabowski als Druckproben und Entwürfe im Zeitabschnitt 1933 bis 1945 abgebildet werden. Wo sind diese Entwürfe? Warum sind sie nirgends zu finden? Das ist schwer zu sagen, da sie wahrscheinlich während der Krieges verloren gegangen sind. Dass wir trotzdem von ihnen wissen, ist einem kleinen Absatz in den Akten der Reichsbank zu verdanken. Dabei hat man sich erlaubt, die Banknoten kurz zu beschreiben. Die ursprünglich beigelegten Farbtafeln mit den fünf Banknoten-Entwürfen sind nicht mehr vorhanden. Ich hoffe, in diesem Artikel einen Eindruck von den vorbereiteten Reichsbanknoten geben zu können.   Mit der Entlassung von Reichsbankpräsident Hjalmar Schacht und eines Großteils des Reichsbankdirektoriums im Januar 1939 und dem Reichsbankgesetz vom 15. Juni 1939 hatten sich die Grundlagen für die Ausgabe von Reichsbanknoten geändert. Neben einer neuen Unterschriftenliste musste der Text „Ausgegeben auf Grund des Bankgesetzes vom 30. August 1924“ angepasst werden. Da die Banknoten der zweiten Serie in ihrer Gestaltung aus der "Weimarer Zeit" stammten, bestand der Bedarf, neue, damals zeitgemäße Reichsbanknoten auszugeben. Die nationalsozialistische Propaganda sollte das ganze Leben durchdringen und keiner durfte der Botschaft der neuen Herren entkommen, selbst nicht an der Kaufmannskasse oder am Bankschalter. Ein Konzept, das wir heutzutage verstärkt auf modernen Banknoten wiederfinden und inzwischen erforscht wird. [1] Ende des Jahres 1940 wurde die Reichsbank aktiv und ließ eine Notiz „Zur Frage der Erlangung von Entwürfen für neue Reichsbanknoten“ erstellen. [2] In dieser Notiz wurde eher auf die lange Zeitspanne hingewiesen, die es braucht, um neue Reichsbanknoten zu entwickeln und herzustellen. In der Wahl der verschiedenen Möglichkeiten wird deutlich, dass die Reichsbanknoten das "Neue Deutschland" repräsentieren dürfen. Während die Reichsbank über ein Jahr nötig hatte, um in Aktion zu treten, war die Reichsdruckerei ihr weit voraus. Sie hatte eine Banknotenserie vorbereitet, auf der politische und militärische Repräsentanten des nationalsozialistischen Deutschlands abgebildet waren. Die Entwürfe stellten nicht nur bei den Motiven etwas Neues auf den Reichsbanknoten dar. Statt eines großen Kopfbildnisses auf der rechten Seite der Vorderseite, wie es seit der Inflationszeit auf deutschen Banknoten üblich war, wurden zwei kleinere Bildnisse in Medaillonform auf der linken und rechten Seite platziert. Um sich ein Bild von der möglichen Wirkung machen zu können, kann man das mit dem Reichskreditkassenschein zu 5 Reichsmark vergleichen. Dieser Schein weist ebenfalls zwei Kopfbildnisse in Medaillonform links und rechts vom Text auf der Vorderseite auf. Vermutlich hatte sich die Reichsdruckerei bei der Gestaltung dieses Scheins, der schon Mitte der 1930er Jahre in Druck ging, bedient. Da er nicht im Reichsgebiet umlief, war es unwahrscheinlich, dass es auffiel, dass auf diese Note zurückgriffen wurde.   Abb.1: Vorderseite des Reichskreditkassenscheins zu 5 Reichsmark, ohne Datum, 125 x 70 mm; der Text wird links und rechts von zwei Charakterköpfen (Bauer und Arbeiter) flankiert.   Für die Rückseite wurden repräsentative Bauwerke des „Führers“ gewählt, die in den ersten Jahren des Nationalsozialismus geplant und gebaut wurden. Auch hier sind Anleihen zum Reichskreditkassenschein zu 5 Reichsmark auffällig. Auf dessen Rückseite ist die Schinkelsche Neue Wache zu sehen. Sie ist zentral in einem Medaillon platziert. Umgeben wird sie von Guillochen und der Wertzahl „5“. Der Strafsatz in verkürzter Form befindet sich jeweils links und rechts vertikal ausgerichtet am Rand des Scheins. Die Neue Wache wurde zu dieser Zeit schon als Ehrenmal der Gefallenen des Ersten Weltkriegs genutzt. Bereits vorher wurde sie als Denkmal für die Befreiungskriege verstanden. Sie verkörperte in dieser Symbolik die militärische Tradition und die Opferbereitschaft Deutschlands. Aus der damaligen Sicht ging man ungeschlagen und siegreich aus beiden Kriegen hervor. Vor dem Hintergrund, dass die Reichskreditkassenscheine ähnlich den Darlehenskassenscheinen im Ersten Weltkrieg dafür vorgesehen waren, im Kriegsfall Engpässe bei den Zahlungsmitteln zu überbrücken, ist die Verbindung zu früheren kriegerischen Auseinandersetzungen eine deutliche Botschaft. Bei den Scheinen zu 20 und 50 Reichsmark ist auf der Rückseite mit dem Brandenburger Tor und der Marienburg des Deutschritterordens eine ähnliche Botschaft enthalten.   Abb. 2: Rückseite des Reichskreditkassenscheins zu 5 Reichsmark, ohne Datum, 125 x 70 mm; zentral befindet sich die Schinkelsche Neue Wache in Berlin.   Die neue Serie der Reichsdruckerei – Was sieht man denn? Für die neue Banknotenserie wurde man konkreter und griff auf direkte Repräsentanten des Nationalsozialismus zurück. Zwar sind Details zu dieser Serie nicht überliefert, doch darf man davon ausgehen, dass das Format der Scheine von den Vorgängerserien übernommen wurde. Bei der Farbauswahl war man nicht festgelegt, es ist aber wahrscheinlich, dass man traditionell geblieben wäre und den 10er grün, den 20er braun, den 100er blau und den 1000er braun gestaltet hätte. Für den 50er hatte sich noch keine Farbe durchgesetzt.   Die 10 Reichsmark-Note (Größe 75 x 150 mm) Der Reichsbanknote zu 10  Reichsmark zeigte auf der Vorderseite einen „Pimpf“ und ein „Jungmädel“. Beide bezeichneten die 10- bis 14-jährigen Mitglieder der Hitlerjugend (HJ) beziehungsweise des Bundes Deutscher Mädel (BDM), die bei den Jungen im Deutschen Jungvolk und bei den Mädchen im Jungmädelbund  organisiert waren.  Die Mitglieder des Deutschen Jungvolks nannten sich offiziell „Jungvolkjungen“, umgangssprachlich wurden sie „Pimpf“ genannt. Ziel der Organisationen war es, die Jugend im Sinne des Nationalsozialismus und in Loyalität zu Adolf Hitler zu erziehen und vormilitärisch auszubilden. [3] Entsprechend wurde Uniform getragen, die zum Beispiel aus dem klassischen Braunhemd und altersgemäß einer schwarzen kurzen Hose bestand. Die Jungmädel machten keine Ausnahme und trugen ebenfalls Uniform (Siehe Uniformtafel Abb. 3).   Abb. 3: Uniformtafel mit Jungvolkjungen und Jungmädel in Uniform (Ausschnitt) [4] Abb. 4: Jungvolkjunge („Pimpf“) (Ausschnitt) [5] / Abb. 5: Jungmädel in Uniform (Ausschnitt) [6] Die Rückseite zeigte, passend zu den 10- bis 14-Jährigen auf der Vorderseite die Jugendherberge in Berchtesgaden, die nach Adolf-Hitler benannt wurde. Abb.6: Jugendherberge „Adolf-Hitler“ Berchtesgarden [8]   Berchtesgaden hatte 1933 keine eigene Jugendherberge. Durch Hitlers besondere Beziehung zum Obersalzberg war der Ort als Wahlheimat des „Führers“ zu neuer Bedeutung gekommen. Im Herbergsverband kam man auf die Idee, Hitler als Namensgeber für die neu zu errichtende Jugendherberge zu gewinnen. Anfang Juni 1933 fragte man in der Reichskanzlei um Erlaubnis an: „Die Tatsache, dass der Führer des neuen Deutschlands, Reichskanzler Adolf Hitler, Berchtesgaden mit besonderer Vorliebe aufsucht und in seinem auf dem Obersalzberg liegenden Anwesen häufig weilt, lässt das Fehlen ...einer Jugendherberge als besonders misslich empfinden. … Er (der Verband) glaubt der Liebe und Verehrung für den deutschen Volkskanzler, der selbst die Jugend liebt, keinen besseren Ausdruck verleihen zu können, als indem er der neuen Jugendherberge den Ehrennamen Adolf-Hitler-Jugendherberge gibt.“ Das Kalkül, das auch dahinter steckte, ging auf und die Finanzierung, die anfangs auf wackeligen Beinen stand,  so wie die Versorgung mit Baumaterial war sichergestellt. Die Jugendherberge wurde im Heimatstil errichtet. Sie sollte ein Ausdruck der Landschaft sein, in der sie steht, und Kulturmittelpunkt des jugendlichen Lebens darstellen. Sie war mit geplant 1000 Betten im neuen Typ der Groß-Jugendherbergen gebaut und auf den Massenbetrieb ausgerichtet. Neben dem reinen Jugendherbergsbetrieb wurden Tagungen und Seminare abgehalten. Schnell entwickelte sie sich zu einem Wallfahrtsort und zur Pilgerstätte der Hitlerverehrung. [7]   Die 20 Reichsmark-Note (Größe 80 x 160 mm) Auf der Vorderseite der Reichsbanknote zu 20 Reichsmark war mit einem Hitlerjungen und einem BDM-Mädel die nächste Altersstufe der Hitlerjugend vertreten. Abb. 7: Beispiel eines BDM-Mädels (Ausschnitt) [9] Abb. 8:  Beispiel eines Hitlerjungen (Ausschnitt) [10] Auf die Rückseite sollte die Drachenloch-Reichsautobahnbrücke bei Stuttgart, die im Verlauf der Autobahn A8 zwischen den Anschlussstellen Mühlhausen und Hohenstadt liegt (siehe Abb. 9). Die A8 war eine der Autobahnen, die früh gebaut und als Weltneuheit und besondere Errungenschaft von den Nationalsozialisten gepriesen wurde . Noch bis heute besteht der Mythos fort und der Bau der Autobahnen wird mit Adolf Hitler in Verbindung gebracht. Die Autobahnen bildeten nicht nur ein umfangreiches Straßennetz, die die Verkehrsinfrastruktur deutlich verbesserten, sondern waren ein Investitions- und Arbeitsbeschaffungsprogramm, das nach den Krisen der letzten Jahre tausende Arbeitsplätze schuf und der Bevölkerung einen gewissen Wohlstand brachte. Die Brücke stand stellvertretend für die Autobahnen. Die Drachenlochbrücke wurde von Paul Bonatz entworfen und in den Jahren 1936/37 gebaut. Die Stahlbetonbrücke wies zehn Bögen auf. Die neun Meter breite Fahrbahnplatte war für zwei Fahrstreifen ausgelegt. Die Gesamtlänge betrug 230 m bei einer Höhe von 40 m [11] Abb. 9: Die Drachenlochbrücke bei Stuttgart, © Dr. Eugen Lehle.   Im Gegensatz zum 10-Reichsmarkschein wurde die Auswahl des Bauwerks als weniger geglückt bezeichnet und schaffte keinen direkten Bezug zu den Personen auf der Vorderseite. Die Symbolik kann aber weiter gefasst werden und beschränkt sich nicht nur auf die technische Errungenschaft. Der verbindende Charakter, wie er heute bei den Euro-Banknoten oder den Banknoten Dänemarks der Serie von 2009 gesehen wird, wurde ausgeblendet. Die Brücke auf dieser Note zusammen mit den Vertretern der Jugend kann als Aufbruch in die neue, fortschrittliche Zukunft als „Ein Volk, ein Reich und ein Führer“ verstanden werden.   Die 50 Reichsmark-Note (Größe 85 x 170 mm) Der 50-Reichsmarkschein war ganz im Zeichen der Partei gestaltet. Die Vorderseite zeigte einen SA- und einen SS-Mann. Die Schutzstaffel (SS) und die Sturmabteilung (SA) waren Kampfverbände der NSDAP, die die „nationale Revolution“ voranbringen, die Partei verteidigen und die Ideologie verbreiten sollten. Gegner und Menschen, die nicht ins Weltbild der NSDAP passten, wurden von ihnen rücksichtslos verfolgt und brutal ausgeschaltet. Wie in allen totalitären Ideologien üblich, zählte der Mensch nichts, die Partei und ihre Werte aber alles. Die Morde an politischen Gegnern, Minderheiten und den Juden dürfen nie vergessen werden. Abb. 10: SA-Mann (Ausschnitt) [12] / Abb. 11: SS-Mann (Ausschnitt) [13]  Die Rückseite zeigte die Ordensburg Vogelsang. Abb. 12: Ordensburg Vogelsang [14] , © Sammlung Thormann.   Zur Ausbildung ihres Führungspersonals beschloss das NS-Regime, Parteischulen zu gründen. Unter der Aufsicht des Reichsorganisationsleiters der NSDAP und Chefs der "Deutschen Arbeitsfront" Robert Ley entstanden drei Schulungslager, die durch ihre monumentale Landschaftsarchitektur der nationalsozialistischen Selbstdarstellung entsprachen. Die sogenannten NSDAP-Ordensburgen wurden am Ufer des Krössinsees in Pommern (heute Polen), in Sonthofen im Allgäu und ab 1934 in Vogelsang in der Eifel errichtet. Nachdem der erste Bauabschnitt fertiggestellt war, wurde die Ordensburg Vogelsang 1936 von Hitler eröffnet. [15] Der Gebäudekomplex iliegt oberhalb der Urft-Talsperre auf dem Berg Erpenscheid bei Schleiden-Gemünd im heutigen Nordrhein-Westfalen. Das verbliebene Bauwerk umfasst eine Bruttogeschossfläche von mehr als 50.000 m² und gilt nach den Parteitagsbauten in Nürnberg mit fast 100 ha bebauter Fläche als das größte erhaltene Beispiel der Architektur im Nationalsozialismus in Deutschland.   Abb. 13: Ansicht der Ordensburg Vogelsang von oben [16] , ©Vogelsang IP gemeinnützige GmbH   Insgesamt war der Komplex für 1.000 Menschen ausgelegt (500 Bedienstete und 500 Gäste). Eingangswache, Schulungs- und Wirtschaftsgebäude, Flugfeld sowie Unterkünfte befinden sich als Kasernengelände auf einem Höhenrücken über dem Urft-Stausee. Am Rand des Hangs befinden sich das Gemeinschaftshaus mit Adlerhof und Galerien mit großem Parkplatz sowie der die Ordensburg überragende Turm. Die Kameradschafts- und Hundertschaftshäuser schließen sich nach unten terrassenförmig an. In zentraler Lage davor liegt der Thingplatz über einer Turn- und Schwimmhalle sowie weiteren Sportanlagen in Ufernähe. Der Gesamthöhenunterschied der Terrassenanlage liegt bei rund 70 m. [17] Vogelsang galt wegen seiner architektonischen Gestaltung wie auch durch die Einbettung in die umgebende Landschaft als bedeutendste der drei Ordensburgen der NSDAP. Die Architektur wechselt zwischen Heimatschutz, geplantem Neoklassizismus und „neuem Bauen“ und kann als Herrschaftsarchitektur verstanden werden, die nationalsozialistische Ideologie abbilden soll. Sie diente neben der von 1936 bis 1939 betriebenen Schulung von Nachwuchsführern der NSDAP als repräsentative Kulisse für Selbstdarstellungen der Partei. Nach der Eröffnung des Schulbetriebs nutzte die politische Prominenz des Dritten Reichs Vogelsang auch als Repräsentationsort. Adolf Hitler sowie weitere führende Mitglieder des NS-Staates besuchten mehrfach die Ordensburg. [18] Neben der ideologischen Schulung war Sport ein wesentliches Element der Ausbildung. Die Lehrgangsteilnehmer sollten körperlich und ideologisch zum „neuen deutschen Menschen“ geformt werden und sich als „Herrenmenschen“ verstehen. Der Reitsport wurde besonders gefördert und stellte einen Bezug zur ritterlichen Elite des Mittelalters dar, wie es auf der Postkarte (Abbildung 14) zu erkennen ist. Abb. 14: Postkarte der Ordensburg Vogelsang mit Ritter und NS-Reiter. [19]   Die 100 Reichsmark-Note (Größe 90 x 180 mm) Für die Reichsbanknote zu 100 Reichsmark wurden ein Soldat mit Stahlhelm und eine Rote-Kreuz-Schwester gewählt, die den Krieg repräsentieren, der seit dem 1. September 1939 das Leben vieler Deutscher zu bestimmen begann. Die Rote-Kreuz-Schwester wurde in der Besprechung in Frage gestellt. Ein Panzersoldat sei besser geeignet. Die Gründe werden nicht erwähnt, aber eine Rote-Kreuz-Schwester kann als Verwundbarkeit des deutschen Soldaten verstanden werden, während der Panzersoldat in seinem stählernem Tank geschützt und unverwundbar erscheint. Die Erfolge der Panzerwaffe haben seinen Stellenwert deutlich erhöht und ihn zur Elite stilisiert, der dem Gegner durch seine Kraft und Schnelligkeit keine Chance gibt. Ihm gegenübergestellt ist der Wehrmachtssoldat, der durch seinen typischen Stahlhelm von anderen Soldaten unterschieden werden kann. Er steht in der Tradition des Kämpfers aus dem Ersten Weltkrieg, der aufgrund der "Dolchstoßlegende" als im Felde ungeschlagen galt. Abb. 15: Soldat mit Stahlhelm [20] / Abb. 16: Rote-Kreuz-Schwester [21] / Abb. 17: Panzersoldat [22] Für die Rückseite dieser Banknote war der sogenannte „Führerbau“ in München bestimmt. Er wurde  zwischen 1933 und 1937 nach Plänen des Architekten Paul Ludwig Troost errichtet und diente in erster Linie repräsentativen Zwecken in der „Hauptstadt der Bewegung“, München.   Abb. 18: Ehrentempel für die Gefallenen und „Führerbau“ am Königsplatz in München. [23] Abb. 19: „Führerbau“ am Königsplatz in München. [24]   „Ab 1933 entstand um den Königsplatz das Parteiviertel der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP). Zahlreiche Dienststellen und NS-Organisationen mit fast 6.000 Beschäftigten nutzten mehr als 60 Gebäude. Diese wurden angemietet, gekauft, neu erbaut oder rücksichtlos in Beschlag genommen. Von München aus steuerte die Reichsleitung der NSDAP die weit verzweigte Parteiorganisation im gesamten Reichsgebiet. Zum Jahresbeginn 1931 wurde die Parteizentrale in das Palais Barlow in der Brienner Straße verlegt. Das klassizistische Anwesen war ein Jahr zuvor angekauft und vom Architekten Paul Ludwig Troost aufwendig zum ‚Braunen Haus‘ umgebaut worden. Der Umzug in den vornehmen Stadtteil symbolisierte ein neues Selbstverständnis und zugleich den ungebremsten Machtanspruch. Die NSDAP hatte inzwischen über 100.000 Mitglieder, war keine Splitterpartei mehr und verzeichnete erste Wahlerfolge. In München und im Reich konnte sie auf die Unterstützung einflussreicher, großbürgerlicher Kreise zählen. Das ‚Braunen Haus‘ war der erste Schritt zum Aufbau des neuen Machtzentrums der Partei, das sich ab 1933 um den Königsplatz herum entwickelte. Der Platz geht auf den bayerischen Kronprinzen und späteren König Ludwig I. zurück. Er schuf einen Ort, um die Kultur der klassischen Antike zu feiern und seine Herrschaft mit dem Glanz dieser Epoche zu verbinden. Der Königsplatz diente schon immer als Ort öffentlicher Veranstaltungen und politischer Versammlungen. Im Zuge des schnellen Wachstums der Stadt und der politischen Veränderungen zu Beginn des 20. Jahrhunderts kamen wiederholt Vorschläge auf, den Platz umzugestalten. Aber erst die Nationalsozialisten sollten seinen Charakter und seine Bedeutung durchgreifend verändern. Im Verlauf des Jahres 1933 wurden alte Gebäude abgerissen und die Bäume im Osten des Platzes gefällt. Bis 1935 wurde nördlich der Brienner Straße der ‚Führerbau‘ und südlich der ‚Verwaltungsbau der NSDAP‘ in symmetrischer Form errichtet. Die repräsentativen, neoklassizistischen Parteigebäude wurden flankiert von zwei ‚Ehrentempeln‘. Dort wurden Sarkophage für die 1923 beim Hitler-Putsch erschossenen Männer eingelassen. Uniformierte Ehrenwachen und brennende Feuerschalen unterstrichen die kultische Inszenierung rund um diese von den Nationalsozialisten zu ‚Märtyrern der Bewegung‘ stilisierten Männer. Der Königsplatz selbst wurde 1935 zu einem Aufmarschplatz umfunktioniert. Die Grünflächen mussten Granitplatten weichen und der Platz wurde für den Straßenverkehr gesperrt. Zwei 33 Meter hohe, mit Adlern und Parteisymbolen versehene Fahnenmasten markierten ihn weithin sichtbar als Mittelpunkt des neuen Parteiviertels. Der ursprünglich den Künsten gewidmete Ort diente fortan als Kulisse für Aufmärsche, Propagandaveranstaltungen und die pseudoreligiöse Inszenierung des nationalsozialistischen Totenkults, der alljährlich am 9. November – dem Jahrestag des Hitler-Putsches – zelebriert wurde. Die Parteispitze um Hitler orientierte sich seit der Machtübernahme zunehmend nach Berlin und später zum Obersalzberg, auch Teile der Parteiorgane siedelten in die Reichshauptstadt um. Dennoch blieb München das organisatorische und bürokratische Zentrum. Zudem wurde ein Mythos um den Ort der Parteigründung geschaffen: Offiziell verlieh Adolf Hitler der Stadt 1935 den Titel ‚Hauptstadt der Bewegung‘. Die Stadtregierung um Oberbürgermeister Karl Fiehler, die die Bezeichnung vorgeschlagen hatte, versuchte den Status für ihre Zwecke zu nutzen: im Tourismus, bei Förderanträgen oder städtebaulichen Maßnahmen. Mit der Machtübernahme hatte sich der Parteiapparat erheblich vergrößert – und damit auch der Raumbedarf. Neben der Kernpartei mit ihren Unterabteilungen und Ämtern sowie den Gauen, Orts- und Kreisgruppen, Zellen und Blöcken, gab es NS-Organisationen wie die Hitlerjugend (HJ) oder die NS-Frauenschaft und an die Partei angeschlossene Verbände wie den NS-Studentenbund oder die Deutsche Arbeitsfront (DAF). Dieses engmaschige Netzwerk sollte die Gesellschaft in vielen Teilbereichen ideologisch durchdringen, kontrollieren und auf Linie bringen. 1933 erhielt Paul Ludwig Troost den Auftrag, in unmittelbarer Umgebung des ‚Braunen Hauses‘ zwei monumentale Neubauten, den ‚Führerbau‘ und den ‚Verwaltungsbau der NSDAP‘, sowie zwei ‚Gedächtnishallen‘ für die Toten des 9. November 1923 zu errichten. Troost, eigentlich ein Spezialist für Schiffseinrichtungen, verstand es, Hitlers Vorstellungen von Inszenierung und Propaganda architektonisch umzusetzen. Die aggressive Ideologie und der Machtanspruch kamen in einem grobkantigen, reduzierten Neoklassizismus zum Ausdruck. Die Bauten wurden 1937 fertiggestellt und dienten als Stil-Vorbilder für fast alle weiteren Repräsentationsbauten in der NS-Zeit.“ [25]   Die 1000 Reichsmark-Note (Größe 95 x 190 mm) Als letzter Schein dieser Serie zeigte der Tausender zwei Soldaten der verbliebenen Waffengattungen der deutschen Wehrmacht, der Kriegsmarine und der Luftwaffe. Beide Waffengattungen waren klein im Verhältnis zum Heer, doch wurden sie hochstilisiert und für die Propaganda genutzt. Die Flieger lebten dabei am Anfang des Krieges noch vom Bonus des Ersten Weltkriegs mit Fliegergrößen wie Manfred von Richthofen, Ernst Udet,  Max Immelmann und schließlich auch Hermann Göring. Die Zeit der Fliegerasse sollte sich erst im weiteren Verlauf entwickeln. Die Marine konnte gleich nach dem Kriegsbeginn einen Helden vorweisen. Günther Prien, der mit U-47 Scapa Flow, den Heimathafen der britischen Home Fleet, angriff und das Schlachtschiff „Royal Oak“ versenkte. Dieser Angriff wurde nicht nur als überlegene Leistung deutscher Kriegskunst propagiert, vielmehr als gelungene Revanche für die Übergabe der Schiffe der deutschen Kriegsmarine nach dem Ersten Weltkrieg und der Selbstversenkung vor Scapa Flow 1919. Die Ehre der Kriegsmarine war damit wieder hergestellt.   Abb. 20: Flieger der Luftwaffe. [26]  / Abb. 21: Marinesoldat der Kriegsmarine. [27]   Passend zur Luftwaffe befand sich auf der Rückseite eine Abbildung des Flughafens Berlin-Tempelhof. Zur Geschichte und Architektur des Flughafens sei auf die Webseite Flughafen Tempelhof: Architektur des Flughafenbaus ( thf-berlin.de ) verwiesen, die sehr anschaulich dessen Entstehung und Monumentalität beschreibt und damit seine bedeutende Stellung in der Architektur des Nationalsozialismus hervorhebt: „Der in der Zeit des Nationalsozialismus geplante und fast fertiggestellte Flughafen Berlin-Tempelhof sollte als ‚Weltflughafen‘ dem damals neuesten Stand des Flughafenbaus entsprechen, zugleich aber auch der propagandistischen Selbstdarstellung des NS-Regimes dienen. Bereits zu Beginn der 1930er Jahre war der Vorgängerbau, der von 1923 bis 1929 in mehreren Etappen auf dem Gelände des Tempelhofer Feldes angelegte Flughafen, aufgrund des rasant wachsenden Passagieraufkommens an die Grenzen seiner Kapazität und seiner technischen Möglichkeiten gestoßen. Er bedurfte dringend einer Erweiterung. Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten im Jahr 1933 begannen Planungen, die von Adolf Hitler persönlich vorangetrieben wurden. 1934 veranlasste er den Ausbau des Flughafens und stellte die Weichen für eine doppelte Nutzung als Zivil- und Militärflughafen. Das Reichsluftfahrtministerium unter Leitung von Hermann Göring übernahm die Finanzierung und wurde Bauherr des Projekts. 1935 erhielt Ernst Sagebiel den Auftrag für den Entwurf des neuen Flughafens. Im Frühjahr 1936 war Baubeginn für den Flughafen Tempelhof. Nach zunächst zügigen Fortschritten – im Jahr des Richtfests 1937 wurde bereits der erste Gebäudeteil bezogen – kamen die Bauarbeiten kriegsbedingt zum Erliegen. Die für das Jahr 1939 vorgesehene Eröffnung konnte nicht mehr erfolgen. [28] “   Abb. 22: Luftaufnahme des Flughafens Berlin-Tempelhof. [29]   „Die Flughafen-Anlage wird aus der Ellipse des Flugfelds und einem imposanten, an ihrem nordwestlichen Rand angeordneten Gebäudekomplex gebildet. Die gesamte Anlage ist axial auf Karl Friedrich Schinkels Kreuzbergdenkmal von 1821 ausgerichtet, in der NS-Zeit ein Ort völkischer Sonnwendfeiern. Der Gebäudekomplex besteht aus verschiedenen hintereinander gestaffelten Bauteilen: Die ursprünglich kreisförmig geplante Platzanlage ist von viergeschossigen Flügelbauten umgeben, die unter anderem die Verwaltungen der Deutschen Lufthansa und der Berliner Flughafen-Gesellschaft sowie Abteilungen des Reichsluftfahrtministeriums aufnehmen sollten. Die Bauten umschließen einen Vorhof von 90 Metern Länge, der zu dem monumentalen Empfangsgebäude hinleitet. Auf diesen Querbau folgt das längsgerichtete, 18 Meter hohe Abfertigungsgebäude. Den Abschluss der Bauten bildet der 1.230 Meter lange, durch wehrhaft wirkende Treppentürme gegliederte Bogen der Flugzeughallen und des Flugsteigs. Für die bemerkenswerte Bogenform der Anlage gab es Vorbilder, unter anderem Wettbewerbsentwürfe für den Vorgängerbau des Flughafens Tempelhof und für den Flughafen München-Oberwiesenfeld aus den 1920er Jahren sowie das von 1926 bis 1928 nach dem Entwurf von Friedrich Dyrssen und Peter Averhoff errichtete Empfangsgebäude des Flughafens Hamburg-Fuhlsbüttel." [30] Abb. 23: Flughafen Berlin-Tempelhof Architektenmodell. [31] Abb. 24: Heutige Ansicht des Flughafen Berlin-Tempelhof [32] , © Kase Fue. Was passierte dann? Die von der Reichsdruckerei vorbereitete Banknotenserie war eine Propagandaserie für den Nationalsozialismus. Typische Vertreter der Partei und des Militärs, die die verschiedenen Organisationen der Partei und Waffengattungen der Wehrmacht darstellten, vermittelten den „neuen Menschen“ und seine Berufung auf der Vorderseite, während die Rückseite die architektonischen Errungenschaften des Nationalsozialismus feierte. Jeder sollte erkennen, dass sich Deutschland verändert und an Größe gewonnen hatte. Die Banknoten wären eine Visitenkarte für das „Großdeutsche Reich“ im Ausland gewesen. Im Inland hätten sie ihren Zweck, die nationalsozialistische Identität zu stärken, sicher erfüllt. Trotzdem entschied man sich gegen diese Serie und begann eine andere Banknotenserie zu erstellen, die auf dem sogenannten „Tirolerschein“, der Reichsbanknote zu 20 Reichsmark mit Datum vom 16. Juni 1939, aufbauen sollte. Die Entwürfe der Reichsdruckerei verschwanden im Archiv und sind wahrscheinlich beim großen Luftangriff am 3. Februar 1945 verbrannt. Ich hoffe, dass dieser Artikel zumindest einen Eindruck geben konnte, wie diese verschollene Serie ausgesehen haben könnte. Dr. Oliver Herzberg Anmerkungen [1]  Siehe unter anderem: Richard Adams, IMF Working paper 1995/ 026: Design and Printing of Banknotes, 1. März 1995; Christian Thiel, Banknoten als Untersuchungsgegenstand einer visuellen Soziologie in „Der schöne Schein, Symbolik und Ästhetik von Banknoten“, Battenberg Gietl Verlag GmbH, 1. Auflage 2016, S. 191- 216; Hans de Heij, „From symbolism to identity“, Präsentation auf dem 3. Konferenzen der Banknotendesigner, Montreal, 8.-11. September 2014 [2] BArch R 2501/ 11749 [3] Wikipedia „Jungvolk“ https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsches_Jungvolk , abgerufen 04. Juli 2024 [4] Unbekannter Künstler, „Ein Blick in den Unterbau der Parteiorganisationen“in Signal, Deutscher Verlag, Berlin, Heft 8, 1941, S. 26 [5] Axster-Heudtlass, Propagandaplakat „Unser Ziel – Der Sieg“, 1943 [6] Unbekannt, Ausschnitt aus Propagandaplakat „Alle 10-jährigen zu uns“, 1943 [7] Eva Kraus,  Die Adolf-Hitler-Jugendherberge in Berchtesgaden, Zeitschrift für Bayerische Landesgeschichte, 2007 [70, 3] S. 887-910 [8] Moderne Bauformen: Monatshefte für Architektur und Raumkunst 36 [1937] 226 [9] Axster-Heudtlass, Ausschnitt aus Propagandaplakat „Wir sammeln – Ihr gebt“, 1943 [10] Ottomar Anton, Ausschnitt aus Propagandaplakat für die SS „Auch Du“, 1943 [11] © Dr. Eugen Lehle auf Wikipedia „Drachenlochbrücke“, https://de.wikipedia.org/wiki/Drachenlochbr%C3%Bccke , abgerufen am 05. Juli 2024 [12] Axster-Heudtlass, Ausschnitt aus Propagandaplakat „Ewiges Deitschland für dich steht die SA!“, 1941 [13] Axster-Heudtlass, Ausschnitt aus Sammlerpostkarte der KdF, Serie Kampf um die Freiheit, 1941 [14] Ordensburg Vogelsang 1939 auf https://vogelsang-ip.de/de/leitmarken/ns-dokumentation-vogelsang/galerie.html ; Quelle an: © Sammlung Thormann abgerufen 13. Juli 2024 [15] Ordensburg Vogelsang auf Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/NS-Ordensburg_Vogelsang abgerufen am 13. Juli 2024 [16] ©Vogelsang IP gemeinnützige GmbH [17] Wikipedia: Ordensburg Vogelsang auf https://de.wikipedia.org/wiki/NS-Ordensburg_Vogelsang ; abgerufen am 13. Juli 2024 [18] Michael Schröders, Tagungsbericht: „Ihr seid die Fackelträger der Nation“. Ursprünge, Praxis und Folgen der NS-Elitebildung in den NS-Ordensburgen, In: H-Soz-Kult, 23.05.2009, www.hsozkult.de/conferencereport/id/fdkn-121261 . [19] Georg Sluytermann von Langweyde, Ausschnitt aus Holzschnitt von, „Ordensburg Vogelsang“, Serie von deutschen Sprüchen, 1939 [20] Ernst Kretschmann, Zeichnung „Sieg“, 1940 [21] Ernst Kretschmann, Titelbild der Frauen-Warte, Heft 13, 10. Jahrgang, 1942 [22] Ernst Kretschmann, Zeichnung „Panzerspähmann“, 1940 [23] Postkarte Führerbau und Ehrentempel für die Gefallenen auf dem Königsplatz auf https://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Atelier_Troost#/media/Datei: Postkarte_Koenigsplatz.jpg ; abgerufen 29. Juli 2024, Privatbesitz, gemeinfrei [24] Postkarte Führerbau von Rolf Kellner, 1937 [25] Königsplatz und Parteiviertel der NSDAP auf https://www.nsdoku.de/historischer-ort/parteiviertel , abgerufen 13. Juli 2024 [26] Ernst Kretschmann, Zeichnung „Deutscher Flieger“, 1940 [27]  Axster-Heudtlass, Ausschnitt aus Sammlerpostkarte der KdF, Serie Kampf um die Freiheit, 1941 [28] St. Endlich, M. Geyler-von Bernus, B. Rossié, Flughafen Tempelhof: Architektur des Flughafens auf der Webseite Flughafen Tempelhof: Architektur des Flughafenbaus ( thf-berlin.de ) ; abgerufen 14. Juli 2024 [29] Flughafen Berlin Tempelhof, https://de.m.wikipedia.org/wiki/Datei:Berlin_Tempelhof_Airport_aerial_photo_c1948.jpg ; abgerufen 29. Juli 2024 [30] St. Endlich, M. Geyler-von Bernus, B. Rossié, Flughafen Tempelhof: Architektur des Flughafens auf der Webseite Flughafen Tempelhof: Architektur des Flughafenbaus ( thf-berlin.de ) ; abgerufen 14. Juli 2024. [31] 1936-1939, Tempelhof Airport model, Berlin-Tempelhof, Germany, Ernst Sagebiel auf http://architecture-history.org/schools/PIC/1936-1939,%20Tempelhof%20Airport%20model , %20Berlin-Tempelhof,%20Germany,%20Ernst%20Sagebiel.jpeg [32] © Kase Fue, Wikipedia Luftbrückendenkmal, https://de.wikipedia.org/wiki/Luftbr%C3%Bcckendenkmal#/media/Datei:Tempelhof_Luftbr%C3%Bccke_Berlin_Juli_2021_4.jpg ; abgerufen 29. Juli 2024 [33] St. Endlich, M. Geyler-von Bernus, B. Rossié, Flughafen Tempelhof: Architektur des Flughafens auf der Webseite Flughafen Tempelhof: Architektur des Flughafenbaus ( thf-berlin.de ) ; abgerufen 14. Juli 2024 [34] Ebenda.

  • Der Künstler Arthur Kampf und seine Entwürfe auf dem Gebiet des deutschen Papiergelds

    Ein Beitrag von Dr. Oliver Herzberg und Dr. Andreas Schroyen Teil 1: Das Kaiserreich Einleitung Der Maler und Zeichner Arthur Kampf (Abb. 1) war bis 1945 der prominenteste deutsche Künstler, der Entwürfe für deutsches Papiergeld lieferte. Und dies nicht nur zu einem konkreten Anlass, sondern konsequent vom Ende des 19. Jahrhunderts bis in die 1920er Jahre hinein. Dies ist insofern erstaunlich, da Kampf in erster Linie als Maler und Akademieangehöriger in leitender Position europaweit große Erfolge feiern konnte und von 1907 bis 1918 als vielleicht „der“ deutsche, akademisch-traditionell arbeitende Künstler wahrgenommen wurde. Heute ist diese ehemals enorme Popularität allerdings weitgehend vergessen.   Abb. 1: Arthur Kampf, um 1907, Privatbesitz. Inhalt Einleitung Papiergeld und Kunst Reichskassenschein zu 5 Mark von 1904 Arbeiten ab 1908 Anmerkungen Arthur Kampf wirkte, wie kaum ein anderer Künstler seiner Generation, seit den 1880er Jahren aktiv bis zu seinem Tod im Jahr 1950. Er war das, was man heute als „workaholic“ bezeichnet. So ist nachvollziehbar, dass er ein quantitativ kaum zu überblickendes Œuvre hinterließ, das durch eine enorme Motivvielfalt unter Verwendung einer Vielzahl von Techniken charakterisiert ist. Am 28. September 1864 in Aachen als Sohn des königlichen Hoffotografen August Kampf geboren, besuchte der Künstler von 1879 bis 1892 die Königliche Kunstakademie in Düsseldorf. Bereits als Schüler schuf er hier großformatige Historiengemälde zu Ereignissen aus den Befreiungskriegen gegen Napoleon I. Sie wurden bis in die 1940er Jahre durch die enorme Verbreitung als Kunstdrucke und die propagandistische Verwendung während beider Weltkriege von einer breiten Öffentlichkeit rezipiert. Kampf wurde deshalb früh mit dieser bedeutendsten Bildgattung identifiziert, obwohl er sich noch einer Vielzahl anderer Motive, insbesondere dem Porträt und der Genremalerei widmete. Der Ruf, einer der letzten prominenten Historienmaler Europas zu sein, ebnete ihm den Weg zu einer beispiellosen Karriere: 1898 erfolgte die Übernahme eines Meisterateliers an der Königlichen Akademie der Künste in Berlin, 1907 und 1911 wurde er deren Präsident sowie von 1915 bis 1924 Direktor der Königlichen Hochschule für die bildenden Künste in Berlin. Mehr konnte man als preußischer Künstler kaum erreichen. Mit dem Ende der Monarchie 1918 begann Arthur Kampfs Popularität allerdings zu schwinden. Mittlerweile als älterer Vertreter einer überwundenen Epoche angesehen, musste er 1924 von seinem Posten zurücktreten. Seine Ausstellungsmöglichkeiten und damit auch seine Verkäufe gingen in den kommenden Jahren rapide zurück, die Kunstkritik – falls sie ihn überhaupt noch wahrnahm – übte scharfe, bisweilen verhöhnende Kritik und sein Lebenswerk drohte angesichts einer Bevorzugung der Moderne durch staat­liche Institutionen der „Weimarer Republik“ in Vergessenheit zu geraten. Als dann gegen Ende der 1920er Jahre die akademisch-traditionelle Malerei von Seiten der politischen Rechten eine neue Wertschätzung erfuhr, begrüßte Kampf ihren Aufstieg und engagierte sich massiv für die neue Bewegung. Er wurde mit bedeutenden Preisen geehrt und erhielt sogar als über 70-jähriger Künstler an der Berliner Kunstakademie einen neuen Wirkungskreis. Seine aktuell entstandenen Werke waren allerdings für das Regime uninteressant. Kampf erhielt vom NS-Staat auch keine bedeutenden Aufträge oder Ausstellungsmöglichkeiten. Stattdessen wurden seine Bildwerke aus der Zeit bis 1915 von den Machthabern lediglich bei der medialen Berichterstattung anlässlich seiner Geburtstage als vorbildhaft für das deutsche Kunstschaffen hervorgehoben. Der Künstler galt als wichtigster noch lebender Vertreter einer „wahren deutschen“ Kunst, da nicht nur seine historischen Motive im kollektiven Gedächtnis verankert waren, sondern auch seine Porträts von berühmten Zeitgenossen wie Paul von Hindenburg, Mustafa Kemal Pascha (nachmalig Atatürk) oder Kaiser Wilhelm II. Aber auch als Entwerfer von Motiven für das deutsche Papiergeld war Arthur Kampf bekannt. Bereits während seines Studiums kam er Ende des 19. Jahrhunderts mit prominenten, in Düsseldorf tätigen Künstlern in Kontakt, die schon Entwürfe für Geldscheine angefertigt hatten. So gestaltete der Maler Wilhelm Sohn, seit 1874 Professor für Genremalerei an der dortigen Kunstakademie, die 1882 erschienenen Reichskassenscheine, die wiederum von dem ebenfalls an der Düsseldorfer Kunstakademie tätigen Druckgrafiker Carl Ernst Forberg gestochen wurden. [1] Forberg, der ab 1879 die Kupferstecherklasse unterrichtete, zählte ab 1882 auch zu Kampfs Lehrern. Sein enormes Talent auf diesem Gebiet sowie das enge Verhältnis zwischen beiden Künstlern ermöglichten die vertretungsweise Übernahme des Unterrichtes durch den Schüler in den 1890er Jahren. [2] So verwundert es kaum, dass Arthur Kampf bis zu seinem Fortgang nach Berlin 1898 neben seinen Arbeiten auf Leinwand ein enorm großes und technisch vielfältiges druckgrafisches Werk anfertigte. Wolfgang von Oettingen, der 1895 einen ersten biografischen Artikel über den Künstler verfasste, bemerkte dazu: „Wie bei seinen Erinnerungsskizzen und Sittenbildern fixirt er auf der Platte was ihn anregt oder sonst beschäftigt; daher erscheinen die Gegenstände seiner Radierungen vielfach wie Späne, die ihm bei der Arbeit an den Gemälden über die Hand fielen, und seine ganze Thätigkeit als Maler lässt sich an ihnen wie in einem Hohlspiegel überschauen.“ [3]     Die Grundlage dafür bildete seine hoch entwickelte Zeichenkunst, die Arthur Kampf sowohl in Skizzen und Vorstudien zu seinen Werken der Malerei als auch in eigenständigen Arbeiten in noch größerem Maße umsetzte. Die Grundlage dafür bildete seine hoch entwickelte Zeichenkunst, die Arthur Kampf sowohl in Skizzen und Vorstudien zu seinen Werken der Malerei als auch in eigenständigen Arbeiten in noch größerem Maße umsetzte. Bereits 1901 urteilten Felix Becker und Erich Haenel in ihrem Verzeichnis der Gegenwartskünstler, die „Kraft seiner Charakterisierung [hat] manchmal etwas Altmeisterliches , die Gediegenheit seiner Zeichnung spottet jeder Schwierigkeit.“ [4]   So war es naheliegend, dass neben seinen prominenten Gemälden auch seine Zeichnungen als Kunstdrucke reproduziert wurden. Nach 1906 und 1923 gab die Reichsdruckerei ausgewählte Handzeichnungen als Faksimiledrucke heraus. [5] Darüber hinaus setzte sich die Kunstkritik mit Kampfs grafischen Arbeiten in einer Vielzahl von Fachartikeln auseinander. [6] Kontakt zu Berliner Kreisen, knüpfte Arthur Kampf sicherlich nicht nur durch seine Düsseldorfer Beziehungen. Er wird sich zu Ausstellungen seit den frühen 1890er Jahren mehrfach in Berlin aufgehalten und dabei über den Kulturbereich auch Zugang zu Persönlichkeiten der Politik und Verwaltung gefunden haben. 1895 war er Gast im Berliner Hause Gustav Hansemanns, dessen Bruder Adolph von Hansemann einer der angesehensten und wohlhabendsten Bankiers der Bismarckzeit war. Dieser war Gastgeber für die gesellschaftliche Elite Berlins, darunter auch Kaiser Wilhelm II. [7] Papiergeld und Kunst „Sicher müssen sie sein – schön können sie sein“, mit diesen Worten umschreibt Willibald Kranister in seinem Buch „Die Geldmacher“ die bis heute gültigen Anforderungen zur Gestaltung von Wertpapieren und insbesondere für offizielle Geldzeichen wie Banknoten und Kassenscheine. [8] Dabei werden sowohl technische als auch künstlerisch-gestalterische Mittel des Fälschungsschutzes eingesetzt. Beides sollte möglichst auf dem neuesten Stand sein, um den besten Schutz zu gewährleisten. Gegen künstlerische Neuerungen wurde allerdings vom Reichsbankdirektorium und auch von der Reichsdruckerei gerne argumentiert, dass sie den Erfordernissen des Fälschungsschutzes nicht genügten. So führte in der Regel der Weg zurück zu Althergebrachtem und stilistisch traditionell arbeitenden Künstlern, die schon mit der Materie vertraut waren. Zwar wurde vom Reichskunstwart Edwin Redslob 1920 die These aufgestellt, dass der Fälschungsschutz sich mit der Kunst entwickeln müsse, um einen Vorsprung vor den Fälschern zu behalten [9] , überzeugen konnte er damit allerdings nur die Reichsdruckerei [10] , weniger die Verantwortlichen der Reichsbank. Kritiker an der künstlerischen Gestaltung des deutschen Papiergelds zu Beginn des 20. Jahrhunderts vermuteten, dass nur zweitrangige Künstler für diese Aufgabe zu gewinnen seien. Allerdings waren die Reichsschuldenverwaltung und die Reichsbank durchaus bemüht, bekannte Künstler für die Entwürfe von Geldscheinen zu verpflichten. Dazu zählte Arthur Kampf als einer der prominentesten deutschen Maler des Wilhelminischen Kaiserreichs.   Der Reichskassenschein zu 5 Mark von 1904 Arthur Kampf wird in den Akten, in denen es um die Gestaltung von Papiergeld des Deutschen Reichs geht, nach derzeitigem Kenntnisstand erstmals im Jahr 1900 im Zusammenhang mit der Gestaltung neuer Reichskassenscheine erwähnt. Nachdem im Juni 1899 der 50-Mark-Reichskassenschein, der von Emil Doepler dem Jüngeren entworfen wurde, ausgegeben worden war [11] , hatte die Reichsdruckerei in Übereinstimmung mit der Reichsschuldenverwaltung im selben Jahr begonnen, an neuen Reichskassenscheinen zu 20 und 5 Mark zu arbeiten. Wie schon bei dem 50-Mark-Reichskassenschein sah man von einem allgemeinen Entwurfswettbewerb ab. Stattdessen sollte der Direktor der Reichsdruckerei, Ulrich Karl Johann Wendt, geeignete Künstler kontaktieren. Am 2. April 1900 wurden ausgewählte Künstler angeschrieben, damit diese bis zum 15. Juni des Jahres Entwürfe zu Reichskassenscheinen lieferten. [12] Wendt wandte sich an jeweils fünf Künstler pro Wertstufe. Für den 5-Mark-Reichskassenschein waren dies Professor Woldemar Friedrich aus Berlin, Professor Arthur Kampf aus Charlottenburg, Professor Hermann Prell aus Dresden, Maler Hermann Vogel aus Loschwitz bei Dresden und Maler Alexander Zick aus Berlin. Es gingen Entwürfe von Woldemar Friedrich, Arthur Kampf und Alexander Zick bei der Reichsdruckerei ein. Hermann Prell und Hermann Vogel beteiligten sich nicht. Die vorgelegten Entwürfe wurden positiv beurteilt. Die Gestaltung von Woldemar Friedrich erschien am besten geeignet und wurde zur Ausführung empfohlen. [13] Bis jetzt lassen sich keine Abbildungen zu den drei Einsendungen nachweisen, allerdings werden sie kurz in einem Schreiben der Reichsdruckerei vom 8. Juli 1900 beschrieben. Zum Entwurf Kampfs heißt es, dass der Künstler den Schwerpunkt auf die figürliche Darstellung gelegt hatte. Für die Kupferdruckseite hätte er eine prächtige Figur aus dem Volksleben gezeichnet, Schrift und Ornament dagegen nur angedeutet. Der Kopf sei durch den aufgelegten Reichsadler etwas entstellt und wäre für einen Reichskassenschein geeignet, wenn sich Kampf nicht im Maßstab vergriffen hätte. Die Figuren würden bei einer Verkleinerung winzig ausfallen, sodass sich kein charakteristischer Gesamteindruck mit figürlicher Deutlichkeit einstelle. Kampfs finaler Entwurf ist nicht mehr nachweisbar, allerdings haben sich in seinem Nachlass Ideenskizzen erhalten (Abb. 2).   Abb. 2: Arthur Kampf, Skizzen zum Reichskassenschein zu 5 Mark, 1900. Kampf griff in seinen Vorstudien auf Motive älterer Geldscheine zurück, wie beispielweise den sitzenden Merkur (Abb. 3), der auf den Scheinen des Berliner Kassenvereins von 1850 zu finden ist. Die Figur auf dieser separaten Skizze zeigt ebenfalls den Götterboten als Aktfigur mit geflügeltem Helm und einem Gegenstand in den Händen. Für den Reichsadler sah Arthur Kampf unterschiedliche Lösungen vor und positionierte neben dem aufgelegten Reichsadler auf der Wertzahl einen weiteren dominierenden Adler in Frontansicht.   Abb. 3: Arthur Kampf, Skizze mit Merkur, nicht umgesetzt. Letztendlich wurde nach Intervention des Kaisers die Arbeit des Malers Alexander Zick ausgewählt. Die Rückseite sollte auf Wunsch des Kaisers neu gestaltet werden, wobei erneut Alexander Zick sowie die Maler Franz Stassen und Hans Anker Entwürfe liefern sollten. Aus der Reichs­druckerei berücksichtigte man auch den Zeichner Paul Waldraff, der kurz vorher die Germania-Briefmarke entworfen hatte. Arthur Kampf wurde hierfür nicht herangezogen. Letztendlich setzten sich für die Rückseite auch die Entwürfe Alexander Zicks durch. Der Reichskassenschein zu 5 Mark wurde dann komplett nach seinen Entwürfen mit dem Datum 31. Oktober 1904 ausgeführt und ab Juni 1906 ausgegeben (Abb. 4). [14]   Abb. 4: Reichskassenschein zu 5 Mark vom 31. Oktober 1904 nach einem Entwurf von Alexander Zick, Vorder- und Rückseite, 125 x 80 mm, Archiv für Geld- und Zeitgeschichte. Ende Juni 1900 verlangte das Reichsbankdirektorium neue Entwürfe zu einer Reichsbanknote zu 100 Mark. Der blaue Hunderter von 1883, der von Paul Thumanns stammte, war schon über 15 Jahre mit nur geringen Veränderungen im Verkehr. Er zeigte Schwächen im Aufbau, die man beheben musste. Immer wieder beanstandete man die eichenlaubumkränzte Germania, da sie, die als detailliertes Porträt einen besonderen Fälschungsschutz lieferte, direkt in die typischen Knickfalten ragte und so schnell unkenntlich wurde. Somit verloren die Banknoten mit längerem Umlauf einen wichtigen Faktor, der vor Fälschungen schützen sollte. Der Bedarf, eine Banknote auszugeben, die auf dem neusten Stand der Technik war und eventuell auch die aktuellen Zeitumstände besser repräsentierte, war gegeben. Nachdem Arthur Kampf nicht weiter am Reichskassenschein arbeitete, wurde er zusammen mit dem Kunstmaler Hans Koberstein und Regierungsbaumeister Hugo Hartung am 11. Juli 1900 aufgefordert, Entwürfe für eine neue Reichsbanknote zu 100 Mark anzufertigen. Am 6. Dezember setzte sich die künstlerische Sachverständigenkommission der Reichsdruckerei, die am 1. Dezember 1900 ihre Tätigkeit aufnahm, in ihrer zweiten Sitzung mit den gelieferten Entwürfen auseinander. Die Kommission bat nach der Diskussion, die Entwürfe von Hans Koberstein und Arthur Kampf umarbeiten zu lassen. Dafür sollten weitere 1000 Mark von der Reichsbank bereitgestellt werden. Das Reichsbankdirektorium wollte die Entwürfe jedoch erst sehen, bevor sie die Mittel bewilligte. Nachdem die Entwürfe Ende Dezember an die Reichsbank geschickt worden waren, verwarf sie die Entwürfe am 21. Januar 1901. Stattdessen bat sie, einen alten Entwurf von Professor Friedrich Wanderer zu einem Reichskassenschein zu 50 Mark aus dem Jahre 1895 zu übersenden. Aus diesem Entwurf ging der „lange Hunderter“ oder auch „Flottenhunderter“ nach etlichen Anpassungen hervor, der mit den Daten vom 7. Februar 1908, 10. September 1909 und 21. April 1910 ab dem 10. Februar 1911 in den Umlauf gelangte. Erneut kam Arthur Kampf mit seinem Entwurf nicht zum Zug. Wie schon beim Reichskassenschein zu 5 Mark, sind die Entwürfe verschollen. Ob die Vorstudien des Merkurs für die Reichsbanknote zu 100 Mark vorgesehen war, ist nicht mehr zu sagen.   Arbeiten ab 1908 Als der Maler und Grafiker Albert Krüger 1908 aus der künstlerischen Sachverständigenkommission der Reichsdruckerei ausschied, wurde mit Kampf verhandelt, ob er ihn ersetzen wolle. Der Direktor der Reichsdruckerei, Christian Landbeck, betonte in einem Schreiben an den Staats­sekretär des Reichspostamts im Juli 1908 dessen Eignung, da Kampf schon in der Vergangenheit mit der Reichsdruckerei zusammengearbeitet hätte. Landbeck erwähnte die bei der Reichsdruckerei angefertigten Lithografien für den Voigtländischen Verlag in Leipzig - bei denen es sich u. a. um die in hohen Auflagen hergestellten Reproduktionen seiner prominenten Historiengemälde „Einsegnung von Freiwilligen 1812“ (1891) und „Mit Mann und Roß und Wagen hat sie der Herr geschlagen“ (1895) handelte – sowie die derzeitige Arbeit des Künstlers an neuen Reichsbanknoten. [15] Um welche Reichsbanknoten es sich dabei handelte, geht aus dem Schreiben nicht hervor. Wahrscheinlich betraf es Studien zu 20- und 50-Mark-Noten. Die in technisch einfacher Weise ausgeführten Reichsbanknoten zu 20 und 50 Mark von 1906 waren ursprünglich als Ersatznoten für „besondere Zwecke“, also für den Fall einer Mobilisierung hergestellt worden. [16] Einerseits bedurfte es aufwendiger und damit besser geschützter Banknoten, andererseits fehlten Ersatznoten, obwohl schon Darlehnskassenscheine vorbereitet und gedruckt wurden. [17] Am 15. August 1908 wurde Arthur Kampf, nachdem er im Jahr zuvor Präsident der Königlichen Akademie der Künste in Berlin geworden war, in die künstlerische Sachverständigenkommission der Reichsdruckerei berufen. [18] Dieser gehörte er bis Ende 1921 an. Die Kommission bestand aus 13 Kunstsachverständigen verschiedener Gebiete, die die Reichsdruckerei in ihren Aufgaben künstlerisch berieten. Dies betraf u. a. amtliche Grafiken wie Briefmarken und Geldscheine, aber auch die Reichsdrucke, Schrifttypen amtlicher Veröffentlichungen und Bucheinbände. Dabei beurteilte das Gremium nicht nur vorgelegte Entwürfe, sondern empfahl auch geeignete Künstler. So beriet die Sachverständigenkommission 1909, wie Kunstschaffende für die künstlerisch und technisch anspruchsvolle Gestaltung neuer Reichsbanknoten zu 20 und 50 Mark gewonnen werden könnten. Obwohl die Mitglieder der Kommission nur in Ausnahmefällen selbst Aufträge der Reichsdruckerei erhalten sollten, legte Arthur Kampf Entwürfe vor. Vermutlich hatte er schon vor seiner Berufung in die Kommission 1908 daran gearbeitet. Von den weiteren Einlieferern ist nur der Maler und Grafiker Johann Vincenz Cissarz bekannt, dessen Entwurf für die Reichsbanknote zu 20 Mark 1918 als Darlehnskassenschein zur Ausgabe kam. [19] Eine Druckprobe der später auch so umgesetzten Reichsbanknote zu 20 Mark nach einem Entwurf von Arthur Kampf ist mit dem Datum vom 10. September 1910 bekannt (Abb. 5). [20]   Abb. 5: Fotografischer Abzug eines Entwurfs für eine Reichsbanknote zu 20 Mark mit dem Datum vom 10.9.1910 von Arthur Kampf, Vorder- und Rückseite getrennt auf Karton aufgeklebt, Größe der Banknote 140 mm x 90 mm, Auktionshaus Christoph Gärtner GmbH & Co. KG. Die künstlerische Sachverständigenkommission beurteilte die vorliegenden Entwürfe am 16. November 1911 und legte fest, welche Künstler weitere Darstellungen anfertigen sollten. Arthur Kampf zählte dazu. Sein Entwurf für den 20-Mark-Schein zeigt als figürliche Bildelemente auf der Vorderseite zwei männliche Aktfiguren mit Bändern im Haar, die in kniender Haltung spiegelbildlich jeweils neben dem gekrönten Reichsadler im Medaillon Füllhörner mit Geldmünzen ausschütten. Die Füllhörner sind seit der Antike ein Symbol des Glücks, wobei hier der Überfluss thematisiert wird. Die Nacktheit der Figuren soll Überzeitlichkeit verdeutlichen, ihr antikes Aussehen tradierte Seriosität. Völlig konträr dazu gestaltete Kampf die Rückseite des Scheins und wurde damit auch auf diesem künstlerischen Gebiet seinem Ruf gerecht, innerhalb der akademischen Formensprache neue Bildformen und -motive umzusetzen. Figürlichen Darstellungen wurde hier ein derart großer Raum zugebilligt wie nie zuvor. Arthur Kampf symbolisierte die Gegensatzpaare Tag/ Nacht, Arbeit/Ruhe sowie Mann/Frau durch allegorische männliche und weib­liche Figuren. Den Tag kennzeichnet der aktive Mann, der, unter Laubwerk vor der aufgehenden Sonne stehend, seine Hemdsärmel hochkrempelt. Rechts hinter ihm begrüßt ein singender Vogel im Geäst den neuen Tag. Es handelt sich hier jedoch nicht um eine historische oder mythologische Figur. Kampf zeichnete einen Zeitgenossen des frühen 20. Jahrhunderts, der den Betrachter direkt anblickt, also mit ihm kommuniziert und ihn so auffordert, es ihm gleichzutun. Auch dies war ein Novum in der Geldscheingestaltung. Die rechte Seite des Scheins ist der passiven Nacht zugeordnet, symbolisiert durch eine schlafende Frau unter Sternenhimmel. Ihre Hände sind gefaltet, die Arbeit ruht. Dazu lässt sich als Vorarbeit eine Studie nachweisen (Abb. 6). Abb. 6: Arthur Kampf, Vorstudie zur Reichsbanknote zu 20 Mark, 1910.  Die erwähnten Gegensätze beziehen sich im Grunde aber auch auf den Gesamtentwurf. Während die figürliche Vorderseite durch den Bezug zur Antike die tradierte Gestaltungsweise des Papiergelds rezipiert, zeigt die Rückseite den Einfluss der künstlerischen Moderne seit dem Beginn des Jahrhunderts. Statt Personifikationen, mythologischen Figuren, Herolde, Ritter oder anderen Bildelemente höherer Sphären stellte Arthur Kampf Menschen aus der Alltagswirklichkeit dar und verwies damit auf ein Motivspektrum, mit dem er sich in seinen Genrebildern intensiv auseinandersetzte. Insbesondere die Wiedergabe von Szenen aus dem Leben der Arbeiter war über einen langen Zeitraum kennzeichnend für sein Schaffen. Die Art der Gestaltung des Mannes auf dem 20-Mark-Schein korrespondiert darüber hinaus mit dem neuartigen Entwurf des Geldscheins. Statt die Person als Staffagefigur mit einem bedeutsamen Blick in die Ferne anzulegen, legt der Künstler sie durch die frontale Darstellung des Gesichtes als Individuum an und wertet sie damit auf. Der komplette Entwurf zu dieser 20-Mark-Reichsbanknote wurde in der Sitzung vom 30. April 1914 begutachtet. [21] Die Reichsbanknote zu 50 Mark empfahl die künstlerische Sachverständigenkommission für den Druck nach einer Begutachtung am 28. April 1913. [22] Die Genehmigung dazu erfolgte im Erlass vom 12. August 1914 (Abb. 7).   Abb. 7: 50 Mark vom 23. Juli 1920, Vorder- und Rückseite, Archiv für Geld- und Zeitgeschichte. Die Vorderseite zeigt als figürliche Darstellung das Brustbildnis eines Mädchens en face. Sie trägt auf ihrem Kopf einen Kranz aus Rosenblüten und hält in den Armen verschiedene Früchte vor dem Körper. Durch eine starke Beleuchtung von der linken Seite wird das Gesicht vor dunklem Hintergrund stark akzentuiert. [23]   Zu dem Bildnis lässt sich aus dem Nachlass Arthur Kampfs eine Vorstudie nachweisen, die ihm aufgrund der Beleuchtung von der linken Seite sowie der Physiognomie mit großer Wahrscheinlichkeit als Vorlage diente (Abb. 8). Abb. 8: Arthur Kampf, Studie eines Mädchenbildnisses. Die Rückseite des Geldscheins zeigt, wie bei der Reichsbanknote zu 20 Mark, zwei Personen. Auch diesmal stehen sie zueinander in Beziehung und repräsentieren erneut die Lebenswelt der Werktätigen. Die beiden sich zugewandten Männer symbolisieren mit ihren Werkzeugen die wichtigsten Arbeitsbereiche des Deutschen Reichs, die Landwirtschaft und die Industrie. Links wetzt ein Mäher mit Backenbart und Hut im Getreidefeld stehend seine Sense. Das Modell zu dieser Figur wurde von Kampf bereits zuvor in Studien wiedergegeben, sowohl als Ganzfigur (Abb. 9) als auch im Porträt (Abb. 10). Abb. 9: Arthur Kampf, Studie eines Fischers. Abb. 10: Arthur Kampf, Porträtstudie eines Fischers. Auf der rechten Seite des Geldscheins schultert ein Arbeiter einen Vorschlaghammer vor der Kulisse rauchender Industrieschornsteine. Beide Darstellungen werden von breiten waagerechten Bildelementen dominiert, links die Sense, rechts der kräftige Unterarm des Arbeiters. Kurz nach dem Erlass vom 12. August 1914 wurde die Arbeit Kampfs allerdings erneut diskutiert, da auf dem Entwurf zu einem neuen Reichskassenschein zu 10 Mark von Professor Adolf Münzer auf der Rückseite ebenfalls ein „Schnitter“ vorgesehen war. Bedenken wurden geäußert, doch waren die Darstellungen so unterschiedlich, dass mit einer Verwechselung der beiden Noten nicht zu rechnen war. Da die Zeit für den 10-Mark-Schein drängte und die 50-Mark-Note genehmigt war, akzeptierte man diese Gemeinsamkeit der beiden Scheine. [24]   Obwohl die Vorbereitungen für die Reichsbanknote zu 50 Mark weiter fortgeschritten waren, wurde der Note zu 20 Mark eine höhere Priorität eingeräumt, da gefährliche Fälschungen der im Umlauf befindlichen 20-Mark-Scheine aufgetaucht waren. Den Kupferstich des figürlichen Teils besorgte Professor Hans Meyer. [25] Der Druckauftrag wurde im November 1915 erteilt, allerdings kam die Note erst im Dezember 1916 zur Ausgabe (Abb. 11). [26]   Abb. 11: Reichsbanknote zu 20 Mark vom 4. November 1915 nach einem Entwurf von Arthur Kampf, 140 mm x 90 mm, Archiv für Geld- und Zeitgeschichte. Der Druckauftrag zur Reichsbanknote zu 50 Mark erfolgte am 16. Dezember 1915 (Abb. 12). Abb. 12: Entwurf einer Reichsbanknote zu 50 Mark vom 16. Dezember 1915 nach Arthur Kampf, nicht ausgegeben, Vorderseite, 150 x 100 mm. Im Laufe des Jahres 1916 wurden 100.000 Formulare gedruckt und eingelagert. Sie gelangten aber nicht mehr zur Ausgabe, auch weil mit dem Darlehnskassenschein vom 5. August 1914, der ab März 1916 ausgegeben wurde, der dringendste Bedarf gedeckt werden konnte. Zwei Jahre später war Arthur Kampf erneut für künstlerische Entwürfe für Papiergeld gefragt. Diesmal ging es allerdings nicht um einen Auftrag für die Reichsbank, sondern für Notgeld-Ausgaben der Stadt Hameln. Am 1. und 2. Juni 1918 bat der ortsansässige Gerichtsassessor Wilhelm Bubenezer, der die Notgeldausgabe organisierte und auf künstlerische Qualität hohen Wert legte, namhafte Künstler um Vorlagen und schlug dazu Motive aus der Rattenfängersage vor. Eine Vergütung wurde den Künstlern zu diesem Zeitpunkt nicht in Aussicht gestellt. Ob Arthur Kampf unter diesen Voraussetzungen Skizzen lieferte oder überhaupt reagierte, ist nicht bekannt. Entwürfe von ihm zu dieser Anfrage sind nicht erhalten. [27] Dr. Oliver Herzberg | Dr. Andreas Schroyen   Literatur: Crous 1929: Ernst Crous, 50 Jahre Reichsdruckerei, Berlin 1929. Gärtner 2015: Auktionshaus Christoph Gärtner, Bietigheim-Bissingen, Katalog der Sonderauktion vom 28.-30.04.2015, Los-Nr. P-32262. Grabowski 2021: Hans-Ludwig Grabowski, Die Banknoten des deutschen Reichs ab 1871, 22. Auflage, 2021, Regenstaufen: Battenberg Gietl Verlag GmbH. Kranister 1988: Willibald Kranister (Hg.), Die Geldmacher. Vom Gulden zum Schilling, 3. Aufl., [Wien] 1988, S. 30. Lepke 1923: Rudolph Lepke's Kunst-Auctions-Haus, Berlin, Katalog der Versteigerung vom 2. Mai und 3. Mai 1923. Lepke 1923: Rudolph Lepke's Kunst-Auctions-Haus, Berlin, Katalog der Versteigerung vom 25. und 26. September 1923. Reichsarchiv 1930: Die militärische, wirtschaftliche und finanzielle Rüstung Deutschlands von der Reichsgründung bis zum Ausbruch des Weltkrieges / Kriegsrüstung und Kriegswirtschaft, Anlagen zum 1. Band, Protokoll der Sitzung im Reichsschatzamt vom 01.04.1901, Berlin: E.S. Mittler & Sohn, 1930, S. 308-312. Singer 1921: Hans W. Singer (Hg.), Zeichnungen von Arthur Kampf, Bd. I, Meister der Zeichnung, Bd. 9, Leipzig: A. Schumann’s Verlag [1921].   Abkürzungen: BArchiv: Bundesarchiv LAV: Landesarchiv Nordrhein-Westfalen   Bildnachweis: Abb. 1 Foto E. Bieler. Abb. 2, 3, 6, 8, 10: Foto A. Schroyen. Abb. 4, 7, 11: Archiv für Geld- und Zeitgeschichte, Sammlung Besler (Grabowski). Abb. 5 Auktionshaus Christoph Gärtner GmbH & Co. KG. Abb. 9 Repro nach: Singer 1921, Abb. 32. Abb. 12 Repro nach: Grabowski 22 2021, S. 51.   Anmerkungen: [1] Crous 1929, S. 146. [2] LAV NRW BR 0004 Nr. 1562 bzw. 1575, Bl. 229. [3] Oettingen, Wolfgang von. 1895. „Arthur Kampf“. In: Die Kunst unserer Zeit, Bd.6, Heft II., 2. Hlbbd., München, o.J. (1895), S. 37 f. [4] Becker, Felix u. Erich Haenel. 1901. „Künstler der Gegenwart“. In: Spemanns goldenes Buch der Kunst. Eine Hausstunde für Jedermann , (Hg.) Felix Becker, W. Bode u. a., Berlin, Stuttgart: W. Spemann, 1380. [5] Acht Handzeichnungen von Arthur Kampf in Faksimiliedrucken herausgegeben von der Reichsdruckerei . [nach 1906]. (Hg.) Reichsdruckerei, Berlin: Reichsdruckerei sowie Rosenhagen, Hans. 1923. Arthur Kampf. Handzeichnungen. 29 Faksimiliedrucke der Reichsdruckerei auf 23 Tafeln , Berlin: Reichsdruckerei. [6] Rosenhagen, Hans. 1927. „Arthur Kampf als Zeichner“. In: Daheim. Ein Familienblatt mit Illustrationen , 63. Jg., 1926-1927, Nr. 25, 16 f.; Zeichnungen von Arthur Kampf . [1921]. Einleitung von Hans Wolfgang Singer, Bd. 1-2, Leipzig: Schumann; Singer, Hans Wolfgang. 1924. „Arthur Kampf als Zeichner (Zum 60. Geburtstag des Künstlers)“. In: Velhagen & Klasings Monatshefte , 39. Jg., 1924-1925, Bd. 1, 201-208. [7] Wikipedia. Die freie Enzyklopädie. 04.09.2004. „Adolph von Hansemann.“ < https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Adolph_von_Hansemann&oldid=189424691 > (08.08.2015). Bassenge. Kunst-, Buch- & Fotoauktionen, Onlinekatalog der Auktion vom 11.04.2014, Nr. 2803 < http://www.invaluable.com/auction-lot/seyppel,-carl-maria:-mein-buch.-gastebuch-g.-hans-2803-c-6872b61e8a .> (07.04.2014). Kampf war ab den 1890er-Jahren ebenfalls Gast (Habitué) im Salon von Aniela Fürstenberg, Ehefrau von Carl Fürstenberg, einer der führenden Wilhelminischen Bankiers, Wilhelmy, Petra. 1989. Der Berliner Salon im 19. Jahrhundert (1780-1914) , Berlin, New York: de Gruyter, 645-648. [8] Kranister 1988, S. 30. [9] Edwin Redslob, Schreiben an die Reichskanzlei vom 27.09.1920, BArchiv, R32/6, Bl. 140 ff., auch BArchiv, R43-I/629, Bl. 189 ff. [10] Handschriftlicher Vermerk zur Äußerung des Direktors der Reichsdruckerei Franz Helmberger, BArchiv, R43-I/629, Bl. 192. [11] Deutscher Reichsanzeiger und Preußischer Staatsanzeiger, Nr. 144, 1899, 21.06.1899. [12] Briefe der Reichsdruckerei an die Künstler vom 02.04.1900, BArchiv R2/41965, Bl. 174 ff. [13] Schreiben der Reichsdruckerei an die Reichsschuldenverwaltung vom 08.07.1900, BArchiv, R2/41965, Bl. 168 ff. [14] Deutscher Reichsanzeiger und Preußischer Staatsanzeiger, Nr. 95, 1906, 23.04.1906. [15] Schreiben des Direktors der Reichsdruckerei, Christian Landbeck, an den Staatssekretär des Reichspostamts vom 27.07.1908, BArchiv, R4701/16550, Schreiben-Nr. 38045. [16] Crous 1929, S. 147. [17] Reichsarchiv 1930, S. 308 ff. [18] Schreiben des Direktors der Reichsdruckerei, Christian Landbeck, an den Staatssekretär des Reichspostamts vom 23.10.1909, BArchiv, R4701/16550, Schreiben-Nr. M 2153. [19] Schreiben von Johann Vincenz Cissarz an den Reichskunstwart Edwin Redslob vom 17.10,1920, BArchiv, R32/6, S. 201 ff. [20] Gärtner 30.04.2015, Los-Nr. P-32262. [21] Sitzungsprotokolle der künstlerischen Sachverständigenkommission, BArchiv, R4701/16550. [22] Ebenda. [23] Eine signierte Bleistiftstudie der Mädchenfigur in den Maßen 36 x 22 cm wurde 1923 beim Berliner Auktionshaus Lepke angeboten bzw. verauktioniert, Lepke 02.-03.5.1923, S. 12, Nr. 147 sowie Lepke 25.-26.9.1923, S. 8, Nr. 142a. [24] Schreiben des Reichsbankdirektoriums an den Stellvertreter des Reichskanzlers vom 20.08.1915, BArch, R 3101/624, Bl. 42 ff. [25] Berliner Börsen-Zeitung, 12.09.1917 [S. 4]. [26] Deutscher Reichsanzeiger und Preußischer Staatsanzeiger, Nr. 296, 16.12.1916. [27] Für diesen Hinweis danken die Autoren Herrn Ulrich Schrock, Hameln.

  • Der Künstler Arthur Kampf und seine Entwürfe auf dem Gebiet des deutschen Papiergeldes

    Ein Beitrag von Dr. Oliver Herzberg und Dr. Andreas Schroyen Teil 2: Die "Weimarer Republik" Arthur Kampf, um 1907, Privatbesitz. Der Maler und Zeichner Arthur Kampf war bis 1945 der prominenteste deutsche Künstler, der Entwürfe für deutsches Papiergeld lieferte. Und dies nicht nur zu einem konkreten Anlass, sondern konsequent vom Ende des 19. Jahrhunderts bis in die 1920er Jahre hinein. Nach den abgewiesenen Entwürfen zu einem Reichskassenschein über 5 Mark und einer Reichsbanknote zu 100 Mark von 1900, wurden zwei seiner Vorlagen für Reichsbanknoten zu 20 und 50 Mark 1914 genehmigt. Die Reichsbanknote wurde mit dem Datum vom 4. November 1915 ab dem 19. Dezember 1916 ausgegeben, die Note zu 50 Mark aber vorerst zurückgehalten. In diesem zweiten Teil des Artikels betrachten wir sein Wirken auf diesem Gebiet nach dem Ende des Deutschen Kaiserreichs.   Die "Weimarer Republik" Erst nach dem Ende des Ersten Weltkriegs wurde der Entwurf des 50-Mark-Scheins wieder aufgegriffen. Nachdem sich die Bargeldmenge gegen Ende des Sommers 1918 verknappt hatte, beschloss die Reichsbankdirektion eine Hilfsbanknote mit Datum vom 20. Oktober 1918 auszugeben. Diese wurde in rein grafischer Form gestaltet, ohne alle aufwendigen Schutzmerkmale der bisherigen Reichsbanknoten einzusetzen. Aus diesem Grund sollte diese Hilfsbanknote nur eine kurze Zeit umlaufen. Im Volksmund wurde sie wegen ihrer Gestaltung auch „Trauerschein“ oder „Todesanzeige“ genannt. Schon kurz nach der Ausgabe tauchten Fälschungen auf. Es folgten zwei weitere Hilfsbanknoten vom 30. November 1918 („Eierschein“ oder „Bilderrahmen“) und 24. Juni 1919, die aber auch häufig gefälscht wurden. Die Reichsbankdirektion sah einzig eine Note im Kupferstich mit figürlichen Darstellungen als ausreichend an und griff auf die 1914 genehmigte Note nach dem Entwurf von Arthur Kampf zurück. Abb. 1a/b: Reichsbanknote zu 50 Mark vom 23. Juli 1920 nach einem Entwurf von A. Kampf, Vorder- und Rückseite, 150 x 100 mm; die Note ist bis auf die Hoheitszeichen identisch mit dem nachfolgend abgebildeten Muster einer Reichsbanknote zu 50 Mark vom 16. Dezember 1915, die nicht zur Ausgabe gelangte Abb. 1c: Muster der nicht ausgegebenen Reichsbanknote zu 50 Mark mit Datum vom 16. Dezember 1915, Vorderseite. Der Reichsadler wurde angepasst und das Datum vom 27. Februar 1920 eingesetzt. Zwei Druckproben lagen dem Reichskanzler mit dem Vermerk vor, dass der Entwurf als besonders gelungen gelte und gegen Fälschungen als Kupferdrucknote gut geschützt sei. [1] Doch anstatt die Note, wie vom Reichsbankdirektorium erhofft, durchzuwinken, reichte das Kanzleramt die Druckproben an Reichskunstwart Edwin Redslob weiter. Dessen Stelle als Kunstsachverständiger und -verantwortlicher für die künstlerischen Arbeiten des Reiches war erst kurz vorher geschaffen worden. In seiner offiziellen Antwort vom 30. März 1920 wurde der Entwurf abgelehnt, da die Öffentlichkeit nicht verstehen könne, dass jetzt noch eine Banknote in Umlauf gegeben werde, „die keinerlei Besserung gegen frühere Scheine aufweise“. [2] Dazu ist anzumerken, dass der Zeitpunkt, an dem die Note dem Reichskunstwart vorgelegt wurde, mehr als ungünstig war. Während des Lüttwitz-Kapp-Putsches, der von reaktionären Kräften vom 13. bis zum 17. März 1920 gegen die neue Republik gerichtet war, erreichte der Entwurf am 15. März den Reichskunstwart. Man griff auf eine Note zurück, die der ebenfalls von Arthur Kampf entworfenen Reichsbanknote zu 20 Mark von 1915 (siehe Abb. 2) ähnelte und die Handschrift des alten Kaiserreichs trug. Ein Neubeginn war so nicht zu erreichen. Entsprechend zynisch war der Kommentar von Redslob. Von Stuttgart aus schrieb er an Otto Baur, der das Amt geschäftsführend innehatte, dass er den Schein in aller Schärfe ablehne. Diese Art der Aufmachung sei nur möglich, wenn „eine Seite die Bildnisse von Kapp und Lüttwitz“ erhielte. [3] Lebende Politiker und Staatsoberhäupter, geschweige denn Putschisten, haben es bis heute nicht auf die deutschen Banknoten geschafft.   Abb. 2a/b: Reichsbanknote zu 20 Mark vom 4. November 1915 nach einem Entwurf von Arthur Kampf, Vorder- und Rückseite, 140 mm x 90 mm.   Der Reichskunstwart sollte auf seine Ablehnung hin alternative Künstler benennen, die künstlerisch und technisch geeignete Geldscheinentwürfe vorlegen könnten. Was dabei unter „künstlerisch und technisch geeignet“ von der Reichsbank verstanden wurde, schilderte Redslob in seinem Schreiben vom 6. Oktober 1920 an den Maler Hermann Tiebert: „Sie müssten der Reichsdruckerei den Beweis geben, dass Sie sehr wohl in der Lage sind, den Wettkampf mit dem 20 Markschein auszuhalten, den Arthur Kampf mit dem Kopf „Tag und Nacht“ ausgestattet hat. Dieser Schein ist für die Reichsbank das Ideal. Bis jetzt sind an seinen Köpfen alle Fälschungen gescheitert. Auch die Verteilung, die auf die Faltung Rücksicht nimmt, ist günstig, weil der Kopf in der Mitte nicht durchgescheuert werden kann.“ [4] Ferner erwähnte der Reichskunstwart, dass er hoffe, Tiebert könne einen Gegenentwurf zu diesem 20-Mark-Schein liefern. Er hätte seinem Schreiben einen dieser Scheine beigelegt, den er jedoch nur mühsam bekommen habe, da gerade diese Zwanziger beim Publikum wegen ihrer Zuverlässigkeit besonders beliebt seien. Die Popularität zeigte sich auch darin, dass das Motiv des Arbeiters auf Notgeldscheinen auftauchte. 1923 nutzte die Stadt Düren diese Darstellung in einer Variante für einen 20-Billionen-Mark-Gutschein (Abb. 3). Der Arbeiter schultert nun einen Vorschlaghammer, im Hintergrund befinden sich ein Zahnrad und rauchende Schornsteine. Ebenso lässt sich das Bildnis auf Notgeldscheinen verschiedener Wertstufen des „Hotel und Kaffee Kaiserhof“ in Münster nachweisen, nun wieder vor einem Sonnenaufgang, allerdings mit ebenfalls geschultertem Hammer (Abb. 4). Auf Grund stilistischer Merkmale kann davon ausgegangen werden, dass Arthur Kampf beide Variationen nicht gestaltet hatte.   Abb. 3: Notgeld der Stadt Düren über 20 Billionen Mark vom 10. November 1923, auf dem das Motiv des Arbeiters vom 20-Mark-Schein verwendet wurde. Abb. 4: Notgeld aus Münster, Vorderseite, 84 mm x 58 mm, Sammlung T. van Eck/Rohlof und Westermann GbR: Hotel Kaiserhof hatte für seine Notgeldserie aus dem Jahre 1921 das Motiv des Arbeiters vom 20 Mark-Scheins übernommen. Edwin Redslob wollte beim Papiergeld eine neue Tradition beginnen, die für das neue, republikanische und demokratische Deutschland stehen sollte. Der Bruch mit dem Althergebrachten des Kaiserreichs sollte auch stilistisch ausgedrückt werden. Tiebert und auch die anderen Künstler sollten dem Kampf’schen 20-Mark-Schein einen zeitgemäßen, modernen Entwurf gegenüberstellen. Wie sich herausstellte, war das kein einfaches Unterfangen. Nachdem alle Entwürfe der vom Reichskunstwart vorgeschlagenen Künstler als ungeeignet abgelehnt wurden, erhöhte sich der Handlungsdruck. Die Reichsbank beklagte, dass sie aufgrund der vielen Fälschungen gerade bei den 50-Mark-Scheinen Millionen verlöre und deshalb nicht länger warten könne. Redslob akzeptierte unter Vorbehalt die Ausgabe der neuen 50-Mark-Reichsbanknote nach dem Entwurf Arthur Kampfs, um den Schaden zu begrenzen. Zu seinen Bedingungen zählte, dass direkt an neuen, der Republik entsprechenden Noten gearbeitet werde und die Ausgabe der Reichsbanknote alten Stils nicht unkommentiert geschehe. So wurde die Reichsbanknote zu 50 Mark mit dem Datum vom 23. Juli 1920 am 21. Dezember 1920 zusammen mit einer neuen Reichsbanknote zu 10 Mark und einer zu 100 Mark im Deutschen Reichsanzeiger angekündigt. Kritik an dieser Note ließ nicht auf sich warten. Der „Berliner Börsenkurier“ vom 4. Februar 1921 kommentierte, dass man Kampfs Banknote „bei allen Einwänden, die wohl leicht zu erheben seien, die eine Eigenschaft nicht absprechen könne: Sie repräsentiere einen gewissen Zeitstil, vielleicht den von gestern oder vorgestern, aber diesen doch unverfälscht“ [5] Auch die „Vossische Zeitung“ äußerte sich eher negativ über diesen Schein. Er halte noch „die bedenkliche Verwandtschaft mit dem alten Papiergeld der Kaiserzeit aufrecht, das an Ungeschmack einen Rekord schlug.“ Weiterhin hoffe man, dass „jetzt, wo eine beaufsichtigende Kunstinstanz im Reiche vorhanden sei, Stücke so zweifelhaften Charakters künftig nicht mehr herausgebracht werden.“ [6] Dass Kampf selbst nicht zufrieden mit den umgesetzten Entwürfen war, äußerte er indirekt in der Sitzung der künstlerischen Sachverständigenkommission der Reichsdruckerei am 27. November 1919. Als es darum ging, geeignete Künstler zu finden, die Reichsbanknoten mit neuen Hoheitszeichen gestalten sollen, warf der Künstler ein, dass auf den deutschen Geldscheinen zu viele Details angebracht seien. Der Künstler sei durch die Vorgaben zu gebunden. In dieser Beziehung ­seien die englischen Banknoten mit ihrem einfachen Druck („die sogenannten „White Notes“) vorzuziehen. [7] Mit dieser Kritik stand Kampf nicht allein. [8] In der Veröffentlichung „Die amtliche Graphik“ von Fritz Helmuth Ehmcke werden die deutschen Geldscheine stark kritisiert, während ausländische Banknoten im einfachen, grafisch übersichtlichen Design, wie die aus England oder Dänemark, als vorbildlich bewertet werden. [9] Nicht nur als entwerfender Künstler, sondern auch als Mitglied der künstlerischen Sachverständigenkommission der Reichsdruckerei hatte Arthur Kampf auf die Gestaltung des Papiergelds des Deutschen Reichs Einfluss. So unterstützte er den Vorschlag des Reichskunstwarts Redslob, anstelle allegorischer Figuren die Wiedergabe eines „wertvollen“ Kunstwerkes zu verwenden. [10] Eine Idee, die half, bei dringendem Bedarf an neuen, fälschungssicheren Banknoten schnell Entwürfe zu schaffen. Die deutschen Banknoten wurden in ihrer Gestaltung bis in die 1980er Jahre durch diese Idee immer wieder geprägt. [11] Seine eigenen Erfahrungen mit der Gestaltung von Banknoten, wie die praktische Positionierung der Bildnisköpfe oder der Hinweis, kein Künstler könne Figur, Ornament und Schrift gleich gut beherrschen, ließ Arthur Kampf in die Besprechungen einfließen. Er schlug Künstler für neue Banknoten vor und regte an, Versuche mit Holzstichen durchzuführen. [12] Kampf stellte sich trotz einer Anfrage des Direktors der Reichsdruckerei 1921 für die künstlerische Sachverständigenkommission nicht wieder zur Verfügung und schied aus der Kommission aus. [13] Ob die Kontroversen um den 50-Mark-Schein von 1920, seine später geäußerte Abneigung gegen den Reichskunstwart Redslob, die fehlende Berücksichtigung seiner Person auf der Vorschlagsliste für den Werkrat zur Unterstützung des Reichskunstwarts [14] oder der schwindende Einfluss der Kommission und eine Neuorientierung bei öffentlichen Arbeiten diesen Entschluss gefördert haben, ist nur zu vermuten. Da er weiterhin für die Reichsdruckerei arbeitete und auch Entwürfe zu Geldscheinen einreichte, hatte Arthur Kampf sicherlich weiterhin Interesse an diesen öffentlichen Aufträgen. Mit der steigenden Inflation und einer immer schnelleren Nachfrage nach höheren Werten wurde es schwieriger, den Bedarf an neuen, künstlerisch voll ausgestalteten und fälschungssicheren Reichsbanknoten zu decken. So wurden vermehrt Hilfsbanknoten im einfachen grafischen Design ausgegeben. Zudem schwand nach 1922 der Einfluss der Reichsdruckerei auf die Gestaltung der Reichsbanknoten durch die Unabhängigkeit der Reichsbank, die von den Alliierten in den Verhandlungen zu den Reparationszahlungen gefordert wurde, immer stärker. 1924 schlug schließlich der Direktor der Reichsdruckerei anlässlich der Neubesetzung der künstlerischen Sachverständigenkommission vor, sie aufzulösen. [15] Diese neue Unabhängigkeit versuchte die Reichsbank nun in der Gestaltung ihrer Banknoten umzusetzen. Ende 1923 forderte der Reichskunstwart Edwin Redslob, bei der Gestaltung des wertbeständigen Geldes als Berater mitzuwirken. [16] Er stellte in Absprache mit dem Direktor der Reichsdruckerei, Franz Helmberger [17] , und nach Aussprache mit der Reichsbank [18] zunächst eine Liste mit Persönlichkeiten zusammen, um eine Sammlung mit deren Kopfbildnissen für den Gebrauch auf Geldscheinen vorbereitend aufzubauen. Am 14. Februar 1924 besprachen Reichsbankdirektor Stefan Schott und der Direktor der Reichsdruckerei Helmberger, wie neue Banknoten gestaltet werden könnten. Man beschloss, drei Künstler zu beauftragen, um je zwei „Köpfe“ zu liefern. Weiterhin wurden Motive aus Bergbau, Handel, Industrie, Kunst, Landwirtschaft, Schifffahrt, Wissenschaft und Wohlfahrt vorgeschlagen. [19] Auf einer handschriftlichen Notiz vermerkte Redslob einige Künstler, die ihm geeignet schienen. Darunter befanden sich Marcus Behmer, Lucian Bernhard, Max Körner, Oskar Hermann, Werner Hadank, Klaus Richter, Paul Scheurich, Eddy Smith und die Buchgewerbeschule in Leipzig mit ihrem Direktor W. Tiemann, aber nicht Arthur Kampf. Kampf war trotz seiner Arbeiten und Erfahrung bei der Gestaltung von Banknoten nicht mehr in der ersten Auswahl. Er galt mit seinem akademisch-traditionellen Malstil als Repräsentant des als überwunden angesehenen Wilhelminischen Kaiserreichs. Obwohl Eddy Smith und der Grafiker Wilhelm Wieger schon im Februar 1924 an den Köpfen arbeiteten und auch der gesondert angefragte Künstler Hermann Kätelhön erst verspätet im Juni 1924 auf den Brief vom 16. Februar reagierte [20] , wurde Arthur Kampf doch noch Ende Februar angefragt. [21] Redslob gab an, es müsse versucht werden, Begriffe wie Handel, Handwerk, geistiges Leben, Schifffahrt oder ähnliches zu veranschaulichen oder allgemeine Köpfe zu gestalten, die einen inneren Bezug zu Deutschland haben und für das Volkstum kennzeichnend seien: Etwa ein junger Mensch, der den Zukunftswillen energisch ausdrücke, ein Frauenkopf, in dem Empfindungen wie Vertrauen und Hoffnung zu finden seien, ein älterer Männerkopf oder eine mit einem Eichenzweig bekränzte Frau. Redslob bat Kampf um zwei oder drei Ideenskizzen. Die Grundform um den Kopf solle oval oder ein längliches Achteck ohne festen Rahmen sein, die rechts frei steht. Darunter käme ein Guillochestreifen mit Wertzahl. Die Note solle möglichst viel Grund frei halten. Für die Vorentwürfe stünden jeweils 100 RM zur Verfügung. Arthur Kampf nahm den Auftrag an. [22] Redslob erfuhr anschließend über den Direktor der Reichsdruckerei Helmberger, dass jeweils ein Kopf von Wilhelm Wieger und einer von Arthur Kampf für die Banknoten ausgewählt worden seien. Für den Reichskunstwart stellte sich das Ergebnis bei der Auswahl der Köpfe in Übereinstimmung mit maßgebenden Fachleuten allerdings anders dar: Für die Aufgabe sei vom Standpunkt der Grafik keine größere Begabung und kein Künstler von zwingenderer Eigenart gefunden als Eddy Smith. Zu seiner Befremdung sei dieser nicht unter den ausgewählten Künstlern, obwohl doch ein vielversprechender Entwurf vorliege, der nur geringfügig angepasst werden müsse. Stattdessen sei final ein Kopf von Arthur Kampf gewählt worden, der aus seiner Sicht nicht für eine ausgeführte Abbildung geeignet sei, sondern eher wie eine handelnde Nebenfigur auf einem historischen Gemälde wirke. Redslob schlug aufgrund der unterschiedlichen Auffassungen vor, auf Basis des Mädchenkopfes von Wilhelm Wieger und des Kopfes eines bärtigen Mannes von Eddy Smith weitere Vorschläge zu erarbeiten. Zudem bat er um die Gelegenheit, sich, wie vom Reichsbankpräsidenten Hjalmar Schacht gewünscht, mit diesem über die Auswahl der Köpfe und die Banknotenfrage auszusprechen. [23] Die Bezahlung für einen dritten entworfenen Kopf, der Merkur darstellt, werde erfolgen, sobald sich die Reichsdruckerei entschieden habe, ihn auszuführen. Redslob lobte diesen dritten Kopf, der ihm besonders wirkungsvoll und brauchbar erschien. Er habe ihn sofort zum Entwurf einer neuen Ausgabe von Wertpapieren vorgeschlagen. Die Entwürfe von Wilhelm Wieger und vermutlich auch der von Arthur Kampf wurden in den Banknoten der Golddiskontbank vom 20. April 1924 umgesetzt. Die Note zu fünf Pfund Sterling mit der Darstellung eines jungen Mannes kann Wilhelm Wieger zugeordnet werden [24] , während die Note zu zehn Pfund Sterling möglicherweise Arthur Kampf zufällt (Abb. 5).   Abb. 5a/b: Banknote der Golddiskontbank zu 10 Pfund Sterling vom 20. April 1924; die figürliche Darstellung stammt wahrscheinlich von Arthur Kampf, 155 mm x 80 mm. Laut einem Aufsatz der Reichsbank aus dem Jahr 1940, der die Geschichte der beiden Reichsmarkserien, die erste Ausgabe vom 11. Oktober 1924 und die zweite aus den Jahren 1929 bis 1936, anhand der damals noch vorhandenen Akten zusammenfasst, ersuchte die Reichsbank die Reichsdruckerei im Februar 1924 um Vorschläge zu neuen Reichsbanknoten. Darauf legte die Reichsdruckerei im Mai 1924 zwölf von Arthur Kampf stammende Entwürfe zu neuen Noten über 5, 10, 20, 50, 100 und 1000 Reichsmark zur Prüfung vor. Auf Wunsch des Reichsbankdirektoriums wurde Wilhelm Wieger aufgefordert, neue Kopfbildnisse anzufertigen. Die ersten Reichsmark-Banknoten vom 11. Oktober 1924 entwarfen Künstler der Reichsdruckerei, die Gemäldeporträts von Hans Holbein dem Jüngeren als Vorlagen nutzten. Die Kopfbildnisse Kampfs und Wiegers wurden für diese Banknoten nicht genutzt, allerdings weisen die Rückseiten der Reichsbanknoten der Holbein-Serie und der beiden Banknoten der Golddiskontbank starke Ähnlichkeiten auf. Schon 1925 begannen die Arbeiten an der Nachfolgeserie zu den Reichsbanknoten mit den Holbein-Motiven. Es wurde befürchtet, dass die Ausführung im Buchdruck ungenügenden Schutz gegen Fälschungen bieten würde, sodass möglichst schnell Noten im Tiefdruck hergestellt werden sollten. Dafür wurde nach vergeblichen Versuchen der Reichsdruckerei, geeignete, künstlerisch anspruchsvolle Reichsbanknoten zu liefern, ein allgemeiner Wettbewerb ausgeschrieben. Ob auch Entwürfe von Arthur Kampf unter den 166 Einsendungen waren, ist nicht bekannt. Falls ja, zählten sie nicht zu den prämierten. Da von den einfach gestalteten Scheinen zu 50 und 10 Rentenmark der ersten Serie vom 1. November 1923 schnell gute Fälschungen auftraten, musste, da man noch nicht auf die Rentenmark als stabilisierenden Faktor verzichten wollte, Ersatz für diese Nominale geschaffen werden. Der Schein zu 50 Rentenmark wurde zum 31. Mai 1925 aufgerufen und der 10-Rentenmark-Schein zum 24. November 1925. Am 4. Juni 1925 wurde bekanntgegeben, dass ein neuer Schein zu 50 Rentenmark ausgegeben werde. [25] Dem folgte am 26. August ein neuer Schein zu 10 Rentenmark [26] sowie ein am 31. Mai angekündigter Schein zu 5 Rentenmark, der die Serie komplettierte. [27] Durch eine Vorstudie zur Darstellung des Mädchens, das ein Getreidebündel im Arm hält, geht dieser Entwurf eindeutig auf Arthur Kampf zurück (Abb. 6).   Abb. 6: Arthur Kampf, Skizze zum Rentenmarkschein über 5 Mark, 1925. Aufgrund stilkritischer Merkmale sind auch die figürlichen Motive der 10- und 50-Rentenmark-Noten dem Künstler zuzuschreiben. Zusammen mit den Bildnissen der Frau sowie des Mannes auf den beiden anderen Geldscheinen bildet das Kind eine Familie, die auf dem Getreidefeld arbeitet. Alle Personen sind im Halbprofil wiedergegeben und schauen in unterschiedliche Richtungen. Während die männliche Figur eine Kopfbedeckung trägt und mit der Sense als Schnitter charakterisiert ist, deutet bei der weiblichen Figur nur das Kopftuch auf eine Feldarbeit hin. Im Hintergrund ist jeweils ein flacher Horizont in der unteren Bildhälfte angedeutet, sodass die Köpfe vor freiem Himmel erscheinen. Die Darstellung von Menschen bei der Feldarbeit gehörte zum Motivrepertoire Arthur Kampfs, seitdem er ab 1898 Wandbilder im Kreishaus von Burtscheid (heute Aachen-Burtscheid) angefertigt hatte. Dort finden sich bereits der Schnitter im Halbprofil sowie die garbenbindenden Erntehelfer. Bis zum Ende seines Schaffens verarbeitete der Künstler diese Motive der Feldarbeit in seinem Œuvre, zumal die Landwirtschaft neben der Industrie der zweite bedeutende Wirtschaftszweig im Deutschen Reich war. Und genau das sollen die gewählten Figuren sowie die Ährengabe im Ornament auf der Rückseite versinnbildlichen: das ländliche Deutschland. Diese Symbolik passte auch zur Rentenmark, die sich nicht auf Gold und andere Edelmetalle stützte. Sie war durch Grundschulden gedeckt und wurde als Grund- und Bodenwährung angesehen. Die Vorgaben des Reichskunstwarts vom Februar 1924, „allgemeine Köpfe zu gestalten, die einen inneren Bezug auf Deutschland haben und für das Volkstum kennzeichnend seien. Etwa ein junger Mensch, der den Zukunftswillen energisch ausdrückt, ein Frauenkopf, in dem Empfindungen wie Vertrauen und Hoffnung zu finden sind, ein älterer Männerkopf“ [28] , finden wir in den Figuren der Noten der Rentenbank von 1925/26 wieder (Abb. 7–9). Abb. 7: Rentenbankschein zu 50 Rentenmark vom 20. März 1925, Vorder- und Rückseite, 155 mm x 85 mm. Abb. 8: Rentenbankschein zu 10 Rentenmark vom 3. Juli 1925, Vorder- und Rückseite, 145 mm x 78 mm. Abb. 9: Rentenbankschein zu 5 Rentenmark vom 2. Januar 1926, Vorder- und Rückseite, 133 mm x 74 mm. Als Arthur Kampf im letzten Lebensjahr 1949 seine Autobiografie „Aus meinem Leben“ verfasste [29] , hätte er ein facettenreiches Künstlerleben reflektieren können. Stattdessen überblickte er in einer knappen, anekdotenreichen Schrift altersmild die vergangenen 85 Jahre, erwähnte nur bedeutende Ereignisse seines Werdegangs und vermied die unangenehmen Aspekte. So verwundert es kaum, dass seine künstlerischen Tätigkeiten auf dem Gebiet des Papiergelds vollkommen unerwähnt bleiben, obwohl die von ihm gestalteten Banknoten von 1916 bis 1948, also 32 Jahre im Umlauf waren. Spuren zu seiner Arbeit auf diesem Gebiet finden sich nur sporadisch in der Tagespresse, den nur lückenhaft überlieferten Archivalien der Reichsbank und der Sachverständigenkommission sowie der Korrespondenz zwischen beteiligten Personen. Arthur Kampf war ein ungemein produktiver Künstler und hinterließ eine unüberschaubare Anzahl von Vorstudien und Zeichnungen. Es ist nicht ausgeschlossen, dass sich zukünftig noch weitere Entwürfe von seiner Hand für die Gestaltung von Geldscheinen nachweisen lassen. Dr. Oliver Herzberg / Dr. Andreas Schroyen   Literatur: Ehmcke 1918: Fritz Helmuth Ehmcke, Amtliche Graphik, Flugschriften des Münchener Bundes, H. 4, Oktober 1918, München 1918. Grabowski 2021: Hans-Ludwig Grabowski, Die Banknoten des deutschen Reichs ab 1871, 22. Auflage, 2021, Regenstaufen: Battenberg Gietl Verlag GmbH,. Kampf 1950: Arthur Kampf, Aus meinem Leben. Einführung von August Gotzes und herausgegeben vom Aachener Museumsverein, Aachen 1950. Kranister 1988: Willibald Kranister (Hg.), Die Geldmacher. Vom Gulden zum Schilling, 3. Aufl., [Wien]: Kremayr & Scheriau, 1988, S. 30.   Abkürzung: BArchiv: Bundesarchiv   Bildnachweise: Abb. 1a/b; 2a/b; 9a/b: Archiv für Geld- und Zeitgeschichte, Sammlung Grabowski Abb 1c; 5a/b; 7a/b, 8a/b: Battenberg Bayerland Verlag Abb. 3: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/8/89/Notgeld_der_Stadt_D%C3%BCren_1923_001.jpg (12.06.2024 abgerufen). Abb. 4: Foto Thomas van Eck / Rohlof und Westermann GbR. Abb. 6: Foto A. Schroyen.   Anmerkungen: [1] Schreiben des Reichsbankdirektoriums an den Reichskanzler Gustav Adolf Bauer vom 02.03.1920, BArchiv, R 43/629, Bl. 91. [2] Schreiben von Otto Baur, Büros des Reichskunstwarts, an den Geheimen Regierungsrat Brecht in der Reichskanzlei vom 30.03.1920, BArch, R43/629, Bl. 93. [3] Schreiben von Edwin Redslob an Otto Baur vom 15.3.1920, BArch, R32/ 6 Bl. 232. [4] Schreiben von Edwin Redslob an Hermann Tiebert vom 6.10.1920, BArch, R32/ 6 Bl. 146 ff. [5] Die neuen Banknoten, in: Berliner Börsenkurier, 04.02.1921. [6] M. O. [Max Osborn], „Das neue Papiergeld“, in: Vossische Zeitung, No. 71, Erste Beilage, 12.02.1921. [7] Protokoll der Sitzung der künstlerischen Sachverständigenkommission vom 27.11.1919, BArch, R 4701/16550. [8] Auch Johann Vincenz Cissarz kritisierte in einem Brief an den Reichskunstwart, dass sein Entwurf zu einer Reichsbanknote zu 20 Mark, die 1918 als Darlehnskassenschein ausgegeben wurde, durch zusätzlich eingebundene Elemente nicht mehr viel mit seinem ursprünglichen Entwurf zu tun hatte, BArch R 32/6, Bl. 201 ff. [9] Ehmcke 1918. [10] Sitzungsprotokoll der künstlerischen Sachverständigenkommission vom 22.04.1920, BArchiv, R4701/16550. [11] Das erste Beispiel für die Umsetzung dieser Idee ist der „Bamberger Reiter“ auf dem 100-Mark-Schein vom 01.11.1920. Während der Inflation folgten weitere Reichsbanknoten mit Porträts von Werken alter Meister wie Beham, Dürer, Holbein oder Pencz. Es folgten ab 1924 vier Serien mit Porträts von Künstlern des 15. und 16. Jahrhunderts. Die erste Serie waren die letzten Papiermarkbanknoten von 1924 mit Porträts von Gemälden Albrecht Dürers. Ende 1924 wurde die erste Reichsmark-Serie mit Porträts von Werken Hans Holbeins des Jüngeren ausgeben. 1926 war eine Serie mit Porträts von Gemälden Hans Griens, Lucas Cranach und des Meisters BB vorbereitet, erschien aber nicht. Schließlich ist noch die Serie „Bundesbank I“ zu nennen, die den Zahlungsverkehr in der Bundesrepublik in den 1960er-Jahren bis in die frühen 1990er prägte. [12] Sitzungsprotokoll der künstlerischen Sachverständigenkommission vom 22.04.1920, BArchiv, R4701/16550. [13] Schreiben des Direktors der Reichsdruckerei Franz Helmberger an den Reichspostminister Johannes Giesberts vom 30.11.1921, BArchiv, R4701/16550, O-Nr. 2000/2661. [14] Namensliste für den graphischen Werkrat, undatiert [Mai 1921], BArch, R32/186 Bl. 4. [15] Mitteilung des Direktors Franz Helmberger an das Reichspostministerium vom 26.06.1924, BArch, R 4701/16550. [16] Schreiben des Reichskunstwarts Edwin Redslob an die Reichsdruckerei vom 09.11.1923, BArch, R 32/523, Bl. 41. [17] Schreiben des Reichskunstwarts Edwin Redslob an den Reichsbankdirektor Stefan Schott vom 08.01.1924, BArch, R 32/6, Bl. 50. [18] Schreiben des Reichskunstwarts Edwin Redlob an den Reichsbankdirektor Stefan Schott vom 21.12.1923, BArch, R 32/523, Bl. 110. [19] Besprechungsnotiz zum Treffen vom 14.02.1924, BArch, R 32/6, Bl. 56. [20] Schreiben Hermann Kätelhöns an den Reichskunstwart Edwin Redslob vom 24.06.1924, BArch, R 32/523, Bl. 97. [21] Schreiben des Reichskunstwarts Edwin Redslob an Arthur Kampf vom 29.02.1924, BArch, R 32/523, Bl. 88. [22] Schreiben Arthur Kampfs an den Reichskunstwart Edwin Redslob vom 02.03.1924, BArch; R 32/6, Bl. 36. [23] Schreiben des Reichskunstwarts Edwin Redslob an das Reichsbankdirektorium vom 27.03.1924, BArch, R 32/6, Bl. 21 f. [24] Schreiben an die Direktion der Reichsdruckerei: Besprechungsnotiz vom 23.08.1924 zum Treffen vom 22.08.1924 zum Thema der neuen Reichsbanknoten, BArch, R 32/523, Bl. 38 f. [25] Deutscher Reichsanzeiger und Preußischer Staatsanzeiger, Nr. 130-1925, 06.06.1925. [26] Deutscher Reichsanzeiger und Preußischer Staatsanzeiger, Nr. 205-1925, 02.09.1925. [27] Deutscher Reichsanzeiger und Preußischer Staatsanzeiger, Nr. 124-1925,01.06.1925. [28] Schreiben des Reichskunstwarts Edwin Redslob an Arthur Kampf vom 29.02.1924, BArch, R 32/523, Bl. 88. [29] Kampf 1950.

  • Lexikon: Kurantgeld

    Kurantgeld (lat. currere = [um]laufen) ist sog. Umlaufgeld und als solches ein gesetzliches Zahlungsmittel, das in jeder Höhe und von Jedermann in Zahlung genommen werden muss. Preussen, Königreich Königreich Preussen, Hauptverwaltung der Staatsschulden: Königlich preussische Kassen-Anweisung über 1 Thaler Courant vom 2. November 1851, Vorderseite, Sammlung Beerenwinkel. Königreich Preussen, Hauptverwaltung der Staatsschulden: Königlich preussische Kassen-Anweisung über 1 Thaler Courant vom 2. November 1851, Rückseite, Sammlung Beerenwinkel. Reuss ältere Linie, Fürstentum Fürstenthum Reuss ältere Linie: Staaspapiergeld über 1 Thaler Courant laut Gesetz vom 22. April 1863, Vorderseite, Sammlung Beerenwinkel. Fürstenthum Reuss ältere Linie: Staaspapiergeld über 1 Thaler Courant laut Gesetz vom 22. April 1863, Rückseite, Sammlung Beerenwinkel. Auf sog. altdeutschen Banknoten und Kassenscheinen aus dem 19. Jahrhundert findet sich oft der Währungszusatz "Courant" bei Thaler-Scheinen der norddeutschen Staaten, um den Charakter des Geldscheins als öffentliches Zahlungsmittel zu unterstreichen. Beispiele: Anhalt-Bernburg: Anhalt-Bernburgische Staatsschulden-Tilgungs-Commission 1850-1852 Anhalt-Cöthen: Anhalt-Cöthensche Rentkammer 1829 Anhalt-Dessau: Anhalt-Dessauische Landesbank 1847 Braunschweig: Herzoglich Braunschweig-Lüneburgische Leihhaus-Commission 1813-1842 Hannover: Hannoversche Bank 1857 Mecklenburg-Strelitz: Großherzoglich Mecklenburgische Finanz-Commission 1866-1869 Preussen: Hauptverwaltung der Staats-Schulden 1824-1856 Sachsen-Meiningen: Mitteldeutsche Creditbank 1856 Albert Pick / Hans-Ludwig Grabowski (Überarbeitung und Bebilderung) Abbildungen: Archiv für Geld- und Zeitgeschichte

  • Im Gespräch mit Josef Jaumann, 1. Vorsitzender des Vereins banknotesworld e.V.

    Josef Jaumann, 1. Vorsitzender des Vereins banknotesworld e.V. Lieber Sepp, Du wurdest am 1. März 2025 auf der Mitgliederversammlung des Vereins banknotesworld e.V. zum ersten Vorsitzenden des Vereins gewählt. Kannst Du ein paar Worte zu Dir als Sammler und Mensch sagen? Ich bin als Niederbayer Altpapiersammler im wahrsten Sinne des Wortes. Begonnen habe ich mit Reichsbanknoten nach „Rosenberg“, bevor ich dann gemerkt habe, dass Notgeld eigentlich viel spannender ist. Daher konzentriere ich mich heute auf alles, was mit Papiergeld und Bayern zu tun hat: Notgeld, Goldgeld, Bettlergeld, Brückenzollmarken, Hockersteuerscheine und so weiter. Es gibt so viel Spannendes. Die Erhaltung eines Scheins ist gut und wichtig, aber für mich kein Ausschlussgrund für die Aufnahme in die Sammlung. Geldscheine waren im Umlauf und dürfen gebraucht sein. Und manchmal mache ich auch etwas außerhalb von Bayern, wie etwa den Katalog über Tabledance-Money, der mal als Frühschoppen-Idee entstanden ist. Daneben sammle ich Kontakte zu Menschen, die Wissen haben, ihr Wissen teilen und so das Hobby und mich bereichern. Als Mensch würde ich über mich sagen: Tun ist wichtig, nicht reden. Und ich muss nicht alles haben, was es auf dem Sammlermarkt so gibt.   Viele Geldscheinsammler kennen sicherlich die Internetseite banknotesworld.com , aber vermutlich nicht alle davon auch den Verein banknotesworld e.V.  Was hat es mit dem Verein auf sich, und wie hängt er mit der Webseite zusammen? Die Webseite banknotesworld.com wurde 2003 gegründet. Es ging darum, ein Forum für den fachlichen Austausch unter Geldscheinsammlern zu schaffen. Das Forum gibt es bis heute, es bedient unzählige Themen. Im Laufe der Zeit ist das dann vom Umfang immer mehr angewachsen. Die Kosten für den Server und den Webseitenunterhalt stiegen. Das konnte ein Einzelner nicht mehr stemmen. So kam die Idee auf, einen gemeinnützigen Verein als Träger der Domain banknotesworld.com und Betreiber der Webseite zu gründen. Der Verein mit aktuell gut 50 Mitgliedern trägt   die Serverkosten und die laufenden Kosten für die Maintenance der Webseite.   Dann gibt es noch die "Moneypedia" – was ist das eigentlich? Und wie hängt die mit der Webseite und dem Verein zusammen? Zu Anfang wurden auf der Webseite wild und unstrukturiert Unterlagen und Bilder hochgeladen. Um das zu steuern, wurde dann auf Grundlage der Wikipedia-Software eine Datenbank für Fachinhalte aufgebaut, die "Moneypedia". Die Moneypedia ist Dokumentengalerie und Themen-Datenbank. Da steckt unglaublich viel Sammlerwissen drin, das drohte verloren zu gehen, z.B. Beiträge und Recherchen zu speziellen Geldscheinen, Ausgaben und Sammelgebieten sowie Referenzen zu Katalogen für Spezialgebiete. Der Betrieb der Moneypedia ist ein wesentlicher Grund für die Gemeinnützigkeit des Vereins.   Wie siehst Du Deine Aufgabe als neuer Vorstand? Was willst Du angehen? Alle, die im Forum unterwegs und im Verein aktiv sind, eint das gemeinsame Hobby – Das Sammeln von Geldscheinen. Ich möchte, dass wir auf banknotesworld.com Sammler zusammenbringen, die respektvoll miteinander umgehen und sich über das Hobby austauschen. Geldscheinsammler, die sich mit ihrem Hobby beschäftigen, sind ja üblicherweise nicht arm im Geiste. Da wird keiner dümmer, wenn er sich mit anderen Gleichgesinnten austauscht und mitdiskutiert. Und durch Kontakte wächst ja auch die eigene Sammlung. Ohne Austausch geht im Hobby nun mal nichts.   Zwei Themen fallen mir noch ein: Die Gewinnung von Nachwuchs für unser Hobby und die Ansprache von Sammlern auch im nicht-deutschsprachigen Ausland. Was sind dazu Deine Ansichten? Die Diskussion, wie man Nachwuchs gewinnt, gibt es vermutlich schon so lange, wie es das Hobby Sammeln gibt. Ich habe mir einiges dazu angeschaut. Gut fand ich beispielsweise, wie die International Bank Notes Society (IBNS) früher junge Sammler angesprochen hat. Da wurden neue Mitglieder vom Vorstand willkommen geheißen, da gab es einige Geldscheine zugeschickt als Begrüßungspaket, die von Händlern und Sammlern gesponsert wurden, um die Vielfalt des Sammelgebietes aufzuzeigen und junge Sammler (und Sammlerinnen) auf eigene Sammelideen zu bringen nach dem Motto: „Schau mal, was es alles gibt“. Leider ist das dort wie hier eingeschlafen, es muss halt jemand tun. Daher ist für mich das „Wir“ so wichtig – Nachwuchsgewinnung läuft nur, wenn jeder Sammler aktiv mitmacht. Im Verein müssen wir die Möglichkeiten dazu schaffen. Überhaupt muss der Verein wieder stärker aktiv in der Öffentlichkeit wahrgenommen werden. Früher etwa gab es einheitliche Poloshirts, die Vereinsmitglieder auf Sammlerbörsen getragen haben. Die wurden dann als Vereinsmitglieder erkannt und auch angesprochen. So haben sich Kontakte entwickelt. Nochmals: Wichtig ist, dass jeder die Förderung des Vereinszwecks auch als seine eigene Aufgabe betrachtet. Ich beispielsweise fahre zu Münzbörsen wie jüngst der Numismata oder zu den Sammlertreffen in Rabenau, in Espelkamp oder in Heigenbrücken – nicht nur, um meine Sammlung auszubauen, sondern um Kontakte zu knüpfen. Wie schon gesagt, für mich als Vereinsvorstand ist nicht das „ich“ wichtig, sondern das „Wir“. Bei der Freiwilligen Feuerwehr schafft auch nicht nur der Vorsitzende. Im Verein und auf der Webseite banknotesworld.com sind alle Sammler willkommen, egal woher sie kommen und was sie sammeln. Der Austausch erfolgt dort regelmäßig in deutscher Sprache. Aber die Übersetzungsfunktion des Browsers hilft ja inzwischen, wenn man Beiträge verstehen und mitdiskutieren möchte. Nur zu!   Ein knackiges Statement zum Schluss: Banknoten sammeln ist für Dich … .. die absolute Erholung neben dem Job!   Lieber Sepp, vielen Dank für das Gespräch.   Josef Jaumann ist erreichbar unter der E-Mail-Adresse info@notgeld.bayern Das Gespräch führte Dr. Sven Gerhard

  • High Security Printing™ EMEA-Auszeichnungen 2025

    Die High Security Printing™ EMEA (Europa, "Middle East" [Naher Osten] and Afrika) Awards wurden Anfang Februar bekannt gegeben: Die 500-Dirhams-Banknote der Zentralbank der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) wurde als beste neue Banknotenausgabe ("Best New Banknote") für das Jahr 2025 in der EMEA-Region ausgezeichnet. Der Preis für die beste neue Serie ("Best New Series") ging an die kenianische Zentralbank, die im August 2024 eine aktualisierte Serie des kenianischen Schillings herausgab, nachdem sie Maßnahmen zur Gewährleistung der Versorgungssicherheit ergriffen hatte, indem sie die neuen Banknoten von Giesecke+Devrient bezog. Der Preis für die beste neue Gedenkbanknote ("Best New Commemorative Banknote") 2025 ging an die Zentralbank von Eswatini (CBE), die im vergangenen Jahr ihr Goldenes Jubiläum mit der Ausgabe einer 50-Emalangeni-Grüne-Banknote feierte. Diese Polymerbanknote, die fünfte in der neuen Polymerserie der VAE, wurde von Oumolat Security Printing, einer hundertprozentigen Tochtergesellschaft der Zentralbank der VAE, auf dem SAFEGUARD®-Substrat von De La Rue gedruckt. Die Banknote verdeutlicht die Vision der VAE, beim Klimaschutz und beim Aufbau einer nachhaltigen Zukunft führend zu sein. Sie hebt auch die Kultur und die touristischen Sehenswürdigkeiten der VAE hervor. Hauptmotive, die diese Botschaften vermitteln, sind der Terra Sustainability Pavilion in der Expo City Dubai, das Museum of the Future in Dubai, die ikonischen Emirates Towers und der Burj Khalifa. Zu den fortschrittlichen Sicherheitsmerkmalen gehört ein mehrfarbiger, registrierter KINEGRAM COLORS®-Folienstreifen von KURZ, der größte oberflächenapplizierte Folienstreifen der Region, der im Nahen Osten eine Vorreiterrolle spielt. Der Streifen wird über einem großen Fenster im Polymersubstrat angebracht. Ein zweites Fenster zeigt ein Porträt des verstorbenen Sheikh Zayed bin Sultan Al-Nahyan. Ein ähnlicher Folienstreifen wurde auf der 1000-Dirhams-Banknote der VAE verwendet, die 2022 ausgegeben wurde und 2023 den Preis für die beste neue Banknote erhielt. Die Umstellung der VAE auf ein Polymersubstrat für diese Banknoten erhöht nicht nur ihre Haltbarkeit, sondern verringert auch die Umweltbelastung erheblich. Polymer ist vollständig recycelbar und trägt damit zur allgemeinen Vision der VAE von einer grünen Wirtschaft bei. Diese Banknote wurde HIER in unserem Blog angekündigt. Die gesamte Serie umfasst die Nennwerte KES 1000, 500, 200, 100 und 50. Sie haben das gleiche Design wie die Banknoten, die sie ersetzen, sind aber mit dem RollingStar® i+-thread von Louisenthal auf allen Stückelungen ausgestattet, der die Sicherheit erhöht. Die drei höheren Stückelungen - 1000, 500 und 200 KES - nutzen den dynamischen Zickzack-Bewegungseffekt ("ZigZag dynamic movement effect"), während die beiden niedrigeren Stückelungen - 100 und 50 KES - den Crystal-Effekt nutzen. Darüber hinaus weisen die Banknoten für jeden Nennwert irisierende Streifen mit UV-Licht auf, während die zweifarbige Fluoreszenz als zweites Sicherheitselement gegen Fälschungen beibehalten wird. Diese Banknotenserie wurde HIER in unserem Blog angekündigt. Diese neue Banknote ähnelt der 2018 ausgegebenen Umlaufversion, hat aber auf der Vorderseite ein magentafarbenes bis grünes RollingStar® i+ thread von Louisenthal sowie ein RollingStar Patch mit einem speziellen Flip-Effekt in den Farben des Threads, das das grüne Schild und die Speere der Umlaufversion ersetzt. Die Rückseite zeigt ein neues Bild des internationalen Flughafens des Landes (anstelle des Hauptsitzes der Zentralbank auf der Banknote von 2018) sowie Bilder des Sibebe-Felsens (einer der größten und ältesten Granitfelsen der Welt und Eswatinis wichtigste Touristenattraktion) und Symbole, die den technischen Fortschritt darstellen. Die Bank entschied sich für eine "Green Banknote" als nachhaltige Lösung, die die Umweltauswirkungen der Geldproduktion reduziert. Das Herzstück der Banknote ist eine Mischung aus Bio-Baumwolle und zertifizierter Zellulose aus nachhaltiger Forstwirtschaft. Gleichzeitig wird der nachhaltige Baumwollanbau in Afrika durch die Partnerschaft von Louisenthal mit "Cotton made in Africa" (CmiA) unterstützt. Die Feierlichkeiten zum Goldenen Jubiläum, bei denen die Note vorgestellt wurde, fanden im neuen Hauptsitz des CBE statt, der sich derzeit im Bau befindet. Nach Angaben der CBE stehen sowohl die "grüne" Banknote als auch das neue "grüne" Gebäude im Einklang mit ihrer strategischen Initiative "Greening the Central Bank" [Begrünen der Zentralbank]. Diese Banknote wurde HIER in unserem Blog angekündigt. Donald Ludwig ( polymernotes.org )

  • Das "Reinhardt-Programm" – Bedarfsdeckungs- und Zinsvergütungsscheine

    Finanzierungsinstrumente der Arbeitsbeschaffung und Familienpolitik Im April 1933 musste Finanzminister Schwerin von Krosigk aufgrund der veränderten politischen Verhältnisse seinen jüdischen Staatssekretär Arthur Zarden entlassen. An dessen Stelle trat Fritz Reinhardt (* 3. April 1895 in Ilmenau/Thüringen; † 17. Juni 1969 in Regensburg), der Steuerfachmann der NSDAP. Abb. 1:  Fritz Reinhardt, hier in der Uniform eines SA-Obergruppenführer s ca. 1938. C. Wolf, Berlin - Eigenes Werk E. Kienast (Hg.): Der Großdeutsche Reichstag 1938, IV. Wahlperiode, R. v. Decker´s Verlag, G. Schenck, Berlin 1938. CC BY-SA 4.0 Das nach ihm benannte „Reinhardt-Programm“ war das erste nationalsozialistische Arbeitsbeschaffungsprogramm. Wie beim Programm der Regierung von Papen und Schleicher zuvor, sollten die Initiativen der Unternehmen unterstützt werden. Das „Gesetz zur Verminderung der Arbeitslosigkeit“  vom 1. Juni 1933 (RGBl. I 1933, S. 323 ff) förderte bestimmte Arbeiten im nationalen Interesse (z. B. Instandsetzung von Verwaltungs- und Wohngebäuden, Flussregulierungen, Tiefbauarbeiten und mehr). Die Mittel hierfür sollten durch Arbeitsschatzanweisungen in Höhe von einer Milliarde Reichsmark von 1934 bis 1938 aufgebracht werden. Die Finanzierung der Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen sahen drei Formen vor: Zuschüsse, Darlehen und Steuerbegünstigungen. Die „Verordnung zur Durchführung der Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen auf Grund des Gesetzes zur Verminderung der Arbeitslosigkeit (AB-DVO)“  vom 28. Juni 1933 (RGBl. I 1933, S. 425 ff) kannte zwei Arten der Arbeitslosenhilfe bzw. der Unterstützung Hilfsbedürftiger durch nicht übertragbare Bedarfsdeckungsscheine. Die zu Arbeitseinsätzen herangezogenen Arbeitslosen erhielten für vier volle Arbeitswochen einen Reichszuschuss von 25 Reichsmark in Form eines Bedarfsdeckungsscheins vom Typ A. Bedarfsdeckungsscheine Typ B, die ebenfalls über 25 Reichsmark lauteten, wurden direkt vom Finanzamt an die Bezirksfürsorgeverbände abgegeben, die die Scheine nach Feststellung des Bedarfs im Einzelfall an Hilfsbedürftige gaben. Abb. 2: Bedarfsdeckungsschein A, Muster A: RGBl. I 1933, S. 429. Abb. 3: Bedarfsdeckungsschein A, Stammabschnitt. Abb. 4: Bedarfsdeckungsschein B, Muster B: RGBl. I 1933, S. 430. Abb. 5: Bedarfsdeckungsschein B, Stammabschnitt. Die Bedarfsdeckungsscheine bestehen aus zwei Teilen: dem Stammabschnitt sowie einen anhängenden Bogen mit 25 Wertmarken zu je einer Reichsmark. Gesamtgröße: 168 x 230 mm. Gedruckt wurden sie von der Reichsdruckerei auf Papier mit Wasserzeichen „Quadrate mit Kreis“. [1]  Sie datieren vom 28. Juni 1933 und sind auf den Namen des Arbeitslosen bzw. Bezirksfürsorgeverbandes ausgestellt. Während Scheine des Typs A einen Trockenstempel mit dem Reichsadler und der Umschrift „Reichsfinanzministerium aufweisen, ist dieser Stempel bei Scheinen vom Typ B gedruckt. Mit diesen nicht übertragbar Urkunden konnten die Empfänger in speziell dafür zugelassene Verkaufsstellen Kleidung, Wäsche und Haushaltsgeräte erwerben. Abb. 6: Wertmarke des Bedarfsdeckungsscheins zu 1 RM. Die Verkaufsstelle trennte vom anhängenden Bogen die benötigten Wertmarken ab. Den Stamm mit den nicht benötigten Marken erhielt der Käufer zurück. Für die spätere Abrechnung mit dem Finanzamt wurden die abgetrennten Marken vom Verkäufer auf ein besonderes Formular geklebt. Abb. 7.1: Sammelkarte für Abschnitte von Bedarfsdeckungsscheine, Muster C: RGBl. I 1933, S. 431. Abb. 7.2: Sammelkarte für Abschnitte von Bedarfsdeckungsscheine, Muster C: RGBl. I 1933, S. 432. Hinter Abschnitt III mit der Überschrift „Freiwillige Spende zur Förderung der nationalen Arbeit“ verbirgt sich ein Mittel, mit dem die nationalsozialistische Regierung Einnahmen generieren wollte. Die Spende konnte geleistet werden: durch Zahlung an ein Finanzamt, Hauptzollamt oder Zollamt, durch Abtretung von Schatzanweisungen oder Schuldverschreibungen des Deutschen Reichs, der Deutschen Länder, Gemeinden und Gemeindeverbände zugunsten des Arbeitsschatzanweisung Tilgungsfonds, sowie durch Abtretung von Forderungen, die in das Schuldbuch des Deutschen Reichs, eines Landes, einer Gemeinde oder eines Gemeindeverbandes eingetragen waren. Über jede freiwillige Spende zur Förderung der nationalen Arbeit erhielt der Spender einen Spendenschein (Empfangsbescheinigung). Die Spende minderte das Einkommen im Jahr der Leistung und damit die Steuerschuld. Hatte der Steuerpflichtige vor dem 1. Juni 1933 die Steuer verkürzt, so bewirkte die Spende Straffreiheit, wenn damit mindestens die Hälfte der hinterzogenen Steuer abgelöst wurde und die Zahlung vor dem 31. März 1934 geleistet wurde. [2] Bis zum Auslaufen der Regelung Ende März 1934 betrug das Gesamtaufkommen 149 Millionen Reichsmark. Abb. 8.1: Freiwillige Spende zur Förderung der nationalen Arbeit, 3. Juli 1933, Spendenschein über 750 RM, Vorderseite. Abb. 8.2: Freiwillige Spende zur Förderung der nationalen Arbeit, 3. Juli 1933, Spendenschein über 750 RM, Rückseite. Weißes Papier ohne Wasserzeichen. Größe: 210 x 185 mm. Die unter dem Titel „Förderung der Eheschließungen“ des Gesetzes zur Verminderung der Arbeitslosigkeit in Abschnitt V genannten Maßnahmen waren die ersten arbeitsmarktpolitischen Schritte des nationalsozialistischen Regimes. Personen, die nach dem 31. Mai 1933 die Ehe miteinander eingingen, konnten vom Deutschen Reich ein Darlehen von bis zu 1.000 RM erhalten. Voraussetzung war, dass die künftige Ehefrau in der Zeit zwischen dem 1. Juni 1931 und 31. Mai 1933 mindestens sechs Monate lang im Inland in einem Arbeitsverhältnis gestanden hatte, bzw. sich die künftige Ehefrau verpflichtete, eine etwaige Anstellung aufzugeben und eine andere nicht wieder aufzunehmen. Das Ehestandsdarlehen wurde nur auf Antrag an deutsche Staatsbürger gewährt. Hiervon wurden nach der (Ersten) „ Durchführungsverordnung über die Gewährung von Ehestandsdarlehen (ED-DVO)“  vom 20. Juni 1933 (RGBl. I 1933, S. 377 ff) Personen ausgeschlossen, die nicht im Besitz der bürgerlichen Ehrenrechte waren oder an deren politischer Einstellung Zweifel bestanden. Versagt wurde das Darlehen auch, wenn eine Eheschließung aus erbbiologischen Gründen nicht im Interesse der Volksgemeinschaft“ lag [3]  oder wenn aufgrund des Vorlebens oder des Leumunds Zweifel daran bestanden, dass das Darlehen zurückgezahlt würde. „Nichtarier“ wurden, ohne dass dies im Reichsgesetzblatt veröffentlicht wurde, durch „Erläuterungen für die Verwaltungspraxis“ vom März 1934 ausgeschlossen. Der Darlehensantrag war beim Finanzamt des Wohnortes des Ehemanns zu stellen. Das Darlehen war unverzinslich und in monatlichen Raten mit 1 % zu tilgen. Die Rückzahlungssumme verringerte sich für jedes lebend geborene Kind um 25 % der ursprünglichen Darlehenssumme. Die Auszahlung des Ehestandsdarlehens erfolgte ebenfalls in Form von Bedarfsdeckungsscheinen, die zur Zahlung von Möbeln und Haushaltsgegenständen genutzt werden konnten. Die für die Darlehen notwendigen Mittel sollten durch eine Ehestandshilfe aufgebracht werden. Von Juli 1933 bis Ende 1934 wurden hierzu alle ledigen Personen, die Einkünfte im Sinne des Einkommensteuergesetzes bezogen, herangezogen und danach in den Tarif der Einkommensteuer integriert. [4]   Abb. 9: Hinweis der Geschäfte, die die Bedarfsdeckungsscheine akzeptierten. Die einheitlich gestalteten Bedarfsdeckungsscheine zu 10, 20, 50 und 100 Reichsmark sind 148 x 210 mm groß und wurden von der Reichsdruckerei sowohl auf Papier mit den Wasserzeichen „Schuppen“ als auch mit dem Wasserzeichen „Kreuze“ gedruckt. Auf den Rückseiten wurden Name und Adresse des Darlehensnehmers eingetragen. Hier bescheinigte der Verkäufer auch die Lieferung der Ware und legte ihn zur Einlösung dem Finanzamt vor. Nach Bezahlung wurde die obere linke Ecke des Bedarfsdeckungsscheins abgeschnitten. Abb. 10.1:  Ehestandsdarlehen-Bedarfsdeckungsschein, 20. Juni 1933, 10 RM, Vorderseite. Abb. 10.2:  Ehestandsdarlehen-Bedarfsdeckungsschein, 20. Juni 1933, 10 RM, Rückseite. Abb. 11:  Ehestandsdarlehen-Bedarfsdeckungsschein, 2. Dezember 1933, 20 RM, Vorderseite. Abb. 12:  Ehestandsdarlehen-Bedarfsdeckungsschein, 2. Dezember 1933, 50 RM, Vorderseite. Abb. 13:  Ehestandsdarlehen-Bedarfsdeckungsschein, 20. Juni 1933, 100 RM, Vorderseite. Die Ehestandsdarlehen erhöhten zwar die Heiratsziffern, die angestrebte Erhöhung der Geburtenzahl blieb jedoch aus. Auch führte die Freisetzung der bislang von Frauen eingenommenen Arbeitsplätze nicht zu einer entsprechenden Besetzung dieser Stellen durch Männer. Ergänzt wurde das Gesetz durch die „Verordnung über die Gewährung von Kinderbeihilfen an kinderreiche Familien (KFV)“  vom 15. September 1935 (RGBl. I 1935, S. 1160) und den „Durchführungsbestimmungen zur Verordnung über die Gewährung von Kinderbeihilfen an kinderreiche Familien (KFB DB)“  vom 26. September 1935 (RGBl. I 1935, S. 1206 ff). Danach erhielten Familien mit vier und mehr Kinder auf Antrag eine einmalige Kinderbeihilfe in Form von Bedarfsdeckungsscheinen. Die Beihilfe war auf einen Höchstbetrag von 100 Reichsmark je Kind und 1000 Reichsmark je Familie beschränkt. Die Kinderbeihilfe-Bedarfsdeckungsscheine datieren vom 26. September 1935 und sind mit den Formularen der Ehestandsdarlehen fast identisch. Zur Ausgabe gelangten Scheine zu 10 und 50 Reichsmark mit dem Ausgabedatum 26. September 1935. In der „Verordnung zur Änderung der Verordnung über die Gewährung von Kinderbeihilfen an kinderreiche Familien“  vom 24. März 1936 (RGBl. I 1936, S. 252) wurde das Wort „einmalig“ gestrichen. Die „Dritte Durchführungsbestimmung zur Verordnung über die Gewährung von Kinderbeihilfen an kinderreiche Familien (Dritte KFB DB)“  vom 24. März 1936 (RGBl. I 1936, S. 252 ff) gewährte dann ab Juli 1936 eine monatliche Kinderbeihilfe ab dem fünften Kind. Für die ersten vier Kinder unter 16 Jahre wurde keine Kinderbeihilfe bezahlt. Abb. 14: Kinderbeihilfe-Bedarfsdeckungsschein, 26. September 1935, 10 RM, Vorderseite. Quelle: RGBl. I 1935, S. 1213. Abb. 15: Kinderbeihilfe-Bedarfsdeckungsschein, 31. August 1937, 10 RM, Vorderseite. Quelle: RGBl. I 1937, S. 1001. Die „Sechste Durchführungsbestimmung zur Verordnung über die Gewährung von Kinderbeihilfen an kinderreiche Familien“  vom 31. August 1937 (RGBl. I 1937, S. 989 ff) brachte dann einige weitere Änderungen. „Zum teilweisen Ausgleich der Familienlasten“  konnten kinderreicher Familien mit fünf und mehr Kindern, die das 16. Lebensjahr noch nicht vollendet hatten, eine laufende monatliche Kinderbeihilfe in Form von Bedarfsdeckungsscheinen in Höhe von 10 Reichsmark erhalten. Daneben konnten „zur angemessenen Einrichtung des Haushalts kinderreicher Familien“  einmalige Kinderbeihilfen gezahlt werden. Die Kinderbeihilfe konnte auch als „Kinderbeihilfe für Siedlungszwecke“ gewährt werden und diente der Aufbringung eines Teils des Eigenkapitals für die Finanzierung geförderter Kleinsiedlungen mit sog. Siedlungshäusern. Hierfür wurden besondere Kinderbeihilfe-Bedarfsdeckungsscheine S vom Finanzamt ausgestellt. Abb. 16.1: Kinderbeihilfe-Bedarfsdeckungsschein S, 31. August 1937, 10 RM, Vorderseite. Abb. 16.2: Kinderbeihilfe-Bedarfsdeckungsschein S, 31. August 1937, 10 RM, Rückseite. Abb. 17: Kinderbeihilfe-Bedarfsdeckungsschein S, 31. August 1937, 50 RM, Vorderseite. Die deutschen Zeitungen berichteten regelmäßig über die Bedarfsdeckungsscheine. „Wirtschaft und Statistik“ veröffentliche in der Ausgabe Nr. 5 vom Mai 1943 die folgenden Zahlen. Seit Einführung der Ehestandsdarlehen kamen danach insgesamt 1.993.533 Ehestandsdarlehen zur Auszahlung: Von 1933 bis 1944 wurden etwa 6,8 Milliarden Reichsmark für Ehestandsdarlehen ausgegeben. Bleibt noch anzumerken, dass die Bedarfsdeckungsscheine-Ehestandsdarlehen sowie die Bedarfsdeckungsscheine-Kinderbeihilfen stets den Trockenstempel des Finanzministeriums und das Siegel des ausgebenden Finanzamtes tragen. In Sammlungen sind wohl nur Formulare überliefert, bei denen beide den Adler mit ausgebreitetem Flügel und dem Kranz mit dem Hakenkreuz in den Fängen zeigen. Allerdings wurde dieses Siegel erst mit „Erlaß über die Reichssiegel“ vom 7. März 1936 (RGBl. I 1936, S. 147 f) eingeführt. Die Siegel aus der Weimarer Zeit konnten noch bis 30. September 1936 verwendet werden. Somit müssten die Bedarfsdeckungsscheine, die vor dem Termin ausgegeben wurden, ein anderes Siegel tragen, analog der Zinsvergütungsscheine.  Das „Zweite Gesetz zur Verminderung der Arbeitslosigkeit“  vom 21. September 1933 (RGBl. I 1933, S. 651 ff) ermächtigte den Reichsminister der Finanzen 500 Millionen Reichsmark zur Förderung von Instandsetzungs- und Ergänzungsarbeiten an Gebäuden auszugeben. Hauseigentümern wurde ein Zuschuss von insgesamt 24 % auf die Aufwendungen gewährt, die er selbst mit eigenen Mitteln bzw. geliehenen Mitteln nachweislich bis zum 31. März 1934 aufgebracht hatte. Der Zuschuss erfolgte in Form von Zinsvergütungsscheinen. Die Zinsvergütungsscheine waren Schuldurkunden des Reichsfinanzministeriums auf den Inhaber. Sie bestanden aus einem Stamm mit Ausstellungsdatum 2. Oktober 1933, der mit sechs Zinsvergütungsscheinen (Abschnitten) verbunden war. Ihre Laufzeit reichte vom 1. April 1934 bis 31. März 1940. In jedem Jahr trennte das Finanzamt einen Abschnitt ab und löste ihn ein. Die Abschnitte lauteten über 1, 2, 5, 10 und 50 Reichsmark. Über die gesamte Laufzeit betrachtet betrug die Förderung 6, 12, 30, 60 bzw. 300 Reichsmark. Gedruckt wurden die 148 x 37 mm großen Zinsvergütungsscheine von der Reichsdruckerei auf Papier mit dem Wasserzeichen „Kreuze“. Abb. 18: Zinsvergütungsschein, 2. Oktober 1933, 6 RM, Vorderseite. Quelle: RGBl. I 1933, S. 718. Abb. 19: Zinsvergütungsschein, 2. Oktober 1933, 6 RM, Mantel mit einem Abschnitt zu 1 RM, Vorderseite. Abb. 20: Zinsvergütungsschein, 2. Oktober 1933, 30 RM, Mantel mit einem Abschnitt zu 5 RM, Vorderseite. Abb. 21: Zinsvergütungsschein, 2. Oktober 1933, 60 RM, Mantel ohne Abschnitt zu 10 RM, Vorderseite. Alle vorgestellten Bedarfsdeckungs- und Zinsvergütungsscheine tragen die Unterschrift des Finanzministers Graf Schwerin von Krosigk. [5] Die vorgestellten Scheine können als Geld im weiteren Sinne bezeichnet werden. So war im "Völkischen Beobachter", Nr. 180 vom 29. Juni 1933 zu lesen: „Die Bedarfsdeckungsscheine unterscheiden sich vom Gelde, dem sie in gewisser Weise ähnlich erscheinen, darin, daß sie einen nur begrenzten Zweck dienen, nur an einen begrenzten Kreis von Empfängern sich wenden und einen nur begrenzten Umlauf haben. Sie werden nur für eben genannten Zweck ausgegeben. Man kann mit ihnen nur Kleidung, Wäsche, Hausgeräte und Möbel in solchen Verkaufsstellen erwerben, die bereit sind, die Zahlung in Bedarfsdeckungsscheinen anzunehmen. Und diese haben mit den Bedarfsdeckungsscheinen keine eigenen Zahlungen vorzunehmen, sondern zeichnen sie dem Finanzamt zur Auslösung ein.“ Uwe Bronnert Anmerkungen [1]  Das Wasserzeichen besteht aus mehreren Reihen 10 mm großer Quadrate, die Quadrate haben jeweils 5 mm Abstand, zwischen ihnen kleine ausgefüllte Kreise. Im Quadrat ist deutlich ein heller Kreis angeordnet. [2]  Arbeitsspenden konnten auch anonym – beispielsweise über einen Notar – eingezahlt werden, um damit einer strafbewehrten Steuerhinterziehung zu entgehen. [3]  Die „Zweite Durchführungsverordnung über die Gewährung von Ehestandsdarlehen“  vom 26. Juli 1933 (RGBl. I 1933, S. 540) verlangte ein ärztliches Zeugnis darüber, dass „kein Ehegatte an erblich geistigen oder körperlichen Gebrechen leidet“ . [4]   § 8 (1) Die Ehestandshilfe der Lohn- und Gehaltsempfänger wird nicht erhoben, wenn der Arbeitslohn den Betrag von 75 Reichsmark im Monat nicht erreicht. (2) Die Ehestandshilfe der Lohn- und Gehaltsempfänger beträgt, wenn … Einnahmen für volle Monate gezahlt werden: 2 vom Hundert bei   75 Reichsmark bis ausschließlich 150 Reichsmark Arbeitslohn, 3 vom Hundert bei 150 Reichsmark bis ausschließlich 300 Reichsmark Arbeitslohn, 4 vom Hundert bei 300 Reichsmark bis ausschließlich 500 Reichsmark Arbeitslohn, 5 vom Hundert bei 500 Reichsmark Arbeitslohn und darüber. (3) Einmalige Lohn- und Gehaltseinnahmen sind dem Lohnzahlungszeitraum zuzurechnen, in dem sie dem Lohn- oder Gehaltsempfänger zufließen.   § 13 enthielt entsprechende Bestimmungen für Veranlagte. Die Ehestandshilfe wurde vom 1. Juli 1933 bis Ende 1934 erhoben. [5]  Johann Ludwig „Lutz“ Graf Schwerin von Krosigk (* 22. August 1887 in Rathmannsdorf/Anhalt; † 4. März 1977 in Essen), war vom 2. Juni 1932 bis zum 23. Mai 1945 Reichsminister der Finanzen. Er war parteilos, bis er 1937 durch Annahme einer Parteiehrung in die NSDAP aufgenommen wurde.

  • COINSTORE E-LIVE 9 zu Banknoten startet am 30. März 2025: Vorschau

    Am 29. März 2025 startet die 9. E-Live-Auktion des jungen lettischen Münzhandels- und Auktionshauses COINSTORE mit Teil I zu Münzen. Medaillen und Token (Lose 1 bis 499). Am Tag darauf, Sonntag dem 30. März, beginnt um 10 Uhr mit insgesamt über 900 Losen der Banknotenteil (Lose 500 bis 1.407). Internet: www.coinstore.lv Zur Auktion: https://rcoinstore.com/auctions/5-1OPUGD/coinstore-e-live-9-auction-coins-medals-and-banknotes Zum Start des Banknoten-Teils: https://rcoinstore.com/auctions/5-1OPUGD/coinstore-e-live-9-auction-coins-medals-and-banknotes?page=14&limit=36 Neben dem Startpreis ist der aktuelle Stand der Gebote bei jedem Los sichtbar! Nachstehend eine kleine Auswahl zu den angebotenen Geldscheinen: Lot 522:   Bermuda, Bermuda Governments, 5 Shillings, 1957, XF, Pick: 18b Starting Bid:  € 93 Lot 635:   Czechoslovakia / Republic, 50 Korun, 1948, Gem UNC 65 EPQ, Pick: 66a Starting Bid:  € 297 Lot 757:   French Somaliland, Tresor Public, 100 Francs - Djibouti, 1952, Superb Gem UNC 68 EPQ, TOP POP, Pick: 26 Starting Bid:  € 595 Lot 771:   Germany, Reichsbanknote, 1000 Reichsmark, 1936, Choice UNC 64, Pick: 184 Starting Bid:  € 238 Lot 944:   Latvia, Latvijas Banka, 500 Latu, 2008, Superb Gem UNC 67 EPQ, Pick: 58 Starting Bid:  € 2.210 Lot 1007:   Malawi, Reserve Bank, 20 Kwacha, 1986, Choice UNC 64 EPQ, Pick: 22a Starting Bid:  € 323 Lot 1023:   Oman, Sultanate of Muscat & Oman, 5 Rials Saidi, 1970, Gem UNC 65 EPQ, Pick: 5a Starting Bid:  € 595 Lot 1106:   Russia, State Credit Note, 1 Ruble, 1898 (1898-1903), Gem UNC 66 EPQ, TOP POP, Pick: 1a Starting Bid:  € 680 Lot 1188:   Russia, State Currency Note, 3 Rubles, 1925, Gem UNC 66 EPQ, TOP POP, Pick: 189 Starting Bid:  € 850 Lot 1405:   Yugoslavia, 100 Lir, 1944, Gem UNC 65 EPQ, SPECIMEN, Pick: R22s Starting Bid:  € 425 Zur Auktion: https://rcoinstore.com/auctions/5-1OPUGD/coinstore-e-live-9-auction-coins-medals-and-banknotes Zum Start des Banknoten-Teils: https://rcoinstore.com/auctions/5-1OPUGD/coinstore-e-live-9-auction-coins-medals-and-banknotes?page=14&limit=36 COINSTORE INFO: www.coinstore.lv auction.coinstore.lv   service@coinstore.lv ☎ +371 25370706 SIA COINSTORE | Reg.Nr . 40203071934 Pils laukums 4 Centra rajons, Rīga, Latvia LV-1050

  • Neue Weltbanknoten-Varianten: Februar 2025, Teil 2

    Kuwait, Mongolei, Peru, Rumänien, Vietnam BNB = The Banknote Book (von Owen W. Linzmayer) SCWPM = Standard Catalog of World Paper Money (eingestellt) Kuwait 5 Dinars, neue Auflage BNB B232d: wie BNB B232c (SCWPM 32), aber mit neuen Unterschriften (Al-Haroon/Al-Fassam). Mongolei 50 Tugrik von 2024 BNB B441b: wie BNB B441a (SCWPM nicht gelistet), aber mit neuer Unterschrift (Lkhagvasuren) und neuem Jahr. Peru 100 Soles vom 16.12.2021 BNB B540b: wie BNB B540a (SCWPM nicht gelistet), aber mit neuen Unterschriften (Alarco/Velarde/Olivera) und neuem Datum (16 DE DICIEMBRE DE 2021). Rumänien 100 Lei von 2025 BNB B290g: wie BNB B290f (SCWPM 121), aber mit neuem Jahr (die ersten beiden Stellen der Kontrollnummer geben das Druck- bzw. Ausgabejahr an). 500 Lei von 2024 BNB B292b: wie BNB B292a (SCWPM 123), aber mit neuem Jahr (die ersten beiden Stellen der Kontrollnummer geben das Druck- bzw. Ausgabejahr an). Vietnam 10.000 Dong von 2024 BNB B343p: wie BNB B343o (SCWPM 119), aber mit neuem Jahr (die ersten beiden Stellen der Kontrollnummer geben das Druck- bzw. Ausgabejahr an). Donald Ludwig ( polymernotes.org ) (Abb. Owen W. Linzmayer, The Banknote Book und Stane Straus, polymernotes.org )

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