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- Norddeutsches Papiergeld-Sammlertreffen am Samstag, den 24. Mai 2025 in Espelkamp
Am Samstag, den 24. Mai 2025 findet wieder das Norddeutsche Papiergeld-Sammlertreffen in Espelkamp statt. Beginn ist ab 10:00 Uhr mit Börse und Fachsimpelei. Besucher erwartet ein vielfältiges Angebot an Banknoten Deutschland und Welt sowie Notgeld. Im Anschluss an die Börse wird ein Konvolut Papiergeldliteratur (ca. 200 Kataloge, Zeitschriften, Fachbücher) versteigert. Der Erlös soll für wohltätige Zwecke gespendet werden. Ab 17:00 Uhr sind Vorträge geplant. Sammler und Händler sind willkommen, Händler- und Sammlertische sind noch verfügbar. Teilnehmer melden sich bitte an bei Bernd Beyer: beyer-hille@outlook.de Veranstaltungsort: Krug zum grünen Kranze, Tonnenheider Str. 80, 32339 Espelkamp. Parkplätze vor dem Hotel. ÖPNV: Zug bis Espelkamp, dann Taxi zum Veranstaltungsort. Espelkamp liegt zwischen Osnabrück und Minden. Dr. Sven Gerhard
- Unerklärlich: 50 Pfennig von Baden 1947 mit 5-stelliger Kontrollnummer
Bis 1994 wurden die Kleingeldscheine des Landes Baden zu 5, 10 und 50 Pfennig [1] nur mit jeweils 6-stelligen Kontrollnummern katalogisiert. Obwohl die Bundesbank im Sachbuch [2] von 1965 schon einen 10-Pfennig-Schein mit 5-stelliger Kontrollnummer abbildete, wurden die Varianten mit 4,- 5,- und 6-stelligen Kontrollnummern der Serie A erst 30 Jahre später in Katalogen aufgeführt. Die Serien B, C und D haben jeweils nur 6-stellige Kontrollnummern. Abb. 1: Land Baden, 10 Pfennig 1947, Vs., Serie A, KN 4-stellig. Abb. 2: Land Baden, 10 Pfennig 1947, Vs., Serie A, KN 5-stellig. Abb. 3: Land Baden, 10 Pfennig 1947, Vs., Serie A, KN 6-stellig. Kürzlich wurde bei einem 50-Pfennig-Schein statt der üblichen 6-stelligen Kontrollnummer eine bisher unbekannte Variante mit nur 5 Ziffern bekannt und für 270 Euro verkauft. [3] Und hier fehlt außerdem das Nummernzeichen! Erklärung: schwierig! Bei den 10-Pfennig-Scheinen hatte der Drucker die Nummerierwerke zuerst 4-stellig eingestellt, indem man – wie man weiß – die ersten zwei Nummernräder herunterdrückte, so dass sie im Druck nicht erschienen. Die 5-stellige Kontrollnummer entstand, nachdem die 9999 erreicht wurde und nur noch ein Ziffernrad versenkt war – und folglich mit 10000 weiter nummeriert wurde. Übrigens: bei den Serie B, C und D wurde diese Verfahrensweise nicht angewandt; da existieren nur 6-stellige Kontrollnummern. So auch bei den Scheinen zu 5 Pfennig (Serien A, B und C) sowie zu 50 Pfennig (Serie A). Bekannt sind Exemplare von 50-Pfg.-Scheinen, bei denen die Kontrollnummern mit einer, zwei oder drei Nullen beginnen: bspw. 063628, 007050 oder 000400. Abb. 4: Land Baden, 50 Pfennig 1947, Vs., Serie A, KN 6-stellig, mit No. Abb. 5: Land Baden, 50 Pfennig 1947, Vs., Serie A, KN 5-stellig, ohne No. Abb. 6: Land Baden, 50 Pfennig 1947, Vs., ohne Serie und ohne KN = Fehldruck. Wie ist der Geldschein mit 5-stelliger Kontrollnummer letztendlich zu beurteilen? Der vorliegende Schein ist echt und zeigt wie allen anderen Ausgaben das einheitliche Wasserzeichen „Pro Valore“. Auch die Papiermaße und der Druck der Vorder- und Rückseite sind im Vergleich mit den Originalen identisch – ebenso die Typen und die Größe der einzelnen Ziffern. Was nicht stimmt und worauf es auch keine befriedigende Erklärung gibt, ist das Fehlen des Nummernzeichens. Der Serienbuchstabe A kann nicht als Plunger [4] gedient haben; er zeigt wie bei anderen Scheinen auch keine hundertprozentige Farbgebung. Die Abmessungen zwischen Serienbuchstabe und letzter Ziffer stimmen mit anderen Scheinen nicht überein. Trotz genauer Betrachtung – auch mit einem sog. Fadenzähler [5] – sind die für den Buchdruck typische haptische Wahrnehmung der Ziffern auf der Rückseite fast nicht auszumachen. Abb. 7: Land Baden, 50 Pfennig 1947, Vs., Überlagerung des Scheins mit 5-stelliger KN ohne Nummernzeichen auf dem mit 6-stelliger KN zur Darstellung des abweichenden Stands der Kontrollnummer. Fazit: der Schein mit 5-stelliger Kontrollnummer ist wohl kein Fehldruck und auch kein regulärer Schein. Ungewöhnlich ist der abweichende Stand der Kontrollnummer im Vergleich zu Originalen. Eine chemische bzw. manuelle Bearbeitung kann nicht ganz ausgeschlossen werden, denn drucktechnisch ist das Phänomen kaum erklärbar. Auffällig sind auch gewisse Unregelmäßigkeiten der roten Linien auf der gelben Unterdruckfläche im Bereich der Ziffern. Ein interessanter Beleg zur Währungsgeschichte unter alliierter Besatzung ist der Schein allemal. Michael H. Schöne Anmerkungen: Grabowski FBZ-1, -2 und -3 (Ros. 208, 209 und 210). „Das Papiergeld im Deutschen Reich 1871–1948“ Frankfurt a. M. 1965 (KN A 27015). Los 4203 der 167. Teutoburger Münzauktion, 8. März 2025. Plunger, Zitat Wikipedia: „Über einen Druckpunkt, den Plunger, ein über der Schriftzeichenhöhe hinausragendes Zeichen, wird im Buchdruck die Ziffernfolge um jeweils eine Nummer weitergeschaltet. Es gibt vorwärts und rückwärts laufende Nummerierwerke.“ Fadenzähler, Zitat Wikipedia: „Im Druck- und Verlagswesen in der Druckvorstufe häufig zum Beurteilen von Druckvorlagen, an der Druckmaschine zur Raster- und Passerkontrolle.“
- Leserpost: Deutsches Notgeld
Sehr geehrte Damen und Herren, von ihrem Verlag besitze ich schon zwei Kataloge "Deutsches Notgeld", Band 1 und 2 zu den deutschen Serienscheinen von 1918 bis 1922 (2. Auflage 2003). Vor einigen Jahren habe ich eine kleine Sammlung Notgeld gekauft, davon sind ca. 40% der Scheine nicht in diesen beiden Katalogen enthalten. Anbei lege ich Ihnen drei dieser Notgeldscheine bei. Könnten Sie bitte prüfen, ob diese Scheine in einem neueren Katalog enthalten sind. Wenn ja, bitte ich sie um Nachricht über diesen Katalog. E. Segel Notgeld der Stadt Diez von 1920. Notgeld der Stadt Westerburg von 1920. Notgeld der Stadt Zeulenroda von 1920. Antwort der Redaktion Bei Ihren Scheinen handelt es sich um sog. Kleingeldscheine – Verkehrsausgaben. Im Unterschied zu den Serienscheinen, die damals schon hauptsächlich nur für die Alben der Sammler hergestellt wurden und in den beiden aufgeführten Bänden 1 und 2 der Katalogreiche "Deutsches Notgeld" zu finden sind, handelt es sich bei den Kleingeldscheinen um echtes Notgeld in Pfennig-Beträgen, das in aller Regel vor 1921 ausgegeben wurde. Sie finden diese Scheine in meinem zweibändigen Katalog "Deutsches Notgeld, Band 5+6: Deutsche Kleingeldscheine – Amtliche Verkehrsausgaben 1916 bis 1922". Bei Ihren drei Scheinen handelt es sich um: D15.6b Diez / Hessen-Nassau 25 Pfennig vom Dezember 1920, Druck schwarz W33.5a Westerburg / Hessen-Nassau 10 Pfennig vom 1. Oktober 1920 Z8.7 Zeulenroda / Thüringen 1 Pfennig vom 1. Januar 1920, Papier weiß Bei Notgeldscheinen in Beträgen von 1 bis 100 Mark aus dieser Zeit handelt es sich um sog. Großnotgeld, das im Band 3 der Katalogreihe "Deutsches Notgeld" von Anton Geiger aufgeführt wird. Hans-Ludwig Besler (Grabowski) Literaturempfehlung: Hans-Ludwig Grabowski: Deutsches Notgeld, Band 5+6 Deutsche Kleingeldscheine: Amtliche Verkehrsausgaben 1916 – 1922 Titel: Gietl Verlag ISBN: 978-3-924861-85-8 Auflage: 1. Auflage 2004 Format: 14,8 x 21 cm Abbildungen: zahlreiche farbige Abbildungen Cover-Typ: Broschur Seitenanzahl: 976 Preis: 59,80 EUR Zum Buch
- Aus privaten Sammlungen: Verrechnungsschein der Wehrmacht mit belgischem Lagerstempel
Keller: —, Pick: — oder Grabowski: — bedeutet bei Auktionen, dass bei den entsprechenden Angeboten der abgebildete Geldschein in deren Katalogen nicht gelistet ist. Im Englischen bezeichnet man solch eine Angabe mit „NL“ = „not listed“. Das gilt auch für den vorgestellten Geldschein. Am Kriegsende waren die Verrechnungsscheine für die Deutsche Wehrmacht spätestens nach der Kapitulation vom 8. Mai 1945 völlig wertlos. Die Reichskreditkassenscheine verloren schon ab 1. Januar 1945 ihre Gültigkeit als Zahlungsmittel. Auch das 1942 für die deutsche Wehrmacht eingeführte Behelfsgeld wurde zum 31. Dezember 1944 ungültig. Neueste Erkenntnisse belegen, dass auch nach Kriegsende Soldzahlungen an Wehrmachtsangehörige mit Verrechnungsscheinen (1, 5, 10 und 50 Reichsmark) erfolgten. Möglicherweise wurde diese RM-Gelder auch während der sog. „Flensburger Regierung“ unter Großadmiral Dönitz (im Flensburger Ortsteil Mürwick vom 3. bis 23. Mai 1945) ausgezahlt. Nachgewiesen ist die Verwendung der Verrechnungsscheine bei den 375.000 deutsche Gefangenen in Norwegen. Die letzten deutschen Soldaten kamen am 4. September 1945 auf der Spitzbergen-Insel Nordaustlandet in britische Kriegsgefangenschaft. Bis Ende August 1945 wurden 281.805 Belgier in ihre Heimat zurückgeführt. Das waren belgische Kriegsgefangene, ehem. Häftlinge aus Konzentrationslagern sowie Fremdarbeiter. Die meisten wurden vorübergehend in Sammellager (franz.: Centre de Rassemblement/ niederl.: Verzamelcentrum) nach vier Kategorien erfasst: 1. allgemeine Identifizierung, 2. Suche nach Kollaborateuren, 3. Gesundheitsuntersuchung und 4. Kontrolle des mitgeführten Geldes. Außer den Lagern in Jambes, Namur, Uccle und Vautour gab es elf weitere Lager, in denen deutsche Geldscheine mit französischsprachigen Lagerstempel versehen und so für den Umtausch in neues belgisches Geld registriert wurden. Solch ein Umtauschstempel ist auf einem Verrechnungsschein belegt. Wie der alliierte 5-Militärmark-Schein von 1944 mit Stempel ist auch der 50-RM-Verrechnungsschein mit Stempel ein Unikat. Abb. 1: 50 RM 1944, Verrechnungsschein, Vs., Variante mit 7-stelliger Kontrollnummer (Rosenberg # 0514 bzw. Grabowski # DWM-11 b); Text: „Dieser Schein dient zur Verrechnung im Wehrmachtreiseverkehr sowie zur Zahlung von Gebührnissen in Ländern, in denen ihre Auszahlung in Landeswährung beschränkt ist. Seine Verwendung im allgemeinen Zahlungsverkehr ist verboten.“ Abb. 2: 50 RM, Rs., Text: „Verrechnungsschein für die deutsche Wehrmacht – wird im Rahmen der Zahlungsregelung für die Wehrmacht in außerdeutschen Ländern nur an Wehrmachtsangehörige und Gleichgestellte abgegeben und nur aus der Hand dieses Personenkreises umgetauscht von allen Kassen und Zahlstellen der Wehrmacht, Reichskreditkassen und Wechselstellen, ferner im Reich von der Deutschen Reichsbank und den übrigen deutschen Geldinstituten.“ Abb. 3: Vergleichsstempel auf 50 RM 1935, in belgischen Sammellagern für den Umtausch deutscher Geldscheine in neue belgische Banknoten verwendet; Text: „CENTRE DE RASSEMBLEMENT / de ... / Agent monétaire ...“. Abb. 4: Falschstempel; nach dem Jahr 2000 wurden viele Verfälschungen von nachgeahmten Lagerstempeln festgestellt, die es in dieser Schrift und Anordnung amtlich nie gab. Historischer Kontext: Nach dem Einmarsch deutscher Truppen in Belgien ab 10. Mai 1940 wurde durch die Verordnung vom 22. Juli 1940 der Belga (= 5 belg. Francs) für 50 Reichspfennig festgelegt, ab 22. Juli 1941 auf 40 Rpfg. verringert. Schon vor der Befreiung großer Teile von Belgien druckten die Westalliierten neue belgische Geldscheine. Am 9. September 1944 wurde in Brüssel eine neue belgische Zivilregierung eingerichtet. Eine nötige Währungsreform wurde für den 7. Oktober 1944 angekündigt, in der alle deutschen Geldscheine und alte belgische Banknoten für die Registrierung und den Umtausch bis zum 13. Oktober 1944 vorgelegt werden mussten. Dafür wurden belgische Gemeindestempel (franz.-, niederl.- oder deutsch-sprachig) verwendet. 100 neue Francs wurden für 100 Reichsmark sofort in bar ausgezahlt. Bei den Heimkehreraktionen 1945 wurden hingegen Lagerstempel verwendet: auch in den französischen Versionen „ECHANGE MONETAIRE“, „ECHANGE 100 FR.“ und „REMIS 100 FR.“ sowie in den niederländischen Entsprechungen „VERZAMELCENTRUM“, „MONETAIRE OMWISSELING“, OMWISSELING VAN 100 FR.“ und „100 FR. TOEGESTAAN“. Neben den Reichsbanknoten, Rentenbankscheinen, Reichskreditkassenscheinen und Militärmarkscheinen können die genannten Stempel auch auf den deutschen Kriegsgefangen-Lagerscheinen vorkommen. Nach den Gesetzen vom 6. September 1944 und vom 24. Januar 1945 wurden die Umtauschsätze für deutsches Geld festgelegt: 100 RM/RentM = 100 neue belg. Francs, 100 Militärmark-Scheine = 400 neue belg. Francs und 100 KGL-RM = 1000 neue belg. Francs. Interessant ist die unterschiedliche Einstufung der jeweiligen Geldzeichen! Vermutlich wurden die Verrechnungsscheine den Reichskreditkassenscheinen gleichgesetzt. Es bleibt zu wünschen, dass der beschriebene Verrechnungsschein mit belg. Lagerstempel Eingang in künftige Kataloge findet – bspw. unter # DWM-11.c) in „Die deutschen Banknoten ab 1871“ von Hans-Ludwig Grabowski. Objekttyp: Verrechnungsschein für die deutsche Wehrmacht mit belgischem Lagerstempel Sammlung: Sammlung M. H. Schöne Authentizität: Original Land/Region/Ort: Belgien, Sammellager für Kriegsheimkehrer Emittent: Hauptverwaltung der Reichskreditkassen Nominal: 50 Reichsmark Datierung: 15. September 1944 (abgestempelt 1945) Vorderseite: Text und Wertangabe in Wort und Zahlen Rückseite: Text im und Wertzahlen im Rahmenornament Material: Papier mit Wasserzeichen Ornament/Schuppen Format: 152 mm x 83 mm Nummerierung: 8575997 in Rot Zitate : Michael H. Schöne: Abstempelungen deutscher Geldscheine 1944 in Luxemburg und Belgien“, 2010 Michael H. Schöne Wenn auch Sie ein besonderes Stück aus Ihrer Sammlung vorstellen möchten, dann schicken Sie einfach eine E-Mail an: info@geldscheine-online.com .
- Die Geldschein-Puzzles präsentieren sich neu und mit mehr Komfort!
Eine kleine Meldung in eigener Sache! Die Auswahl an sehr schönen 3D-Geldschein-Puzzles, die mit jedem Newsletter Zuwachs bekommt, erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Um den Zugriff auf die Puzzles nicht nur den Newsletter-Abonnenten zu ermöglichen, sondern allen Besuchern von Geldscheine-Online, gibt es schon seit einiger Zeit den Hauptmenüpunkt "Puzzle", über den eine Galerie erreicht werden konnte. Die Galerie führte zwar alle bislang erschienenen Puzzle auf, bot dem Nutzer aber keine Auswahlmöglichkeiten. https://www.geldscheine-online.com/puzzle Ab sofort werden alle Geldschein-Puzzles in einem gesonderten CMS und in Galerie-Form mit Filtermöglichkeiten nach Ländern und Währungen präsentiert. Das erlaubt deutlich mehr Komfort bei der Auswahl einzelner Geldscheine, die dann jeweils als dreidimensionales Puzzle für viel Spielspaß sorgen und damit auch zum längeren Verweilen einladen. Sie können nach Land und/oder Währung filtern, seitenweise durch alle Geldschein-Puzzles blättern und über den Button "Filter zurücksetzen" wieder zur Gesamtansicht wechseln. https://www.geldscheine-online.com/puzzle Viel Spaß beim Puzzeln von Geldscheinen wünscht die Redaktion! Hans-Ludwig Besler (Grabowski)
- Lexikon: Deutsches Notgeld 1914–1948
Obwohl durch eine steigende Zahl der Notgeldsammler das allgemeine Verständnis für das deutsche Notgeld gewachsen ist, gibt es auch heute noch viele Geldscheinsammler, die unter "Notgeld" in erster Linie die bunten und motivreichen Scheine verstehen, die der Spezialist als "Serienscheine" bezeichnet. Da diese Scheine meist nur für Sammler hergestellt wurden, also nicht tatsächlich als Geld in umlauf waren, lehnen viele das Sammeln von Notgeld schlechthin ab. In Wirklichkeit machen diese etwa 8500 verschiedenen Serienscheine nicht einmal 8 % des gesamten deutschen Notgelds aus der Zeit von 1914 bis 1924 aus. Sieht man von den Serienscheinen und einigen wenigen Ausnahmen ab, so muss das deutsche Notgeld als wirkliches Ersatzgeld gelten. Da das deutsche Notgeld von 1914 bis 1924 das bei weitem umfangreichste Spezialgebiet für Geldscheinsammler ist, wird es der leichteren Übersicht wegen, aber auch wegen der oft verschiedenen Ausgabeursachen in Notgeld-Epochen (früher hatte man Perioden statt Epochen verwandt, aber Perioden wiederholen sich schon vom Wortbegriff her ständig, also periodisch) eingeteilt, die sich teils zeitlich überschneiden. Notgeld 1914 Elbing (Westpreußen), Stadt: Notgeldschein über 2 Mark vom 5. August 1914 mit Lochentwertung, Vorder- und Rückseite, Abb. Sammlung Grabowski. Ursache dieser Ausgaben, die vor allem in den östlichen und westlichen Grenzgebieten des Deutschen Reichs erfolgten, war der nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs entstandene Mangel an Gold- und Silbermünzen. Es gab Scheine von Städten, Gemeinden und Unterstützungsbehörden, von Banken, Gutsverwaltungen und Fabriken. Von den zum Teil recht primitiv hergestellten Scheinen gibt es etwa 1600 verschiedene, die heute fast alle selten sind. Als das Sammeln von Notgeld in Mode kam, versuchten viele Sammler diese frühen und seltenen Scheine direkt von der Ausgabestelle zu bekommen. So entstanden zahlreiche Neuanfertigungen (Nachdrucke), die sich jedoch meist von den Originalen unterscheiden lassen und wesentlich preiswerter sind. Folgende besondere Stücke wären zu erwähnen: Gutsverwaltung Lopischewo: Scheine auf Teilen von Spielkarten gedruckt; Flensburg, Löwenapotheke Th. Andrä: 50-Pfennig-Schein mit einem Lacksiegel; viele elsässische Scheine, die auf Kattun gedruckt sind. Literaturempfehlung: Hans-Jürg Alfred Dießner Deutsches Notgeld, Band 11: Das deutsche Notgeld von 1914/1915 Titel: Gietl Verlag ISBN: 978-3-86646-535-0 Auflage: 1. Auflage 2010 Format: 14,8 x 21 cm Abb.: zahlreiche farbige Abbildungen Cover-Typ: Broschur Seitenanzahl: 640 Preis: 39,90 Euro Zum Buch ... Kleingeld 1916–1922 Marienwerder (Westpreußen), Vorschuß-Verein: Gutschein über 10 Pfennig vom 20. Dezember 1916, Vorder- und Rückseite, Abb. Sammlung Grabowski. Da der Staat nicht mehr in der Lage war, den Kleingeldmangel zu beheben, halfen sich Städte und Gemeinden, später auch Banken, Verbände, Firmen und Geschäftsleute durch die Ausgabe eigener Notgeldscheine. 1916 und 1917 waren es nur wenige Ausgaben, doch ab 1918 wuchs die Zahl der Kleingeldscheine (Pfennig-Beträge) ständig. Die zunächst einfach ausgeführten Scheine wurden, als die Zahl der Sammler stieg, motivreicher und farbiger. Literaturempfehlung: Hans-Ludwig Grabowski Deutsches Notgeld, Band 5+6: Deutsche Kleingeldscheine: Amtliche Verkehrsausgaben 1916–1922 Titel: Gietl Verlag ISBN: 978-3-924861-85-8 Auflage: 1. Auflage 2004 Format: 14,8 x 21 cm Abb.: zahlreiche farbige Abbildungen Cover-Typ: Broschur Seitenanzahl: 976 Preis: 59,80 Euro Zum Buch ... Eisenach (Thüringen), Stadt: Serienschein zu 50 Pfennig von 1921, Vorder- und Rückseite, Abb. Sammlung Grabowski. Schließlich stellte man von gleichen Wertstufen mehrere Scheine mit verschiedenen Bildern her, und so entstand der Ausdruck "Serienscheine". Diese zum Teil nur noch für Sammler geschaffenen Scheine lassen sich nicht immer von den Verkehrsausgaben unterscheiden und gehören mit in die Epoche der Kleingeldscheine. Marienburg (Westpreußen), Jungdeutscher Orden: Baustein über 1 Mark ohne Datum, Vorder- und Rückseite, Abb. Sammlung Grabowski. Hingewiesen sei auch auf Spendenscheine (Spendenquittungen), Scherz- und Reklamescheine, deren Ausführung den Kleingeldscheinen angepasst wurde, damit auch sie an Sammler verkauft werden konnten. Unter den Kleingeldscheinen gibt es viele Kuriositäten. Literaturempfehlung: Hans-Ludwig Grabowski/Manfred Mehl Deutsches Notgeld, Band 1+2: Deutsche Serienscheine 1918–1922 Titel: Gietl Verlag ISBN: 978-3-86646-518-3 Auflage: 3. völlig überarbeitete und neu bewertete Auflage 2009 Format: 14,8 x 21 cm Abb.: zahlreiche farbige Abbildungen Cover-Typ: Broschur Seitenanzahl: 960 Preis: 45,00 Euro Zum Buch ... Großgeld 1918/19 und 1920/21 Erfurt (Provinz Sachsen), Stadt: Gutschein über 20 Mark vom 20. Oktober 1918, Vorder- und Rückseite, Abb. Sammlung Grabowski. Die Ausgabe dieser Scheine geschah auf ausdrücklichen Wunsch der Reichsbank, die nicht in der Lage war, bei Kriegsende, während der Revolution, dann 1919 während des Räteaufstands in Bayern, bei den Aufständen von 1920 in Rheinland-Westfalen und Mitteldeutschland und 1921 während des sog. "Insurgentenaufstands" in Oberschlesien Reichsbanknoten in genügender Menge herzustellen. Die Reichsbank zahlte sogar den Ausgabestellen die Hälfte der Druckkosten und den halben Fälschungsschaden. Die Wertstufen dieser meist gut, oft sogar hervorragend gedruckten Großgeldscheine lagen zwischen 1 und 100 Mark. Sie gehören auch heute noch zu den von Sammlern bevorzugten Stücken. Braunschweig (Braunschweig), Herzogliche Leihhaushauptkasse: Notgeld über 100 Mark vom 1. November 1918 auf einer Sparkarte der Herzoglich Braunschweigischen Sparkasse, Vorder- und Rückseite, Abb. Sammlung Grabowski. Einige besonders interessante Ausgaben: Düren und Düsseldorf: Druck auf Zins- und Anteilscheinen der Kriegsanleihe; Bielefeld und Bremerhaven: Druck auf Scheckformularen der Sparkasse; Braunschweigische Sparkasse: Druck auf Sparkarten. Literaturempfehlung: Anton Geiger Deutsches Notgeld, Band 3: Das deutsche Großnotgeld 1918–1921 Titel: Gietl Verlag ISBN: 978-3-86646-533-6 Auflage: 3. Auflage 2010 Format: 14,8 x 21 cm Abb.: zahlreiche Schwarz- Weiß-Abbildungen Cover-Typ: Broschur Seitenanzahl: 608 Preis: 39,90 Euro Zum Buch ... Inflationsgeld 1922 und Frühjahr 1923 (Vorinflation) Königsberg i. Pr. (Ostpreußen), Stadt: Gutschein über 500 Mark vom 30. September 1922, Vorder- und Rückseite, Abb. Sammlung Grabowski. Als die Reichsbank wieder in der Lage war, ausreichend Reichsbanknoten herzustellen, wurde das als Notgeld ausgegebene Großgeld eingezogen. Durch die 1922 stärker einsetzende Inflation musste die Reichsbank jedoch die Notenmenge erheblich vermehren. Bei der Herstellung dieser Noten halfen ihr schon in dieser Zeit einige private Druckereien. Obwohl die Regierung jede neue Notgeldausgabe verboten hatte und das noch einmal durch ein Gesetz vom 17. Juli 1922 unterstrich, tauchten doch zum gleichen Zeitpunkt die ersten neuen Notgeldscheine auf. Schließlich sah man sich gezwungen, durch den Erlass vom 18. September 1922 das Notgeld wieder zuzulassen. Die Werte dieser Inflationsscheine lagen zwischen 50 und 1000 Mark. Anfang 1923 reichten sie bis 50.000 Mark. Unter den meist schmucklosen und bei den Sammlern nicht sehr beliebten Scheinen finden sich viele, die auf Scheckformulare gedruckt sind. Literaturempfehlung: Manfred Müller Deutsches Notgeld, Band 4: Die Notgeldscheine der deutschen Inflation von August 1922 bis Juni 1923 Titel: Gietl Verlag ISBN: 978-3-86646-534-3 Auflage: 3. Auflage 2010 Format: 14,8 x 21 cm Abbildungen: zahlreiche Schwarz-Weiß-Abbildungen Cover-Typ: Broschur Seitenanzahl: 760 Preis: 39,90 Euro Zum Buch ... Inflationsgeld 1923 (Hochinflation) Apolda (Thüringen), Stadt: Notgeldschein über 50 Milliarden Mark vom 25. Oktober 1923 mit Lochentwertung, Vorder- und Rückseite, Abb. Sammlung Grabowski. Die in zunehmendem Tempo voranschreitende Inflation zwang die Reichsbank zu immer neuen Maßnahmen, um die benötigten gewaltigen Mengen an Banknoten herstellen zu können. Obwohl 133 private Druckereien bei der Herstellung von Reichsbanknoten mitwirkten und neben den Reichsbanknoten auch Scheine der Länder, der Reichsbahn und der Reichspost zirkulierten, reichte die Menge des umlaufenden Geldes nicht aus. In immer stärkerem Maße wurden Notgeldscheine von Regierungsbezirken, Kreisen, Städten, Gemeinden, Banken, Handelskammern und Firmen ausgegeben. Zunächst waren es Scheine in den Wertstufen zwischen 50.000 und 500.000 Mark, die aber bald von Millionen-, Milliarden und schließlich Billionen-Mark-Scheinen abgelöst wurden. Die bereits 1922 bekannt gewordenen Schecks tauchten auch jetzt wieder auf. Es gab solche Schecks, die von Banken auf sich selbst oder andere Banken ausgestellt wurden, oder aber Scheckformulare mit aufgedruckter Wertangabe und Firmenaufdruck, die die Banken ihren Kunden zur Verfügung stellten. Man schätzt die Zahl der verschiedenen Scheine dieser Notgeld-Epoche auf 70.000 bis 80.000. Auch jetzt noch werden von Sammlern immer wieder bislang unbekannte Ausgaben entdeckt. Obwohl die meisten Inflations-Notgeldscheine im Vergleich zu den Kleingeldscheinen motivarm sind, bevorzugen viele Sammler diese durch ihr größeres Format dem normalen Geld ähnlicheren Scheine. Wertbeständiges Notgeld 1923/24 Baden, Landwirtschaftskammer Karlsruhe: Gutschein über 8,40 Mark Gold = 2 Dollar vom 19. November 1923, Vorder- und Rückseite, Sammlung Grabowski. Man muss zwei verschiedene Ursachen für die Ausgabe dieses Geldes, also zwei Epochen unterscheiden. Die bereits vor der Stabilisierung der Währung erfolgte Ausgabe sollte als eine neue Art von Notgeld dem in der Bevölkerung stark gewachsenem Misstrauen gegenüber dem Papiergeld begegnen. Die Ausgabe nach Einführung der stabilen Rentenmark erfolgte, als noch nicht genügend Zahlungsmittel vorhanden waren. Der überwiegende Teil des wertbeständigen Notgelds lautete auf Gold, Dollar oder beides. Besonders interessant sind jedoch die zahlreichen auf Sachwerte lautenden Scheine, wie auf Fett, Holz, Roggen, Leder, Weizen, Ziegelsteine, Zucker usw. Es gibt wenig Sammler, die sich speziell mit dieser Notgeld-Epoche (etwa 3000 verschiedene Scheine) befassen. Meist werden die Scheine zusammen mit den Notgeldscheinen der anderen Epochen gesammelt. Literaturempfehlung: Manfred Müller Deutsches Notgeld, Band 12: Das wertbeständige Notgeld der deutschen Inflation 1923/1924 Titel: Gietl Verlag ISBN: 978-3-86646-519-0 Auflage: 1. Auflage 2011 Format: 14,8 x 21 cm Abbildungen: zahlreiche Schwarz-Weiß-Abbildungen Cover-Typ: Broschur Seitenanzahl: 608 Preis: 39,90 Euro Zum Buch ... Notgeld 1945 und 1947/48 Reichsgau Kärnten, Notgeldschein über 50 Reichsmark vom 15. April 1945, Vorder- und Rückseite, Sammlung Grabowski Während des Zweiten Weltkriegs bestand in Deutschland ein grundsätzliches Notgeldverbot. Als jedoch gegen Ende des Kriegs in einigen Gebieten der Nachschub an Reichsbanknoten ausblieb, musste man sich selbst helfen. Von einigen Städten, Gemeinden, Kreisen usw. wurden im April/Mai 1945 Notgeldscheine in den Werten zwischen 1 und 50 Reichsmark hergestellt. Die etwa 120 verschiedenen Scheine kamen zum Teil nicht mehr in Umlauf und wurden nach dem Einmarsch der alliierten Truppen verboten. In Schleswig-Holstein galten vorübergehend Reichskreditkassenscheine mit dem Stempel einer Reichsbankfiliale als Notgeld. Hinzu kamen vorübergehende Notausgaben der Reichsbankstellen Graz, Linz und Salzburg, des Reichsgaus Kärnten, der Sächsischen Staatsbank und der Reichsverteidigungsbezirke Sudetenland und Niederschlesien. 1945 führte Österreich wieder die Schilling-Währung ein, wobei die deutschen Scheidemünzen zunächst Zahlungsmittel blieben. Das bedeutete für die Pfennig-Münzen, die dort ihren Nennwert in Groschen behielten, eine Aufwertung, so dass die Münzen von Deutschland nach Österreich abwanderten. Der Mangel an Kleingeld führte deshalb in Deutschland ab 1947 zur Ausgabe von Notgeld. Diese meist schmucklosen Scheine (es gab mehr als 1000 verschiedene) waren zwar verboten, wurden aber von den Besatzungsmächten geduldet. Dagegen sind die in der französischen Zone von den Ländern Baden und Württemberg-Hohenzollern ausgegebenen Pfennig-Scheine geschmackvoll ausgeführt. Nach der Währungsreform in den Westzonen und Westberlin galten diese Scheine vorübergehend zu einem Zehntel ihres Nennwerts in DM weiter. Auch unter den Notgeldscheinen von 1947/48 gibt es einige Kuriositäten, z.B. Scheine, die auf Fahrkarten, Streichholzschachteln, Spielkarten, Prospekten, Formularen u.a. gedruckt wurden. Literaturempfehlung: Hans-Ludwig Grabowski Die deutschen Banknoten ab 1871 Das Papiergeld der deutschen Notenbanken, Staatspapiergeld, Kolonial- und Besatzungsausgaben, deutsche Nebengebiete und geldscheinähnliche Wertpapiere und Gutscheine Titel: Battenberg Verlag ISBN: 978-3-86646-183-3 Auflage: 22. Auflage 2020 Format: 14,8 x 21 cm Abbildungen: durchgehend farbig Cover-Typ: Hardcover Seitenanzahl: 928 Preis: 39,90 Euro Zum Buch ... Unter den wenigen am Ende der "Weimarer Republik" und am Beginn des "Dritten Reichs" (1930 bis 1933) ausgegebenen "Notgeldscheinen" ist das Schwundgeld das interessanteste. Heute ist der Aufbau einer Gesamtsammlung von deutschem Notgeld wegen des gewaltigen Umfangs dieses Spezialgebiets kaum noch möglich. Die meisten Sammler beschränken sich daher auf bestimmte Notgeld-Epochen oder auf die Scheine bestimmter Regionen. Gerade solche Spezialsammler, die sich auf relativ wenige Scheine konzentrieren können, bietet sich immer wieder die Gelegenheit zum Forschen und Entdecken von neuen Varianten, ja sogar von bisher unbekannten Ausgaben. Sehr beliebt ist das deutsche Notgeld auch bei Motivsammlern. Viele dieser Scheine (vor allem der Serienscheine) zeigen, neben lokalen Sehenswürdigkeiten und Errungenschaften in wirtschaftlicher und kultureller Hinsicht, historische Ereignisse, berühmte Persönlichkeiten, Märchen, Sagen und Volksbräuche und fordern vom Betrachter geschichtliche, aber auch kunst- und literaturgeschichtliche Kenntnisse, so dass sie sich gut als Vorlage für den eigenen "Nachhilfeunterricht" eignen. Sie sind damit nicht nur Zeugnisse der Geld-, sondern auch der Kulturgeschichte Deutschlands. Einige Druckereien gaben den von ihnen gedruckten Notgeldscheinen eine eigene Note, so dass sie von Sammlern leicht zu erkennen sind. Dazu gehören die Erzeugnisse der Firmen: DuMont Schauberg, M., Köln; Himmer, J. P., Augsburg; Parcus, Gebr., München; Giesecke & Devrient, Leipzig; Flemming und Wiskott, Glogau; Schleicher & Schüll, Düren; Schwarz, Lindenberg u.a. Oft war es der gleiche Künstler, der die Entwürfe der Notgeldscheine machte, wie z.B. der Maler und Bildhauer Ernst Schiestl für die Druckerei Schwarz in Lindenberg im Allgäu. Albert Pick / Hans-Ludwig Grabowski (Überarbeitung und Bebilderung)
- Leserpost: Deutsches Freigeld von 1940
Zu dem Thema Freigeld hatte ich bislang immer nur Scheine von 1933 gefunden. Unlängst habe ich nun einen Schein von 1940 entdeckt! Ist der bereits bekannt? Bilder sende ich als Scans gleich mit. Deutsches Freigeld über 100 Mark vom 1. Januar 1940, Vorderseite. Deutsches Freigeld über 100 Mark vom 1. Januar 1940, Rückseite. Mit freundlichem Gruß Thomas Neldner Antwort der Redaktion Bei dem sog. "Deutschen Freigeld" handelt es sich um kein echtes Geld, sondern vielmehr um Werbeträger für eine Geldreform mit besteuerten Zahlungsmitteln nach der Idee des Kaufmanns, Finanztheoretikers, Sozialreformers und Begründers der Freiwirtschaftslehre Silvio Gesell (1862–1930). Es wird auch als "Schwundgeld" bezeichnet, weil der Wert des Geldes schwindet, wenn es nicht regelmäßig durch die Entrichtung einer Geldsteuer in seiner Gültigkeit verlängert wird (siehe Klebemarken auf der Rückseite). Auf der Vorderseite des abgebildeten Scheins findet sich ein Porträt von Gesell, der in der kurzlebigen sozialistischen Münchner Räterepublik 1919 sogar als Finanzminister fungiert hatte. Ein als "Reichswährungsamt" ausgewiesener Emittent existierte nicht! Es kommen verschiedene Ausführungen des "Freigelds" vor. Die Scheine in der hier vorliegenden Gestaltung findet man tatsächlich meist nur mit Datum vom 1. Januar 1933, sodass man annehmen könnte, dass das "Freigeld" nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten verboten worden wäre. Tatsächlich gibt es aber trotz Krieg auch die selteneren Scheine von 1940 in dieser Ausführung und darüber hinaus auch ähnlich gestaltete Scheine mit Gesell-Porträt von 1944 sogar als Kopien von den 1933er Scheinen auf den 1. Januar 1952 datierte Scheine aus der Zeit der jungen Bundesrepublik. Die Anhänger der Idee der Freiwirtschaft konnten also auch durch NS-Diktatur, Krieg, alliierte Besatzung und die schweren Nachkriegsjahre nicht aufgehalten werden, für das "Freigeld" zu werben. Praktisch eingesetzt wurde Schwundgeld dagegen nur in wenigen Fällen, so etwa durch den Allgemeinen Deutschen Tauschverein mit ihren auf "Tauscher" lautenden Scheinen von 1932 in Gera, durch Warengutscheine als "Tauschmittel" durch den Deutschen Wirtschaftsbund von Bad Sachsa (1931) oder durch die "Wära-Scheine" der Ulmer Tauschgesellschaft von 1931. Bei sämtlichen Scheinen in diesem Zusammenhang handelt es sich um außergewöhnlich interessant Belege zur deutschen Währungsgeschichte. Katalogisiert wurden das Schwundgeld und die Werbemittel zur Freiwirtschaft in Form von sog. "Freigeld" in dem Katalog "Schwundgeld in Deutschland – Freigeld, Freiland, Freiwirtschaft 1916 bis 1952" von Kai Lindmann (Werner Kieselbach), erschienen beim kolme k-Verlag Gifhorn 2011. Den abgebildetenSchein findet man hier unter A-03 Berlin, Das Reichswährungsamt. Hans-Ludwig Besler (Grabowski) Literatur: Lesen Sie hierzu auch meinen Beitrag: Das Geld der Zukunft – Silvio Gesell und sein „Freigeld“ sowie den Lexikon-Beitrag zu Silvio Gesell und den Beitrag von Uwe Bronnert: Das Geld der Zukunft!
- Belarus: Gedenkbanknote zum "80. Jahrestag des Großen Sieges"
Am 31. März 2025 gab die Nationalbank der Republik Belarus (Weißrussland) anlässlich des 80. Jahrestages des Sieges der Sowjetunion im „Großen Vaterländischen Krieg“ (dem Zweiten Weltkrieg) Gedenkmünzen und eine Gedenkbanknote heraus. Die belarussische Regierung veranstaltet in diesem Jahr große Feierlichkeiten zum 80. Jahrestag der Niederlage Deutschlands im Zweiten Weltkrieg. Die Gedenkbanknote „80 год Перамогі савецкага народа ў Вялікай Айчыннай вайне“ (80 Jahre Sieg des belarussischen Volkes im Großen Vaterländischen Krieg) hat einen Nennwert von 80 Rubel. Es wurden 80000 Stück ausgegeben. Auf der Vorderseite der überwiegend rosafarbenen Banknote sind das Denkmal für den Mut der Brester Festung, die Skulptur des Vaterlands, architektonische Bauwerke und für Belarus bedeutende Friedenssymbole abgebildet. Auf der Rückseite sind die Hand einer Mutter, die die Hand eines Kindes hält, vor dem Hintergrund des des Minsker Tors, einer Apfelblüte und aufsteigenden Störchen abgebildet. Derzeit sind in Belarus Banknoten im Wert von 5, 10, 20, 50, 100, 200 und 500 Rubel sowie Münzen im Wert von 1, 2, 5, 10, 20 und 50 Kopeken sowie 1 und 2 Rubel in Umlauf. Der 80-Rubel-Schein ist damit eine neue Stückelung für das Land. Donald Ludwig
- Zweckentfremdete Geldscheine
Bekannt sind die Propaganda- und Reklamescheine auf Rückseiten von Reichsbanknoten – bekannt sind auch Scheine mit antisemitischen Hetzparolen. Darüber gibt es ausreichende Beiträge in der Fachliteratur und im Internet. [1] Abb. 1: 100 Mio. Mark, Vs., 22. August 1923, Reichsbanknote. Abb. 2: 100 Mio. Mark, Rs. Propagandaschein = „Todesanzeige der Maria Reichsmark“ ( https://worbes-verlag.de); die Aufdrucke kommen auch auf Reichsbanknoten zu 500.000 Mark vom 25. Juli 1923, 1 Mio. Mark vom 9. August 1923 u. a. vor. Weniger Informationen gibt es zu weiteren zweckentfremdeten Geldscheinen für besondere Anlässe. Solche Drucke werden hin und wieder im Online- und Offline-Handel angeboten – als Belege für ein unbedeutendes Randgebiet der Notaphilie. Sind die Propagandascheine verhältnismäßig häufig, so gibt es dennoch interessante und auch seltene Scheine. Bekannt sind Reichsbanknoten, die rückseitig als Eintrittskarten für Ausstellungen bedruckt wurden, Jubiläumsscheine oder Scheine mit Grußworten oder, oder ... Die einseitig gedruckten Reichsbanknoten oder Notgeldscheine aus den Jahren 1922/23 boten sich für verschiedenste Gelegenheiten an; die Aufdrucke konnten nur im Hoch-/Buchdruck hergestellt werden – durch die Kleinformate der Scheine kamen andere Drucktechniken nicht infrage. War diese Möglichkeit nicht vorhanden, bediente man sich behelfsmäßig einer sog. Kinderdruckerei mit Holzleisten, in die man Einzelbuchstaben aus Gummi zu Worten zusammenfügen konnte. [2] Die meisten Rückseitendrucke waren in schlichter Gestaltung gehalten – oft mit einfachem Zeilenfall. Aufwendiger hingegen waren die Jubiläumsscheine der Berliner Sammlervereinigung DGW aus den 1980er Jahren. Beispiele: Abb. 3: 10 Mio. Mark, Vs., 22. August 1923, Reichsbanknote. Abb. 4: 10 Mio. Mark, Rs. Eintrittskarte für die Ausstellung „Von der Römermünze bis zum 13. 10. 57“ des Heimatmuseums Coswig, vom 14. Juni bis 31. August 1959 (Eintrittspreis 0,30 DM, Archiv M. H. Schöne). Abb. 5: 100 Mark, Vs., o. D. (1922), Notgeldschein der Stadtgemeinde Borna, ohne KN. Abb. 6: 100 Mark, Rs. Eintrittskarte für die Ausstellung „Notgeld und Heimatgeschichte“ des Kulturbunds der DDR, am 9. und 10. Oktober 1976 in Leipzig-Markkleeberg (Eintrittspreise 3 bzw. 5 Mark, Archiv M. H. Schöne). Abb. 7: 20 Mio. Mark, Vs., 18. September 1923, Notgeldschein der Deutsche Reichsbahn Berlin. Abb. 8: 20 Mio. Mark, Rs. mit Grußworten des Sammlers und Lektors Dr. Edgar Richter, Dresden um 1980 (Archiv M. H. Schöne). Abb. 9: 5 Mio. Mark, Vs., 25 Juli 1923, Reichsbanknote. Abb. 10: 5 Mio. Mark, Rs., Jubiläumsschein anlässlich des 5-jährigen Bestehens des Arbeitskreises Geldscheine & Wertpapiere am 20. Oktober 1984 mit Unterschriften von Dr. Thiede, Jürgen Eilhardt und Jürgen Morgenstern (Archiv M. H. Schöne; ebenfalls existieren Erinnerungsscheine vom 5.-7. Oktober 1985 mit Rückseitendruck auf Reichsbanknoten über 1 Mio. Mark vom 20. Februar 1923 oder Erinnerungsscheine vom 9. Oktober 1988 mit Rückseitendruck auf Reichsbanknoten über 50.000 Mark vom 9. August 1923). Abb. 11: 50 Mio. Mark, Vs., o. D. (1923), Gutschein der Braunkohlenwerke Borna AG. Abb. 12: 50 Mio. Mark, überstempelte Rückseite „Erstes Deutsch-Französisches Geldschein u. Sammler-Treffen in Kehl am 5.3.88“, mit entwerteter Sonderbriefmarke der Deutschen Bundespost „20 Jahre Vertrag über die Deutsch-Französische Zusammenarbeit“ (Archiv M. H. Schöne). Abb. 13: 1 Bio. Mark, Vs., 24. Oktober 1923, Notgeldschein der Deutsche Reichsbahn Cassel. Abb. 14: 1 Bio. Mark, Rs. mit Grußworten der Mauritius-Versand GmbH Kleinostheim o. D. ( https://www.ma-shops.de , https://www.moneypedia.de ). Abb. 15: 20 Reichsmark, Vs., 28. April 1945, Überdruck in Rot: „3. sjezd / sbĕratelů papírových platidel / Pobočka ČSN / 16. 6.– 17. 6. 1973 / PRAHA“ (Archiv M. H. Schöne). Abb. 16:: 50 Złotych, Vs., 1. August 1944, Überdruck eines sog. Müller-Scheins in Blau: „W 50. ROCZNICĘ WYBUCHU POWSTANIA WARSZAWSKIEGO W 1944 R. / 1.VIII.-2.10.1944 / 63 DNI / WALKI, CIERPNIEŃ I CHWAŁY / KNF WARSZAWA 1994 – B. B.“ ( https://onebid.pl ). Die gedruckten Stückzahlen lagen meist im zweistelligen Bereich. Für den unter Abb. 10 gezeigten Schein waren es lt. DGW-Chronik ganze 93 Exemplare. [3] Aus dem Ausland sind neben Propaganda- und Reklamescheinen ebenfalls überdruckte Noten für unterschiedlichste Veranstaltungen nachweisbar – so z. B. die für Sammlerzwecke anlässlich der 3. Tagung der Papiergeldsammler von der Prager Gruppe der tschechoslowakischen Numismatiker 1973 überdruckten Altbestände von Reichenberger Kassenscheinen. Auch aus Polen kennt man ähnliche Ausgaben. Als Gedenken an den 63 Tage andauernden Warschauer Aufstand vor damals 50 Jahren wurden 1994 Banknoten des Generalgouvernements im Auftrag der polnischen Finanzaufsichtsbehörde überdruckt. Zur 25-jährigen Wiederkehr der Gründung der Polnischen Nationalbank 1970 wurden die 1944er Lubliner Ausgaben ebenfalls in Blau überdruckt. Auf polnischen Banknoten gibt es eine große Menge von Aufdrucken: Konferenz der Numismatiker im schlesischen Tychy im April 1992 und nochmals im Juni 1995 in Warschau, Kongress der Polnischen Archäologischen und Numismatischen Gesellschaft im 1986 und andere. Michael H. Schöne Anmerkungen: [1] bspw. Hans-Ludwig Grabowski: „Der „Propaganda-Tausender“ auf geldscheine-online.com vom 31. August 2022 [2] bspw. https://www.stempel-fabrik.de/Kinderdruckerei [3] Chronik des DGW 2023: https://www.dgwev.de
- Leserpost: Propagandascheine
Hallo Herr Grabowski, heute sende ich Ihnen Abbildungen von zwei Scheinen mit Propaganda auf der Rückseite für potenzielle Interessenten. Der Schein zu 10 Millionen Mark mit Aufdruck aus der Schweiz scheint mir besonders interessant zu sein ... Mit freundlichen Grüßen T. Neldner Reichsbanknote zu 5 Millionen Mark vom 20. August 1923, Vorderseite. Antisemitischer Propagandaaufdruck des "Völkisch sozialen Blocks" auf der Rückseite der Reichsbanknote zu 5 Millionen Mark vom 20. August 1923. Reichsbanknote zu 10 Millionen Mark vom 22. August 1923, Vorderseite. Antisemitischer Aufdruck auf der Rückseite einer Reichsbanknote zu 10 Millionen Mark vom 22. August 1923 aus der Schweiz. Antwort der Redaktion Die Reichsbanknoten der Inflationszeit, in seltenen Fällen auch Notausgaben der Inflation, wurden in den Wahlkämpfen während der "Weimarer Republik" für Propagandaaufdrucke genutzt, weil sie sich als Belege zum Währungsverfall besonders gut für politische Botschaften eigneten. Die meisten dieser Aufdrucke sind antisemitisch und wurden von rechten Parteien und Gruppierungen genutzt. Ich habe das Thema ausführlich in meinem Buch " Der Jude nahm uns Silber, Gold und Speck … – Für politische Zwecke und antisemitische Propaganda genutzte Geldscheine in der Zeit der Weimarer Republik und des Dritten Reichs" behandelt, mit dem auch eine Dokumentation der entsprechenden Belege aus der zeitgeschichtlichen Sammlung von Wolfgang Haney erfolgte. Die deutschen Inflationsscheine mit Schweizerischem Aufdruck sind ebenfalls bekannt. Sie wurden von den Schweizer Nationalsozialisten (Volksbund, ab 1934 NSSAP: Nationalsozialistische Schweizerische Arbeiterpartei) für antisemitische Propaganda genutzt. Gauführer von Basel und Solothurn (der Propagandaaufdruck bezieht sich auf Basel) war der Major Ernst Leonhardt (1885 – 1945). Der Volksbund bestand seit Oktober 1933 als Teil der sog. "Frontenbewegung" und bereits im März 1934 kam es zur Spaltung. Im August 1934 traten die Mitglieder des Nationalsozialistischen Eidgenössischen Kampfbunds dem Volksbund bei. Im Februar 1935 kamen auch die Mitglieder der Nationalsozialistischen Eidgenössischen Arbeiterpartei (NSEAP) und des Bundes Nationalsozialistischer Eidgenossen (BNSE) zum Volksbund, der sich danach in Nationalsozialistische Schweizerische Arbeiterpartei umbenannte. Der antisemitische Aufdruck auf der deutschen Inflationsnote stammt also aus der Zeit zwischen Oktober 1933 und Anfang 1935. Bereits im November 1935 hatten die Kantone Basel, Zürich und St. Gallen den öffentlichen Verkauf der Parteizeitung der NSSAP untersagt. Im Oktober 1938 hat dann der Schweizerische Bundesrat die Kundgebungen und am 10. November 1938 die Parteizeitung der Partei ganz verboten. 1938 gründete Leonhardt die Schweizerische Gesellschaft der Freunde einer autoritären Demokratie (SGAD), die das Ziel hatte, die Eidgenossenschaft nach deutschem Vorbild in einen Führerstaat umzuwandeln. 1939 mussten sich führende Mitglieder der NSSAP vor Gericht verantworten. Leonhardt reiste nach Deutschland, wo er Unterstützung fand. 1944 wurde er in Abwesenheit in der Schweiz zu einer hohen Gefängnisstrafe verurteilt. Er starb 1945 bei einem alliierten Luftangriff in Deutschland. Hans-Ludwig Grabowski Literaturempfehlung: Hans-Ludwig Grabowski / Wolfgang Haney (Hrsg.): »Der Jude nahm uns Silber, Gold und Speck...« Für politische Zwecke und antisemitische Propaganda genutzte Geldscheine in der Zeit der Weimarer Republik und des Dritten Reichs Titel: Battenberg Verlag ISBN: 978-3-86646-122-2 Auflage: 1. Auflage 2015 Format: 17 x 24 cm Abbildungen: durchgehend farbige Abb. Cover-Typ: Hardcover Seitenanzahl: 280 Preis: 29,90 Euro Leseprobe Zum Shop
- Lexikon: Lacksiegel auf Geldscheinen
Zur Beglaubigung der auf Geldscheinen befindlichen Unterschriften und zur Garantie der Echtheit wurden viele alte Scheine mit einem Prägestempel versehen. Beispiele: Frankreich, John-Law-Scheine, 1716 bis 1720 Schweden, Stockholms Banco 1661, 1666 und spätere Ausgaben Die Scheine des norwegischen Kaufmanns Jørgen Thor Møhlen ( siehe Artikel ), die 1695 ausgegeben wurden, trugen als Echtheitsgarantie vier rote Lacksiegel (ein Königssiegel). Norwegen: Komplette Ausfertigung eines Kreditscheins über 50 Rixdaler/Croner mit vier Lacksiegeln und handschriftlicher Kontrollnummer. Weitere Beispiele für Lacksiegel auf Geldscheinen: Österreich, Böhmen, Carlsbad, Cefé zum goldenen Elefanten, 1 Kreuzer 1848/49 Österreich, Böhmen, Liebenau, W. Hübner, 20 Kreuzer 1849 Österreich, Oberösterreich, Enns, Jakob Hassack, 10 und 20 Kreuzer 1849 Österreich, Oberösterreich, Wels, Ernest Fürst, Apotheke zum Einhorn, 10, 20 und 30 Kreuzer 1848/49 Deutschland, Flensburg, Löwen Apotheke Th. Andrä, 50 Pfennig 1914 Albert Pick / Hans-Ludwig Grabowski (Überarbeitung und Bebilderung) Abbildungen: Archiv für Geld- und Zeitgeschichte
- Eine Quadrillion und Zweihundert Septillionen
Anmerkungen zur jugoslawischen Hyperinflation Anfang der 1990er Jahre Nach dem Tod des autokratisch regierenden Staatspräsidenten Josip Broz Tito [* 7. Mai 1892 in Kumrovec ; † 4. Mai 1980 in Ljubljana ] begann im Verlauf der 1980er Jahre die „Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien“ auseinander zu fallen. Vor dem Hintergrund einer schweren Wirtschaftskrise und schleichender Entlegitimierung des politischen Systems wuchsen die ethnischen Spannungen, sodass sich seit 1991 sieben selbstständige Staaten auf dem Gebiet Jugoslawiens bildeten: Slowenien, Kroatien, Bosnien-Herzegowina, Serbien, Montenegro, Kosovo und Mazedonien. Begleitet wurden die nationalen Loslösungen von kriegerischen Auseinandersetzungen und ethnischen Säuberungen. Abb. 1: https://www.deviantart.com/timilodeondeviantart/art/regions-of-Former-Yugoslavia-919870224 (17.01.2025) Im Jahr 2003 löste der serbische Dinar den jugoslawischen Dinar ab, der die Währung des Königreichs Jugoslawien, der Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien und der Bundesrepublik Jugoslawien gewesen war. In den 1960er und 1970er Jahren war der Wechselkurs zur D-Mark relativ stabil: 7 Dinar entsprachen etwa 1 DM. Mit der zunehmend negativen Zahlungsbilanz und der steigenden jugoslawischen Auslandsverschuldung nahm der Druck auf den Wechselkurs in den 1980er Jahren zu. Die Inflationstendenz wurde durch die Indexierung der Einkommen in der Industrie zusätzlich verstärkt. Dies führte zu Abwertungen der jugoslawischen Währung. Die inflationistische Entwicklung lässt sich an den Nennwerten der ausgegebenen Banknoten ablesen. Der höchste Nominalwert lag bis zum 9. Dezember 1985 bei 1000 Dinar. Nun folgte die Banknote über 5000 Dinar mit dem Ausgabedatum vom 1. Mai 1985 und dem Konterfeit des ehemaligen Staatspräsidenten Tito. Am 1. September 1987 gab die Notenbank eine Note über 20.000 Dinar (datiert vom 1. Mai 1987) aus, am 5. September 1988 folgte der Wert zu 50.000 Dinar (datiert vom 1. Mai 1988), am 1. Juni 1989 Scheine zu 100.000 Dinar (datiert vom 1. Mai 1989), am 21. August 1989 Noten zu 500.000 Dinar (August 1989), am 11. November 1989 der Wert zu 1.000.000 Dinar, der das Datum vom 1. November 1989 trägt, und am 11. August 1989 war bereits ein Schein über 2.000.000 Dinar (Datum: August 1989) in Umlauf gesetzt worden. Abb. 2.1: Narodna Banka Jugoslavije, VIII. 1989, 2.000.000 Dinar (YUD), Vorderseite. Abb. 2.1: Narodna Banka Jugoslavije, VIII. 1989, 2.000.000 Dinar (YUD), Rückseite Höchster YUD-Wert. Um die Inflation zu stoppen, führte die Narodna Banka Jugoslavije am 1. Januar 1990 den „ Konvertiblen Dinar “ (YUN) ein. Aus 10.000 „Schwere Dinar“ (YUD) [1] wurde 1 Konvertibler Dinar. Die meisten alten Banknoten blieben weiterhin im Lauf, ihr Wert aber auf 1/10.000 abgewertet, die alte 100.000 Dinar-Note galt nun also 10 Konvertible Dinar. Abb. 3.1: Narodna Banka Jugoslavije, 1. V. 1989, 100.000 Dinar (YUD), Vorderseite. Abb. 3.2: Narodna Banka Jugoslavije, 1. V. 1989, 100.000 Dinar (YUD), Rückseite. = Abb. 4.1: Narodna Banka Jugoslavije, 1. IX. 1990, 10 Dinar (YUN), Vorderseite. Abb. 4.2: Narodna Banka Jugoslavije, 1. IX. 1990, 10 Dinar (YUN), Rückseite. Die Einführung des Konvertiblen Dinars fiel zeitgleich auf den Zusammenbruch des kommunistischen Regimes und des jugoslawischen Bundes. Anfang der 1990er Jahren erklärten nach und nach die jugoslawischen Bundesstaaten ihre Selbstständigkeit, gegen die die serbisch geführte Zentralregierung unter Slobodan Milosevic militärisch vorging. Um die Aktionen des Jugoslawienkrieges finanzieren zu können, wurde endlos Geld gedruckt, wodurch die Inflation 1994 einen Höchststand von 313 Millionen Prozent pro Monat erreichte. Die aus der Zerstücklung Jugoslawiens hervorgegangenen Staaten, gaben nach und nach den jugoslawischen Dinar als Währung auf. Am 8. Oktober 1991 führte Slowenien den slowenischen Tolar ein, am 23. Dezember 1991 Kroatien den kroatischen Dinar und am 26. April 1992 Mazedonien den mazedonischen Dinar, jeweils 1:1 zum jugoslawischen Dinar. Im Juli 1992 gab Bosnien und Herzegowina den bosnisch-herzegowinischen Dinar im Verhältnis 10:1 aus. Die serbischen Enklaven in Kroatien und Bosnien und Herzegowina emittierten ihre eigene Version des Dinars (Krajina-Dinar bzw. Dinar der Republik Srpska) und verbanden ihn mit dem jugoslawischen Dinar, der nun nur noch die Währung der serbisch-montenegrinischen Föderation war. Ihre Banknoten zu 10, 50, 100, 200, 500, 1000 und 5000 Dinar zeigen noch das alte Wappen der Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien. Abb. 5.1: Narodna Banka Jugoslavije, 1991, 5000 Dinar (YUN), Vorderseite. Abb. 5.2: Narodna Banka Jugoslavije, 1991, 5000 Dinar (YUN), Rückseite Höchster YUN-Wert. Abb. 6.1: Banka Slovenije, 15. Januar 1992, 10 Tolara, Vorderseite. Abb. 6.2: Banka Slovenije, 15. Januar 1992, 10 Tolara, Rückseite. Abb. 7.1: Republika Hrvatska, 8. Oktober 1991, 1 Dinar, Vorderseite. Abb. 7.2: Republika Hrvatska, 8. Oktober 1991, 1 Dinar, Rückseite. Abb. 8.1: Narodna Banka Bosne i Hercegovine, 1. Juli 1992, 50 Dinar, Vorderseite. Abb. 8.2: Narodna Banka Bosne i Hercegovine, 1. Juli 1992, 50 Dinar, Rückseite. Abb. 9.1: Repüblika Makedonija, 1992, 50 Dinar, Vorderseite. Abb. 9.2: Repüblika Makedonija, 1992, 50 Dinar, Rückseite. Abb. 10.1: Narodna Banka Republike Srpske (Banja Luka), 1993, 5.000.000 Dinar, Vorderseite. Abb. 10.2: Narodna Banka Republike Srpske (Banja Luka), 1993, 5.000.000 Dinar, Rückseite. Abb. 11.1: Narodna Banka Republike Srpske Krajne (Knin), 1993, 100.000.000 Dinar, Vorderseite. Abb. 11.2: Narodna Banka Republike Srpske Krajne (Knin), 1993, 100.000.000 Dinar, Rückseite. Der Konvertible Dinar wurde am 1. Juli 1992 durch den reformierten jugoslawischen Dinar (YUR) ersetzt und 1:10 abgewertet. Die Texte auf den Banknoten wurde nun nur noch in serbischer Sprache mit kyrillischen und lateinischen Buchstaben angegeben und die Wertzeichen erhielten ein neues Wappen. In schneller Folge kamen Banknoten mit immer höheren Nominalen in Umlauf. Abb. 12.1: Narodna Banka Jugoslavije, 1991, 1000 Dinar (YUN), Vorderseite. Abb. 12.2: Narodna Banka Jugoslavije, 1991, 1000 Dinar (YUN), Rückseite. = Abb. 13.1: Narodna Banka Jugoslavije, 1992, 100 Dinar (YUR), Vorderseite. Abb. 13.2: Narodna Banka Jugoslavije, 1992, 100 Dinar (YUR), Rückseite. Abb. 14.1: Narodna Banka Jugoslavije, 1993, 10.000.000.000 Dinar (YUR), Vorderseite. Abb. 14.2: Narodna Banka Jugoslavije, 1993, 10.000.000.000 Dinar (YUR), Rückseite Höchster YUR-Wert. Am 21. September 1993 gab die Notenbank eine Banknote im Nominalwert 10.000.000.000 Dinar – also 10 Milliarden – aus, die bereits am 1. Dezember ungültig wurde, weil die Notenbank am 1. Oktober 1993 eine weitere Währungsreform durchführte, indem sie einfach sechs Nullen strich. Aus 1.000.000 reformierte Dinar wurde ein „Oktober“-Dinar (YUO). [2] Betrug am 1. Oktober 1993 der Nominalwert der niedrigste Banknoten 5.000 Dinar, so lautete er am 23. Dezember über 500.000.000.000 Dinar. Abb. 15.1: Narodna Banka Jugoslavije, 1993, 1.000.000.000, Dinar (YUR), Vorderseite. Abb. 15.2: Narodna Banka Jugoslavije, 1993, 1.000.000.000, Dinar (YUR), Rückseite. 5 x 1.000.000.000 Dinar (YUR) = Abb. 16.1: Narodna Banka Jugoslavije, 1993, 5.000 Dinar (YUO), Vorderseite. Abb. 16.2: Narodna Banka Jugoslavije, 1993, 5.000 Dinar (YUO), Rückseite. Abb. 17.1: Narodna Banka Jugoslavije, 1993, 500.000.000.000 Dinar (YUO), Vorderseite. Abb. 17.2: Narodna Banka Jugoslavije, 1993, 500.000.000.000 Dinar (YUO), Rückseite Höchster YUO-Wert. Vergeblich versuchte die Notenbank Ordnung in ein völlig zerrüttetes Währungssystem zu bringen. Die Regierung versuchte, der Inflation durch Preiskontrollen entgegenzuwirken, was zur Folge hatte, dass die Preise der Produzenten so niedrig waren, dass sie einfach aufhörten zu produzieren. Im Oktober 1993 stellten die Bäcker die Brotherstellung ein und Belgrad war eine Woche ohne Brot. Geschäfte schlossen, um ihre Lagerbestände nicht zu den staatlich verordneten Preisen verkaufen zu müssen. Den staatlich betriebenen Geschäften, in denen Waren zu künstlich ermäßigten Preisen verkauft wurden, fehlte in der Praxis die Ware, die häufig nur auf den freien Märkten erhältlich war, allerdings zu Preisen, die weit über den offiziellen lagen. Später versuchte die Regierung die Inflation einzudämmen, indem sie von den Unternehmen verlangte, jedes Mal, wenn sie einen Preis erhöhten, Unterlagen einzureichen. Dies bedeutete, dass viele Mitarbeiter in den Firmen ihre Zeit für das Ausfüllen dieser Behördenformulare aufwenden mussten. Statt die Inflation einzudämmen, führte dieses Verfahren zu einem noch stärkeren Preisanstieg, da die Geschäfte dazu neigten, die Preise in größeren Schritten anzuheben, um nicht so schnell weitere Formulare ausfüllen zu müssen, um eine weitere Preiserhöhung zu erreichen. Die soziale Struktur im Staat bröckelte. Diebe beraubten Krankenhäuser, um die knappen Medikamente dann am selben Ort zu verkaufen. Eisenbahner legten mit Streiks das Verkehrssystem lahm. Die Regierung legte die Höhe der Renten fest, die von den Postämtern ausgezahlt werden sollten. Jedoch erhielten sie nicht die dafür nötigen Zahlungsmittel, sodass sich regelmäßig lange Schlangen bildeten. Wenn am Postschalter die Banknoten ausgingen, zahlten die Postangestellten dem nächsten Rentner in der Schlange das Geld, das sie von einem Postkunden erhielten, der zuvor einen Brief oder ein Paket verschickte. Ansonsten musste der Rentner am nächsten Tag sein Glück noch einmal versuchen, wohl wissend, dass der Wert seiner Rentenzahlung mit jeder Minute, die er warten musste, abnahm. Viele jugoslawische Unternehmen weigerte sich, bei Verkäufen die jugoslawische Währung zu akzeptieren. Die Deutsche Mark wurde faktisch zur Währung Jugoslawiens. Am 12. November 1993 betrug der Wechselkurs 1 DM = 1 Million „Oktober“-Dinar. Dreizehn Tage später waren es 6,5 Millionen und Ende November 37 Millionen Dinar. Anfang Dezember streikten die Busfahrer, weil ihr Lohn für zwei Wochen gerade den Gegenwert von 4 DM betrug, während der Lebensunterhalt einer vierköpfigen Familie 230 DM im Monat kostete. Und der Dinar verlor weiter an Wert. Am 11. Dezember betrug der Wechselkurs 800 Millionen und am 15. Dezember 3,7 Milliarden Dinar. Die Preise verdoppelten sich schließlich alle 34 Stunden. Als sich die Bauern weigerten, ihre Waren auf den freien Märkten gegen Dinar zu verkaufen, schloss die Regierung diese kurzerhand. Am 29. Dezember betrug der Wechselkurs 950 Milliarden Dinar. Im Januar 1994 erreichte die monatliche Rate der Hyperinflation 314 Millionen Prozent. Abb. 18.1: Narodna Banka Jugoslavije, 1993, 5.000.000 Dinar (YUO), Vorderseite. Abb. 18.2: Narodna Banka Jugoslavije, 1993, 5.000.000 Dinar (YUO), Rückseite. 2 x 5.000.000 Dinar (YUO) = Abb. 19.1: Narodna Banka Jugoslavije, 1994, 10 Dinar (YUG), Vorderseite. Abb. 19.2: Narodna Banka Jugoslavije, 1994, 10 Dinar (YUG), Rückseite. Am 1. Januar 1994 strich die Notenbank weitere neun Nullen. Aus 1.000.000.000 „Oktober“-Dinar (YUO) wurde ein neuer „Januar“-Dinar (YUG). Wurde die DM am 4. Januar 1994 mit 6 Billionen „alten“ Dinar bzw. 6.000 „neuen“ Dinar gerechnet, so betrug der Wechselkurs eine Woche später 80.000 Dinar, am 13. Januar bereits 700.000 Dinar und weitere sechs Tage später 10 Millionen Dinar. Die Inflationsrate war für den Normalbürger nicht mehr nachvollziehbar. Änderungen des Wechselkurses gegenüber der D-Mark, der bevorzugten Währung des Schwarzmarkts, wurden zu einer Sache von Stunden. Gegen Ende der Hyperinflation war der Dinar als Zahlungsmittel praktisch nicht mehr existent. Die meisten Verkäufer von Waren aller Art waren nur noch bereit, Hartwährungen zu akzeptieren. Um der kritischen Lage Herr zu werden, wurde am 24. Januar das Programm für den monetären Wiederaufbau und die wirtschaftliche Erholung Jugoslawiens verabschiedet. Die Nationalbank Jugoslawiens stellte den Druck und die Ausgabe der Inflations-Banknoten ein und emittierte einen neuen, teilweise konvertierbaren „Super“-Dinar. Der neue Dinar, Novi Dinar (YUM) genannt, wurde 1:1 zur DM eingeführt. Die Bindung an die Deutsche Mark lag nahe, da sie in der jugoslawischen Wirtschaft nicht nur als Basisindex für Geschäftstransaktionen, sondern auch als echtes Geld, das bei einer zunehmenden Anzahl von Transaktionen zu bezahlen war, weit verbreitet war. Wie durch ein Wunder, wurde die galoppierende Hyperinflation damit beendet. Zunächst wurden nur die Wert 1, 5 und 10 Novi Dinar ausgegeben. Erst am 5. Dezember 1994 folgte ein Schein über 20 Novi Dinar. Die Inflationsbanknoten des „Januar“-Dinars wurden am 22. Juli 1994 ungültig. 12.000.000 alte Dinar wurden in einen neuen Dinar (YUM) umgetauscht. Abb. 20.1: Narodna Banka Jugoslavije, 1994, 10.000.000 Dinar (YUG), Vorderseite. Abb. 20.2: Narodna Banka Jugoslavije, 1994, 10.000.000 Dinar (YUG), Rückseite Gleichzeitig höchster YUG-Wert. + 4 x Abb. 21.1: Narodna Banka Jugoslavije, 1994, 500.000 Dinar (YUG), Vorderseite. Abb. 21.2: Narodna Banka Jugoslavije, 1994, 500.000 Dinar (YUG), Rückseite. = Abb. 22.1: Narodna Banka Jugoslavije, 1. Januar 1994, 1 Dinar (YUM), Vorderseite. Abb. 22.2: Narodna Banka Jugoslavije, 1. Januar 1994, 1 Dinar (YUM), Rückseite. Auffallend bei den jugoslawischen Inflationsbanknoten ist das sich wiederholende Design bei den verschiedenen Ausgaben. Als Beispiel möge die 1.000.000-Dinar-Banknote (YUD) vom 1. November 1989 dienen. Die gelbe Note bildet auf der Vorderseite eine junge Frau mit Kopftuch und auf der Rückseite eine Kornähre ab. Am 1. Januar 1990 betrug ihr Wert 1/10.000. des ursprünglichen Wertes, also 100 Konvertible Dinar (YUN). Am 1. März 1990 gab die Notenbank eine 100-Dinar-Banknote in gleicher Ausführung aus, nun allerdings in brauner Farbe. Zwischen 1988 und 1994 gab die Narodna Banka Jugoslavije 49 Inflations-Banknoten aus, die alle bei der jugoslawischen Banknotendruckerei „Zavod za izradu novčanica i kovanog novca“ [ZIN, auf Deutsch „Anstalt für die Herstellung von Banknoten und Münzen“] gedruckt wurden. 32 dieser Noten betreffen die YUD-, YUN- und YUR-Dinare. Sie kamen mit nur acht verschiedenen Vorder- und Rückseitendarstellungen aus, wobei man idealtypische Kopfdarstellungen wählte, sieht man von der Abbildung von Nikola Tesla und Ivo Andric ab. Abbildungen auf der Vorderseite der Dinar-Banknoten (YUD, YUN und YUR) In Klammern die Häufigkeit der Abbildungen. Die zweite Zahl in der Klammer bezieht sich auf die beiden folgenden Banknotenserien! Denkmal, Schlacht von Kozara Frauenkopf (1) Mädchenkopf (5) (4) Junge Frau mit Kopftuch (6) Babykopf (3) Jungenkopf (5) Nikola Tesla (5/2) Ivo Andric (3/1) Erst die Banknoten ab Oktober 1993 bilden auf der Vorderseite weitere serbische Persönlichkeiten ab: Jovan Cvijić, Đura Jakšić, Karaďorďo, Vuk Kardžić, Petar Petrović Njegoš, Josef Panic, Mihajlo Pupin, Dositej Obradovic, Miloš Obrenović, Jovan Jovanović Zmaj. Die Rückseiten zeigen entsprechende historische Gebäude. Im Jahr 2000 beschloss die Notenbank, das Adjektiv „neu“ zu streichen und 2003 wurde der jugoslawische Dinar in serbischem Dinar umbenannt, da Montenegro [3] auf ihrem Staatsgebiet bereits am 6. November 1999 die D-Mark als offizielles Zahlungsmittel anerkannt und ab 13. November 2000 zur alleinigen offiziellen Währung erklärt hatte. Heute entspricht ein serbischer Dinar etwa einem Eurocent. Währungsreformen in Jugoslawien 1990–1994 01.01.1990: 10.000 YUD – 1 YUN 01.07.1992: 10 YUN – 1 YUR 01.10.1993: 1.000.000 YUR – 1 YUO 01.01.1994: 1.000.000.000 YUO – 1 YUG 22.07.1994: 12.000.000 YUG – 1 YUM 120.000.000.000.000.000.000.000.000 YUD = 1 YUM (1,2 x 10 hoch 27 = 1 Quadrillion und 200 Septillionen ) YUD = 1 YUM Uwe Bronnert Anmerkungen: [1] Kurz nachdem der Name der Republik den Zusatz sozialistisch erhielt, wurden 1965 100 Dinar (YUF) in einen „Schweren Dinar“ (YUD) abgewertet. [2] Aufgrund des UN-Embargos wurde die Währung international nicht anerkannt. Dies galt auch für den reformierten Dinar. [3] Nach dem Austritt Kroatiens und Sloweniens aus dem jugoslawischen Staatsverbund sprach sich die Bevölkerung in ein Referendum 1992 für den Verbleib Montenegros in der Bundesrepublik Jugoslawien. Bei der Volksabstimmung am 21. Mai 2006 sprach sich die Bevölkerungsmehrheit für die Unabhängigkeit des Landes. Am 3. Juni 2006 wurde diese durch die Unabhängigkeitserklärung des montenegrinischen Parlaments vollzogen und am 15. Juni 2006 erkannte die Republik Serbien, als Rechts nachfolgestaat Serbien und Montenegros , Montenegro als unabhängigen Staat an; bereits am 5. Juni 2006 hatte sich Serbien selbst formal für unabhängig erklärt. Anmerkungen Tabelle: Maße, Auflagenhöhe sowie Umlaufzeiten nach: Željko Stojanović, Papirni Novac Srbije i Jugoslavije – Das Papiergeld Serbiens und Jugoslawiens – Paper Money of Serbia and Yugoslavia, Beograd 1996.