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Wie sich eine "Österreicherin" langsam entwickelt Was sich wie das Versprechen eines Gewinnspiels anhört, ist hier mit der Entstehungsgeschichte der Reichsbanknote zu 20 Reichsmark von 1939 verbunden. Aber fangen wir fast von ganz vorne an. Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich am 12./ 13. März 1938 wurde die Oesterreichische Nationalbank gemäß der Verordnungen des Führers und Reichskanzlers Adolf Hitler vom 17. März 1938 (Verordnung zur Übernahme der Oesterreichischen Nationalbank durch die Reichsbank und die Verordnung über die Einführung der Reichsmarkwährung im Lande Österreich) von der Deutschen Reichsbank übernommen und aufgelöst. Die Reichsmark wurde als Währung eingeführt und löste den österreichischen Schilling ab. Die Nationalbank wurde zu einer Reichsbankhauptstelle unter Leitung von Herrn Buzzi. Die Liquidation wurde von ihm zusammen mit Reichsbankdirektor Dr. Stephan Schott abgestimmt und durchgeführt. Gemäß der Ausführungsverordnung vom 19. März 1938 sollten österreichische Schillingnoten per direkt nicht mehr ausgegeben werden. An deren Stelle traten Reichsmark-Zahlungsmittel, die zur Verfügung gestellt wurden. [1] Die Reichsmark wurde zum offiziellen Zahlungsmittel in Österreich. Am 23. April 1938 wurde das deutsche Münz- und Bankgesetz eingeführt. Die Oesterreichische Nationalbank verlor ihr Notenprivileg, die Schillingnoten am 25. April 1938 ihre gesetzliche Zahlungskraft. Bei einem Geldumlauf von ungefähr 1,2 Milliarden Schilling erhöhte sich der gesamtdeutsche Geldumlauf um 13%. Es mussten zusätzliche Reichsbanknoten gedruckt werden, um die Schillingnoten zu ersetzen. Bei einem Kurs von 1,5 Schilling für eine Reichsmark, der auf der Kaufkraftparität beider Währung fußte, ergab sich ein Zusatzbedarf von über 600 Millionen Reichsmark, die 1938 aus der Reserve genommen und zusätzlich von der Reichsdruckerei hergestellt werden mussten. [2] Personell bedeutete das, dass Dr. Hjalmar Schacht als Reichsbankpräsident auch Präsident der Teile der Oesterreichischen Nationalbank wurde, die von der Reichsbank übernommen wurden. Dazu zählte die Druckerei für Wertpapiere in Wien, die die österreichischen Banknoten gedruckt hat. So kam die Reichsbank für die nächsten sechs Jahre zu einer eigenen Druckerei. Nachdem Hjalmar Schacht Kritik an der deutschen Rüstungs- und Finanzpolitik geäußert hatte, wurde er als Reichsbankpräsident entlassen. Ihm folgte Walther Funk. Das Reichsbankdirektorium wurde ebenfalls umgebaut und nur zwei Mitglieder blieben auf ihren Posten. Dennoch sah man sich bei den Banknoten nicht veranlasst, die Unterschriftenliste auf den Reichsbanknoten anzupassen. Hier stand allerdings auch eine größere Änderung bevor. Das Reichsbankgesetz vom 15. Juni 1939 Mit dem Reichsbankgesetz vom 15. Juni 1939 (RGBl. 107/ 1939, S. 1015 -1020) hatten sich die Voraussetzungen für die Ausgabe von Banknoten geändert. Die Reichsbank verlor ihre Autonomie und wurde direkt dem „Führer“ und Reichskanzler unterstellt. Nach Paragraph 3 Absatz 2 des Gesetzes entschied der Präsident der Reichsbank im Reichsbankdirektorium. Aus diesem Grund sollten neue Reichsbanknoten angefertigt werden, die einen entsprechenden Vermerk „Ausgegeben auf Grund des Gesetzes über die Deutsche Reichsbank vom 15. Juni 1939“ trugen. Statt der Unterschriften des Reichsbankdirektoriums reichte die alleinige Unterschrift des Reichsbankpräsidenten, zu dieser Zeit also die von Walther Funk, aus. Die erste Banknote und neben der Reichsbanknote zu 5 Reichsmark vom 1. August 1942 einzige Note, die diesen Vermerk hat, war die Reichsbanknote zu 20 Reichsmark mit dem Datum vom 16. Juni 1939, die als „Tirolerschein“, „Wiener“ oder „Österreicher“ bekannt geworden ist (Abb. 1 und 2). Sie wurde erst ab Februar 1945 ausgegeben. Abb. 1: Vorderseite der Reichsbanknote zu 20 Reichsmark mit dem Datum 16. Juni 1939, der sogenannte "Tirolerschein", "Wiener" oder auch "Österreicher"; rechts eine Wachauerin mit Edelweiß vor Alpenhintergrund, 160 x 80 mm. [3] Abb. 2: Rückseite der Reichsbanknote zu 20 Reichsmark mit dem Datum 16. Juni 1939 mit dem Bild des Gosausees und des Dachsteins, 160 x 80 mm. [4] Ein Ostpreuße in Wien Als Reichsbankpräsident war Walther Funk auch Verantwortlich für die Reichsbankhauptstelle in Wien und der ihr angeschlossenen Druckerei für Wertpapiere. In dieser Funktion konnte er vermutlich die Entwürfe zu der dritten Banknotenserie der Oesterreichischen Nationalbank begutachten, die zwar vorbereitet, aber aufgrund des Anschlusses Österreichs an das Deutsche Reich nicht mehr ausgegeben worden war. Besonders die Note zu 100 Schilling musste ihn beeindruckt haben, denn er veranlasste schon 1939, dass die Note umgestaltet wurde und als Grundlage für eine neue Reichsbanknote diente. Der Grund neue Noten auszugeben war nicht nur die veränderte Rechtslage durch das Bankgesetz von 1939 und der damit verkürzten Unterschriftenliste auf der Schauseite der Reichsbanknoten, auch ein hoher Bedarf an Banknoten, besonders zu 20 Reichsmark, war ein guter Anlass, neue Reichsbanknoten auszugeben, die in Gestaltung und Symbolik Visitenkarten des „neuen“ Deutschlands wären. Die Kritik an den dargestellten Köpfen, besonders den David Hansemanns (Abb. 4), bei dem man jüdische Wurzeln vermutete [5] , mag ein weiterer Grund gewesen sein, die umlaufenden Reichsbanknoten durch Noten zu ersetzen, die der neuen Zeit und dem neuen Menschenbild entsprachen und die Werte der Partei vermittelten. Die Reichsbanknote zu 20 Reichsmark war die erste Note der im Umlauf befindlichen zweiten Serie an Reichsmark-Scheinen (Abb. 3) und eines der Arbeitspferde im Umlauf. Sie trug noch die Handschrift der "Weimarer Republik" und war die erste, die man ersetzen wollte. Abb. 3: Reichsbanknote zu 20 Reichsmark mit dem Datum vom 22. Januar 1929 mit dem Bildnis Werner von Siemens, Vorderseite, 160 x 80 mm. [6] Abb. 4: Ausschnitt der Vorderseite der Reichsbanknote zu 50 Reichsmark mit dem Datum vom 30. März 1933 mit dem Kopfbildnis David Hansemanns; die arische Abstammung Hansemanns wurde angezweifelt und sorgte für Spott und Aufregung. [7] Walther Funk beabsichtigte, mit der neuen Banknote gleichzeitig den Anschluss Österreichs an da Deutsche Reich zu feiern. Es sollte eine Art von früher Gedenkbanknote werden. Für die Gestaltung wurde auf die Note zu 100 Schilling vom 2. Jänner (Januar) 1936 der Oesterreichischen Nationalbank (Abb. 5 und 6) zurückgegriffen, da sie mit der feschen Österreicherin auf der Vorderseite und der Alpenlandschaft auf der Rückseite besonders geeignet erschien, die neue Ostmark zu repräsentieren. Abb. 5: Vorderseite der Banknote der Oesterreichischen Nationalbank mit dem Datum vom 2. Jänner 1936, nicht ausgegeben, 175 x 88 mm. [8] Reichsbankpräsident und Wirtschaftsminister Walther Funk veranlasste den Druck einer „Gedenkbanknote“ zu 20 Reichsmark zum „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich basierend auf dieser Note, die in den Tresoren der ehemaligen Oesterreichischen Nationalbank und der Reichsbankhauptstelle Wien lagerten. Abb. 6: Rückseite der Banknote der Oesterreichischen Nationalbank mit dem Datum vom 2. Jänner 1936, nicht ausgegeben, 175 x 88 mm. [9] Die neue Frau Die Tirolerin auf der Vorderseite entsprach dem Typ nach der neuen deutschen Frau aus den südlichen, alpinen Landesteilen. Der ebenmäßige, edle Kopf im Halbprofil bedurfte keines großen Schmucks. Die Haare, zurückgebunden, doch nicht bedeckt, gaben einen anmutigen Charakter. Die einfache ländliche Kleidung und das Edelweiß, eingerahmt von einer mächtigen Alpenlandschaft, reichten aus, um das Porträt wirken zu lassen. Sie repräsentiert Österreich, aber auch die anderen alpinen Gebiete des neuen „Großdeutschen Reichs". Sie betonte Heimatnähe und in ihrer Einfachheit das Völkische. Der Blick nach rechts weist auf das Textfeld und hält die Note im Gleichgewicht. Die Rückseite zeigt mit dem Gosausee und dem Dachstein eine Alpen-Ideallandschaft, die Schönheit und Größe des Landes betonend. Bei späterer Gelegenheit wurde der positive Eindruck der Note erneut hervorgehoben. Am 1. Mai 1942 wurden Entwürfe zu den neuen Reichsbanknoten vom Reichsbeauftragten für künstlerische Formgebung, Professor Schweitzer, und dem Oberregierungsrat Stahl als Vertreter der Reichsdruckerei begutachtet. Darunter befand sich ebenfalls die Reichsbanknote zu 20 Reichsmark, deren Produktion schon fortgeschritten war. Die beiden Sachverständigen waren vom edlen Antlitz der Frau auf dieser Reichsbanknote beeindruckt. [10] Bei der Umsetzung der Note zu 100 Schilling musste berücksichtigt werden, dass das Format beider Noten sich unterschied. Die 100-Schillingnote war 175 x 88 mm, während die Reichsbanknote zu 20 Mark mit 160 x 80 mm das gleiche Format behalten sollte wie ihre Vorgängernoten. Zwar waren sie im Verhältnis der Höhe zur Breite mit 2: 1 gleich, doch wirkte die österreichische Note unharmonischer, da das Sichtfenster am linken Rand der Vorderseite in den Rahmen eingebunden wurde. Sie erhielt einen langgezogenen Charakter. Bei der Reichsbanknote hingegen wurde die bedruckte Bildfläche durch den 45 mm breiten Schaurand deutlich reduziert. Dadurch wurde das Verhältnis der Breite zur Höhe der bedruckten Fläche auf ein Verhältnis von 1,64 gebracht, was dem Verhältnis des Goldenen Schnitts sehr nahe kam. Auch auf der Rückseite der Reichsbanknote war die gesamte bedruckte Fläche im gleichen Verhältnis gehalten. Dazu wurde diese harmonisiert. Die Länge des Rahmens zur Länge des Bildteils mit der Alpenlandschaft wurde ebenfalls im Verhältnis des Goldenen Schnitts arrangiert. Das Bild war mittig in den Rahmen gesetzt und wurde an beiden Seiten jeweils von einem Arbeiter aus der Region drapiert. Links ein Älpler mit Axt als Sinnbild für die Forstwirtschaft und rechts ein Sämann, der die Landwirtschaft symbolisierte. Die freie Fläche wurde so mit mehr als nur Ornamenten gefüllt. Die Note wirkte trotz des breiten Schaurands ausgewogener. Die Ornamentik wurde angepasst und die moderner anmutende österreichische Verzierung durch ein fast modernes „Teppichmuster“ ersetzt. Der Vierfarbdruck im Orloff-Mehrfarbdruckverfahren, eine der neuen Errungenschaften der österreichischen Druckerei für Wertpapiere, wurde als Fälschungsschutz beibehalten. Diese Entscheidung hat sich später als ungünstig herausgestellt, da die Reichsdruckerei in Berlin nur über eine Maschine verfügte, der Druck dieser Banknote jedoch zwei benötigte. Die Reichsdruckerei konnte deshalb nicht einspringen, um diese Reichsbanknote schneller zu produzieren oder den Druck ganz zu übernehmen. [11] Während die österreichische Banknote auf der Vorderseite mit Fraktur-Schrift versehen war, wurde für die Rückseite eine Antiqua-Schrift gewählt. Für die Reichsbanknote wählte man auf beiden Seiten Fraktur-Schrift. Diese Schriftart passe besser zum Gesamtbild und wurde auch schon bei den letzten Reichsbanknoten verwendet, sodass die Beschriftung diese Tradition fortsetzte. Eine Reise beginnt Funk hatte den Druck in Wien 1939 initiiert. Adolf Hitler billigte im Januar 1940 den Druck der Note. Die ersten Druckproben waren 1940 fertig, wie man im Foto von 1940 erkennt, auf dem Reichsbankpräsident Walther Funk, die Vizepräsidenten Emil Puhl und Kurt Lange Druckproben betrachten. Zu diesem Zeitpunkt war der "Tirolerschein" noch ein Einzelprojekt und die Themenauswahl und Gestaltungsanforderung für weitere neue Reichsbanknoten weder definiert, noch unter den Verantwortlichen diskutiert worden. Abb. 7: Reichswirtschaftsminister und Präsident der Deutschen Reichsbank Walther Funk (sitzend) mit den neu ernannten Vizepräsidenten der Reichsbank Emil Puhl (links stehend) und Kurt Lange bei der Betrachtung der Entwürfe zu den neuen 20-Reichsmark-Scheinen (1940). [12] Brüder und Schwestern für eine Österreicherin Ende 1940 wurden die Frage neuer Reichsbanknoten erörtert und Vorschläge gemacht, wie man neue Entwürfe erlangen könne und welche Motive zu wählen seien. Dabei wurden Serien in Betracht gezogen, die den in Druck befindlichen "Tirolerschein" einbezogen, aber auch vernachlässigten. Man ging für die Vorbereitung bis zum Druck von 5 bis 10 Jahren aus. Das Dezernat Bayrhoffer legte dann dem Minister und Präsidenten der Reichsbank am 6. Dezember 1940 eine Notiz zur Vorbereitung zur Erlangung von Reichsbanknoten zu 10, 50, 100 und 1000 Reichsmark vor. Der Inhalt war in der Sitzung des Reichsbankdirektoriums vom 29. November 1940 besprochen und durch das Direktorium gebilligt worden. Das weitere Vorgehen wurde wie in der Notiz beschrieben am 11. Dezember 1940 genehmigt. [13] Erst aus weiteren Diskussionen ging hervor, dass man aufbauend auf dem "Tirolerschein" mit seiner Hochalpenlandschaft eine komplette Banknotenserie mit den bisher geläufigen Wertstufen ausgeben wolle. Als Thema wurde das Deutsche Volk in seiner Gesamtheit gewählt, die auf der Vorderseite durch Kopfbilder deutscher Typen und auf der Rückseite durch deutsche Baudenkmäler oder Landschaftsbilder repräsentiert würden. Elf Künstler wurden beauftragt, Entwürfe für Reichsbanknoten zu 10, 50, 100 und 1000 Reichsmark einzureichen. Sie kamen über den Status von Probedrucken nicht hinaus. Im Rahmen der Besprechung wurde eine Banknotenserie erwähnt, die von der Reichsdruckerei schon vorbereitet war. Auf den Entwürfen waren politische und militärische Repräsentanten des nationalsozialistischen Deutschlands auf der Vorderseite dargestellt, während für die Rückseiten nationalsozialistische Bauten gewählt wurden. Diese Entwürfe sind nicht mehr bekannt und haben den Krieg wahrscheinlich nicht überstanden. Darf man das noch? Am 22. Februar 1941 wurde die neue Reichsbanknote Thema beim Führer und Reichskanzler. Die Schrift auf der Note war, wie schon erwähnt, in Fraktur gehalten. Mit dem Erlass Rk. 237 B vom 13. Januar 1941 wurde die Antiqua-Schrift zur Normalschrift. Damit war die Beschriftung nicht mehr normgerecht. Deshalb beantragte man für die neue im Druck befindliche Reichsbanknote und die Serie, die vorbereitet wurde, eine Ausnahmegenehmigung zu erteilen. Am 18. März 1941 wurde mitgeteilt, das Adolf Hitler damit einverstanden sei, die Reichsbanknoten auch mit Fraktur-Schrift auszugeben. [14] Es geht weiter! Bis zum 5. August 1941 waren 340 Millionen Reichsmark von der neuen 20-Reichsmark-Note hergestellt. Da der Gesamtumlauf an Reichsbanknoten zu 20 Reichsmark am 15. Juli 1941 etwa 4,8 Milliarden Reichsmark betrug und im Bestand weitere 2,2 Milliarden Reichsmark lagerten, wurde es als verfrüht angesehen, den "Tirolerschein" auszugeben. Aufgrund der geringen Menge werde diese Banknote als Rarität angesehen und die Leute nur verwirren. Es wurde berechnet, dass bei einer Druckleistung von 2 Millionen Reichsmark pro Tag, wie sie die Druckerei für Wertpapiere in Wien lieferte, Ende 1941 600 Millionen Reichsmark der neuen Reichsbanknote gedruckt sein würden. Eine Ausgabe solle erst erfolgen, wenn mindestens ein Fünftel der umlaufenden Menge, rund eine Milliarde Reichsmark, fertig gestellt seien. Das werde für August 1942 erwartet. Eine frühere Ausgabe bringe keine wesentliche Entlastung im Geldumlauf, da 65 beziehungsweise 69 Millionen Reichsmark an Reichsbanknoten zu 20 Reichsmark im Juni und Juli vernichtet wurden. Die Druckleistung für die neue Reichsbanknote kompensiere gerade einmal die Verluste. Die Ausgabe werde mindestens noch bis Januar 1942 zurückgestellt. Es sei eher noch beabsichtigt, die neue Reichsbanknote zusammen mit den anderen Reichsbanknoten, die vorbereitet werden, auszugeben. Aus einem Aktenvermerk vom 8. Februar 1943 geht hervor, dass die Reichsdruckerei in Berlin 300.000 Stück Reichsbanknoten zu 50 Reichsmark, das mache 15 Millionen Reichsmark täglich oder 375 Millionen monatlich, 500.000 Stück Reichsbanknoten zu 20 Reichsmark, das mache 10 Millionen Reichsmark täglich oder 250 Millionen monatlich sowie 450.000 Stück Reichsbanknoten zu 10 Reichsmark, das mache 4,5 Millionen Reichsmark täglich oder 112,5 Millionen monatlich zur Zeit liefere. Die Druckleistung könne man beim Fünfziger auf 400.000 Stück und beim Zwanziger auf 600.000 erhöhen, wenn das zusätzlich bestellte Personal käme. Die Papierbeschaffung gestalte sich infolge des Rohstoffmangels immer schwieriger. Damit wurde hingewiesen, dass es durchaus geschehen könne, dass die angegebenen Druckleistungen nicht geschafft würden. Im Vergleich zu den Mengen, die die Reichsdruckerei produzierte, erscheint die Kapazität der Druckerei für Wertpapiere in Wien fast schon vernachlässigbar. Dennoch wurde daran festgehalten, die neuen Reichsbanknoten weiter zu drucken und gegebenenfalls die Ausgabe weiter nach hinten zu verschieben und auch erst nach dem Krieg auszugeben. Herr Hitler sagt "Ja" Anfang Mai 1943 wurde die neue Reichsbanknote zu 20 Reichsmark Adolf Hitler vorgelegt und von ihm genehmigt. Zu diesem Zeitpunkt waren rund 1,4 Milliarden Reichsmark gedruckt. Der Umlauf an alten Reichsbanknoten zu 20 Reichsmark hatte sich auf grob 6,5 Milliarden Reichsmark erhöht. Bis sie endlich ausgegeben wurde, vergingen noch einmal fast zwei Jahre. Wie ein Phönix aus der Asche Die Vorarbeiten zur neuen Banknotenserie, die den „Tirolerschein“ ergänzen sollte, wurden sicher bis August 1943 weitergeführt. Was dann passierte, ist nicht dokumentiert. Es ist anzunehmen, dass die Kriegslage neue Prioritäten geschaffen hatte. Die Ausgabe der neuen Serien war zudem erst für die Zeit nach dem Krieg vorgesehen, da der Tiefdruck, wie schon bei dem „Tirolerschein“ festzustellen war, viel Zeit in Anspruch nahm. Zwar wurde angestrebt, eine Ersatzserie zu schaffen, dafür wurden allerdings neue Entwürfe erstellt, die im schnelleren Offsetdruck hergestellt werden sollten, der Druck des „Tirolerscheins“ lief jedoch in Wien weiter. Die Versorgungslage wurde angespannter. Papier zu beschaffen wurde schon im Februar 1943 als schwierig bezeichnet. Aufgrund der ständigen Bombenangriffe wurde im Vorfeld geprüft, welche Alternativen für den Banknotendruck bestünden. Am 10. Juni reisten der Reichsbankdirektor Hans-Ulrich Möller und der Regierungsrat Willi Schröder nach Prag, um zu prüfen, wie und in welchem Umfang die Notendruckerei in Prag der Reichsdruckerei helfen könne, den steigenden Bedarf an Reichsbanknoten zu decken und für den Fall, dass die Reichsdruckerei getroffen würde, sicherzustellen. [15] Bis zum 20. Juni 1944 hielt die Reichsdruckerei die gewohnte Produktion aufrecht. Am 21. Juni 1944 näherten sich 2.500 Bomber der US-amerikanischen Luftwaffe (USAAF) –ein weiterer Angriff auf die Reichshauptstadt. Die Bomben fielen auf das Regierungs- und das Zeitungsviertel. Kreuzberg und Mitte wurden schwer getroffen. Auch die Reichsdruckerei war ein Ziel. Sämtliche Papiervorräte verbrannten. [16] Druckmaschinen, die für die Banknoten benötigt wurden, waren beschädigt. Der Betrieb kam fast vollständig zum Erliegen und erholte sich nur langsam von den Bombentreffern. [17] Druckaufträge konnten in Absprache mit dem Reichsministerium für Rüstung und Kriegsproduktion ausgelagert werden. [18] Die Aufträge, die an Drittfirmen gingen, betrafen vorerst nicht die Banknotenproduktion. Das änderte sich aber schon bald und Druckereien, die Banknoten herstellen konnten, wurden einbezogen. [19] Obwohl die Reichsdruckerei und besonders die Banknotenproduktion als kriegswichtig galten und höchste Priorität erhielten, störten Lieferengpässe wie zum Beispiel für Kohle zur Energieversorgung [20] den Betrieb der Reichsdruckerei in Berlin und den ausgelagerten Nebenstellen. Es gab Produktionsausfälle. Dann kam der 3. Februar 1945. 1945. Zwar war das nicht der größte Luftangriff auf die Stadt. Der erfolgte am 26. Februar, aber die Ereignisse dieses Luftangriffs haben sich tief in das Bewusstsein der damals noch in Berlin lebenden Bevölkerung, insbesondere bei den Kindern, eingegraben. Ganze Stadtviertel verschwanden in der Innenstadt, Brände loderten, ein Ausweichen aus dem betroffenen Gebiet war nur schwer möglich. [21] Fast 1000 Bomber der USAAF griffen um 11 Uhr an. Der Angriff galt besonders den zentralen Bereichen der Stadt. Eine Stunde später herrschte stockfinstere Nacht. Über 2000 t Bomben wurden abgeworfen. 2300 Bauten wurden total zerstört, 4500 teils schwer beschädigt. Wieder waren Kreuzberg und das Zeitungsviertel betroffen. [22] Die 240. Folge der "Berichte über die Luftangriffe auf die Reichshauptstadt Berlin", verfasst am 8. Februar 1945, hielt über den Bezirk Mitte fest: "Fast in seiner gesamten Ausdehnung schwer getroffen. Die durch besonders dichte Bombenteppiche betroffenen Gebiete erstrecken sich von der Südwest-Ecke des Bezirks (Gegend Potsdamer Platz - Leipziger Straße - Herrmann-Göring- Str.) in breiter Fläche nach Nordosten über die Gegend Bahnhof Alexanderplatz hinweg mit Ausläufern nach Nordwesten (Gegend Stettiner Bahnhof) und Südosten (Gegend Köpenicker Str., Melchiorstr.)." Auch die angrenzenden Bezirke wurden schwer getroffen, dieser Angriff galt insbesondere dem zentralen Bereich der Stadt. [23] Die Reichsdruckerei erlitt schwere Schäden. Die Hälfte der Produktionsanlagen wurde vernichtet. [24] Die Aufräumarbeiten um die Reichsdruckerei waren aussichtslos. Am wichtigsten für die Stadtverwaltung nach dem Luftangriff war die Herstellung der Benutzbarkeit der Verkehrswege. Dazu wurden die städtischen Behörden sowohl von der Wehrmacht gedrängt, aber auch für die Funktion der Stadt war es wichtig. Erstmals wurden Nebenstraßen für den öffentlichen Verkehr gesperrt. Einerseits weil es keine Arbeitskräfte zur Räumung gab, andererseits aber auch, weil die Beschädigung des Pflasters nicht mehr zu beheben war. Die Spitzen der Behörden drängten mit aller Energie darauf, dass die wichtigsten Straßen für die Transporte der Wehrmacht wieder hergerichtet wurden. Es handelte sich in diesem Gebiet um Hauptverkehrsstraßen wie die Friedrichstraße, die Leipziger Straße, Oranienstraße, Wilhelmstraße, um nur einige zu nennen. [25] So war ein geregelter Betrieb nicht möglich. Die Druckleistung reduzierte sich. Der Transport von Rohmaterial, Ersatzteilen, aber auch der Produkte wie der Reichsbanknoten war eingeschränkt, ja kaum noch möglich. Der Angriff vom 26. Februar 1945, der als der schwerste Luftangriff auf Berlin gilt, verschärfte die Situation weiter, da Fortschritte bei den Aufräumarbeiten zunichte gemacht wurden. Die 250. Folge der "Berichte über die Luftangriffe auf die Reichshauptstadt Berlin" hielt in knappen Worten über den Bezirk Mitte fest: „Bezirk schwer getroffen. Im Süden liegt ein mit zahlreichen Brand- und Sprengbomben belegtes Schadensgebiet in der Gegend der Französischen Straße, Friedrichstraße, Jerusalemer Straße.“ Maßnahmen eines halbwegs geordneten Aufräumens der Nebenstraßen wurden aufgegeben, man beseitigte nur noch den Schutt in den Hauptstraßen. Das Wohn- und Industriegebiet Linden-, Kommandanten-, Alte Jakob-, Neue Jakobstraße, Schulze-Delitsch- Platz, Köpenicker-, Neander-, und Gitschinerstraße wurde für den öffentlichen Verkehr gesperrt. Das Gebiet sollte ummauert werden, an einigen, genau gekennzeichneten Stellen sollten Durchlässe offen bleiben, die die Bewohner und die in den noch bestehenden Betrieben Arbeitenden benutzen konnten. Zu einer völligen Zumauerung kam es nicht, aber die Straßen wurden mit Mauern versehen. [26] Die Aufräumarbeiten um die Reichsdruckerei waren aussichtslos. Die Nebenstraßen wurden für den öffentlichen Verkehr gesperrt. Unter diesen Umständen war ein geregelter Betrieb nicht mehr möglich. Die Druckleistung reduzierte sich. Die Logistik war eingeschränkt. Abb. 8: Die Berliner Oranienstraße nach dem Angriff vom 3. Februar 1945. [27] Abb. 9: Zerstörungen nach dem Angriff vom 3. Februar 1945 auf Berlin. [28] Abb. 10: Die zerstörte Reichsdruckerei: Eingang Oranienstraße 90-91; Nachkriegsaufnahme. [29] Abb. 11: Die zerstörte Reichsdruckerei: Hauptgebäude Oranienstraße 90-91; Nachkriegsaufnahme [30] Abb. 12: Die zerstörte Reichsdruckerei: Aufnahme vom Innenhof; Nachkriegsaufnahme [31] Abb. 13: Zerstörter Generator der Reichsdruckerei. [32] Der Bedarf an Reichsbanknoten war trotzdem hoch und wurde nicht geringer. Nicht nur die hohen Kriegskosten steigerten den Notenumlauf, sondern auch Privatpersonen und Betriebe benötigten immer mehr Geld. Im Chaos des Zusammenbruchs war es vor allem Bargeld, das gefragt war. Auch die Wehrmacht, die sich auf dem Rückzug und immer mehr im Reichsgebiet befand, brauchte mehr deutsche Zahlungsmittel. Alles zusätzliche Faktoren, die den Bedarf an Reichsbanknoten weiter erhöhten. [33] Die Front näherte sich. Die Rote Armee stand Anfang des Jahres an der Weichsel und in Ungarn. Berlin und Wien befanden sich in ihrer Reichweite. Mit der Winteroffensive 1945 gelang es der Sowjetarmee, bis zur Oder vorzurücken. Es war nur noch eine Frage der Zeit, wann die beiden Druckereien in die Hände der Sowjets fielen. In den Tresoren lagerten noch Bargeldbestände. In Wien waren es die Noten zu 20 Reichsmark, die immer noch darauf warteten, emittiert zu werden. Gleichzeitig wurde es erlaubt, Notgeld auszugeben, um Engpässe bei den Zahlungsmitteln zu verhindern. Das galt besonders, wenn sich die Front näherte. Die umlaufenden Reichsbanknoten wurden seit Januar 1945 im vereinfachten Druck hergestellt, um externe Druckereien besser einbeziehen zu können und mehr Bargeld zu produzieren. Unter diesen Umständen ist zu verstehen, dass nicht länger gewartet wurde. Das, was für den „Tirolerschein“ geplant war, war nicht mehr wichtig. Die ganze Serie zusammen auszugeben, war utopisch geworden. Der Einwand, die Bevölkerung könne verwirrt werden, wenn verschiedene Geldscheine gleicher Wertstufe umliefen, war belanglos geworden. Es zählte allein noch, die Wirtschaft und Wehrmacht mit Zahlungsmitteln zu versorgen. Weshalb sollte man also die neue Reichsbanknote noch zurückhalten? Anfang 1945 war eine ausreichende Menge des „Tirolerscheins“ hergestellt. Es müssten bei gleichbleibender Produktion der Druckerei für Wertpapiere in Wien zwischen 2,2 und 2,8 Milliarden Reichsmark dieser Banknote gewesen sein. Da der Druck in 3 x 5 Nutzen geschah und die Kontrollnummern, die man bislang nachweisen konnte, bis an die 12200000 heranreichen, kann man davon ausgehen, dass insgesamt 183 Millionen Stück mit einer Gesamtsumme von 3,66 Milliarden Reichsmark gedruckt wurden. [34] Ob es wirklich so viele waren, mag dahingestellt sein. Die Druckleistung der Wiener Druckerei legt eher weniger als 150 Millionen Scheine mit einen Wert von unter 3 Milliarden nahe. Im Reichsanzeiger Nr. 27/ 1945 vom 19. Februar 1945 wurde angekündigt, dass in den nächsten Tagen eine neue Reichsbanknote zu 20 Reichsmark mit dem Datum vom 16. Juni 1939 in den Verkehr gegeben werde. [35] Die Bekanntmachung trug das Datum vom 15. Februar 1939, also keine zwei Wochen nach dem verheerenden Angriff auf Berlin, der die Reichsdruckerei so stark getroffen hatte. Der "Tirolerschein" blieb bis zum 20. Juni 1948 im Westen Deutschlands und mit Klebemarke bis zum 28. Juli 1948 in der Sowjetischen Besatzungszone im Umlauf. Ein nur kurzes Leben nach der langen Geburt. Oliver Herzberg Anmerkungen [1] Oliver Rathkolb, Theodor Venus, Die Reichsbankanstalten 1938-1945 am Beispiel der Reichsbankhauptstelle Wien, OeNB, Wien, 2013, S. 17-21 [2] OeNB, Österreichische Geldgeschichte, Vom Mittelalter zum Euro, OeNB, Wien, 2. Auflage 2020, S. 90-91 [3] https://www.bundesbank.de/de/bundesbank/kunst-und-numismatik/muenz-und-geldscheinsammlung/bildarchiv/banknoten-der-deutschen-reichsbank-zwischen-1924-und-1945-607178 [4] https://www.bundesbank.de/de/bundesbank/kunst-und-numismatik/muenz-und-geldscheinsammlung/bildarchiv/banknoten-der-deutschen-reichsbank-zwischen-1924-und-1945-607178 [5] Schreiben vom 19.Mai 1934 von Heinrich Eggert an den Verbindungsstab der Gauleitung Hamburg betreffend die Reichsbanknote vom 30. März 1933, BArch R2501/ 11747. Das Schreiben bezieht sich auf einen Artikel aus der Zeitschrift „Am heiligen Quell“, Band 3, 1934, S. 120, in dem darauf verwiesen werde, dass David Hansemann in S. Winigers jüdischen Nationalbiographie aufgeführt und entsprechend Jude sei. Die Reichsbank entkräftete zwar die Behauptung, doch gelang es ihr nicht, zweifelsfrei zu beweisen, dass David Hansemann kein Jude war. [6] https://www.bundesbank.de/de/bundesbank/kunst-und-numismatik/muenz-und-geldscheinsammlung/bildarchiv/banknoten-der-deutschen-reichsbank-zwischen-1924-und-1945-607178 [7] https://www.bundesbank.de/de/bundesbank/kunst-und-numismatik/muenz-und-geldscheinsammlung/bildarchiv/banknoten-der-deutschen-reichsbank-zwischen-1924-und-1945-607178 [8] https://www.kenom.de/objekt/record_DE-MUS-106425_kenom_349613/1/ [9] https://www.kenom.de/objekt/record_DE-MUS-106425_kenom_349613/2/ [10] Aktenvorlage betreffend der Auswahl der Entwürfe der neuen Reichsbanknoten vom Mai 1942, Berlin, BArch R2501/ 11749, Bl. 11765 K, B [11] Aktenvermerk vom 8. Februar 1943 zu einer Besprechung vom 2. Februar 1943 mit der Reichsdruckerei zur täglichen Banknotenlieferung, BArch R2501/ 11749 [12] BArch Bild 183-H29132, auch wikipedia-Artikel zu Emil Puhl https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Emil_Puhl&oldid=210700181 , abgerufen am 24. November 2021 [13] Notiz zur Frage der Erlangung von Reichsbanknoten zu 10, 50, 100 und 1000 Reichsmark und Notiz an den Reichsminister betreffend der Vorbereitung der Herstellung neuer Reichsbanknoten zu 10, 50, 100 und 1000 Reichsmark vom 6. Dezember 1940 des Dezernats Bayrhoffer, BArch R2501/ 11749 [14] Schriftwechsel zwischen dem Reichsminister des Inneren, dem Reichsminister und Chef der Reichskanzlei, dem Reichsbeauftragten für künstlerische Formgebung vom Februar/ März 1941, BArch R2501/ 11749 [15] R4701/ 14181 Bl. 151 [16] Wikipedia-Artikel zur Bundesdruckerei https://de.wikipedia.org/wiki/Bundesdruckerei , abgerufen am 29. Juni 2024 [17] Schreiben des Reichspostministeriums an die Druckmaschinenhersteller vom 21. bis 30. Juli 1944, BArch R4701/ 14181 Bl. 215 -218 [18] Besprechung des Reichsbeauftragten für Druck des Reichsministers für Rüstung und Kriegsproduktion mit Vertretern des Reichspostministeriums und der Reichsdruckerei vom 13. Juli 1944, BArch R4701/ 14181 Bl. 210-212 [19] Schriftwechsel zwischen dem Reichsbeauftragten für Druck des Reichsministers für Rüstung und Kriegsproduktion und dem Reichspostministerium vom 18. September bis 8. Oktober 1944, BArch R4701/ 14181 Bl. 220- 222 [20] Brief der Reichsdruckerei an den Reichsverteidigungskommissar für die Reichshauptstadt Berlin vom 29. Januar 1945 BArch R4701/ 14181 Bl. 246 [21] Laurenz Demps, Der Luftangriff vom 3. Februar 1945 in Berlinische Monatsschrift Heft 9/2000, S. 101-104 [22] Wikipedia-Artikel Luftangriffe der Alliierten auf Berlin https://de.wikipedia.org/wiki/Luftangriffe_der_Alliierten_auf_Berlin , abgerufen am 29. Juni 2024 [23] Laurenz Demps, Der Luftangriff vom 3. Februar 1945 in Berlinische Monatsschrift Heft 9/2000, S. 101-104 [24] Wikipedia-Artikel zur Bundesdruckerei https://de.wikipedia.org/wiki/Bundesdruckerei , abgerufen am 29. Juni 2024 [25] Laurenz Demps, Der Luftangriff vom 3. Februar 1945 in Berlinische Monatsschrift Heft 9/2000, S. 101-104 [26] Laurenz Demps, Der Luftangriff vom 3. Februar 1945 in Berlinische Monatsschrift Heft 9/2000, S. 101-104 [27] Wikipedia https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5364876 , abgerufen am 29. Juni 2024 [28] Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Bundesarchiv_Bild_183-J31345,_Berlin,_Zerst%C3%B6rung_nach_Luftangriff.jpg , abgerufen am 29. Juni 2024 [29] Archiv der Bundesdruckerei [30] Archiv der Bundesdruckerei [31] Archiv der Bundesdruckerei [32] Archiv der Bundesdruckerei [33] Entwurf eines Flugblattes für das Propagandaministeriums von der Reichsbank vom 23. März 1945 BArch R2501/ 6657 Bl. 267-268 [34] Michael H. Schöne, Die Reichsbanknote vom 16. Juni 1939 – ein „Wiener Zwanziger“? !, in "Der Geldscheinsammler", 2001, Heft 8, S. 9-12 [35] Deutscher Reichsanzeiger und Preußischer Staatsanzeiger, Nr. 27-1945, 19.02.1945
- WARNUNG! Wenn es zu gut aussieht, um wahr zu sein, dann ist es das wahrscheinlich auch ...
Facebook bietet wunderbare Möglichkeiten, neue Sammler zu treffen und oft tolle Banknoten zu guten Preisen zu finden. Aber wie das Sprichwort sagt, wenn es zu gut aussieht, um wahr zu sein, dann ist es das wahrscheinlich auch ... Haben Sie eine seltene oder selten angebotene Banknote gefunden, die in einer der Facebook-Gruppen zum Verkauf angeboten wird? Das kann sicher eine verlockende Gelegenheit sein, vor allem wenn Sie die Banknote zu einem guten Preis erwerben können. Leider gibt es viele Betrüger, die nur darauf warten, Ihre Sammelleidenschaft auszunutzen, eine fehlende Banknote zu einem günstigen Preis zu erwerben. Ich kenne einen Sammler, der vor einigen Jahren betrogen wurde: Er verhandelte mit einem Verkäufer über den Kauf der 10.000-Dollars-Polymerbanknote von Brunei, die keine seltene Banknote war, als sie noch im Umlauf war, sondern wegen des hohen Nennwerts (derzeit ca. 7.700 USD) selten angeboten wird. Der Sammler und der Verkäufer einigten sich auf einen äußerst fairen Preis (Alarmsignal 1). Da sie sich nicht kannten (Alarmsignal 2), vereinbarten sie Folgendes: Der Sammler würde die Hälfte im Voraus bezahlen, dann sollte der Verkäufer die Banknote verschicken, nach Erhalt würde der Sammler dann die andere Hälfte bezahlen. Und was geschah? Der Sammler zahlte die Hälfte und hörte nie wieder etwas von dem Verkäufer. Facebook-Gruppen haben Administratoren, die für die Sicherheit ihrer Gruppen und ihrer Mitglieder verantwortlich sein sollten. Administratoren können nicht jedes Mitglied in ihrer Gruppe persönlich kennen, und viele Leute wollen Mitglieder werden. Die Administratoren sollten jedoch nicht jeden "blind" aufnehmen, sondern eine gewisse Prüfung vornehmen. Kennt ein Administrator das potenzielle Mitglied? Ist sein Facebook-Profil neu? Hat das potenzielle Mitglied Facebook-Freunde, die ebenfalls Banknotensammler sind? Ist das potenzielle Mitglied in anderen Banknotengruppen aktiv? Hatten andere Sammler schon einmal mit ihm zu tun und haben positive Erfahrungen gemacht? Es gibt gelegentlich schwarze Schafe, und wir können den Administratoren nicht immer einen Vorwurf machen, die meisten tun ihr Bestes. Echte Banknoten, Kopierte Bilder, betrügerische Verkaufsangebote. Gruppenmitglieder müssen ebenfalls wachsam sein. Ende August und Anfang September 2024 wurden zwei seltene 1000-Dollars-Banknoten aus Malaya und Britisch-Borneo (Pick 6) mit PMG-Grading online in mehreren Facebook-Gruppen von zwei verschiedenen Verkäufern angeboten. Eine gute Gelegenheit, seltene Banknoten zu erwerben? Bei näherer Betrachtung stellte man fest, dass zwei Verkäufer dieselbe Banknote anboten! Die Verkäufer (relativ neue, leere Profile ohne Angaben über sich selbst) hatten keine sichtbaren Freunde, keine Verbindungen zu Banknoten und ihre Namen unter fortgeschrittenen Sammlern waren unbekannt (was bei solch seltenen Banknoten eher nicht der Fall sein sollte). In diesem Fall bemerkte ich sofort die offensichtlich falschen Verkaufsangebote in verschiedenen Gruppen, informierte einige Administratoren, und die Täter (mit erfundenen, fiktiven Namen) wurden schnell aus einigen, aber nicht aus allen Facebook-Gruppen entfernt und verbannt. Den falschen Verkäufern ist es jedoch gelungen, Opfer zu finden. Diese Nachricht wurde am 14. September 2024 von einem Opfer gepostet (Name wegen Privatsphäre gelöscht): [übersetzt] "Bitte seien Sie vorsichtig, wenn Sie mit einer Person namens Rack Zol Geschäfte machen. Ich habe diese Person für Geldscheine bezahlt, die auf Facebook zum Verkauf angeboten wurden, aber ich habe sie nie erhalten. Rack Zol hat aufgehört, mit mir über Messenger zu kommunizieren, und die E-Mail-Adresse 'brex6577@gmail.com', die sie mir gegeben hat, existiert nicht mehr. Bitte machen Sie nicht denselben Fehler wie ich. Wenn der Preis zu gut aussieht, um wahr zu sein, dann ist es wahrscheinlich ein Betrug." Seien Sie vorsichtig und seien Sie klug! Lassen Sie sich durch einen günstigen Preis nicht von den Risiken blenden! Kontaktieren Sie die Administratoren Ihrer Facebook-Gruppen, wenn Sie etwas Verdächtiges bemerken. Donald Ludwig
- Lexikon: Kontrollziffer (Kontrollnummer)
Kontrollziffer (Abkürzung: KZ) oder auch Kontrollnummer (Abkürzung: KN) sind die bei Sammlern und in Katalogen üblichen Bezeichnungen für die fortlaufende Nummerierung auf Geldscheinen. Wegen der fälschlich auch für Konzentrationslager der NS-Diktatur verwendeten Abkürzung KZ (offizielle Abkürzung: KL) wird bereits seit einigen Jahrzehnten hauptsächlich nur noch die Abkürzung KN für Kontrollnummern verwendet. Im Englischen wird die Kontrollnummer als "serial number" bezeichnet, was deutsche Sammler dazu veranlasst, die Kontrollnummern im Deutschen auch als Seriennummern zu bezeichnen, was völlig falsch ist. Es gibt sowohl Kontroll- als auch Seriennummern. Beide unterscheiden sich jedoch grundlegend voneinander. Während die Kontrollnummern der fortlaufenden Nummerierung von Geldscheinen innerhalb oder auch außerhalb von Serien dienen, die sowohl durch Serienbuchstaben oder Seriennummern und zum Teil auch in Kombination beider als Nummernkreise vergeben werden, dienen Seriennummern der Kennzeichnung einer ganzen Serie von Geldscheinen. Wären Seriennummern identisch mit Kontrollnummern, dann müssten alle Scheine einer Serie die selbe Kontrollnummer und keine fortlaufenden Nummerierung mehr tragen, was dem Sinn von Kontrollnummern fundamental widerspräche. Es hat eben nicht eine ganze Serie von Scheinen die selbe Kontrollnummer, sondern alle Scheine (ohne oder mit Serie) haben unterschiedliche Nummern, um deren Herstellung, Ausgabe und Verteilung sowie das Aufkommen von Fälschungen kontrollieren zu können. Nachfolgend einige Beispiele für Kontrollnummern und Serienbezeichnungen als Buchstaben und mit Seriennummern. Deutsche Reichsbank (DEU-37b): Reichsbanknote zu 20 Mark vom 21. April 1910 mit Serie H und 7-stelliger Kontrollnummer "8712393". Deutsche Reichsbahn, Reichsverkehrsminister: Notgeld zu 10 Millionen Mark vom 2. September 1923 mit Serie HR und Seriennummer 29 (HR-29) sowie 6-stelliger Kontrollnummer "337338". Nationalbank von Belgien (BEL-109): Banknote zu 500 Francs / 100 Belgas vom 8. Februar 1943 mit Serienbuchstaben R und Seriennummer 1391 sowie 8-stelliger Kontrollnummer "34766876". Die letzten drei Stellen der Kontrollnummer (hier "876") wiederholen sich als quasi "Kontrollziffer" am Ende der Serienbezeichnung (1391.R.876) als Sicherheitsmerkmal für echte Banknoten. Sollten sich beide Ziffern unterscheiden, handelt es sich ganz sicher um eine Fälschung. Die letzten drei Ziffern in der Serienbezeichnung sind also nicht deren Bestandteil oder Teil einer Seriennummer, sondern dienen der Echtheitskontrolle. Die vollständige Serienbezeichnung lautet bei der abgebildeten Banknote "1391.R". Albert Pick / Hans-Ludwig Grabowski (Überarbeitung und Bebilderung)
- Vor 100 Jahren: Einführung der ersten Reichsmark-Banknoten
Nach dem für das Deutsche Reich verlorenen Ersten Weltkrieg und der sich anschließenden gigantischen Reparationsforderungen und der Inflation musste für das Land eine neue, stabile und weltweit konvertierbare Währung geschaffen werden: die Reichsmark. Vor 100 Jahren! Das Bankgesetz vom 30. August 1924 [1] wurde von Reichspräsident Ebert, von Reichswirtschaftsminister Hamm und vom Reichsminister der Finanzen Dr. Luther unterzeichnet. Damit erlangte die Reichsbank nach Paragraph 2 des Bankgesetzes das Recht zur Ausgabe von Reichsbanknoten auf die Dauer von 50 Jahren. Die neue Währung lautete auf Reichsmark, geteilt in 100 Reichspfennig. Die Übergangswährung der Rentenbank war weiterhin umlauffähig: 1 Rentenmark = 100 Rentenpfennig. Abgekürzt wurde die neue Währung mit RM in einer Art Schreibschrift und hatte einen Wechselkurs von 1,0 Bio. Mark = 1 Reichsmark. Gleichzeitig erhielten vier Privatnotenbanken ebenfalls das Recht zur Ausgabe von Reichsmark-Banknoten: die Badische Bank, die Bayerische Notenbank, die Sächsische Bank zu Dresden und die Württembergische Notenbank. Durch den Tod Rudolf Havensteins am 20. November 1923 war die Stelle des Reichsbankpräsidenten vakant. Zuvor wurde am 12. November 1923 Dr. Hjalmar Schacht zum Reichswährungskommissar ernannt und am 18. Dezember 1923 hatte ihn der Reichsrat zum Reichsbankpräsidenten vorgeschlagen. Vier Tage später billigte das Reichskabinett diesen Vorschlag und Reichspräsident Friedrich Ebert ernannte Dr. Schacht am selben Tag zum Präsidenten des Reichsbankdirektoriums. Die Berufung Schachts war jedoch umstritten. [2] Folgende Mitglieder im Reichsbankdirektorium waren die RB-Direktoren Dr. (Horace Greeley) Hjalmar Schacht, (Carl Ludwig Bernhard) Kauffmann, (Carl Otto) v. Grimm, Schneider, (Dr. Arnold) Budczies, (Bruno) Bernhard, (Otto) Seiffert, (Wilhelm) Vocke, (Karl) Friedrich, (Richard) Fuchs und P(aul) Schneider, deren Unterschriften faksimiliert auf die RB-Noten gedruckt wurden. Am 8. November 1924 erfolgte die Bekanntmachung über die Ausgabe der Reichsmark-Banknoten zu 10, 20, 50 und 100 RM und deren Beschreibung. Die Beschreibung des Tausenders erfolgte ein Vierteljahr später. Abb. 1: Bekanntmachung im „Deutscher Reichsanzeiger und Preußischer Staatsanzeiger“ Nr. 265 vom 8. November 1924 – insgesamt wurden 25.472.000 Banknoten im Gesamtwert von 4,946 Mrd. Reichsmark als Erstauflage bei der Reichsdruckerei gedruckt. Abb. 2: Beschreibung der neuen 10-RM-Banknoten; im Text wird auf das Bildnis eines Holbein-Gemäldes hingewiesen – deshalb bezeichnet man die Ausgaben von 1924 als „Holbein-Serie“. Abb. 3: 10 Reichsmark 11. Oktober 1924, Vs., mit Ausschnitt des Gemäldes „Kaufmann Derich Born“ von Hans Holbein d. J. (Bayerische Staatsgemäldesammlungen München). Abb. 4: 10 Reichsmark, Rs., insgesamt wurden 340,0 Mio. Banknoten gedruckt. Abb. 5: 10- und 20-RM-Banknoten kommen mit der Perforation „Wertlos“ und „Reichsbank“ vor – von allen Musterscheinen der 1924-er Banknoten existieren perforierte Exemplare mit kyrillischen Buchstaben „БНБ“ = Българска народна банка/ Bulgarische Nationalbank. Abb. 6: die Beschreibung der neuen 20-RM-Banknoten enthält Angaben über die Abmessung des Scheins und die Druckfarbe der Nummerierung. Abb. 7: 20 Reichsmark 11. Oktober 1924, Vs., abgebildet ist ein Ausschnitt des Holbein-Gemäldes seiner Ehefrau Elsbeth Schmidt-Holbein (Kunstmuseum Basel). Abb. 8: 20 Reichsmark, Rs., insgesamt wurden über 250,0 Mio. Banknoten gedruckt. Abb. 9: die Beschreibung der neuen Banknoten zu 10 bis 100 RM nennt ein Wasserzeichen nicht; es ist ein fortlaufend übereinderliegendes Siegel mit der oberen Umschrift „REICHSBANK“ und dem stilisierten Reichsadler in der Mitte und ist auf allen 1924-er Reichsbanknoten in der Durchsicht erkennbar (nur in der Beschreibung des 1000-RM-Scheins wird auf ein Wasserzeichen hingewiesen). Abb. 10: wie aus der Beschreibung ersichtlich, wurden die neuen Banknoten mit sog. Irisdruck hergestellt – gedruckt wurden die Banknoten im Buchdruck. Abb. 11: 50 Reichsmark 11. Oktober 1924, Vs., abgebildet ist ein Ausschnitt des Holbein-Gemäldes „Junger unbekannter Mann“ (Gemäldegalerie, Kunsthistorisches Museum Wien). Abb. 12: 50 Reichsmark, Rs., insgesamt wurden 46,0 Mio. Banknoten gedruckt. Die ersten Reichsbanknoten zu 10, 20 und 50 RM wurden nach dem 16. November 1924 in Umlauf gegeben. Es folgten die Ausgabe zu 100 RM am 4. Dezember 1924 und zu 1000 RM erst am 13. Februar 1925. Sie hatten alle das einheitliche Datum des 11. Oktober 1924. Die vier Privatnotenbanken ließen 50 und 100-RM-Scheine drucken. Abb. 13: 50 Reichsmark, Vs., der Badischen Bank wurde zugestanden, dass sie zur Ausgabe von Banknoten in Höhe von 27,0 Mio. RM berechtigt war; 100-RM-Banknoten wurden nicht hergestellt. Abb. 14: 50 Reichsmark, Vs., die Bayerische Notenbank durfte Banknoten in Höhe von 70,0 Mio. RM ausgeben; 100-RM-Banknoten mit Datum 11. Oktober 1924 wurden ebenfalls gedruckt, wie auch eine Folgenote zu 50 RM mit Datum 1. September 1925. Abb. 15: 50 Reichsmark, Vs., zusammen mit der 100-RM-Banknote gab die Sächsische Bank zu Dresden beide Scheine mit dem von der Reichsbank vorgegebenen Datum 11. Oktober 1924 aus, auch hier war die erlaubte Druckmenge von 70,0 Mio. RM festgelegt. Abb. 16: 50 Reichsmark, Vs., nach den Ausgaben zu 50 und 100 RM von 1924 gab die Württembergische Notenbank eine weitere 50-RM-Banknote mit dem Datum 1. August 1925 in Umlauf; die fertiggestellten Banknoten zu 50 RM mit Datum 1. Oktober 1930 kamen jedoch nicht mehr in Umlauf – 700 Pakete mit insgesamt 19,0 Mio. RM wurden im April 1945 vernichtet; lediglich 20 Exemplare wurden mit senkrechter Lochung bzw. mit Aufdruck „MUSTER“ versehen. Abb. 17: in der Beschreibung der neuen 100-RM-Banknoten werden auch die ins Banknotenpapier eingelassenen farbigen Fasern auf dem linken Schaurand der Vorderseite genannt – die Fasern unterscheiden sich farblich bei den jeweiligen Wertstufen. Abb. 18: 100 Reichsmark 11. Oktober 1924, Vs., abgebildet ist ein Ausschnitt des Holbein-Gemäldes und zeigt das „Bildnis einer englischen Dame“ (Gemäldegalerie, Kunsthistorisches Museum Wien). Abb. 19: 100 Reichsmark, Rs., insgesamt wurden über 30,0 Mio. Banknoten gedruckt. Abb. 20: in der Beschreibung der neuen 1000-RM-Banknoten wird auf die „gemusterte Blindprägung“ im Schaurand hingewiesen; darin befindet sich – wie bei den anderen Banknoten auch – der „Ausfertigungs-Kontroll-Stempel“. Abb. 21: 1000 Reichsmark 11. Oktober 1924, Vs., abgebildet ist ein Ausschnitt des Holbein-Gemäldes, dass den Kaufmann Hermann Hillebrandt Wedigh zeigt (Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin). Abb. 22: 1000 Reichsmark, Rs., insgesamt wurden 1,8 Mio. Banknoten gedruckt. Ein Vierteljahr nach Ausgabe der ersten Reichsmark-Banknoten wurden alle Reichsbanknoten, die vor dem 11. Oktober 1924 ausgegeben wurden, zur Einziehung aufgerufen. Ab 6. Juni 1925 wurden solche Banknoten ungültig; interessant ist der Passus „Noten in Abschnitten unter 10 Milliarden Mark sollen nur in Gebinden und in einem durch 10 Milliarden teilbaren Betrage eingereicht werden.“ Die Einlösemöglichkeit der 1923-er Banknoten im Kurs von 1 Billion Papiermark = 1 Reichsmark ist Ursache der heute auf dem Sammlermarkt selten vorkommenden Billionenscheine. Abb. 23: Aufruf des Reichsbank-Direktoriums zur Einziehung der Papiermark, der Text wurde im Deutschen Reichsanzeiger und Preußischen Staatsanzeiger Nr. 54 vom 5. März 1925 abgedruckt. Die neuen Banknoten riefen bald kriminelle Fälscher auf den Plan. So setzte das Reichsbank-Direktorium Belohnungen in Höhe bis zu 6.000 Reichsmark für die Ergreifung von Fälschern aus. Auf dem Plakat vom 5. Oktober 1925 konnte man u. a. lesen „...Die ersten in Leipzig aufgetauchten Stücke trugen sämtlich die Nummer T 1970178, die übrigen Stücke die Nummern B1307801, C 0178971, F 1640197 und F 1640130. …“. Reichsbank-Fälschungen sind in privaten und staatlichen Sammlungen vorhanden. [3] Bei der Reichsbank wurden schon danach neue Entwürfe von Reichsbanknoten eingereicht. [4] Die folgende sog. Wirtschaftsserie entstand aber erst nach 1928. Ab 22. Dezember 1930 gelangten neue 20-RM-Banknoten (22. Januar 1929) in Umlauf – es folgten neue 10-RM-Banknoten (22. Januar 1929) am 17. Februar 1931, neue 50-RM-Banknoten (30. März 1933) am 26. März 1934, neue 100-RM-Banknoten (24. Juni 1935) am 30. Mai 1936 und die lange in den Tresoren gelagerten neuen 1000-RM-Banknoten (22. Februar 1936) am 25. September 1944. Die Gestalter der 1. Reichsmark-Serie von 1924 sind namentlich unbekannt, die Entwürfe entstanden im Atelier der Reichsdruckerei. Für die 2. Serie 1929 bis 1936 wurden die Arbeiten von Prof. Langer und Prof. Scheurich realisiert. Abb. 24: Reichsbankpräsident Dr. Schacht (links) hält eine 1000-RM-Banknoten von 1936 in den Händen; Prof. Paul Scheurich (rechts) gestaltete die Rückseite (Foto: Albrecht Ritschl, in: „Von der Reichsbank zur Bundesbank“, Frankfurt am Main, 2024, S. 28). Die letzten von der Reichsbank ausgegebenen Scheine waren die 5-RM-Banknoten (1. August 1942), ab 17. Juni 1943 im Umlauf, und die 20-RM-Banknoten (16. Juni 1939) gab man erst nach dem 19. Februar 1945 aus. Die Banknoten der unvollständigen 3. Serie gestalteten Prof. Seger, Dr. Zick und Walter Riemer. Am 13. Oktober 1933 wurden die Reichsbanknoten zu 10 RM 1924 zum Umtausch aufgerufen und waren ab 1. März 1934 keine gültigen Zahlungsmittel mehr. Die 20-RM-Banknoten von 1924 wurden ab 1. Juli 1935 ungültig; beide Werte wurden durch die Ausgaben mit Datum 22. Januar 1929 ersetzt. Die 1924-er Banknoten zu 50, 100 und 1000 RM galten bis zu den Währungsreformen im Juni 1948; in den vom Deutschen Reich während des Zweiten Weltkriegs besetzten Gebieten, in Österreich und im abgetrennten Saarland kam die Reichsmark schon früher außer Kurs. Die Scheine der vier Privatnotenbanken verloren ihre Gültigkeit am 2. April 1936, konnten aber noch bis 2. Juli 1936 umgetauscht werden. [5] Die letzten ausgegebenen, auf Reichsmark lautende Geldscheine waren die Notgelder von 1945 und von 1947. Abb. 25: 1 Reichsmark 1947, Vs., Gebührenmarke des Amtes Warstein, mit Aufdruck „gültig bis 31.12.1947“; bekannt sind 1947-er Ersatzgelder zu 1 Reichsmark auch aus Eitorf, Görlitz, Holzhausen, Jülich, Kirchheimbolanden, Marl, Vreden und Zwickau sowie zu 5 Reichsmark aus Vreden (Gutschein der Fa. C. Hecking, 20. August 1947) Michael H. Schöne Abbildungen Sämtliche Reichsmark-Musterscheine aus der Muster-Sammlung des Geheimen Finanzrats Otto Karl Seiffert, der Mitglied des Reichsbankpräsidiums war und dessen Faksimile-Unterschrift sich auch auf den Reichsbanknoten findet. Lesen Sie hierzu auch folgenden Beitrag: Die MUSTER-Banknoten der Sammlung des Geheimen Finanzrats Otto Karl Seiffert. Quellen [1] „Deutscher Reichsanzeiger und Preußischer Staatsanzeiger“ Nr. 208 vom 3. September 1924 (veröffentlicht im RGBl. II, S. 235–246) [2] Akten der Reichskanzler, Band 1, Dokument Nr. 31 „Das Reichsbank-Direktorium an Staatssekretär Bracht“ 17. Dezember 1923 [3] https://www.moneypedia.de – 2014: „Behandlung falscher Reichsbanknoten“; https://www.geldscheine-online.com – „Fälscher & Falschgeld: Die Papiergeldfälschung“, Teil 22, Karlheinz Walz, 4. August 2021; https://www.geldscheine-online.com – „Lexikon: Internationale Kriminalpolizeiliche Kommission“, Albert Pick, 9. April 1924 [4] https://www.geldscheine-online.com – „Aus privaten Sammlungen: Probedruck zu 20 RM vom 2. Januar 1926“, Hans-Ludwig Grabowski, 13. Mai 2020, sowie „Die deutschen Banknoten ab 1871“, Hans-Ludwig Grabowski, 2023 (DEU-175, -179 ... -182) [5] Deutscher Reichsanzeiger und Preußischer Staatsanzeiger, Nr. 298 vom 21. Dezember 1935 (Verordnung über den Aufruf, die Einziehung und die Vernichtung von Noten der Privatnotenbanken), Nr. 303 vom 30. Dezember 1935 (Württembergische Notenbank und Badische Bank) und Nr. 304 vom 31. Dezember 1935 (Bayerische Notenbank und Sächsische Bank zu Dresden) http://fox-notes.ru https://de.numista.com https://de.wikipedia.org https://www.bavarikon.de https://www.bundesarchiv.de
- Eine Billion Mark: Echt – Falsch!
Am 2. November 1923 machte das Reichsbankdirektorium bekannt, dass in den nächsten Tagen eine Reichsbanknote über eine Billion Mark mit dem Datum vom 1. November 1923 in den Verkehr gegeben würde. Abb. 1: Bekanntmachung Neben der Reichsdruckerei beteiligten sich fünf weitere Druckereien an der Herstellung dieser Banknote. Die Scheine wurden einseitig auf weißem Papier gedruckt und haben das Format 141 x 65 mm. Der rechtsseitige Schaurand ist braunviolett eingefärbt. In ihm sind orangerote und grüne Fasern eingearbeitet. Gegen eine Lichtquelle gehalten, wird das Wasserzeichen „Eichenlaub mit Kreuzdorn“ sichtbar. DEU-155 [1] Druckerei Druckfarbe [2] rote Kennnummer roter Serienbuchstabe a) Reichsdruckerei violett 8-stellig A, B, C, D, E, F, G, H, J Firmendruckereien Firmenzeichen b) wahrscheinlich C. F. Müller, Kalsruhe braun-violett 6-stellig AF (rot) J. S. Preuss, Berlin P (rot) A. Seydel & Cie. A.-G, Berlin R (rot) ungeklärt X (rot) c) C. G. Naumann GmbH, Leipzig fast schwarz N (braun) Abb. 2: Deutsche Reichsbank, 1 Billion Mark, 1. November 1923, Druck: Reichsdruckerei, Vorderseite. Abb. 3: Deutsche Reichsbank, 1 Billion Mark, 1. November 1923, Druck: A. Seydel & Cie. A.-G., Berlin, Vorderseite. Abb. 4: Wasserzeichen „Eichenlaub mit Kreuzdorn“. Im Sommer 1922 ging die Reichsdruckerei notgedrungen dazu über, Banknoten von endloser Papierbahn auf Rotationsmaschinen zu drucken. Für aufwendige Sicherheitsmerkmale fehlte die Zeit. Die sehr einfach gestaltete Hilfsnote zu einer Billion Mark lud förmlich dazu ein, gefälscht zu werden. Sie gehört sicherlich zu den meist gefälschten deutschen Banknoten. In der Regel sind Fälschungen leicht an der (fehlenden/fehlerhaften) Nummerierung, den verwendeten falschen Drucktypen, dem oft flauen Druck und insbesondere dem fehlenden oder falschen Wasserzeichen im Papier zu erkennen. Was aber, wenn das Papier der vermeintlichen Fälschungen das korrekte Wasserzeichen aufweist und auch die Nummerierung der Note dem Original entspricht? Bei dem zu betrachtenden Falsifikat trifft dies alles zu. Der oder die Fälscher verwendeten für ihre Fälschungen in der Tat echtes Banknotenpapier. Dazu entfärbte sie die ebenfalls nur einseitig bedruckten grünen 100-Millionen-Mark-Banknoten mit Ausgabedatum vom 22. August 1923, die Anfang November 1923 faktisch wertlos waren. Mit 150 x 85 mm war dieser Schein jedoch zu groß. Daher wurde aus ihr ein Schein mit der passenden Größe geschnitten, wobei die Kontrollnummer, die dem Entfärbungsprozess standhielt, weiterverwendet wurde. Abb. 5: Deutsche Reichsbank, 100 Millionen Mark, 22. August 1923, Druck: Reichsdruckerei, Vorderseite. Abb. 6: Falsifikat der Note zu 1 Billion Mark vom 1. November 1923. Abb.7: Die Papierfläche, die für die Fälschung benötigt wurde. Bei genauer Betrachtung der Fälschungen fallen einige Abweichungen gegenüber dem Original auf: Die Druckfarbe ist schwarz statt violett. Die kleinen Buchstaben des Strafsatzes, die faksimilierten Unterschriften sowie die beiden Siegel wurden unsauber gedruckt und wirken leicht verschwommen. Überhaupt wirkt der Druck flau, dies gilt auch für Serienbuchstabe und achtstellige Kontrollnummer, die vom Schein zu 100 Millionen Mark übernommen wurden. Durch die chemische Behandlung litt jedoch ihre Farbe. Beim Original endet die Kontrollnummer (oberhalb) mit der Wertzeile, beim Falsifikat steht die letzte Ziffer oberhalb am Beginn des „k“ von Mark. Auf dem rechtsseitigen Schaurand fehlt die braunviolette Einfärbung. Dafür sind schwach noch Teile der ursprünglichen Note – 100 – sichtbar; und auch am linken Rand ist verschwommen noch der alte Strafsatz zu erahnen. Abb. 8: Rechter Schaurand mit ursprünglichem Druck. Abschließend werden noch einige weiter Beispiele von historischen Fälschungen gezeigt: Abb. 9: Fälschung 2. Vorderseite. Leicht erkennbar am fehlenden Wasserzeichen. Abb. 10.1: Fälschung 3. Vorderseite. Leicht erkennbar am rückseitigen Aufdruck des „Wasserzeichens“. Abb. 10.2: Fälschung 3. Rückseite mit aufgedrucktem Wasserzeichen. Abb. 11: Fälschung 4. Vorderseite. Auch hier fehlt das Wasserzeichen, ferner weicht das Äußere stark vom Original ab. Die Reichsbanknote zu 1 Billion Mark vom 1. November 1923 verlor am 6. Juli 1925 ihre Eigenschaft als gesetzliches Zahlungsmittels. Uwe Bronnert Anmerkungen [1] Hans-Ludwig Grabowski, Die deutschen Banknoten ab 1871, Das Papiergeld der deutschen Notenbank, Staatspapiergeld, Kolonial- und Besatzungsausgaben, deutsche Nebengebiete und geldscheinähnliche Wertpapiere und Gutscheine, 23. überarbeitete und erweiterte Auflage 2023/24, Regenstauf 2023, S. 20 f. und 122. [2] Dr. Arnold Keller, Das Papiergeld des Deutschen Reiches von 1874 bis 1945, 5. Auflage, Berlin-Wittenau 1956, S. 81, Kat.-Nr. 207.
- Geldscheinporträts: Edmund Hillary – Ein Imker auf dem Everest
Reihe zu Porträts bedeutender Persönlichkeiten auf Geldscheinen. Geburtsname: Edmund Percival Hillary Zur Person: Bergsteiger Nationalität: Neuseeländisch Lebensdaten: 20. Juli 1919 – 11. Januar 2008 Geburtsort: Auckland Sterbeort: Auckland Edmund Percival Hillary (circa 1953), Alexander Turnbull Library, Wellington, New Zealand, https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Edmund_Hillary,_c._1953,_autograph_removed.jpg 29. Mai 1953 – Erstmals stehen zwei Menschen auf dem Gipfel des höchsten Berges der Erde. Edmund Hillary und sein nepalesischer Begleiter Tenzing Norgay bezwangen den „dritten Pol“. Der Mount Everest ( Tschomolangma) galt bis dahin als nahezu unbezwingbar, zahlreiche Versuche waren gescheitert, zahlreiche Abenteurer mussten beim Versuch ihr Leben lassen. Edmund Hillary war eigentlich Imker, genau wie sein Vater und sein Bruder. Bereits mit 16 Jahren hatte er das Klettern für sich entdeckt. Seine Laufbahn an der Universität in Auckland dauerte nur zwei Jahre. Hillary wollte lieber die Welt erkunden. Nachdem er während des Zweiten Weltkriegs als Navigator bei der Air Force diente, bestieg er 1948 den Mount Cook, mit 3724 Metern der höchste Berg Neuseelands. Bei seinen Touren durch die neuseeländischen Alpen machte er zahlreiche Bekanntschaften mit anderen Bergsteigern, und bereits drei Jahre nach seiner Besteigung des Mount Cook brach Hillary zu seiner ersten Himalaya-Expedition auf. Schon bald hatte er einen guten Draht zu britischen Bergführern, die ihn 1953 zu einer weiteren Expedition mitnahmen. Ziel war die Erstbesteigung des höchsten Berges der Welt. Bereits acht Expeditionen waren zuvor am Everest gescheitert. Edmund Hillarys Kletterpartner wurde der Sherpa Tenzing Norgay, der ein Jahr zuvor bereits mit einer Gruppe Schweizern den Aufstieg versucht hatte. Als zweites Team machten sich die beiden am frühen Morgen des 29. Mai 1953 auf den Weg vom letzten Camp auf 8500 Metern Höhe. Die erste Seilschaft war zuvor gescheitert – die Sauerstoffgeräte funktionierten nicht, beinahe wären sie abgestürzt. Doch Hillary und Norgay überwanden auch die letzte Herausforderung, eine gefährliche Steilstufe kurz vor dem Gipfel. Indem er sich in einen Spalt zwischen Fels und Eiskante einspreizte, meisterte er auch diese Hürde, die seither „Hillary Step“ genannt wird. Um 11:30 standen sie auf dem Gipfel. Ein Foto von Hillary auf dem Gipfel gibt es nicht, denn es war wenig Zeit und Norgay wusste nicht, wie man eine Kamera bedient. Die Sensationsnachricht verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Sie erreichte Großbritannien am Tag der Krönung von Königin Elisabeth II. Noch bevor Hillary zurück in Kathmandu war, wurde er in den Ritterstand erhoben. Zehn weitere Himalaya-Gipfel erklomm der Neuseeländer noch und war 1958 sogar am Südpol. Auch auf dem Nordpol landete er 1985, gemeinsam mit Neil Armstrong. Edmund Hillary war damit der erste Mensch, der beide Pole und den Gipfel des Everest erreichte. Mit der Everest-Region blieb er zeitlebens verbunden. Er war neuseeländischer Botschafter in Indien, Bangladesch und Nepal und gründete die Stiftung Himalayan Trust, die Schulen und Krankenhäuser in Nepal baute und Bildungs- und Umweltschutzprojekte betrieb. In seiner Heimat war er längst Nationalheld. Seit 1992 ist er auf der neuseeländischen Fünf-Dollars-Note abgebildet und damit die einzige Person, die es zu Lebzeiten auf einen neuseeländischen Geldschein schaffte und nicht Staatsoberhaupt war. Die Entwicklung am Mount Everest beäugte er stets argwöhnisch: Kommerzielle Expeditionen trieben immer mehr Menschen auf den Gipfel – und in den Tod. Er kritisierte die Rücksichtslosigkeit gegenüber Umwelt und Kollegen, mit der manche Bergsteiger den Gipfel in Angriff nahmen. Am 11. Januar 2008 starb Edmund Hillary mit 88 Jahren an Herzversagen. Reserve Bank of New Zealand, 5 Dollars ohne Datum (2015). Vorderseite: Sir Edmund Hillary mit Blick auf den Mount Cook (Aoraki). Rückseite: Neuseeländische Fauna mit typischen Riesenkräutern und einem Gelbaugenpinguin (Hoiho). Elias Heindl Literatur/Quellen: https://en.wikipedia.org/wiki/Edmund_Hillary Curt Schneider: Edmund Hillary. Der erste Mann auf dem Mount Everest. Geo Magazin, aufgerufen über https://www.geo.de/magazine/geo-magazin/edmund-hillary-der-erste-mann-auf-dem-everest-30165690.html (zul. am 27.08.2024) SWR2 Archivradio: Mount-Everest-Erstbesteiger Edmund Hillary und Tenzing Norgay nach ihrer Rückkehr. https://www.swr.de/swrkultur/wissen/archivradio/mount-everest-erstbesteiger-edmund-hillary-und-tenzing-norgay-nach-ihrer-rueckkehr-100.html Bernd Steinle: Geerdeter Himmelstürmer. Frankfurter Allgemeine Zeitung. 20.07.2019, aufgerufen über https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/menschen/edmund-hillary-geerdeter-himmelsstuermer-16287780.html (zul. am 03.09.2024)
- Aus privaten Sammlungen: Britisches Kantinengeld über eine Sechstel-Mark aus Bad Oeynhausen
Historischer Kontext: Am 3. April 1945 war der Krieg im westfälischen Bad Oeynhausen zu Ende. Die Stadt wurde vom Stabsarzt Dr. Werner Aly kampflos gegen 14.00 Uhr an Einheiten der 5th Armored Division der US-Armee unter Leutnant Enno Hobbing übergeben. Eine Woche später übernahm die britische 21st Army Group die Kurstadt. Dort richteten sie im Badehotel „Königshof“ ihr Hauptquartier ein; fortan war es das Befehlszentrum der British Army of the Rhine (BAOR) in der Britischen Besatzungszone. Die britische Militärverwaltung ordnete am 3. Mai 1945 die Evakuierung der Innenstadt an; über 9.000 Einwohner mussten bis 12. Mai innerhalb von 24 Stunden ihre Wohnungen in 959 Häusern verlassen. Diese musste sich am Rande der Stadt einrichten und Unterkünfte mit den Flüchtlingen aus den deutschen Ostgebieten und den Evakuierten aus dem Ruhrgebiet teilen. Die Innenstadt wurde zur verbotenen Zone, mit einem Stacheldrahtzaun abgeriegelt und strengstens bewacht. Etwa 6.000 Briten lebten darin. Abb. 1: „Am Kurpark 5“ = Adresse des Hauptquartiers der britischen Rheinarmee von 1945 bis Oktober 1954; im Sprachgebrauch nannten die Briten die Stadt „Bad-O“. An der Ecke Klosterstraße 2/Herforder Straße wurde zur Betreuung, Versorgung und für Vergnügungen der Militärangehörigen ein YMCA-Klub eingerichtet. Abb. 2: YMCA-Club im ehemaligen „Modenhaus Eisenreich“, bis 1937 im Besitz der jüdischen Familie Rüdenberg. Wie an anderen Orten in der britischen Zone auch wurde in unterschiedlichen Einrichtungen wie Klubs und Gaststätten auch in Bad Oeynhausen Kantinengeld verwendet – meist in Reichsmark-Währung und in der Wertstufe 1/6 Mark. Nach der Festlegung des alliierten Militär-Rechnungskurses vom Oktober 1944 galt 1 Pfund = 40 RM; die Sechstel-Mark-Scheine entsprachen damit einem Wert von 1 Penny und wurden bis März 1948 verwendet. Abb. 3: Kantinengeld, Vs., 80 × 70 mm, „TOKEN VOUCHER FOR ONE SIXTH OF A MARK“ / „VALID AT Y.M.C.A. CANTEEN BAD OEYNHAUSEN ONLY“; bisher sind nur 4 Exemplare dieser Ausgabe belegt. Die Gestaltung der Scheine ähnelt sehr den alliierten Militärmark-Scheinen zu einer halben Mark mit Datum 1944. Diese hatten jedoch die Größe von 78 × 67 mm. Derartige Scheine sind aus weiteren Städten bekannt: Token Voucher for One Sixth of a Mark / Y.M.C.A. canteen Herford & Bad Salzuflen; One Sixth Mark Token / TOC H Restaurant „Krefelder Hof“ Süchteln; One Sixth Mark Token TOC H Restaurant Lübbecke; One Sixth Mark Token „Empire Club“ Salzuflen und in vereinfachter Gestaltung One Sixth Mark Token TOC H Service Club Hanover; ebenso eine Ausgabe über 1/6 Mark YMCA Bad Lippspringe. Im „Empire Club“ Bad Salzuflen wurden (möglicherweise nach der Währungsreform im Juni 1948) ähnliche Scheine zu 1 Penny und zu 6 Pence verwendet. Von einigen Scheinen existieren Druckvarianten – sie sind allesamt selten bis sehr selten zu finden und kommen auf dem Sammlermarkt kaum vor. Abb. 4: alliierter Militärmark-Schein ½ Mark/50 Pfennig 1944, Vs. Abb. 5: Kantinengeld, Vs., 80 × 70 mm, in zwei Druckvarianten bekannt – rot und grün (mit Stempel „HQ GHQ TPS“ = Headquarters General Headquarters Troops“; die Scheine zeigen eine Distel (für Schottland) und ein Ahornblatt (für Kanada). Es ist nicht belegt, dass die Oeynhausener Scheine auch im Offiziersklub „Margarethenhof“ oder im „Victory Club“ verwendet wurden. Und auffallend ist das Fehlen weiterer Kantinengelder höherer Wertstufen. Wahrscheinlich dienten die Sechstel-Mark-Scheine als Kleingeld für die ab 1. August 1946 geltenden British Armed Forces Special Vouchers. Die erste Serie und die folgenden Serien hatten als niedrigsten Wert die 3-Pence-Militärgeld-Scheine; die 50 Reichspfennig entsprachen. Hinweise auf die ausführende Druckerei und die Menge der gedruckten Scheine ließen sich bis heute in den alliierten Archiven nicht finden. Land/Region/Ort: Deutschland, Britische Besatzungszone, Nordrhein-Westfalen, Bad Oeynhausen Objekttyp: Kantinengeld, Sammlung M. H. Schöne Emittent: YMCA (Young Men‘s Christian Association; deutscher Ableger ist der CVJM = Christlicher Verein Junger Männer) Nominal: 1/6 Mark = One Sixth of a Mark (= 1 Penny) Datum: ohne Datum Umlauf: 1947/48 Vorderseite: Text und Wertangabe im Ornamentrahmen, YMCA-Emblem Rückseite: unbedruckt Material: Karton Wasserzeichen: ohne Format: 80 × 76 mm Nummerierung: ohne Authentizität: Original Zitat: Schöne # 3101 in: „Militär-, Kantinen- und Lagergeld-Ausgaben der Alliierten seit 1944 in Deutschland“ (2013) Michael H. Schöne Quellen https://en.wikipedia.org https://www.badoeynhausen.de , Stadtchronik https://www.baor-locations.org https://www.criticalpast.com https://www.vorablesen.de , Rezensionen zu Theresia Graw „Don’t kiss Tommy“, 2024 https://www.westfalen-blatt.de
- Leserpost: 5 Milliarden Mark mit Firmenzeichen D
Dear Mr. Grabowski. I have a banknote in my possession, which according to your classification is DEU-117b. However, the logo (Firmenzeichen) is located next to the serial number, although in other banknotes it is located at the top left, separately from the number. Is this banknote DEU-117b or is it another variety? Sincerely, M. Furman Übersetzung: Ich besitze eine Banknote, die Ihrer Klassifizierung nach DEU-117b entspricht. Das Firmenzeichen befindet sich jedoch neben der Seriennummer, obwohl es sich bei anderen Banknoten oben links befindet, getrennt von der Nummer. Ist diese Banknote DEU-117b oder handelt es sich um eine andere Variante? Antwort der Redaktion Es handelt sich um DEU-117b, obwohl das Firmenzeichen D direkt ein Teil der Nummerierung ist. Das Nummerierwerk der Sondertype 16 kommt nur mit den Firmenzeichen A (Greiner & Pfeiffer, Stuttgart) und D (wahrscheinlich der selben Firma) vor. Andere private Druckereien, die ebenfalls Reichsbanknoten herstellten, verwendeten andere Nummerierwerke. Vielleicht sollte man darauf in einem Fachartikel oder im Anhang des Katalogs zu den deutschen Banknoten näher eingehen. Ich wünsche noch viel Freude beim Sammeln von Geldscheinen und bei der Beschäftigung mit der Geschichte dazu. Hans-Ludwig Grabowski Literaturempfehlung: Hans-Ludwig Grabowski: Die deutschen Banknoten ab 1871 Das Papiergeld der deutschen Notenbanken, Staatspapiergeld, Kolonial- und Besatzungsausgaben, deutsche Nebengebiete und geldscheinähnliche Wertpapiere und Gutscheine Titel: Battenberg Verlag ISBN: 978-3-86646-224-3 Auflage: 23. Auflage 2023/2024 Format: 14,8 x 21 cm Abbildungen: durchgehend farbig Cover-Typ: Hardcover Seitenanzahl: 864 Preis: 39,90 Euro Zur Leseprobe Zum Shop
- Der ungeeignetste US-Präsident auf Geldscheinen
Washington/DC im Jahr 1872: an der Kreuzung 13th/M Street stoppte der schwarze Polizist William Henry West den damals amtierenden US-Präsidenten Ulysses S. Grant. In der Nähe des Weißen Hauses war Grant mit seiner Pferdekutsche wieder einmal zu schnell gefahren – wie am Tag zuvor. „ Es tut mir sehr leid, Herr Präsident, dass ich es tun muss, denn Sie sind der Chef der Nation, und ich bin nichts anderes als ein Polizist, aber Pflicht ist Pflicht, Sir, und ich muss Sie unter Arrest setzen.“ Präsident Ulysses S. Grant wurde verhaftet und musste eine Kaution von 20 Dollars hinterlegen, die heute etwa 450 bis 500 Dollars entsprechen. Nach Ansicht von West war Präsident Grant mit seinem schnellen Fahren ein schlechtes Beispiel für andere Einwohner von Washington. „Der Präsident nahm oft an Geschwindigkeitswettbewerben mit seinen Freunden teil“ , behauptete West, und „die Straße war zeitweise gefährlich für Frauen und Kinder.“ Immer wieder beschwerten sich Bürger bei der Polizei über die Zustände, die in ihrer Straße aufgrund der heftigen Rennen herrschten, und es wurde angeordnet, dass die Polizei die Rennfahrer anhalten müsse. [1] Abb. 1: Präsident U. S. Grant mit dem Verleger Robert E. Bonner im Jahr 1868. Eine Beliebtheitsumfrage aus dem Jahr 2008 in den USA brachte Grant auf Platz 18 der damals 43 US-amerikanischen Präsidenten ... zwischen William McKinley und Grover Cleveland. Mit Schärfe charakterisierten Peter Schäfer und Ulrike Skorsetz [2] den ehemaligen Bürgerkriegsgeneral Grant: „Ulysses Simpson Grant gilt als einer der von der Persönlichkeit her ungeeignetsten Männer für das Amt des Präsidenten in der Geschichte der USA. Er besaß weder Erfahrung auf dem Gebiet der Politik noch das geistige Format und die für ein solches Amt notwendige Sensibilität, noch die erforderliche Menschenkenntnis. Was ihn zum Präsidenten machte, war seine Popularität, die aus seinen militärischen Erfolgen während des Bürgerkrieges resultierten, sowie die in den Augen der Wähler fehlende Alternative.“ In Washington war man 1885 völlig anderer Meinung. Die Verantwortlichen entschieden im US-Finanzministerium, Präsident U. S. Grant erstmals auf Geldscheinen abzubilden: auf den 5-Dollars-Noten von 1886. Abb. 2: 5 Dollars 1886, Vs., Silver Certificate 1899, gedruckt zwischen 1891 und 1893. Es folgten weitere Geldscheine – jeweils mit einem ähnlichen Porträt des Präsidenten: 5 Dollars 1896 SC, 1 Dollar 1899 SC, 50 Dollars 1913 GC, 50 Dollars 1914 FRN rotes Siegel, 50 Dollars 1914 blaues Siegel, 50 Dollars 1918 FRB/NC, 50 Dollars 1928 GC, 50 Dollars 1929 NC Typ I und II, 50 Dollars 1934–1993 FRN, 50 Dollars 1996–2001 FRN und 50 Dollars 2004 FRN bis heute. Abb. 3: Ulysses S. Grant (1822–1885), 1869–1877; 18. Präsident der USA, zwischen 1870 und 1880 fotografiert © Brady-Handy Collection, Library of Congress, Prints and Photographs Division – nach dieser Fotografie gravierte Lorenzo J. Hatch den Präsidenten für einige Geldscheine. Abb. 4: 5 Dollars 1896, Rs., Silver Certificate, Bürgerkriegsgeneräle U. S. Grant/links und P. H. Sheridan/rechts. Abb. 5: 1 Dollars 1899, Vs., Silver Certificate, Präsidenten A. Lincoln/links, U. S. Grant/rechts. Abb. 6: 50 Dollars 1913, Vs., Gold Certificate, ähnliche Gold-Scheine im Großformat wurden mit dem Datum 1922 ausgegeben. Abb. 7: 50 Dollars 1914, Vs., Federal Reserve Note, ähnliche Scheine mit blauem Stempel waren eine Nachauflage. Abb. 8: 50 Dollars 1918, Vs., National Currency, nur zwei Ausgabestellen sind von diesem Typ nachweisbar – hier FRB St. Louis/Missouri, SBst. H; Ausgabe für Atlanta/Georgia hatte die Kennung 6-F. Auch nach der Verkleinerung des Papierformats wurden 50-Dollars-Noten mit dem Porträt von U. S. Grant gedruckt. Die als „large-size notes“ bezeichneten US-Scheine von 1861 bis 1927 hatten die oft leicht abweichenden Maße 189 x 80 mm – die „small-size notes“ sind seit 1928 bis heute hingegen nur 156 × 67 mm groß. Abb. 9: 50 Dollars 1928, Vs., Gold Certificate. Abb. 10: 50 Dollars 1918, Vs., National Currency, nur sieben Ausgabestellen sind von diesem Typ nachweisbar – hier FRB New York/NY, SBst B. Abb. 11: 50 Dollars 1934, Vs., Federal Reserve Note, dieser Typ wurde ab 1928 in 26 Varianten bis 1993 gedruckt– hier FRB New York/NY, SBst B. Abb. 12: 50 Dollars 1996, Vs., Federal Reserve Note, dieser Typ wurde 1996 und 2001 in zwei Varianten gedruckt – hier Austauschnote der FRB San Francisco 12-L. Abb. 13: 50 Dollars 2004, Vs., Federal Reserve Note, davon wurden seit 2004 Scheine in sechs Varianten gedruckt; hier Standardschein der FRB San Francisco 12-L. Abb. 14: 15 Cents o. D. (1867–1869), Vs., Probedruck der Druckerei des US-Schatzamts; Unterschriften: Noah Lemuel Jeffries (links)/Francis Elias Spinner (rechts). Erwähnenswert sind Probedrucke zu 15 Cents der sog. Fractional Currency. Diese Kleinbanknote mit den Porträts von Philip H. Sherman und Ulysses S. Grant kam nie in Umlauf. Das Gesetz des 39. US-Kongresses vom 7. April 1866 verbot eine Abbildung lebender Personen auf Geldscheinen. Trotzt seiner militärischen Erfolge während des Bürgerkriegs war Grant mehr als umstritten. Korruptionsskandale, sein Versagen beim Kampf gegen den Ku-Klux-Klan und vor allem sein Generalbefehl Nr. 11 vom 17. Dezember 1862, nach dem allen Juden befohlen wurde, Mississippi, Kentucky und Tennessee binnen 24 Stunden zu verlassen, machten ihn beim US-amerikanischen Volk mehr als unbeliebt. Nach Beschwerden in Washington wies Präsident Lincoln am 7. Januar 1863 Grant an, den Befehl umgehend zurückzunehmen. 1873 gewann Grant die Wiederwahl zum Präsidenten mit einem Erdrutschsieg, was vor allem auf das Unvermögen von Horace Greeley, Kandidat einer Abspaltung der Republikaner, der Liberal-Republikanischen Partei, geschuldet war. 1876 wollte Grant trotzdem nochmals antreten, doch die Republikaner verweigerten ihm die Gefolgschaft mit Verweis auf das Vorbild George Washingtons. Grant verstarb am 23. Juli 1885 an Kehlkopfkrebs. Unterschiedliche Dollar-Redesign-Scheine mit dem Bildnis von U. S. Grant sind aus jüngster Zeit bekannt – dem ungeeignetsten US-Präsidenten aller Zeiten ... Stand 1999! Abb. 15: 50 Dollars 2015, Vs., „Federal Reserve Note“ mit fiktiven Unterschriften, links „Treasurer Suzy Smith Due“/rechts „Secretary J. G. Doe“ – vergleichbar mit „Mustermann“ im Deutschen; Spielgeld und sog. Funny Notes werden heutzutage angeboten ... auch in den Wertstufen bis 1 Mio. Dollars. Michael H. Schöne Quellen [1] „Sunday Star“ Washington DC vom 27. September 1908 „Only Policeman who ever arrested a President“ [2] Schäfer, P./Skorsetz, U. „Die Präsidenten der USA in Lebensbildern“, Berlin 1999 https://de.wikipedia.org https://en.wikipedia.org https://www.historytoday.com/reviews/ulysses-s-grant-great-soldier-poor https://www-nps-gov
- Lexikon: Konversionskasse für deutsche Auslandsschulden
Die Konversionskasse für deutsche Auslandsschulden wurde aufgrund des Gesetzes über Zahlungsverbindlichkeiten gegenüber dem Ausland vom 9. Juni 1933 errichtet und arbeitete eng mit der Deutschen Reichsbank zusammen. Zahlungen von fällig gewordenen Tilgungsbeträgen und Zinsen für ausländische Vermögensanlagen mussten an die Konversionskasse gezahlt werden. Dadurch ging die Zahlungsverpflichtung vom Schuldner auf die Konversionskasse über, die mit auf Reichsmark lautenden unverzinslichen Schuldscheinen (Konversionskassenscheine, sog. "Scrips") bezahlte (§ 4 der Satzung der Konversionskasse). Im Grunde war dies eine Sofortmaßnahme der neuen nationalsozialistischen Regierung zur Devisenbewirtschaftung, auch im Zusammenhang mit den enormen Auslandsschulden Deutschlands im Rahmen der einseitig von den Alliierten festgesetzten Reparationsforderungen nach dem Ersten Weltkrieg. DEU-226a: Schuldschein der Konversionskasse für deutsche Auslandsschulden über 30 Reichsmark vom 28. August 1933, 1. Ausgabe, Vorderseite. DEU-237E2: Schuldschein der Konversionskasse für deutsche Auslandsschulden über 100 Reichsmark vom 28. August 1933, 2. Ausgabe 1934 mit Perforation "WERTLOS", Vorder- und Rückseite. Diese Scrips, die in den Werten 5, 10, 30, 40, 50, 100, 500 und 1000 Reichsmark ausgegeben wurden, waren nicht für den Zahlungsverkehr bestimmt, also im eigentlichen Sinne keine Geldscheine, werden aber als papiergeldähnliche Wertpapiere auch von Geldscheinsammlern gesammelt und im Standardkatalog "Die deutschen Banknoten ab 1871" aufgeführt und bewertet. Das aufgedruckte Datum lautet 28. August 1933, eine spätere Ausgabe erhielt einen roten Überdruck "1934". Die Scrips wurden dann 1934 durch verzinsliche (3 bzw. 4%) zehnjährige Schuldverschreibungen, sog. Fundierungsbonds, ersetzt. Mit Perforation "ENTWERTET" oder "WERTLOS" perforierte Konversionskassenscheine gehörten zum "Reichsbankschatz" aus dem Besitz der ehemaligen Staatsbank der DDR, der Mitte 2006 versteigert wurde. Albert Pick / Hans-Ludwig Grabowski (Überarbeitung und Bebilderung) Literaturempfehlung: Hans-Ludwig Grabowski: Die deutschen Banknoten ab 1871 Das Papiergeld der deutschen Notenbanken, Staatspapiergeld, Kolonial- und Besatzungsausgaben, deutsche Nebengebiete und geldscheinähnliche Wertpapiere und Gutscheine Titel: Battenberg Verlag ISBN: 978-3-86646-224-3 Auflage: 23. Auflage 2023/2024 Format: 14,8 x 21 cm Abbildungen: durchgehend farbig Cover-Typ: Hardcover Seitenanzahl: 864 Preis: 39,90 Euro Zur Leseprobe Zum Shop
- Nanotechnologie trifft Banknoten: Neuer Sicherheitsfaden von G+D sorgt für einzigartige Effekte
München/Maskat, 30. September 2024 – Giesecke+Devrient (G+D) hat auf dem Global Currency Forum 2024 in Oman einen neuen, hochinnovativen Sicherheitsfaden für Banknoten vorgestellt. RollingStar Venus nutzt erstmals Nanotechnologie in Kombination mit Mikrospiegeln und ermöglicht damit zwei völlig neue Effektklassen für eine sichere Authentifizierung. Diese heben die Attraktivität und Sicherheit von Banknoten auf ein neues Niveau. Zentralbanken tragen die Verantwortung dafür, dass die von ihnen ausgegebenen Banknoten im täglichen Gebrauch einfach, schnell und sicher auf ihre Echtheit geprüft werden können. Optisch wechselnde und dynamische Effekte, brillante Farben sowie klare Erkennbarkeit der Sicherheitsmerkmale auf den Scheinen spielen hierbei eine entscheidende Rolle. Mit dem RollingStar Venus erweitert die G+D-Tochter Louisenthal ihr umfangreiches Sicherheitsfaden-Portfolio für Banknoten um ein innovatives und zukunftsweisendes Produkt. Auf die hochmodernen Mikrospiegelelemente des Fadens sind zusätzlich Nanostrukturen aufgebracht, die ein extrem präzises Zusammenspiel von Farbgebung und Dynamik erlauben. So entstehen zwei völlig neuartige Effektklassen: „ColorFlip“ und „Color MotifFlip“. Neue Effektklassen sorgen für höchste Fälschungssicherheit Bei direkter Betrachtung zeigt der RollingStar-Venus-Faden ein sicheres, hochpräzises und attraktives zweifarbiges Erscheinungsbild. Wird die Note gekippt, entsteht der dynamische ColorFlip-Effekt: Einzelne farbige Bereiche des Fadens scheinen sich zu bewegen und dabei die Farbe zu ändern. Dieser Effekt wird durch kontrollierte Dynamik und Farbgebung auf jedem einzelnen Mikrometer des Fadens ermöglicht. Der Color-MotifFlip-Effekt zeigt zusätzlich einen dynamischen Wechsel zweier farbiger Motive, was die Wiedererkennung verbessert und die Fälschungssicherheit erheblich erhöht. G+D RollingStar Venus, Vorderseite der Musternote "Kolibri" (Quelle: G+D). G+D RollingStar Venus, Rückseite der Musternote "Kolibri" (Quelle: G+D). G+D demonstriert die neuen Effekte anhand zweier Musternoten, die im Rahmen des Global Currency Forum präsentiert werden. Diese zeigen einen fliegenden Kolibri sowie eine in ihr Spiel vertiefte Pianistin. Der Sicherheitsfaden der Kolibri-Musternote zeigt eine Blüte, die beim Kippen der Note dynamisch zwischen den Komplementärfarben grün und rot wechselt (ColorFlip). Bei der Musternote mit der Pianistin alterniert das Motiv auf dem Sicherheitsfaden zwischen der Zahl 100 und einer Musiknote (Color MotifFlip). Die beiden orangefarbenen Motive wechseln dabei auf einem lilafarbenen Hintergrund, wodurch für den Betrachter ein Display-ähnlicher Eindruck entsteht. G+D RollingStar Venus, Vorderseite der Musternote "Piano" (Quelle: G+D). G+D RollingStar Venus, Rückseite der Musternote "Piano" (Quelle: G+D). Die Millionen Mikrospiegel des Sicherheitsfadens und die darauf aufgebrachten Nanostrukturen reflektieren einen Großteil des einfallenden Lichts. Im Zusammenspiel mit einer hochreflektierenden metallischen Oberfläche gewährleisten sie auch bei schlechten Lichtverhältnissen optimale Sichtbarkeit. Die Kombination aus Nanoeffekten und modernster Spiegeltechnologie macht RollingStar Venus zu einem hochattraktiven Merkmal, das die Aufmerksamkeit des Betrachters auf sich zieht und die Echtheitsprüfung der Banknote so einfach wie nie zuvor macht. „Unser neuer Sicherheitsfaden RollingStar Venus ist eine bedeutende technologische Innovation, mit der wir die Sicherheit bei Banknoten auf ein neues Niveau heben“, erklärt Clemens Berger, Geschäftsführer von Louisenthal. „Nanotechnologie ermöglicht dynamische und faszinierende Effekte im Banknotendesign. Mit dem Venusfaden nutzen wir diese Effekte, um die Attraktivität und Fälschungssicherheit von Banknoten langfristig zu gewährleisten.“ Patch mit ColourShift-Technologie Neben dem RollingStar-Venus-Sicherheitsfaden präsentiert G+D auf dem Global Currency Forum auch seinen RollingStar Patch mit ColourShift-Technologie. Dieses Sicherheitselement ermöglicht mit seinen dynamischen visuellen Effekten ebenfalls eine intuitive Echtheitsprüfung von Banknoten und wurde erstmals in der neuen 5.000-Tenge-Banknote eingesetzt, die seit Dezember 2023 von der kasachischen Notenbank ausgegeben wird. Beide Innovationen folgen dem bewährten „Security+“-Ansatz von Louisenthal. Das Unternehmen bietet Zentralbanken mit seinen Produkten Merkmale, die nicht nur extrem sicher sind, sondern über den reinen Sicherheitsaspekt weit hinausgehen. Zentralbanken profitieren zusätzlich von wertvollen Extras in Bezug auf Technologie, Innovation, Effizienz und Nachhaltigkeit. Video: Neue Effekte „ColorFlip“ und „Color MotifFlip“ auf dem Sicherheitsfaden RollingStar Venus Über Giesecke+Devrient Giesecke+Devrient (G+D) ist ein weltweit tätiges Unternehmen für SecurityTech mit Hauptsitz in München. G+D macht das Leben von Milliarden von Menschen sicherer. Das Unternehmen schafft Vertrauen im digitalen Zeitalter, mit integrierten Sicherheitstechnologien in drei Geschäftsbereichen: Digital Security, Financial Platforms and Currency Technology. G+D wurde 1852 gegründet und beschäftigt heute mehr als 14.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Im Geschäftsjahr 2023 erwirtschaftete das Unternehmen einen Umsatz von 3 Milliarden Euro. G+D ist mit 123 Tochtergesellschaften und Gemeinschaftsunternehmen in 40 Ländern vertreten. Weitere Informationen: www.gi-de.com . Pressemitteilung
- Leserpost: Nicht bei Keller – Eine unbekannte Ausführung von 1 Milliarde Mark aus Friedrichshafen 1923
Sehr geehrte Damen und Herren und Leser des Geldschein-Blogs, ich schon wieder... :-)) Der fiel mir heute in die Hände! Unter Nummer 1630c mit dickem, gelblichen, gehämmerten Papier ist bei Keller nur der 5-Milliarden-Mark-Schein gelistet. In dieser Form gibt es aber auch 1 Milliarde Mark. T. Neldner Antwort der Redaktion Vielen Dank für die neue Meldung. Zwar hatte Dr. Arnold Keller in seinem 1958 erschienenen Katalog zum Notgeld der deutschen Inflation 1923 bei den Ausgaben der Stadt Friedrichshafen am Bodensee vom 10. Oktober 1923 nur den Schein zu 5 Milliarden Mark auf dickem, gehämmerten Papier unter 1630c aufgeführt, doch Klaus Karau führte in seinem Band 9/4 zum Papiergeld von Württemberg 2003 auch den Wert zu 1 Milliarde Mark auf gleichem Papier auf. Die Variante war also bereits bekannt. Trotzdem ist die Meldung mit dem Bildnachweis wichtig, da nur wenige Sammler die Kataloge von Karau besitzen dürften und der "Keller-Katalog" bis heute für die Hochinflation als Zitierwerk gilt. Hans-Ludwig Grabowski Literaturempfehlung: Arnold Keller: Deutsches Notgeld, Band 7+8: Die Notgeldscheine der deutschen Inflation 1923 Titel: Battenberg Verlag ISBN: 978-3-86646-257-1 Auflage: 2. Auflage 2024, Reprint der Originalausgabe von 1958 Format: 14,8 x 21 cm Abbildungen: zahlreiche Schwarz-Weiß-Abbildungen Cover-Typ: Broschur Seitenanzahl: 1236 Preis: 69,00 EUR Leseprobe Zum Shop