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3108 Ergebnisse gefunden für „“

  • Lexikon: Konsortialnoten

    Durch Gesetz vom 30. April 1874 (Konsortialgesetz) wurde in Italien die Ausgabe von privatem Papiergeld verboten und dieses Recht auf die bestehenden sechs Notenbanken beschränkt. Diese Banken, die Banca Nazionale nel Regno Banca Nazionale Toscana Banca Romana Banca Toscana die Credito Banca di Napoli Bonco di Sicilia bildeten ein Konsortium, das einheitliche Noten, die sog. Konsortionalnoten (Biglietti Consorziali), in den Werten ½, 1, 2, 5, 10, 20, 100, 250 und 1000 Lire ausgab. Italien-1: Biglietto Consorziale über 50 Centisimi vom 40. April 1874, Vorder- und Rückseite, Abb. GAP-Weltbanknoten. Über den Gesamtbetrag, den diese Noten ausmachten (1000 Millionen Lire), stellte das Konsortium dem italienischen Staat ein Darlehen zur Verfügung. Die einzelnen Banken durften weiterhin bei Berücksichtigung der Deckungsvorschriften ihre eigenen Noten ausgeben. Am 30. Juni 1881 wurde das Konsortium aufgelöst; die Konsortialnoten wurden zu Staatsnoten erklärt. Der größte Teil dieser Scheine wurde durch Gold- und Silbermünzen ersetzt. Die restlichen Konsortialnoten wurden gegen neue Noten umgetauscht, die die Bezeichnung "Biglietto già consorziale" (ehemalige Konsortialnote) trugen. Die Einlösung der Noten gegen Münzen und Staatspapiergeld erfolgte bis zum 12. April 1888. Danach wurden sie nicht mehr an den öffentlichen Kassen angenommen, jedoch noch bis zum 13. April 1893 bei den Schatzämtern in Metallgeld eingelöst. Albert Pick / Hans-Ludwig Grabowski (Überarbeitung und Bebilderung)

  • Geldscheinporträts: Justus von Liebig – Chemie für die Menschen

    Reihe zu Porträts bedeutender Persönlichkeiten auf Geldscheinen. ​Geburtsname: Justus Liebig Zur Person: Chemiker ​Nationalität: Deutsch ​Lebensdaten: 12. Mai 1803 – 18. April 1873 ​Geburtsort: Darmstadt ​Sterbeort: München Justus von Liebig. Ölgemälde von Wilhelm Trautschold (1815-1877), circa 1846. Seine Erfindungen sind aus dem Alltag nicht wegzudenken. Bereits der morgendliche Blick in den Spiegel hat mit Justus Liebig zu tun: Er entwickelte ein Verfahren zum Versilbern von Spiegeln, das die Verwendung des giftigen Quecksilbers ersparte. Begibt man sich zum Frühstück in die Küche, wird man erneut viele Erfindungen Justus Liebigs finden. Auf der Suche nach einem Ersatz für die verderbliche Hefe erfand er das Backpulver, das später von August Oetker erfolgreich vermarktet wurde. „Liebigs Fleischextrakt“, der ursprünglich als Nährmittel für Arme und Kranke gedacht war und Sammlern natürlich auch durch die "Liebig-Sammelbilder" ein fester Begriff ist, wurde zum Vorläufer der noch heute beliebten Speisewürzen wie „Maggi“ oder „Knorr“. Justus Liebig wurde 1803 in Darmstadt geboren. Als Sohn eines Drogisten experimentierte er bereits als Kind in der Werkstatt seines Vaters. Mit 16 Jahren begann er ein Chemiestudium in Bonn und wurde schon vier Jahre später, 1823, promoviert. In seiner Dissertation untersuchte er die Verbindung von Mineral- und Pflanzenchemie. Bereits dort legte er den Grundstein für seine späteren Forschungen zu Mineraldüngern. In seinen Studienjahren wurde ihm ein Forschungsaufenthalt an der Pariser Sorbonne ermöglicht. Er kehrte schwer beeindruckt zurück. Nicht nur die theoretische Herangehensweise seiner Lehrer dort faszinierte ihn, sondern auch der „experimentelle Unterricht“. Diese Methoden der Wissensvermittlung baute er auch in seinen eigenen Unterricht ein: Bereits mit 21 Jahren wurde Liebig – auf Empfehlung Alexander von Humboldts– zum Professor in Gießen berufen. Anfangs hatte er dort einen schweren Stand. Er war nicht habilitiert, seine Dissertation erlangte er „in absentia“ und er wurde ohne Zustimmung der anderen Professoren berufen. Dementsprechend gering war seine anfängliche Ausstattung. Justus Liebig musste große Teile seiner Forschung selbst finanzieren. Sein lebendiger Unterricht zog jedoch neue Schüler in Scharen an, und bald kamen auch zahlreiche ausländische Studenten nach Gießen, um Liebigs Vorlesungen zu hören. Das ermöglichte ihm bald erste Großversuche zu seiner „Agrikulturchemie“. Und seine Versuche, die zunächst scheiterten, zahlten sich aus: 1856 waren die ersten Mineralstoffe fertig für den Dünge-Einsatz. Mineraldünger sind noch heute unerlässlich für die Welternährung. Liebig war allerdings auch klar, dass die Lagerstätten an mineralischen Düngestoffen erschöpflich sind und machte sich Gedanken dazu, wie Nährstoffkreisläufe geschlossen werden können und das Prinzip des Düngens auf Dauer funktionieren soll. Deutsche Reichsbank: 100 Reichsmark vom 24. Juni 1935 (DEU-211, in Umlauf vom 30. Mai 1936 bis zur Währungsreform 1948), gestaltet von Paul Scheurich (1883–1945). Vorderseite: Porträt von Justus von Liebig rechts im Medaillon, Hakenkreuz im Unterdruck. Liebig legte großen Wert darauf, sein Wissen weiterzuvermitteln, sowohl an seine zahlreichen Schüler als auch an die Öffentlichkeit. So gab er beispielsweise die populärwissenschaftlichen „Chemischen Briefe“ heraus, die regelmäßig in der Augsburger Allgemeinen Zeitung erschienen. Auch als Lehrer war er äußerst erfolgreich. Die Blütezeit der Chemie am Ende des 19. Jahrhunderts geht sicherlich zu einem bedeutenden Teil auf Liebig zurück. Unter den ersten 60 Nobelpreisträgern der Chemie waren 42 der Geehrten Nachfolger seiner Schüler. Auch der Schriftsteller und Revolutionär Georg Büchner war Student Liebigs. In dessen Werk hatte Liebig allerdings eine eher unrühmliche Rolle: Angeblich war Justus Liebig Vorbild für den experimentierenden Doktor in Büchners Dramenfragment „Woyzeck“, der eine strikte Erbsen-Diät verschrieb. Liebig führte derartige Experimente 1833 tatsächlich durch. Er wollte herausfinden, ob sich tierisches Eiweiß nur durch den Verzehr von Hülsenfrüchten ersetzen lässt. Im Jahr 1845 wurde Liebig durch Großherzog  Ludwig II. von Hessen  für seine Verdienste mit dem Freiherren-Titel geadelt. Vom bayerischen König Maximilian II. nach München berufen, lehrte er hier ab 1852 als Professor für Chemie. Am 18. April 1873 starb Justus von Liebig in München an einer Lungenentzündung. Elias Heindl Literatur/Quellen: Siegfried Schindler (2023): Justus von Liebig. Chemistry, 5 (2), S. 1046-1059 https://de.wikipedia.org/wiki/Justus_von_Liebig Ulrich Thimm (1998): Reformator der Welternährung. Informationsdienst Wissenschaft , Nr. 27, 16.04.1998 Udo Pollmer (2013): Im Erbsenwahn. Deutschlandfunk Kultur , 26.10.2023

  • Aus privaten Sammlungen: Majulah Singapura – Die erste 100-Dollars-Note des Stadtstaates Singapur

    Am 1. September 1963 erlangte Singapur seine Unabhängigkeit von Großbritannien und schloss sich kurz darauf mit dem bereits seit 1957 unabhängigen Malaysia zusammen. Wegen politischer Spannungen verließ Singapur die Föderation jedoch am 9. August 1965 wieder und ist seitdem ein eigener Stadtstaat. Der Staat Singapur besteht aus einer Hauptinsel, die von Malaysia durch die Straße von Johor getrennt und durch eine Brücke mit Malaysia verbunden ist, sowie einigen kleineren Inseln. Mit nur 729 qkm ist Singapur der flächenmäßig kleinste Staat Südostasiens. Mit dem Auseinanderfallen der Föderation von Singapur und Malaysia endete am 12. Juni 1967 auch die Währungsunion zwischen beiden Staaten. Bis dahin waren auf Dollar lautende Banknoten im Umlauf, die durch das 1954 gegründete Board of Commissioners of Currency, Malaya and British Borneo mit Sitz in Kuala Lumpur ausgegeben worden waren. Am 7. April 1967 gründete Singapur formell das Board of Commissioners of Currency Singapore (BCCS) und begann ab dem 12. Juni 1967 später mit der Ausgabe eigener, auf Dollar lautender Banknoten, deren Gestaltung ab 1965 vorbereitet worden war und deren Druck in England erfolgte. Beibehalten wurde mit Malaysia bis zum 8. Mai 1973 eine Vereinbarung, die umlaufenden Zahlungsmittel gegenseitig im Verhältnis 1:1 anzuerkennen. Eine solche Vereinbarung besteht bis heute zwischen Singapur und Brunei, daher sind Banknoten aus Brunei auch in Singapur im Umlauf zu finden und umgekehrt. Bis 1967 war der Singapur-Dollar zudem in einem festen Verhältnis an das britische Pfund und den US-Dollar gebunden; die Bindung an den US-Dollar (1 US-Dollar = 3,06 Singapur-Dollar) endete 1973. Die Erstausgabe der Banknoten von Singapur in den Wertstufen 1, 5, 10, 50, 100, 500, 1.000 und 10.000 Dollars (später kam ein Nominal zu 25 Dollars hinzu) zeigt auf der Vorderseite Blüten verschiedener Orchideen, die als Nationalpflanzen Singapurs gelten und im feucht-heissen Klima gut gedeihen. Wer Singapur bereist, sollte sich Zeit nehmen für einen Besuch im Nationalen Orchideengarten mit seinen Gewächs- und Kühlhäusern, in dem über 2.000 verschiedene Orchideenarten zu sehen sind. Auf der Rückseite der ersten Banknotenserie sind Szenen aus Singapore zu sehen, die symbolisch für den Stadtstaat stehen sollen.   Entsprechend ist auf der Vorderseite neben dem Staatswappen links die Blüte einer Orchidee aus der Familie der Cattleya abgebildet, von der es über 100 Arten gibt und die ursprünglich in Südamerika beheimatet ist. Benannt ist sie nach dem britischen Orchideengärtner William Cattley (1788–1835). Sie wird seit den 1930er Jahren in Kulturen auch in Singapur gezüchtet. Die Rückseite zeigt zwei vor Anker liegende Segelschiffe vor einer idealisierten Darstellung des historischen Hafenbeckens "National Waterfront". Zu erkennen ist ganz rechts die Dachkuppel das Nationalmuseum. Das Bild symbolisiert Singapur als Hafenstadt. Schon zum Ausgabezeitpunkt der Banknote 1967 war die Hafenkulisse allerdings deutlich höher bebaut als auf der Banknote zu sehen ist. Ein aktuelles Bild zeigt, wie Singapur sich in den letzten Jahrzehnten entwickelt hat.   Die Skyline von Singapur heute (Quelle: Pixabay).   Ursprünglich ein strategisch günstig gelegener, unter Seeleuten als langweilig verschriener Hafen, verfügt Singapur neben einem modernen Hafen, der im Containerumschlag 2022 an zweiter Stelle weltweit lag, über das größte Finanzzentrum in Südostasien. Aufgrund der geografischen Lage, des hohen Sicherheitsstandards und einer sehr gut ausgebauten Infrastruktur zieht die Stadt jedes Jahr außerdem Millionen von Touristen an. All das macht sich in einem hohen Preisniveau bemerkbar. Alle seit 1967 ausgegeben Banknoten von Singapur sind gesetzliche Zahlungsmittel, was die Seltenheit der höheren Nennwerte gerade der ersten Banknotenserien von Singapur erklärt. Das Sammeln von Banknoten ist in Singapur ein beliebtes Hobby. Objekttyp: Banknote Sammlung: Sammlung Dr. Sven Gerhard Authentizität: Original Land/Region/Ort: Singapur Emittent: Board of Commissioners of Currency Singapore Nominal: 100 Dollars Datierung: ohne (1967) Vorderseite: Wertangabe, Staatswappen, Blüte einer Orchidee aus der Familie der Cattleya. Rückseite: Wertangabe, zwei im Hafen von Singapur vor Anker liegende Segelschiffe. Unterschriften: Lim Kim Sam, Finanzminister von Singapur vom 09.08.1965 bis zum 16.08.1967 Material: Papier mit Wasserzeichen Löwenkopf Format: 160 mm x 95 mm Druck: Bradbury, Wilkinson & Co, New Malden, England Nummerierung: A/1 919747 Umlauf: Ab dem 12. Juni 1967, ab dem 1. Februar 1977 durch die 100-Dollars-Note der Nachfolgeserie „Vögel“ ersetzt Zitate : SCWPM 6 (Standard Catalog of World Paper Money, Vol. II–General Issues) B106 (Linzmayer: The Banknote Book – Singapore) Dr. Sven Gerhard Wenn auch Sie ein besonderes Stück aus Ihrer Sammlung vorstellen möchten, dann schicken Sie einfach eine E-Mail an: info@geldscheine-online.com .

  • DGW-Information für Papiergeld- & Wertpapiersammler, Heft 2024-2

    DGW (verschiedene Autoren): Information für Papiergeld- & Wertpapiersammler, Heft 2024-2 44 Seiten, durchgehend farbige Abbildungen, Format 21 cm x 29,7 cm, Broschur, Berlin 2024. Preis: 9,80 Euro (für Vereinsmitglieder kostenlos). Jährlich gibt der Verein Deutsche Geldschein- und Wertpapiersammler (DGW) zwei Informationshefte heraus. Diese sind für Vereinsmitglieder kostenlos, können aber darüber hinaus auch von Sammlern und Interessenten bezogen werden. Schwerpunktthema: Titel- und Schwerpunktthema des neuen DGW-Heftes ist ein Beitrag von Uwe Bronnert zu Briefmarken als universellem Kleingeld. Der Autor spannt den Bogen von Briefmarken bis hin zu Briefmarkenkapselgeld. Weitere Themen sind: Dr. Sven Gerhard: "Geldwechselgeschäfte auf der Leipziger Messe 1952" Rainer Geike: "Lebensmittelkarten und Währungsreform im Juni 1948" Jos F. M. Eijsermans: "Geldscheine im Krieg!" zu ukrainischen Propagandascheinen Siegfried Seipold: "Banderolen für Banknoten aus verschiedenen Ländern und Kontinenten" Rainer Geike: "Unterschriften auf Geldscheinen IX – Kuriositäten" Jos F. M. Eijsermans: "Summertime, summertime …" rund um deutsche Serienscheine und den Sommer Thomas Krause: "Unbekannte Scheckausgabe aus Freienwalde/Oder, heute Bad Freienwalde im Barnim" Thomas Krause: "Unbekannte nicht katalogisierte Ausgabe zu 100.000 Mark aus Stettin vom 11.8.1923" Wolfgang Schubert: "Was erzählt uns diese Banknote?" über einen Stempel auf 100 Reichsmark von 1935 aus dem Gebiet Eupen-Malmedy Abgerundet wird das neue Heft Hilfeaufrufe zur Bestimmung von Geldscheinen, einen Beitrag von Norbert Müller zum 100. Weltspartag sowie einer Buchbesprechung zum aktuellen Handbuch Geldscheinsammeln. DGW-Mitglieder haben das neue Heft sofort nach Erscheinen kostenfrei erhalten. Alle Nichtmitglieder können es zum Einzelpreis von 9,80 Euro plus Versandkosten über folgenden Kontakt bestellen: Deutsche Geldschein- und Wertpapiersammler e.V., Internet: www.dgwev.de , E-mail: info@dgwev.de . Hans-Ludwig Grabowski

  • Ehre der Ukraine! Ehre den Helden!

    Anlässlich des 33. Jahrestages der Unabhängigkeit der Ukraine gibt die Nationalbank der Ukraine (NBU) geänderte Banknoten der Landeswährung heraus, deren Design mit dem Slogan der modernen Ukraine versehen ist: "СЛАВА УКРАЇНІ! ГЕРОЯМ СЛАВА!" ("EHRE DER UKRAINE! EHRE DEN HELDEN!"). Andriy Pyshnyy, Gouverneur der Nationalbank der Ukraine, stellt die neuen Banknoten vor. "Die Griwna ist neben anderen Staatssymbolen ein Attribut, das einen unabhängigen Staat definiert", sagte Andriy Pyshnyy [übersetzt], Gouverneur der Nationalbank der Ukraine. "Geld ist nicht nur ein Zahlungsmittel oder ein Maß für den Wert. Es sind Symbole des Staates, die jeder von uns jeden Tag in den Händen hält. Um die Unbesiegbarkeit der Ukrainer zu würdigen und diesen Wendepunkt in der Entstehung der ukrainischen Nation, in der wir heute leben, festzuhalten, haben wir alle Banknoten mit unserem Slogan versehen, der in der ganzen Welt zu hören ist." Andriy Pyshnyy, Gouverneur der Nationalbank der Ukraine, stellt die neuen Banknoten vor. Die NBU wird die geänderten Banknoten schrittweise gemäß einem Ausgabeplan in Umlauf bringen: ab dem 8. August 2024: in den Stückelungen 500 und 1000 Griwna. ab dem 23. August 2024: in der Stückelung zu 50 Griwna. in den darauffolgenden Jahren: in Stückelungen von 20, 100 und 200 Griwna. Abbildungen der oben genannten Banknoten sind in DIESEM Artikel zu finden. Statt dem Aufdruck "30 Jahre Unabhängigkeit", der auf den Banknoten im obigen Artikel zu sehen ist, wird auf diesen neuen Banknoten der neue Slogan auf der Rückseite jeder Banknote oben rechts über dem Wasserzeichen erscheinen. Der neue Slogan oben rechts auf der 1000-Griwna-Banknote. Die NBU wird Banken und CIT-Unternehmen ("CIT SECURITY" ist das erste private Unternehmen in der Ukraine, das von der ukrainischen Nationalbank eine Lizenz für die Erbringung von Inkassodienstleistungen erhalten hat) die geänderten Banknoten ab dem Datum ihrer Einführung in den Umlauf zur weiteren Verteilung an die Kunden zur Verfügung stellen. Die modifizierten Griwna-Banknoten werden nach und nach die der Jahre 2014 bis 2019 ersetzen, die Anzeichen von Abnutzung aufweisen. Die geänderten Noten werden als gesetzliches Zahlungsmittel zusammen mit anderen Banknoten der entsprechenden Stückelungen der vorherigen Ausgabejahre in Umlauf gebracht. Die Ukrainer sind nicht verpflichtet, alte Banknoten umzutauschen. Die Vorderseite der geänderten Banknoten trägt die Unterschrift von Andriy Pyshnyy, während auf der Rückseite das Ausgabejahr angegeben ist. Donald Ludwig

  • COINSTORE: Nachbericht zur 6th e-live auction, 14. – 15. September 2024

    Das junge lettische Auktionshaus COINSTORE veranstaltete seine 6. e-live Auktion . Vom 20. August bis 15. September 2024 konnte auf knapp 600 Münzen und Medaillen, darunter zahlreiche russische Raritäten und seltene Münzen des Deutschen Reichs, sowie über 800 Papiergeld-Lose ( ab Los-Nr. 600 bis 1405, Seite 17 bis 36) mit Banknoten und Notgeld aus aller Welt (darunter viele Angebote, die auch für Sammler deutscher Nebengebiete von Interesse waren), geboten werden. Der Startpreis pro Los lag jeweils bei 1 Euro, wohl fast alle von PMG gegradet. Nach der Auktion bedankte sich COINSTORE bei allen Teilnehmern und Unterstützern der Auktion, die sehr erfolgreich verlaufen ist. Bis auf ganz wenige Lose wurden die angebotenen Geldscheine alle verkauft, wobei die Zuschläge von Beträgen für den kleinen Geldbeutel bis hin zu einigen Tausend Euro lagen. Für Sammler lohnt es sich auf alle Fälle dieses junge Auktionshaus im Blick zu behalten. Hier einige Ergebnisse der Auktion: Los 604: Austria, 1000 Schilling, 1961 year, TOP Start: 1 Euro, Ergebnis: 1.000 Euro Los 656: China, 200 Yuan, 1949 year, P839a Start: 1 Euro, Ergebnis: 1.100 Euro Los 727: Danzig, 10000 Mark, 1923 year, P 18 Start: 1 Euro, Ergebnis: 230 Euro Los 764: Estonia, 2 Banknotes - 100 Krooni, 1935 year , "FRONT SPECIMEN", "BACK SPECIMEN", specimen Start: 1 Euro, Ergebnis: 3.100 Euro Los 787: Finland, 1 Rubles, 1829 year, P A 27b , Tears Start: 1 Euro, Ergebnis: 450 Euro Los 857:   Germany, 20 Kopeken, 1916 year, PR120 Start: 1 Euro, Ergebnis: 270 Euro Los 863:   Germany, 100 Rubel, 1916 year, P - R126 Start: 1 Euro, Ergebnis: 1.050 Euro Los 985: Latvia, 500 Latu, 2008 year, P 58s SPECIMEN Start: 1 Euro, Ergebnis: 3.500 Euro Los 1017: Lithuania, 500 Litu, 1924 year, P 21a Start: 1 Euro, Ergebnis: 3.000 Euro Zur Auktion! Zu den Papiergeldlosen ab Nr. 600! Hier gibt es weitere Ergebnisse im Video: Hans-Ludwig Grabowski COINSTORE INFO: www.coinstore.lv auction.coinstore.lv   service@coinstore.lv ☎ +371 25370706 SIA COINSTORE | Reg.Nr . 40203071934 Pils laukums 4 Centra rajons, Rīga, Latvia LV-1050

  • Leserpost: Reichsbanknote zu 10 Milliarden Mark 1923 ohne Kontrollnummer

    Sehr geehrte Damen und Herren, ich habe einen 10-Milliarden-Mark-Schein, der keine Kontrollnummer hat und in Ihrem Katalog (21. Auflage 2018) nicht registriert ist. Es handelt sich um DEU-136b, FZ : PR-1 (siehe Abbildungen). Meine Frage ist: Gibt es Scheine, die keine KN haben? Mit freundlichen Grüßen N. Benecke Antwort der Redaktion Natürlich sollte der Schein eigentlich eine Kontrollnummer haben. Warum das nicht der Fall ist, darüber kann man nur spekulieren. Bei der Einbindung zahlreicher privater Druckereien in die Herstellung von Reichsbanknoten in der Zeit der Inflation (das Firmenzeichen PR verweist auf die Druckerei J. S. Preuss in Berlin), kam es auch zu Fehldrucken, zur versehentlichen Ausgabe unfertiger Drucke (der Schein ist ohne Kontrollnummer eigentlich ungültig!) und sogar zu Diebstahl und unrechtmäßiger Nutzung unfertiger Drucke im Zahlungsverkehr. Was hier genau die Ursache dafür ist, dass der Schein ohne Kontrollnummer ganz offensichtlich umgelaufen ist oder wenigstens mehreren Kindergenerationen als Spielgeld diente (siehe Gebrauchsspuren), das wissen wir nicht und können wir auch nicht mehr ermitteln. Es macht eigentlich nur Sinn, Fehldrucke oder unfertige Drucke in einen Katalog aufzunehmen, wenn diese auch wiederholt auf dem Sammlermarkt vorkommen. Man kann nicht jede Besonderheit in einem Standardkatalog aufführen. Ich würde hier zumindest eine Anmerkung in den Katalog aufnehmen, dass von DEU-136b mit Wasserzeichen Ringe und Firmenzeichen PR auch ein Stück ohne Kontrollnummer belegt ist. Einen Preis kann man hier nur schwer festlegen, der richtet sich vor allem danach, was Sammler bereit sind, für ein solch besonderes Stück auszugeben. Vielen Dank für die Meldung. Hans-Ludwig Grabowski

  • Von Gold und Silber zum Papier – Der Banknotenumlauf in der Schweiz 1907 bis 1939

    Wenn wir heute unsere täglichen Einkäufe mit Bargeld bezahlen, ist es nicht ungewöhnlich, dass wir mehrere Geldscheine im Portemonnaie haben, oft auch desselben Nominals. In der Schweiz war das nicht immer so – bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs blieben Banknoten seltene Gäste in Schweizer Geldbörsen.   Durch das Schweizer Bankgesetz vom 6. Oktober 1905 war das Notenausgaberecht des Bundes gemäß Art. 39 der Bundesverfassung [1] auf die neu gegründete Schweizerische Nationalbank (SNB) übertragen worden. Die Schweiz war damit eines der letzten Länder Europas, das eine zentrale Notenbank schuf. Bis zum Schluss herrschte gerade in den Kantonen der Innenschweiz Widerstand gegen eine solche Zentralbank. Man befürchtete, der Bund könnte in Finanzfragen gegenüber den Kantonen zu mächtig werden und deren Selbständigkeit untergraben. Sitz der Bank wurde Bern und Zürich, wobei das für den Geldverkehr zuständige II. Departement seinen Sitz in Bern nahm. Das Notenausgaberecht der verbliebenen Banken, die seit 1881 unter dem sogenannten Notenkonkordat [2] Noten auf einheitlichen Formularen in den Wertstufen 50, 100, 500 und 1000 Franken ausgegeben hatten, erlosch 1910.   Die SNB begann ab Juni 1907 mit der Ausgabe eigener Banknoten, den sogenannten Interimsnoten. Da der Entwurf und die Herstellung der neuen Serie sich erheblich verzögerten, griff die SNB zu einer Übergangslösung: Man ließ Neudrucke der seit 1881 für die Emissionsbanken erstellten Notenformulare durch Bradbury, Wilkinson & Co. in London anfertigen und in der Schweiz mit dem Notentext in drei Sprachen bedrucken. Scheine der 1. Serie der SNB gelten heute als große Seltenheiten, die Anzahl der nicht wieder eingelösten Scheine (der Aufruf der Noten erfolgte zum 31. Dezember 1925, sie wurden zum 1. Juli 1945 wertlos) ist für alle Wertstufen gering.  Abb. 1a/b: Goldmünze zu 20 Franken Typ "Vreneli" der Erstausgabe 1897. Quelle: SINCONA AG. Der kleinste Nennwert einer Banknote in der Schweiz betrug bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs mithin 50 Franken. Für den täglichen Zahlungsverkehr war ein solcher Nennwert viel zu hoch. Anders als etwa Deutschland, wo Reichsbanknoten zu 20 Mark sowie Reichskassenscheine zu 5 und 10 Mark gebräuchlich waren [3] , wurde bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs der gesamte Zahlungsverkehr des täglichen Bedarfs sowie die Entlohnung von Arbeitern, einfachen Angestellten sowie in der Landwirtschaft in der Schweiz ausschließlich mit Münzgeld abgewickelt: In Goldmünzen zu 10 und 20 Franken Schweizer Gepräges sowie der Lateinischen Münzunion [4] , in Silbermünzen zu 5 Franken Schweizer Gepräges sowie der Lateinischen Münzunion, ferner mit Silbermünzen zu 2, 1, und 1/2 Franken sowie mit Scheidemünzen. Eine Banknote zu 50 Franken konnte angesichts der seinerzeitigen Löhne und Preise hierbei keine Verwendung finden: Im Jahr 1914 etwa betrug der Stundenlohn eines Maurermeisters in Zürich 0,63 Franken, der eines gelernten Arbeiters in der Metallindustrie 0,77 Franken. Eine Arbeiterin in der Textilindustrie verdiente zwischen 0,27 und 0,35 Franken die Stunde. Wöchentliche Lohnzahlung war üblich. In der Landwirtschaft lagen die Löhne deutlich niedriger. Für einen Liter Milch waren in Zürich 1914 0,24 Franken zu bezahlen, ein Kilo Zucker kostete 0,52 Franken, ein Brot 0,36 Franken und ein Kilo Bohnenkaffee – ein Luxusgut – 2,20 Franken [5] .   Die Banknote blieb also weitgehend ein Zahlungsmittel für größere Transaktionen. Entsprechend gering waren die Umlaufzahlen. So kursierten 1913 im Schnitt 1,97 Millionen Banknoten zu 50 Franken. Bei einer Bevölkerung von gut 3,8 Millionen Einwohnern (Stand 1914) entfiel statistisch demnach auf zwei Einwohner ein Schein zu 50 Franken. Von der 100-Franken-Nnote liefen 1913 im Durchschnitt 1,43 Millionen Stück um. Die höheren Nennwerte machten sich rar: Von der höchsten Wertstufe zu 1000 Franken – sie zeigt auf der Rückseite Arbeiter in einer Eisengießerei – waren im Jahresdurchschnitt 1913 ganze 14.000 Scheine im Umlauf, von der Note zu 500 Franken mit der rückseitigen Abbildung von Stickerinnen rund 34.000 Stück. Weder ein Arbeiter noch eine Stickerin dürften damals je einen solchen Geldschein zu Gesicht bekommen haben.   Abb. 2: Banknote zu 1000 Franken der 2. Serie (Rückseite), im Umlauf vom 16. September 1911 bis zum 30. September 1958. Quelle: Schweizerische Nationalbank.   Mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs änderte sich die Zusammensetzung des Geldumlaufs innerhalb von Wochen. Goldmünzen, als auch die silbernen 5-Frankenstücke, wurden in großen Mengen von den Banken abgehoben und durch die Bevölkerung gehortet. Es setzte eine Zahlungsmittelknappheit ein. Die SNB reagierte, indem sie am 3. August 1914 bereits vorbereite Banknoten zu 5 Franken (Tell) des Ausgabedatums 1. August 1913 und sowie wenige Tage zuvor, am 31. Juli, Banknoten zu 20 Franken (Vreneli) mit Ausgabedatum 1. Dezember 1911 in den Umlauf setzte. Zwei Wochen später emittierte zudem der Bund bereits vorbereite Staatskassenscheine in den Wertstufen 5, 10 und 20 Franken, später im Jahr kamen noch Noten der Darlehenskasse der Schweizerischen Eidgenossenschaft zu 25 Franken hinzu.   Mit den durch die SNB ausgegebenen 5- und 20-Franken-Noten sowie den Staatskassenscheinen kamen erstmals überhaupt breitere Bevölkerungsschichten in der Schweiz in Kontakt mit Papiergeld. Die Akzeptanz war gerade in den ländlichen Gebieten zunächst sehr verhalten. Erst im Verlauf des Weltkriegs wurde Papiergeld ohne größere Probleme als Zahlungsmittel akzeptiert.   Am 31. Juli 1914 gab die SNB 646.600 Scheine zu 20 Franken in Umlauf. Bis Ende 1914 liefen zusammen mit den Staatskassenscheinen bereits rund 2,2 Millionen Stück dieses Nennwerts um. Bis Ende 1918 verdoppelte sich die Anzahl der umlaufenden 20-Franken-Scheine auf rund 4 Millionen Stück, von der 5-Franken-Note waren Ende 1918 6,2 Millionen Stück in Umlauf. Damit entfielen 1918 pro Kopf der Bevölkerung durchschnittlich eine Note zu 20 und 1,6 Noten zu 5 Franken. Zwar verdoppelten sich bis 1918 die Löhne, die Preise stiegen gegenüber 1914 aber auf das 2- bis 3-fache [6] . Dennoch blieb jedenfalls eine Banknote zu 20 Franken eine große Summe Bargelds, die schwer verdient und nicht leichtfertig ausgegeben wurde.   Abb. 3: Banknote zu 20 Franken Typ Vreneli, erstmals ausgegeben am 31. Juli 1914. Quelle: Schweizerische Nationalbank.   Bemerkbar machte sich der hohe Preisanstieg in der Kriegs- und Nachkriegszeit auch im Anstieg des Umlaufs der Banknoten höherer Nennwerte. Von der 50-Franken-Note waren 1918 4,2 Millionen Stück im Umlauf, von der 100-Franken-Note rund 3 Millionen Stück. Selbst die Anzahl der im Umlauf befindlichen 1000-Franken-Noten erhöhte sich bis 1923 auf immerhin 111.390 Scheine.   Ab 1924 beruhigten sich in der Schweiz die Wirtschaftsverhältnisse, die Preise sanken, ebenso die Löhne. Gleichzeitig wurden wieder Goldmünzen in den Zahlungsverkehr gegeben. Die Anzahl der umlaufenden Banknoten ging zurück, insbesondere der Scheine zu 500 und 1000 Franken, während sich der Umlauf an Banknoten zu 50- und 100 Franken bis Ende der 1920er Jahre weitgehend stabilisierte. Allein der Umlauf der 20-Franken-Note stieg moderat weiter an und betrug im Durchschnitt des Jahres 1930 – zu Beginn der weltweiten Wirtschaftskrise – gut 6,5 Millionen Stück. Trotz der wieder eingeführten Goldmünzen gleichen Nennwerts bleib der 20-Franken-Schein ein akzeptiertes Zahlungsmittel. Die Bedenken gegen das Papiergeld waren verflogen.   Eine Sonderkonjunktur erlebte die Banknote zu 5 Franken. Im Jahr 1921 waren die Silbermünzen zu 5 Franken/Francs der Lateinischen Münzunion außer Kurs gesetzt worden. Neue Schweizer Silbermünzen gleichen Nennwerts standen noch nicht zur Verfügung, so dass der Zahlungsverkehr kurzzeitig auf Banknoten dieser Wertstufe angewiesen war. 1922 kursierten im Jahresdurchschnitt 9,7 Millionen Scheine dieser Wertstufe. Mit der Ausgabe der silbernen 5-Franken-Stücke „Alpenhirte“ ab Ende 1922 wurde die Note von der SNB aktiv aus dem Umlauf zurückgerufen, auch um weitere Herstellungskosten zu sparen, die für die Münzen beim Bund lagen. Von der 5-Franken-Note waren im Jahresdurchschnitt 1924 nur noch knapp 4 Millionen Stück im Umlauf, bis 1930 ging die Zahl der umlaufenden Scheine auf 465.000 Stück zurück.   Während der Banknotenumlauf Anfang 1930 noch einmal anstieg, ging er infolge der schweren Wirtschaftskrise in der Schweiz ab 1932, in deren Folge Löhne und Preise deutlich fielen, wieder zurück. Allein der Umlauf an 20-Franken-Noten blieb stabil. Eine Ursache hierfür war, dass mit der Abwertung des Schweizerfrankens im September 1936 die Goldmünzen zu 10 und 20 Franken endgültig aus dem Geldumlauf verschwanden und daher allein die Banknote dieser Wertstufe als Zahlungsmittel verblieb. Abb. 4: Banknote zu 20 Franken der 3. Serie mit dem Bildnis der Schweizer Pädagogen Heinrich Pestalozzi (* 12. Januar 1746 in Zürich; † 17. Februar 1827 in Brugg, Kanton Aargau). Quelle: Schweizerische Nationalbank.   Die 20-Franken-Note Vrenelli wurde seit 15. Juli 1930 durch dden Zwanziger mit der Abbildung von Heinrich Pestalozzi abgelöst und zum 1. Januar 1936 außer Kurs gesetzt. Ende August 1939 kursierten rund 8,8 Millionen dieser Noten, je Kopf der Bevölkerung 2,2 Stück. Bei der 50 Franken-Note waren es 4,3 Millionen Stück, gut 1 Stück pro Kopf der Bevölkerung.   Zum Vergleich: Im Jahr 2023 liefen durchschnittlich 101 Millionen Banknoten zu 20 Franken und 73 Millionen Banknoten zu 50 Franken um [7] , was bei der aktuellen Bevölkerung der Schweiz von 8,8 Millionen Einwohnern einem Verhältnis von 11,5 Scheinen zu 20 Franken und 8,3 Scheinen zu 50 Franken pro Kopf entspricht – und das trotz der heute weit verbreiteten Möglichkeiten elektronischer Zahlungen. Und auch die 1000-Franken-Note ist nicht mehr so selten wie noch 1914: 2023 liefen 39,3 Millionen Stück um, von denen vermutlich viele in Tresoren und Schließfächern in der Schweiz und in aller Welt liegen dürften.   Man kann an der Entwicklung des Notenumlaufs in der Schweiz der Vor- und Zwischenkriegszeit und dem Vergleich mit heute vieles ablesen. Der starke Anstieg von Löhnen und Preisen, das Wirtschaftswachstum, der gestiegene Wohlstand verbunden mit einem deutlichen Kaufkraftanstieg der Bevölkerung – all das setzte erst nach dem Zweiten Weltkrieg ein. Die wirtschaftliche Entwicklung der Schweiz der Zwischenkriegszeit, die im Banknotenumlauf zum Ausdruck kommt, war demgegenüber moderat. Immerhin ist der Schweizer Franken niemals durch eine Währungsreform abgewertet worden, so dass die Umlaufzahlen der Banknoten gleicher Wertstufen sich direkt vergleichen lassen. Daraus ergibt sich: Banknoten blieben in der Schweiz, anders als in vielen anderen Ländern Europas, bis zum Zweiten Weltkrieg angesichts der im Verhältnis zu den Löhnen und Preisen hohen Nennwerte ein knappes Gut, und sollten in den Geldbörsen der Bürger erst in den 1950er Jahren ihren festen Platz finden.   Dr. Sven Gerhard Anmerkungen [1] Vom 29. Mai 1874 in der Fassung der Volksabstimmung vom 23. Dezember 1891 [2] Bundesgesetz über die Ausgabe und die Einlösung von Banknoten vom 8. März 1881, BBl 1881 II 179. [3] Der Umrechnungskurs nach der Goldparität betrug Anfang 1914 1 Franken = 0,81 Mark. Der Reichskassenschein zu 5 Mark entsprach demnach 6,17 Franken. [4] Die 1865 gegründete Lateinische Münzunion umfasste die Länder Belgien, Frankreich, Italien und die Schweiz, 1868 trat Griechenland bei. Andere Staaten übernahmen die Standards der Lateinischen Münzunion, ohne ihr offiziell beizutreten, so etwa Rumänien und Bulgarien. Ausgegeben nach einheitlichen Standards wurden Goldmünzen zu 20 und 10 Franken/Francs, sowie Silbermünzen zu 5 Franken/Francs. Die Lateinische Münzunion löste sich Ende 1926 auf. [5] Zu den Preisen der Zeit s. HSSO (Historische Statistik der Schweiz), Tabelle H.26 - Kleinhandelspreise nach Produkten, zu den Löhnen https://statistik.stadt-zuerich.ch/modules/StatNat/1945/1945_ZSN_Arbeitsloehne-in-Zuerich.pdf [6] Ein Liter Milch kostete in Zürich 1918 0,34 Franken, ein Kilo Zucker 1,34 Franken, ein Brot 0,70 Franken. [7] https://www.snb.ch/de/the-snb/mandates-goals/cash/circulation

  • Teutoburger Münzauktion 165: Nachbericht zur Banknoten-Auktion vom 16. September 2024 – Nachverkauf läuft

    Die 165. Teutoburger Münzauktion wurde erfolgreich in zwei Teilen vom 9. bis 14. und abschließend mit Teil III zu Briefmarken und Banknoten am 16. September 2024 beendet. Der Nachverkauf läuft noch bis zum 11. Oktober 2024. Hier geht es direkt zum Nachverkauf bei Banknoten! Nachfolgend einige Ergebnisse der Banknotenauktion vom 16. September 2024: Los 7245 Banknoten, Ausland, Österreich, 100 Schilling 3.1.1927. II + : Pick 97 Ergebnis: 1.650 EUR Los 7256 Banknoten, Ausland, Herzogtum Warschau, 1 Talarow 1.12.1810. No. 1924. IV +, Pick A12 Ergebnis: 1.400 EUR Los 7324 Banknoten, Altdeutschland, Anhalt, Gesamtstaat, Herzogtum (ab 1863): Pick S140, Grabowski/Kranz 41 100 Mark 1.7.1874. Anhalt-Dessauische Landesbank. rechts oben 2cm eingerissen, mittig oben eingerissen und hinterklebt, sonst II, äußerst selten Ausruf: 1.000 EUR Ergebnis: 3.300 EUR Los 7371 Banknoten, Die deutschen Banknoten ab 1871 nach Rosenberg, Deutsches Reich, 1871-1945: Rosenberg 136, Grabowski DEU-169 50 Billionen Mark 10.2.1924. Serie A. II+, leicht stockfleckig und Ecke unten links geknickt, äußerst selten Ausruf: 2.500 EUR Ergebnis: 3.900 EUR Los 7431 Banknoten, Die deutschen Banknoten ab 1871 nach Rosenberg, Westliche Besatzungszonen und BRD, ab 1948: Rosenberg 246a, Grabowski WBZ-9a 20 Deutsche Mark (Liberty) o.D. (1948). Serie C/A. Platte 28. I, selten in dieser Erhaltung Ausruf: 1.000 EUR Ergebnis: 1.900 EUR Los 7516 Banknoten, Deutsches Notgeld und KGL, Buchenwald (Thüringen): Rosenberg 246a, Grabowski La 1, 2, 3, 4 RRRR Langenwerke A.-G. Langensalza, Belei III Niederorschel, 0,5, 1, 2 und 5 RM o.D. (1944). Gutscheine zum Einkauf in der Lager-Kantine. Komplette Serie. Alle Scheine im Katalog „Geld des Terrors“ von Grabowski abgebildet. I / I-, von größter Seltenheit Ausruf: 2.000 EUR Ergebnis: 11.500 EUR Hier geht es direkt zu den Ergebnissen: https://www.teutoburger-muenzauktion.de/de/suche/10693/seite/1/?lot_range=7101-7709 Hier geht es direkt zum Nachverkauf bei Banknoten: https://www.teutoburger-muenzauktion.de/de/suche/10693/seite/1/?lot_range=7101-8000&sale_type=AFTER_AUCTION_SALE Teutoburger Münzauktion GmbH https://www.teutoburger-muenzauktion.de/de/ Hans-Ludwig Grabowski

  • Die Sorben: Keine Republik – keine Geldscheine!

    Spreewald und Bautzen kann man nicht auf Gurken und Senf oder Kahnfahrten und „Gelbes Elend“ reduzieren. Die sorbischen Regionen in der Lausitz sind die restlichen Siedlungsgebiete der Westslawen, die sich seit dem 6. Jahrhundert in den Landschaften zwischen Elbe, Neiße und Spree ansiedelten. Unter den anerkannten nationalen Minderheiten in Deutschland stehen die Sorben in der Lausitz zahlenmäßig an erster Stelle. In Deutschland gibt es rund 60.000 Menschen, die sich selbst als Sorben und früher auch als Wenden bezeichnen. Abb. 1: Siedlungsgebiet der Lausitzer Sorben in den Bundesländern Brandenburg und Sachsen sowie in Grenzregionen Polens und der Tschechischen Republik. Die Geschichte der Sorben und ihre Bemühungen um eine staatliche Selbstständigkeit sind vielen Deutschen kaum präsent. Im deutschen Kaiserreich wurden die Sorben unterdrückt, in der "Weimarer Republik" mehr oder weniger akzeptiert und in der Zeit des Nationalsozialismus sogar verfolgt. In den Jahren 1933–1945 war die sorbischen Sprache nicht nur unterdrückt wie im Königreich Preußen, sondern schlichtweg verboten. Nach den Revolutionsjahren 1848/49 gründeten sich unterschiedliche sorbische Vereine, zu einem Dachverband kam es bis kurz vor dem Ersten Weltkrieg jedoch nicht. 1883 und 1898 schlugen Versuche fehl, einen sorbischen Volksbund zu schaffen. Erst am 13. Oktober 1912 gelang es den sorbischen Intellektuellen in Hoyerswerda (= Wojerecy) einen „Bund wendischer Vereine“ – die Domowina (= Heimat) zu gründen. Als erster Vorsitzender wurde der sächsische Landtagsabgeordnete Arnošt Bart gewählt. 1918 wurde der Wendische Nationalausschuss gegründet; in Verhandlungen mit der sächsischen Regierung scheiterten die sorbischen Autonomiebestrebungen. Aber nach wie vor war die Forderung nach einem selbstständigen Staat oder ein Anschluss der Ober- und Nieder-Lausitz an die neu entstandene Tschechoslowakei oberstes Ziel der Sorben. Ihre Nationalbestrebungen galten als hochverräterisch und reichsfeindlich. Auch die Bemühungen einer Wendischen Volkspartei und die „Bewegung sachsentreuer Wenden“ brachten keinen Erfolg ihres Wunschs. Die Hoffnungen im Zuge der Reichsgebietsreform nach einem „Reichsgau Lausitz“ schlugen 1935 fehl. 1941 wurden die Domowina sowie sorbische Zeitungen und Vereine verboten und deren Vermögen konfisziert. Viele sorbische Aktivisten wurden verhaftet. Schon zwei Tage nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Domowina in Crostwitz (= Chrósćicy) unter Dr. Jan Cyž mit Genehmigung des Bautzner Kommandanten der Roten Armee neu gegründet. Und in Prag organisierte sich ein Sorbischer Nationalrat; dessen vorrangige politische Forderungen die Bildung einer „Sorbischen Republik“ oder aber der Anschluss der Lausitz an die Tschechoslowakei war. Die sowjetische Besatzungsmacht lehnte das aber gegen die sorbenfreundlichen Bestrebungen der Regierung in der wiedererstandenen Tschechoslowakischen Republik (ČSR) ab. Abb. 2: Karte der Lausitz mit historischen Grenzen, erstellt von Oberstleutnant M. Semík, herausgegeben vom Lausitzer Sorbischen Nationalausschuss, Bautzen 1945. Abb. 3: Politische Karte der Lausitz, Anlage zum Memorandum des Lausitzer-sorbischen Nationalrats an die Moskauer Außenministerkonferenz vom 10. März 1947. Am 12. Mai 1945 sandte der Vorstand der Domowina ein Memorandum an Josef Stalin mit dem Hinweis auf das historische Schicksal des kleinsten slawischen Volkes der Sorben und der Bitte um Angliederung der Lausitz an die Tschechoslowakei: „Wir bitten Marschall Stalin um die Angliederung unserer Lausitz als geschlossenes Gebiet an die Cechoslovakei, zu der sie jahrhundertelang [1] gehörte. Dort werden die politischen, kulturellen, ökonomischen und sozialen Rechte unseres Volkes bestens aufgehoben sein. Mit tiefem Vertrauen blicken wir zu Ihnen, der alle Völker vor dem Tod gerettet und ihnen Glück und Freiheit gegeben hat, und sind überzeugt, daß Sie unsere Bitte wohlgeneigt erfüllen.“ Und in einer Pressemitteilung in der tschechoslowakischen Zeitung „Rudé právo“ vom 26. Juli 1945 konnte man über eine Demonstration in Prag lesen: „Sorbenführer und cechoslovakische Regierungsmitglieder fordern in ihren Reden die Lostrennung der von Sorben bewohnten Lausitz von Deutschland und ihre Angliederung an die ČSR.“ Den Plan für einen eigenen Staat der Sorben soll auch schon kurz nach 1945 der Bautzner Jurist Dr. Georg Rentsch verfolgt haben. Im Nachlass ihres Vaters entdeckten Hańža Winter und Ludmila Biesold Dokumente, die die deutsche Geschichte verändert hätten. So fanden die beiden Töchter einen Aktenordner mit kyrillischer Aufschrift: „Сербская Республика – карты планирования промышленности, сельского хозяйства и транспорта“ (= Sorbische Republik – Planungskarten für Industrie, Landwirtschaft und Verkehr). Mit Gleichgesinnten erhoffte sich der Anwalt Unterstützung vom sowjetischen Parteiführer Josef Stalin und vom jugoslawischen Staatschef Josip Broz Tito. Es folgte 1951 unter ungeklärten Umständen die Verhaftung von Georg Rentsch durch Männer vom sowjetischen Geheimdienst NKWD und seine Verurteilung zu 25 Jahren Haft. In der DDR erhielt er später Berufsverbot. Die Domowina bezeichnete sich ab 1969 als „Sozialistische nationale Organisation der Sorben in der DDR“. In der politischen Umbruchzeit von 1989 tauchten kurze Zeit alte Forderungen nach einer Autonomie der Lausitz wieder auf, fanden aber nicht den Widerhall in der ostdeutschen Bevölkerung. Somit: keine sorbische Republik – kein sorbisches Notgeld. Dennoch gab es in der Lausitz verschiedenste Ausgaben aus fast allen Notgeld-Epochen. Abb. 4: 10 Mark 1. Januar 1916, Bischofswerda (Biskopicy), Lagerschein für das Offiziers-Gefangenenlager, Inspektion Sachsen. Abb. 5: 10 Pfennig 1. Mai 1917, Calau (Kalawa), Kleingeldschein des Magistrats. Abb. 6: 20 Mark 15. November 1918, Kamenz (Kamjeńc), Gutschein des Bezirksverbands der Kgl. Amtshauptmannschaft. Abb. 7: 50 Pfennig 1. Juli 1921, Forst (Baršć), Serienschein des Stadtkreises. Abb. 8: 100 Mrd. Mark o. D., Hoyerswerda (Wojerecy), Großgeldschein der Kreissparkasse. Abb. 9: 1 Goldmark 5 Goldpfennig November 1923, Weißwasser (Běła Woda), wertbeständiger Notgeldschein der OSRAM GmbH KG; ohne Hinweis auf den US-Dollar, Gegenwert 25 Cents. Abb. 10: 4,20 Goldmark = 1 US-Dollar 20. November 1923, Lübben (Lubin), wertbeständiger Notgeldschein des Kreises. Abb. 11: 5 Reichsmark 30.Mai 1945, Cunewalde (Kumwałd), nicht ausgegebener Gutschein der Kreis- und Girokasse Löbau (Lubij); nach einer Zeichnung von einem Foto. Abb. 12: 20 Reichsmark 22.Januar 1929, Bautzen (Budyšin), 1945 behördlich angehaltene Reichsbanknote. Abb. 13: 10 Pfennig, Vs./50 Pfennig, Rs., 26. Juli 1948, Cottbus (Chóśebuz), Messegutschein zur Landwirtschafts-Messe. Abb. 14: 0 Euro 2024, Bad Muskau (Mužakow), der Waldeisenbahn gewidmeter Souvenirschein. Michael H. Schöne Quellen: Kotsch, D.: „Minderheitenpolitik in der SBZ/DDR nach dem Zweiten Weltkrieg“, Potsdam 2000 https://www.domowina.de https://www.jstor.org https://www.sorabicon.de https://www.mdr.de http://www.sorbe.de money trend 5/2010 Anmerkung der Redaktion [1] Die Lausitz kann nicht jahrhundertelang zur Tschechoslowakei gehört haben, weil dieser Vielvölkerstaat, in dem neben Tschechen auch Millionen Deutsche sowie Slowaken, Ungarn, Ukrainer und andere Minderheiten lebten, erst nach dem Ersten Weltkrieg entstanden war. Richtig ist aber, dass Böhmen und Mähren als Kernland der Tschechoslowakei viele Jahrhunderte zu Deutschland (zum Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation von 1198 bis 1806 und danach dann mit Österreich bis 1866 zum Deutschen Bund) gehört hatte. Im Konflikt zwischen Preußen und Österreichern wurde der Deutsche Bund als Ergebnis des Deutschen Krieges gespalten und Böhmen kam als habsburgisches Kronland (seit 1526 habsburgisch, Kronland seit 1804) ab 1867 zu Österreich-Ungarn (Cisleithanien ) . Das Königreich Böhmen bestand offiziell bis 1918. Zu ihm hatte zeitweise (wechselnd) auch die Lausitz als Land der Böhmischen Krone (wie auch Mähren) gehört. Auch die slawischen Vorfahren der Tschechen waren im 6. Jahrhundert wie die Sorben in zuvor von Germanen und Kelten bewohntes Gebiet eingewandert. Die slawische Bevölkerungsminderheit der Sorben wurde wiederum vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs zum Grund für Polen, nicht nur sämtliche deutschen Gebiete bis zur Oder und Neiße, sondern neben der Einverleibung der gesamten Tschechoslowakei auch den Anschluss der Lausitz an Polen zu fordern und bereits entsprechende Landkarten in polnischen Zeitungen zu veröffentlichen. Schon allein aus diesem Grund ist es nachvollziehbar, dass sorbische Bestrebungen nach Autonomie oder gar Abspaltung im Deutschen Reich unterdrückt wurden, zumal sie nicht von einer Mehrheit der sorbischen und deutschen Bevölkerung in diesen Gebieten getragen wurden. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts umfasste die Niederlausitz (Teil von Brandenburg) ein Gebiet von 6.841 qkm mit 415.000 Einwohnern (davon 36.000 Wenden bzw. Sorben) und die Oberlausitz (Teil von Schlesien, heute Sachsen) ein Gebiet von 3.400 qkm mit 253.000 Einwohnern (davon 25.000 Sorben). Der Bevölkerungsanteil der Sorben in der gesamten Lausitz betrug zu dieser Zeit also mit 61.000 von insgesamt 668.000 Einwohnern gerade einmal gut 9 %. Das sollte man unbedingt bedenken, wenn man von Autonomie, Abtrennung oder einem gefordertem Anschluss spricht.

  • Pakistan: Neue Banknotendesigns sollen 2025 vorgestellt werden

    Am 21. August 2024 kündigte der Gouverneur der pakistanischen Zentralbank (State Bank of Pakistan, SBP), Jameel Ahmad, an, dass im nächsten Jahr neue Banknoten aller Stückelungen mit einem neuen Design in Umlauf gebracht werden sollen, um deren Sicherheitsmerkmale zu verbessern. Die SBP wird die Gestaltungsarbeiten bis Dezember abschließen und die neuen Banknoten schrittweise herausgeben, sagte Ahmad vor einem parlamentarischen Gremium in Islamabad. Eine der Stückelungen werde eine Polymerbanknote sein, sagte er. "Sie wird eingeführt, um ihre Lebensdauer und ihre Sicherheitsmerkmale zu testen und um festzustellen, ob sie unter unseren klimatischen Bedingungen genauso lange hält wie Papierscheine", sagte er. Ahmad gab nicht an, welches Nominal auf einem Polymersubstrat ausgegeben werden soll. Die alten (derzeit im Umlauf befindlichen) Banknoten werden dann fünf Jahre nach der Ausgabe der neuen Banknoten eingezogen, sagte Ahmad und er fügte hinzu, es sei nicht geplant, Geldscheine zu demonetisieren. Papierbanknoten derzeit im Umlauf in Pakistan. Die geplante Ausgabe einer Polymerbanknote in Pakistan kommt in der Tat überraschend. Im März dieses Jahres gab die SBP eine Erklärung ab: "Es gibt keinen derartigen Plan oder Vorschlag, der derzeit in Erwägung gezogen wird, das Substrat der Banknoten von Papier auf Polymer umzustellen." Die SBP verwendet ein baumwollbasiertes Papiersubstrat, das vor Ort von Security Papers Limited hergestellt wird, wobei hauptsächlich lokale Rohstoffe verwendet werden. Donald Ludwig

  • Wahre Verbrechen: „Tommy the Banker“ – Ein alter Fälscher

    Jeden Dienstag bieten Mitarbeiter des Norfolk Island Museums eine Führung über den Friedhof an. Für 20 australische Dollars erfährt man eine unglaubliche Geschichte: Hier liegt ein gewisser Thomas Saulsby Wright begraben. Er starb im Alter von 105 Jahren, stammte aus dem englischen Frodingham und war in die Strafkolonie auf Norfolk Island im Pazifik deportiert worden. Abb. 1: Grabstein auf dem Norfolk Island Cemetery für Thomas Saulsby Wright, 1738 in Frodingham geboren (Steinmetz-Fehler: Saulsbury statt Saulsby und Frodringham statt Frodingham). Der Londoner Bankier Thomas Saulsby Wright wurde 1799 im Alter von 60 Jahren wegen Urkundenfälschung zum Tode verurteilt. Er entging jedoch dem Galgen, wurde begnadigt und als Sträfling nach New South Wales in Australien in das erste Straflager der Engländer gebracht. Im „Gesetz zur Bestrafung von Schurken, Landstreichern und gewalttätigen Bettlern“ von 1597 hieß es: „Hartnäckige Faulenzer sollen aus diesem Königreich verbannt und in vom Geheimen Rat bestimmte Gebiete jenseits der Meere gebracht werden.“ Die in Sydney herausgegebene Zeitung „The Australian“ berichtete am 9. November 1839, dass der mittlerweile 1816 begnadigte und in Parramatta ansässige T. S. Wright erneut verhaftet wurde. Die Staatsanwaltschaft von New South Wales klagte ihn der Banknoten-Fälschung nach dem Bank Restriction Act von 1797 an. Bei der Hausdurchsuchung des inzwischen 101 Jahre alten Wright fand die Polizei 195 Noten zu 20 £, 191 Noten zu 10 £, 250 Noten zu 5 £, 376 Noten zu 2 £ und 87 Noten zu 1 £ ... insgesamt also Fälschungen im Wert von 7.899 Pfund Sterling. Die Polizei entdeckte außerdem Druckplatten für künftig zu gründende, jedoch fiktive Banken: Austilian Bank, Bank of Parramatta, Parramatta Banking Co., Parramatta Trading Bank und eine Defiance Banking Company. Aufgedeckt war die Fälschungs-Aktion durch den Mitangeklagten Mr. Salt, der hatte die Austilin-Banknoten in Umlauf gebracht. Auch der Hersteller der Druckplatten konnte ausfindig gemacht werden. William H. Wilson in Sydney hatte die Platten graviert und davon die Geldscheine gedruckt. Er war in der Vergangenheit schon in Verruf gekommen, da es bei der Bank of Newcastle zu Ungereimtheiten kam; er hatte Druckplatten hergestellt und Banknoten gedruckt. Der Generalstaatsanwalt gab zu, dass die Platten so gut gemacht waren, dass jeder durch ihre große Ähnlichkeit mit den damaligen australischen Banknoten getäuscht werden könnte. Edye Manning, ein Direktor der Bank of Australia, entgegnete ziemlich hochmütig, dass die fraglichen Banknoten „nur die ganz Unwissenden täuschen könnten“. Abb. 2: 1 Pound, 2. Dezember 1837, Vs., bei geschätzten 40.000 bis 50.000 australischen Dollars wurde die Fälschung für 30.000 A$ am 31. Mai 2020 verkauft Abb. 3: 1 Pound, Rs., unbedruckt, mit Signum von Constabler Alexander Brown, der die Durchsuchung im Haus von T. S. Wright leitete Der Richter fragte den Angeklagten, welche Erklärung er dazu habe. Der inzwischen 101 Jahr alte Wright plädierte bei seinem Prozess auf „not guilty“ (nicht schuldig) und gab eine Zweckbehauptung zu Protokoll: er habe sich vorgenommen, eine Bank für eine Firma in Parramatta zu gründen, aber dass er mit einer Gruppe von Schwindlern in Kontakt kamdie ihn betrogen hätten. Er konnte alle Banknoten zurücknehmen, die er selbst unterschrieben hatte – und er habe das gleiche Recht, eine Bank zu gründen wie jeder andere Gentleman, und würde die Leitung für jede Bank von Gentlemen übernehmen, die ihn einstellen möchten, und zwar nach den besten und aktuellen Bedingungen. Darüber schrieb der „Australian“ von „Gelächter im Gerichtssaal“. Ein Zeuge sagte zudem aus, dass der Angeklagte die Banknoten zum Verkauf anbot.“ Alfred Stephen, Oberster Richter von New South Wales, verurteilte Wright, weil er ohne Genehmigung gefälschte Banknoten in seinem Besitz hatte, die angeblich von der Austilin Bank stammten, obwohl er wusste, dass sie gefälscht waren. Der Urteilsspruch lautete „14 Jahre Verbannung in eine Strafkolonie“. Der Richter fügte hinzu „Laut offiziellen Aufzeichnungen erfolgte seine erste Verurteilung am 26. Dezember 1799, als festgestellt wurde, dass er in Boroughbridge in der Grafschaft York den Wechsel Nr. 604 über 12 Pfund 10 Schilling verbrecherisch gefälscht und verfälscht hat. Urteil damals: Tod durch den Strang“. Seine Strafe sollte er auf der Norfolk-Insel verbüßen. In der Liste des Superintendent of Convicts mit den Namen von 44 Gefangenen vom 14. Dezember 1839 ist auch ein Thomas Salsby Wright aufgeführt. In den Akten des Norfolk Island Hospital gibt es den Eintrag „Tod von Thomas Wright am 7. Februar 1843 im Alter von 104 Jahren“. Abb. 4: Strafkolonie in Kingstown auf der Norfolk-Insel, nach der ersten Schließung 1814 wurde die Einrichtung 1825 wieder für Rückfalltäter geöffnet und galt als schlimmste Strafanstalt im britischen Empire (Fotografie aus den 1840-er Jahren). Die widersprüchlichen Angaben in den Quellen sind unerheblich. Sei es das Alter von 104 bzw. 105 Jahren, der fehlerhafte Geburtsort Frodringham oder die falsche Schreibweise seines Namens Thomas Saulsbury Wright statt richtig Thomas Saulsby Wright. Auf den Geldscheinen unterschrieb er jedoch mit Thos Saulsbey (absichtlich ohne „Wright“?). Er hatte im Prozess behauptet, dass er eigentlich Thomas Salsby Wright hieß und nicht der Angeklagte Thomas Saulsbury Wright sei. Seine verbrecherische Energie war unvergleichlich und sein Richter beurteilte ihn in seinem Urteilsspruch: „Es war bedauerlich, einen alten, gebrechlichen Mann am Rande des Grabes zu sehen, der an derselben kriminellen Karriere festhielt, die er in seiner Jugend begonnen hatte, anstatt sein Leben zu ändern und sich auf die Welt vorzubereiten, in die er bald berufen werden würde.“ Darin erwähnte Richter Stephen auch die erste Verurteilung Wrights am 26. Dezember 1799 zum Tod wegen Fälschung eines Wechsels über 12½ Pfund in Boroughbridge. Michael H. Schöne Quellen: Butlin, S. J.: „Foundations of the Australian Monetary System 1788-1851“, Sydney 1968 Clune, F.: „The Norfolk Island Story“, Sydney 1967 https://libraries.tas.gov.au https://www.facebook.com

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