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AutorenbildRuedi Kunzmann

Der Revolutionär Giuseppe Garibaldi und seine Geldscheine

Aktualisiert: 25. März 2021

Giuseppe Garibaldi (1807–1882)

Vermutlich hat jeder von uns in seinem Urlaub in Italien bereits einmal einen Cappuccino, ein Bicchiere di vino rosso oder einen Teller mit einer riesigen Pizza al prosciutto genossen und dabei gar nicht bemerkt, dass das Ristorante zum Beispiel "Piazza Garibaldi" heißt. Es gibt wohl keine italienische Stadt, in der ein Platz mit dem Namen Giuseppe Garibaldis fehlt.

Wer aber war dieser Giuseppe Garibaldi, der als Vereinigungsheld für Italien solche Berühmtheit erlangte?

Geboren am 4. Juli 1807 in Nizza (nach der Schlacht von Marengo vom 14. Juni 1800 in jenen Jahren zum napoleonischen Frankreich gehörend), wurde er schon früh vom Gedankengut des italienischen „Risorgimento“ beeinflusst. Die Zeit der Unabhängigkeitsbewegung bis zur Einigung Italiens von 1820 bis 1870 wird mit diesem Begriff zusammengefasst und bedeutende italienische Denker, Künstler und Freiheitskämpfer engagierten sich für die nationalen Ideen des Risorgimentos.

Mit 27 Jahren nahm Garibaldi erstmals an einem Umsturzversuch im Piemont teil, wurde verhaftet und in Genua sogar zum Tode verurteilt. Es gelang ihm jedoch die Flucht über Marseille nach Südamerika, wo er im Argentisch-Uruguayanischen Bürgerkrieg beteiligt war und es 1842 bis zum Befehlshaber eines Flottenkommandos und später einer kleinen italienischen Legion brachte.

1848 kehrte Garibaldi mit seiner Familie nach Italien zurück, wo er kurz darauf die kleine Streitmacht der 1849 ausgerufenen und nur fünf Monate bestehenden Römischen Republik befehligte. Erneut musste Garibaldi fliehen, dieses Mal für vier Jahre nach New York. 1854 war er wieder in Italien. 1857 wählte er sein Domizil auf Caprera, einer kleinen Insel am nördlichen Rand Sardiniens.

Wir kommen zu den zweiten Unabhängigkeitsbestrebungen für Italien, und auch da finden wir den Revolutionär Garibaldi involviert, sei es im Kampf gegen Österreich 1859 in der Lombardei oder im folgenden Jahr 1860, als er sich mit dem „Zug der Tausend Rothemden“ von Sizilien aus Richtung Königreich Neapel durchkämpfte. Nach einer Verwundung 1862 zog er sich zwischenzeitlich wieder nach Caprera zurück.

Der dritte Unabhängigkeitskrieg gegen Österreich begann 1866 und im folgenden Jahr versuchte der Freiheitskämpfer erneut ins Geschehen einzugreifen und mit einigen Freischärlern Rom einzunehmen, um die Stadt zur Hauptstadt eines geeinten Italiens zu machen. Dies gelang allerdings erst am 1. Juli 1871, nachdem die Souveränität des Vatikanischen Pontifikats (Vatikanstadt) garantiert war. Ab 1874 war er Mitglied des Parlaments in Rom und konnte endlich die Gedanken des Risorgimento auch politisch vertreten.

Giuseppe Garibaldi starb am 2. Juni 1882 in seinem Haus auf Caprera. Seine Hartnäckigkeit, sein Einsatz für die Einigung Italiens und auch Europas machten seinen Namen unsterblich.



Es ist nur gerade ein Jahr vergangen, seit ich in der Zeitschrift "Münzen & Sammeln" im Aufsatz „Geldscheine für die Zukunft“ einige sog. "Banknoten" vorstellen durfte, die im Voraus gekauft werden konnten/sollten, um eine revolutionäre Bewegung zu finanzieren. Immer mit der Garantie, dass die Scheine nach erfolgreichem Umsturz in reguläres Geld eingetauscht werden könnten. Mit dabei waren auch der Italiener Giuseppe Mazzini und sein Geldschein zur „Subskription für das Republikanische Europäische Commitee“ über 50 Cents. Mazzini war übrigens ebenfalls Teilnehmer an Garibaldis „Zug der Tausend Rothemden“; die beiden Rebellen kannten sich und pflegten das selbe Gedankengut.

Auch Giuseppe Garibaldi hat solche Scheine ausgegeben mit den Werten 5 Lire, 25 Lire und 100 Lire. Seine Unterschrift findet sich an verschiedenen Stellen auf den Scheinen. Bei dem abgebildeten Stück zu 100 Lire ist sie am linken Rand.


Die Rückseite erklärt in dramatischen Worten den Grund, welcher zur Ausgabe geführt habe.


Italiani !

Nel nostro programma del 1° Aprile corrente noi abbiamo esplicamente dichiarato il nostro scopo.

Noi intendiamo valerci ad ogni costo del diritto che venne dalla stessa Diplomarzia si conosciuto, accettando il principio che Roma appartiene ai Romani.

Mentre noi attendiamo colla energia della disperazione e col senno dei nostri antichi padri ad affrettare il momento della riscossa, sentiamo il dovere di arrecare sollievo alle dolorose condizioni, nelle quali la mala signora del prete mantiene ancora la infelici nostre popolazioni.

Abbiamo dunque risoluto ad unanimità la emissione di Vaglia di Chinque, Venticinque, e Cento Lire Italiane, perche ciasenno possa a secondo delle proprie forze, concorrere a questa opera pietova.

Perché questa emissione di Vaglia abbia le necessarie garanzie, noi sie affidiamo esclusivamente l’incarico ai nostri esuli concittadini, che il nostro Generale Garibaldi ha formato in centro della emigrazione romana in Firenze, investendoli di tutte le facoltà necessarie.

Concidattini e Fratelli Italiani ! Noi facciamo ora appello alle carità nazonale, fidenti che ci risponderà volenterosa, come noi risponderemo alle fiducia di cui siamo onorati.

Roma 30 Aprile 1867 Il Centro d’insurrezione


Frei übersetzt:


Italiener !

In unserem Programm vom 1. April haben wir unser Ziel ausdrücklich festgelegt.

Wir wollen uns um jeden Preis des Gesetzes bedienen, das aus derselben Diplomatie stammt, die Sie kennen, indem wir das Prinzip akzeptieren, dass Rom den Römern gehört.

Während wir mit der Energie der Verzweiflung und der Rückschau unserer alten Väter warten, um den Moment der Entlastung zu beschleunigen, fühlen wir uns verpflichtet, die schmerzhaften Zustände zu lindern, an denen unsere unglückliche Bevölkerung noch immer leidet.

Wir haben daher einstimmig beschlossen Zahlungsanweisungen von fünf, fünfundzwanzig und hundert italienischen Lire auszugeben, so dass jedermann, je nach seinen Stärken, zu diesem Ergebnis beitragen kann.

Damit diese Ausgabe von Geldanweisungen die notwendigen Garantien hat, betrauen wir ausschließlich unsere Mitbürger, die unser General Garibaldi im Zentrum der römischen Emigration nach Florenz gebildet hat, indem er sie mit allen notwendigen Fähigkeiten ausgestattet hat.

Mitbürger und Brüder von Italien ! Wir appellieren jetzt an die nationalen Wohltätigkeitsorganisationen, und vertrauen darauf, dass sie bereitwillig reagieren werden und uns Unterstützung entgegenbringen.

Rom 30. April 1867 Das Zentrum des Aufstands


Wir wissen leider nicht, wie erfolgreich diese Ausgaben zur Unterstützung der Einigung Italiens beigetragen haben, jedenfalls sind sie bedeutende historische Dokumente, die in jeder Banknoten-Sammlung einen würdigen Platz einnehmen.


Der Schein wird am 25. Oktober 2018 von SINCONA AG, Zürich in Auktion 52 unter Los 5202 versteigert.


Ruedi Kunzmann

Abb. SINCONA AG, Zürich

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